Harmonik in der Rockmusik

  • Ersteller gitwork
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@rmacd: Du hast eine Auffassung und ein Gespür für tonale Zentren, das ich nicht nur nicht teilen kann ... ich kann es auch in keiner weise verstehen oder gar nachempfinden.

Aber Gott sei Dank ist auch keiner dazu gezwungen, das zu können. Und so lasse ich Euch mal weiter über mögliche und unmögliche Stufen-Interpretationen diskutieren und gehe lieber Musik machen. Passiv bleibe ich aber dabei und werde mich wieder einmischen, sobald was besonders Kluges, was besonders Beachtenswertes oder ... was besonders Verrücktes zu lesen ist.

LG - Thomas
 
Und so lasse ich Euch mal weiter über mögliche und unmögliche Stufen-Interpretationen diskutieren und gehe lieber Musik machen. Passiv bleibe ich aber dabei und werde mich wieder einmischen, sobald was besonders Kluges, was besonders Beachtenswertes oder ... was besonders Verrücktes zu lesen ist.

Dem schließe ich mich an. Ich hab den Eindruck, ihr wißt, was ihr da schreibt - auf der Basis meiner bescheidenen musiktheoretischen Vorkenntnisse kann ich aber leider nicht mehr folgen. Werde aber weiter mitlesen!
 
@ all die nicht mehr durchblicken

Ich bin froh um die Beiträge der "Harmonie-experten" in diesem Thread, finde aber auch, dass wir uns um eine Sprache bemühen sollten, der auch die reinen Praktiker folgen können. Ich fände es schade, wenn dieser Thread zu einer reinen Expertenrunde mutiert, denn es geht um eine einfache Tonsprache die aus der Praxis bodenständiger Musiker entstand. Die Harmonik der Rockmusik ist nicht kompliziert, sie ist nur anders als die klassische. Wir sollten sie also so einfach und verständlich wie möglich beschreiben, damit alle Praktiker auch was damit anfangen können. Für alle Interessierten, die bei der Lektüre des Threads gerade ein grosses Fragezeichen im Kopf haben, würde ich empfehlen: Lest nochmal die Beiträge von Klaus111 und mir nach. Ich denke das könnte wirklich helfen und Klarheit schaffen. Wenn ihr was nicht versteht, fragt bitte nach. Wir erklären das gerne nochmal im Detail.

Ich bringe mal noch zwei Beispiele ein:

Smoke on the Water

Der wohl bekannteste Deep Purple Song, Smoke on the Water, ist wie Highway Star 1972 auf dem Album Machine Head erschienen. Das Gitarrenriff auf dem der Song aufbaut, hat wie kein anderes unser rockmusikalisches Gehör geprägt.
Es liefert uns die Essenz rocktypischer Wendungen und zwar in melodischer, harmonischer und rhythmischer Hinsicht. Sein Sound ist der eines Powerchords, der allerdings als Umkehrung, als Quartsound eingesetzt wird. Wenn Du nämlich die beiden Töne eines Powerchords, der ja als Quinte bekannt ist, anders herum aufstapelst, erhälst Du eine Quarte!
Melodisch beschreibt dieser Powerchord den Anfang der Mollpentatonik, die ja als die Tonleiter des Rock auch hinlänglich bekannt ist.
Das Riff startet also mit diesem Motiv: 1 b3 4
Die Töne werden rhythmisch auf die Schwerzeiten platziert: 1 2 3
im zweiten Teil des Riffs wird die Folge variiert und bis zur Bluenote b5 erweitert: 1 3 b5 4
rhythmisch allerdings nicht auf den Schwerzeiten! (das ist der Pferdefuß für viele Einsteiger) sondern auf den Offbeats + + + 4 !!
Erst die Quarte (4) landet wieder auf der Schwerzeit 4.
Dieses Wechselspiel von Beat und Offbeat hat der Rock zwar nicht für sich gepachtet, aber es ist dennoch ein ganz wichtiger Bestandteil rocktypischer Phrasierung!
Danach wird der erste Teil wiederholt und mit der gleichen Offbeatphrasierung zur 1 zurückgeführt. Man kann das Riff also in 4 Abschnitte gliedern.

A. 1 b3 4 call Beat
A‘ 1 b3 b5 4 response Offbeat
A 1 b3 4 call Beat
A`` b3 1 response Offbeat

Diese Struktur ist in seiner dem call and response Prinzip verpflichteten Art bluestypisch,
Es liefert sofort das blues- und rocktypische Tonmaterial der Mollpentatonik 1 b3 4 + b5 als wichtige weitere Bluenote. Es liefert den rocktypischen Powerchordsound, und es liefert sofort das rhythmisch so wichtige Wechselspiel von Beats und Offbeats.
Du siehst, trotz der scheinbar so schlichten Form dieses Riffs, steckt da musikalisch einiges drin und es erscheint so komprimiert, auf das Wesentliche beschränkt, das dieses Riff fähig wird sich Generationen von Hörern ohrwurmartig einzupflanzen. Und zwar als die Essenz eines ganzen musikalischen Genres.
Vielleicht wird Dir gerade klar, wieso eine scheinbar so simple Tonfolge musikalisch 1000x bedeutender sein kann, als virtuos gespielte Klangkaskaden, die oft als beliebige Tonfolgen an unseren Ohren vorbei rauschen ohne Spuren zu hinterlassen.

Ein ganz wichtiges musikalisches Gestaltungsmittel ist die Beschränkung auf das Wesentliche, daß haben die großen Komponisten aus allen Musikrichtungen schon immer sehr genau gewußt.

Wie siehts bei Smoke on the Water harmonisch aus? Scheinbar simpel und doch tricky.
Der Vers ist dem Wichtigsten Rockchange verpflichtet I- bVII

vers
I / I / I bVII / I
I / I / I bVII / I
I / I / I bVII / I
I / I / I bVII / I

aber dann:

„smoke on the“ IV
„water“ bII !!


Dieser Akkordwechsel ist allen Rockfans sehr bekannt. Er erweitert den tonalen Raum aber nicht unerheblich! Diese Funktion findet sich nicht in der gewohnten Molltonart wohl aber in einer weiteren Kirchentonart: phrygisch. Dieses Mode sollte noch Furore in der Rockmusik machen, viele Riffs der Schwermetaller basieren auf dieser Tonart. Man könnte die bII vielleicht auch als "Neapolitaner" hören...

Frage an die Expertenrunde:
Wie würdet ihr die bII in diesem Zusammenhang deuten?

Highway Star

wurde als Eröffnungsstück für das 1972-er Album Machine Head verwendet und erschien in Japan und den USA auch als Single. Als markantes Charakteristikum des zu den ersten Speed-Metal-Songs zählenden Highway Star gilt das zur Mitte des Liedes gespielte Gitarrensolo von Ritchie Blackmore. Dieses Solo wurde von dem Magazin Guitar World auf Platz 15 der „100 Greatest Guitar Solos“ gelistet.

In diesem Solo verlassen Deep Purple die inzwischen wohlbekannten Rockfunktionen und verwenden den Quintfall, deswegen klingt es ganz speziell und inspirierte Blackmoore zu Melodiewendungen, die an die klassische Musik erinnern. Das Solo ist also gerade dadurch rockhistorisch bedeutend, weil es zunächst nicht rocktypisch ist und Elemente ins Spiel bringt, die andere Bands wiederum inspiriert haben neue Wege zu beschreiten. So orientiert sich die junge Generation der Heavy Metal Musiker z.B. am Geigenvirtuosen Nicolo Paganini und spielt dessen Capricen mit verzerrtem Gitarrensound nach.
Nach Blackmoors Solo wirkt der Wiedereintritt in den von den Rockfunktionen geprägten Vers von Highwaystar besonders wirkungsvoll und haut deshalb hart rein. Yeah „I‘m the killing mashine“!
Wenn wir die Form von Highwaystar betrachten, fällt das vergleichsweise deutlich komplexere Harmonieschema ins Auge. Als neue Funktion finden wir auch die lydische II. Mir gefällt der Song ausgesprochen gut, er ist wegweisend in der Rockküche.
Bassist Roger Glover selbst bescheinigte, dass Highway Star „der endgültige Deep Purple Song sei“ Habt euren Spaß mit diesem Meisterwerk des Rock!

Highwaystar Changes

intro
IV bIII
vers
I / I / I /bIII IV bIII /
I / I / I /bIII IV bIII /
pre Chorus
bVII / bVII / bVII /bVII IV bVI
V / V / V / V /
chorus
II / II / II / II /
II / II /IV V /IV V /
IV V / bVII I / II / II /

Gitarrensolo
V / V / V / V /
V / V / V / V /
II / II / II / II /
II / II / II / II /

:V / V / I / I / Quintfall
IV / IV / II / II :/


viele Grüsse aus Berlin

gw
 
@ all die nicht mehr durchblicken

Wir lesen trotzdem noch mit ... ;)

Ich bin froh um die Beiträge der "Harmonie-experten" in diesem Thread, finde aber auch, dass wir uns um eine Sprache bemühen sollten, der auch die reinen Praktiker folgen können. Ich fände es schade, wenn dieser Thread zu einer reinen Expertenrunde mutiert, denn es geht um eine einfache Tonsprache die aus der Praxis bodenständiger Musiker entstand. Die Harmonik der Rockmusik ist nicht kompliziert, sie ist nur anders als die klassische. Wir sollten sie also so einfach und verständlich wie möglich beschreiben, damit alle Praktiker auch was damit anfangen können. Für alle Interessierten, die bei der Lektüre des Threads gerade ein grosses Fragezeichen im Kopf haben, würde ich empfehlen: Lest nochmal die Beiträge von Klaus111 und mir nach. Ich denke das könnte wirklich helfen und Klarheit schaffen. Wenn ihr was nicht versteht, fragt bitte nach. Wir erklären das gerne nochmal im Detail.

rhythmisch allerdings nicht auf den Schwerzeiten! (das ist der Pferdefuß für viele Einsteiger) sondern auf den Offbeats + + + 4 !!

Was daran ist der Pferdefuss?

Es liefert sofort das blues- und rocktypische Tonmaterial der Mollpentatonik 1 b3 4 + b5 als wichtige weitere Bluenote.

Ich weiss nicht, ob es es Blue Note ist. Man kann es auch modal als lokrisch deuten. Oder quasi-lokrisch mit erhöhter Sekunde. Oder äolisch mit vermindeter Quinte.
Metallicas For Whom the Bell tolls ist da ähnlich. E-G, E-A, E-G, B-F# (B deutsch). (alles Powerchoords)

Auch eine Akkordfolge Em | Gm | F# klingt für mein Ohren passend und stimmig. Zumal das B eben beim Wechsel von Gm-F# liegen bleibt. Und im Nachinein den "krummen" Wechsel Em - Gm "auflöst" oder "erklärt". Also so empfinde ich es.
Ich finde sowieso, dass man zwischen äolisch/reinem Moll, phrygisch, lokrisch und quasi-lokrisch fast beliebig wechseln kann. Man kann das jetzt als eingeschobene Blue Notes deuten. Weiss nicht.

als virtuos gespielte Klangkaskaden, die oft als beliebige Tonfolgen an unseren Ohren vorbei rauschen ohne Spuren zu hinterlassen.

Ich finde es gut, dass es Experte das ebenso empfindet. Es wird allzuoft auf mangelde musikalische Bildung geschoben.

Ein ganz wichtiges musikalisches Gestaltungsmittel ist die Beschränkung auf das Wesentliche, daß haben die großen Komponisten aus allen Musikrichtungen schon immer sehr genau gewußt.

Genau. Man muss neben oder unter der Vituosität noch die Strukturen klar erkennen.


phrygisch. Dieses Mode sollte noch Furore in der Rockmusik machen, viele Riffs der Schwermetaller basieren auf dieser Tonart. Man könnte die bII vielleicht auch als "Neapolitaner" hören...

Frage an die Expertenrunde:
Wie würdet ihr die bII in diesem Zusammenhang deuten?

Als Laie würde ich es phrygisch deuten. Es gibt einen neuen Leitton, der im reinen äolisch nicht mehr vorhanden ist.
Ein Riff Em - G(m) - F klingt für meine verkorsten Ohren total rund.

Ein beliebtes Riff im düsteren Metal ist auch E - H - B. Entweder Powerchoords oder Einzeltöne.
 
Deep Purple Song, Smoke on the Water, [...] Das Riff startet also [...] Die Töne werden rhythmisch auf die Schwerzeiten platziert: 1 2 3 [...] im zweiten Teil des Riffs [...] rhythmisch allerdings nicht auf den Schwerzeiten! (das ist der Pferdefuß für viele Einsteiger) sondern auf den Offbeats + + + 4 !! Erst die Quarte (4) landet wieder auf der Schwerzeit 4.

Also, in dieser Aufnahme und jeder mir bekannten anderen Version landet der zweite Teil des Riffs auf Schlag 3, nicht auf Schlag 4.

Harald
(der diesen Song mal für Posaunenquartett arrangiert hat, und sich insofern damit etwas näher befasst hat ;))
 
Oh ha, du hast recht, da habe ich mich verschrieben.
 
Freigegeben zur Analyse --->


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Light my Fire:
Intro:
I - V7 - bVII - bIII
bVI - bII - II7 - % ; kommt also auf der SP bzw DD zu stehen

Verse:

IIm - VIIm - IIm - VIIm

Refrain:

T DD D T DD D DP7
T D TP7
 
Hatte mich schon gewundert, was das für eine Version ist, aber wollte nicht so kleinlich wie Paul sein. :p ;)
Aber jetzt wissen wir das RMACD nicht hört was er analysiert. :evil:
 
Natürlich geht es hier nicht um die Original-Tonart sondern um die Verhältnisse zwischen den Akkorden.
Dank an Paul für den Hinweis auf die Original-Tonart. Habe das zwischenzeitlich korrigiert.
Habe das Sheet genau von dem von RMACD zitierten Link kopiert. Dort ist es um einen halben Ton zu hoch.
 
Natürlich geht es hier nicht um die Original-Tonart sondern um die Verhältnisse zwischen den Akkorden.
Dank an Paul für den Hinweis auf die Original-Tonart. Habe das zwischenzeitlich korrigiert.
Habe das Sheet genau von dem von RMACD zitierten Link kopiert. Dort ist es um einen halben Ton zu hoch.

Woraufhin du die aus dem von mir zitierten Video gewonnenen Noten um einen halben Ton heraufgesetzt hast. Dann passt es ja wieder.
 
Freigegeben zur Analyse --->

Light My Fire - ein prima Song, von einer Gruppe, die tonangebend in der Rockgeschichte war.

Hier meine Analyse:

Die Einleitung beginnt mit:

G D7

vermeintlich Tonika und Dominantseptakkord, doch hereingelegt! Es geht in typischer Rockharmonik weiter mit F!
Ein vermeintlicher Leitton (hier f#) ist in der Rockmusik, wie früher schon festgestellt, oftmals nicht leittönig . Denn er geht nicht einen Halbton nach oben, sondern nach unten!

Dann folgt eine Kette von Quintfällen:
F Bb Eb Ab

Unterbrochen werden die Quintfälle durch einen Halbtonschritt nach oben zum
A7

Wieder ein Domiantseptakkord? Wer es glaubt, wurde abermals hereingelegt.
Die Doors wurden durch den Blues geprägt, also liegt die bluesige 7 nahe.
Und die wird in einer späteren Strophe im Gesang betont, wenn die Melodie höher geht, auf der eins, nach dem Auftakt.

Der Begleitakkord wechselt in der Strophe zwar zu Am, doch im Blues ist das mit der Terz ja so eine Sache: Mal ist sie klein (meist in der Melodie), mal ist sie groß (meist im Begleitakkord). Hier wird durch die veränderte Klangfarbe im Begleitakkord der Beginn der Strophe markiert.

Wir hatten in der Begleitung die große Terz vermisst? Sie wird nachgeliefert, denn sie ist im folgenden F#m enthalten. Mit dem andauernden Wechsel zwischen Am und F#m, ändert sich auch ständig die Größe der Terz zum Grundton A.
Wieder eine Anlehnung an den Blues. Dort ist (i.d.R. in der Melodie) die Terz ebenfalls nicht festgelegt. Sie kann klein oder groß sein oder etwas dazwischen.

Es wurde aber noch ein weiterer Ton eingeführt, die große Sexte, das f#.
Wenn wir Moll (Am) als Bezug nehmen, da es in den betonteren Takten 1 und 3 verwendet wird, so hätten wir Dorisch. Das ist allerdings etwas geschwächt durch die große Terz c# (in F#m). Also Dorisch und ein schwächeres Mixolydisch. Dadurch wird der Strophe ein instabiler schwebenden Charakter verliehen. Würde man die Terz weglassen, entstünde ein Wechsel von Quinten und Sexten, wie man sie, freilich schneller, aus Boogie/Rock`n Roll- Begleitfloskeln kennt (Beispiel).

Nun folgt der Refrain mit G A D D

Im Sinne der klassichen Kadenz IV-V-I wäre jetzt die Tonart D festgelegt. Damit wäre der schwebende Charakter beendet und diese Kadenz wird ja auch zur Bestätigung noch wiederholt. Alles klar?

Natürlich nicht, denn es folgt dieses Mal statt des zweiten D ein B7. (B wäre die verdurte Parallele zu D.) Wie geht es weiter? Ist B7 ein Dominantseptakkord?

Noch einmal G D ... und jetzt: E7

Prima! Wir sind erleichtert, denn das passt! Endlich haben wir einen "echten" Dominantseptakkord. Der Höhepunkt des Songs ist erreicht! Wir können durchatmen! Denn jetzt kann es ganz logisch wieder mit der Tonika (Am) der Strophe weitergehen und diese Erwartung wird nach der Steigerung voll erfüllt. (B7 könnte im größeren Zusammenhang als Doppeldominante gedeutet werden.)

Ziemlich genial, wie der Song harmonisch aufgebaut ist! Er kann ebenfalls als Beispiel der Verbindung von Elementen aus afroamerikanischem Blues und dem europäischen Denken gelten.

Light My Fire war ein Welthit und die Doors waren 1969 die bestbezahlteste Live-Band der Welt.
Wer aber glaubt, ihre Musik wäre nur wegen des Kommerzes geschrieben worden, der dürfte sich irren:

General Motors bot $ 75 000, um Light My Fire in einem Werbespot zu verwerten. Jim Morrison, der die meisten Texte schrieb und der Gruppe Charisma verlieh, legte sein Veto ein.
Im Jahr 2003 bot Cadillac $ 15 Millionen für die Verwendung des Songs Break On Through. Morrison war 1971 mit 27 Jahren gestorben und dieses Mal lehnte der Schlagzeuger Densmore ab. (Vertraglich wurde Einstimmigkeit bei derartigen Entscheidungen vereinbart.)

Seine Begründung: Der Song hat eine hohe soziale Bedeutung. Während er lief, hatten Leute das ersten Mal Sex, wurden zum ersten Mal high, Menschen starben in Vietnam während sie diese Musik hörten, andere verübten keinen Selbstmord, wegen dieses Songs. Während wir den Song spielten hatten wir immer ein magisches Gefühl.
Das alles ist nicht zu verkaufen!
(nach Geoff Boucher in: Los Angeles Times 05.10.2005)

Viele Grüße

Klaus

Edit: Inzwischen habe ich festgestellt, daß im Solo auf das c# im Begleitakkord des Verses zugunsten des d verzichtet wird und z.B. Bm statt F#m begleitet wird. Keyboarder Manzarek Improvisiert dann mit dem o.g. Material von A dorisch, jedoch liegt der tonale Schwerpunkt auf E, entspräche dann also E äolisch (polytonal/polymodal?). Muß mich damit noch näher befassen. Heute zu wenig Zeit.
Das wäre ein Trend weg vom Blues hin zu modalen Tonleitern (Kirchentonarten), die im Song ja in jedem Fall verwendet werden (nicht nur Blues Pentatonik). Ein Trend vom Blues hin zu modalen Tonleitern (meist Moll) läßt sich m.E. in der populären Musik später ohnehin ausmachen.
 
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Ein prima Song, von einer Gruppe, die tonangebend in der Rockgeschichte war.

Noch einmal G D ... und jetzt: E7

Prima! Wir sind erleichtert, denn das passt! Endlich haben wir einen "echten" Dominantseptakkord. Der Höhepunkt des Songs ist erreicht! Wir können durchatmen! Denn jetzt kann es ganz logisch wieder mit der Tonika (Am) der Strophe weitergehen und diese Erwartung wird nach der Steigerung voll erfüllt.

Ziemlich genial, wie der Song harmonisch aufgebaut ist! Ein weiters Musterbeispiel der Verbindung von Elementen aus afroamerikanischem Blues und dem europäischen Denken.
Klaus

Am als Tonika mit der dorischen 6 .... Tritonus zwischen VI und bIII bewirkt hier doppeldom. Wirkung, wir haben einen doppeldom. (verkürzten) Vollverminderten auf VI - I - bIII. (Verkürzung: bV fehlt)
Die Doppeldominante löst sich in E7 auf - die zugleich Dominante zur I ist. Dass diese Auflösung so spät kommt, gehört zu den Geheimnissen dieses mystischen Songs.
 
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Ziemlich genial, wie der Song harmonisch aufgebaut ist! Er kann ebenfalls als Beispiel der Verbindung von Elementen aus afroamerikanischem Blues und dem europäischen Denken gelten.

Hallo klaus,

Allerdings, denn The Doors, insbesondere Robby Krieger war inspiriert durch John Coltrane.

"Light my fire" entstand auf der Basis von Coltranes "My favorite things". https://www.youtube.com/watch?v=0I6xkVRWzCY
"Universal Mind" ist auch ein song auf dem ersten Doors Album, hier wurde ein Teil von John Coltranes Version des songs "Afro Blues" übernommen.

Ebenso hört man bei "Light my Fire" eine sehr wichtige Gemeinsamkeit zu den Beatles, was Deine europäische Anmerkung unterstreicht.
Denn das verwendete Riff stammt aus "You can't do that" aus dem Jahre 1964, gut zu hören bei 0:56.

http://www.youtube.com/watch?v=SvlEWr8be60


@RMACD
Was das Geheimnis angeht, liegt es rein akustisch in der Natur einer ausgereizten Ellipse begründet.
(Zumindest wäre das meine Definition der Wirkung)
 
@RMACD
Was das Geheimnis angeht, liegt es rein akustisch in der Natur einer ausgereizten Ellipse begründet.
(Zumindest wäre das meine Definition der Wirkung)

Was wird denn ausgelassen?

(Ellipse zu einer Doppeldominante?)
 
Der Begriff war unglücklich gewählt, daher schrieb ich auch ausreizen dazu.
Mir ging es nur um das andeuten was nicht wie erwartet eintritt, die Verzögerung an sich.
 

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