murle1
RBC-Guitars
Letzter Versuch.
Ich bin ja nun ein großer Fan von Kloppmann Pickups. Meiner Tele hatte ich nach mehreren Fehlversuchen mit Pickups von anderen Herstellern, teilweise auch handgewickelt blababla, mit einem Strat-Set von Andreas Kloppmann zu meinem absoluten Traumklang verholfen. Neben der klassischen Telebridge hat die nun Strat-Neck- und Midlle-Pickups - eine Telestrat also. Als ich mir dann eine hübsche 90er Blade Texas Vintage 57-Strat mit Pre-Lawsuit-Headstock an Land gezogen hatte (siehe Ava), war klar, dass diese Schönheit auch ein Paar Kloppmänner bekommen sollte, um den fulminanten Erfolg mit der Tele zu wiederholen. Die Gitarre hat, trocken gespielt, ein hochgradig befriedigendes Sustain, was mich voller Zuversicht hoffen ließ.
Meine Enttäuschung war bodenlos, als ich merkte, dass das nicht funktionierte. Ich habe die Gitarre dann zu Andreas Kloppman geschickt, um das Pickups-Set tonal besser auf die Gitarre abzustimmen. OK, die gröbsten Probleme wurden behoben, aber so richtig geil, wie die Tele klang das alles nicht. Das hat dann auch kurzzeitig meine Begeisterung für diese Pickups gedämpft, muss ich gestehen. Die Gitarre klang nüchtern, flach und vom feinem Kloppmann-Glitzern kaum eine Spur.
Als mein Vater starb, kaufte ich mir vom ererbten Geld, quasi als so eine Art Erinnerungsstück, meine Suhr Strat. OK, die klang nett, aber jetzt auch nicht so, dass ich vor Begeisterung in Ohnmacht gefallen wäre. Das Maß aller Dinge für mich war und ist meine Tele. Mag merkwürdig klingen, auch bin ich mir der Tatsache bewusst, dass die Tele eine komplett andere Bridge hat und eine Strat auf jeden Fall anders klingen wird. Aber den "Kloppmann-Faktor", den kannte ich ja schon, im Vergleich zu den halbdutzend anderen Pickups, die ich zuvor in der Tele ausprobiert hatte.
Egal - Kloppmänner raus aus der Blade und rein damit in die Suhr. ... Jössas! Was für ein Unterschied. Wo die Blade mit den gleichen Pickups vorher fad und langweilig klang und, wie gesagt bei sanften Anschlägen mit den Fingerspitzen der rechten Hand nichts Bemerkenswertes aus dem clean eingestellten Amp hervorgebracht hatte, ging bei der Suhr die Sonne auf. Ruckartig war ich mit den Pickups wieder ausgesöhnt.
Nunja, was sollte ich mit der Blade jetzt machen? Die alten 0815-Pickups von Levinson wieder rein und schnell bei eBay verklappen? Die Gitarre ist bildschön und spielt sich auch gut ... und ich hatte ja noch die Suhr-Pickups. Also noch einmal den Lötkolben rausgekramt und die Suhrs in die Blade. Zum Glück habe ich das versucht, denn diese Pickups, die mir in der Suhr nicht gefallen hatten, weil sie dort zu üppig wirkten um filigran zu klingen, waren genau das, was der Blade gefehlt hatte. Plötzlich klang die lebendig und spritzig. Und auch Glitzer-mäßig kommt die jetzt in die Nähe der Suhr mit den Kloppmännern.
Die Moral von der Geschicht: wenn ein ganz bestimmtes Set Pickups in der einen Strat völlig anders klingt, als in der andern, dann muss das erheblich mit der Gitarre ansich zusammen hängen. Bis auf die Holzausstattung sind beide Strats nahezu gleich. Beide haben ein Stahlblock-Tremolo mit 6 Schrauben, die Schaltung (selbst verdrahtet und gleich bestückt) ist identisch und der Trussrod-Zugang ist bei beiden unten am Halsfuß. Die Holz-Konfiguration ist sehr unterschiedlich - die Blade hat einen Sen Ash-Body und einen One Piece Maple-Neck und die Suhr einen Erle Body und einen Maple-Rosewood-Neck.
Und um das gleich zu sagen, ich bin kein Graswachsenhörer, der sich einfach nur seine Luxus-Pickups und seine Luxus-Klampfe schönhören will. Im Moment ist in der Suhr als Middle ein Vintage Player Irish Tour verbaut, der erheblich günstiger ist, als ein Kloppi. Einfach deshalb, weil der in dieser Position interessanter klingt.
Ich will nichts Neues mehr lostreten, aber die Aussagen sind nachvollziehbar: Ich hatte MIR einmal eine Strat gebaut, wollte mir etwas Gutes gönnen. Korpus massiv Riegelahorn!
Hals Vogelaugenahorn, das einem schwindelig wurde. Und die damals für mich interessantesten PU's -Tom Anderson Set. Ich erwartete einen sehr cleanen, brillianten Klang...
Das Edelgerät klang wie eine Gitarre, nicht mehr. Stand dann lange in der "Ecke". Bis ein Kunde eine Sumpfeschentele mit SSH Strat Bestückung wollte, auch die Tom Anderson PU's.
Ich erzählte ihm von der Enttäuschung, aber er wollte die. Ich habe dann meine ausgebaut, und später in seine SE Tele eingebaut... Und: Granate.!! Superton.
In die "Löcher" meiner Strat kamen dann Van Zandt - und nun auch die ein tolles Gerät. Es kommt nicht auf den Namen, den Preis oder das Marketing an ("Test"berichte).. Zusammenpassen muss Korpus, Hals und PU's.