Sonne Hollowbody kriegt man doch im Leben nicht schnell genug innen trocken, ohne Schäden
Da magst Du recht haben, meine Vermutung wäre, dass das schon hinhaut. Ich glaube nicht, daß der Typ die Einnahmen hat, um einfach mal mit einem Schulterzucken zu sagen, naja nehm halt ne neue, Gibson hab ich ja eh im Abo.
Aber das ist tatsächlich einer der Gründe aus dem ich keine Haute Cuisine mag: Ich will spielen, ich kann mir nicht helfen, egal was die sonstigen äußeren Umstände sind, wenn da jemand ist, der mir seine Aufmerksamkeit schenkt, will ich spielen. Und wenn am heißesten Sommertag, völlig unvorhergesehen die Sinnflut beginnt, ich will spielen. Eine Gitarre die bei mir ein "Moment mal, vielleicht ist das jetzt nicht so schlau" verursachen würde, wäre für mich absolut kontraproduktiv, denn, ja in der Tat, ich will spielen. Und ja ich würde mich auch mit meiner akustischen Taylor in den Regen stellen und spielen.
Und nicht nur das, wenn ein befreundeter Punk Musiker bei einem Auftritt fragt, ob er mal meine Gitarre haben kann um in der Pause ein Lied zum Besten zu geben, will ich ja sagen können, ohne mir große Gedanken zu machen, ob er die beschädigt, ob er es sich leisten kann mir eine Neue zu kaufen. Also, bei aller Polemik, natürlich wäre eine Gitarre, die man nicht im strömenden Regen spielen mag nicht völlig wertlos, für mich aber kontraproduktiv.
Und ein anderer Grund: Ich will nicht an eine Gitarre gebunden sein, ich will aus jeder Gitarre alles rausholen können. Die Vorstellung meiner eigenen Supergitarre ist für mich eine Vorstellung der Abhängigkeit: Ich will nicht diese eine Gitarre brauchen, ich will möglichst beliebige Gitarren benutzen können, um das zu machen was ich so mache. Wenn das Argument zählt, daß man mit der perfekten Gitarre ganz anders spielt, auch wenn das Publikum nicht den Klangunterschied direkt hören kann, dann muß genauso das Argument zählen, dass man an das perfekte Instrument gewöhnt, auf jedem anderen Instrument schlechter spielt, weil eben das gewisse Extra fehlt, an das man sich gewöhnt hat.
Eine Gitarre mit Feuerzeugbenzin, anzuzünden ist für mich total lächerlich, gerade mit so einem kleinen Döschen Feuerzeugbenzin, und dem kleinen feinen Strahl, den so ein Döschen abgibt. Und egal wie sehr ich Jimi Hendrix bewundere, das ist nicht das Einzige was er so getan hat, was ich ziemlich dämlich finde. Aber die Vorstellung eine Gitarre völlig zu verbrauchen, sie also zu spielen und abzunutzen und instandsetzen zu lassen und wieder in Stücke zu spielen, und wieder von vorne zu beginnen, hat für mich nicht nur seine eigene Ästhetik, das resoniert für mich auf irgend einer ganz grundlegenden, nicht rationalen Ebene damit, was Musikmachen für mich bedeutet. Spielen mit einer Intensität, ber der Instrument am Ende nicht mehr mithalten kann.
Deswegen, obwohl ich nicht den geringsten Zweifel habe, dass Instrumente, wie z.B. die Gitarren von Suhr oder Ruakangas, eine Qualität erreichen, die weit jenseits jener der Stangenware liegt, ist das nicht etwas das ich haben will. (Nebenbei, ich habe den Eindruck, dass gerade Ruakangas ein Gitarrebauer ist, der versucht Instrumente zu produzieren, die alles überleben.)