Es sollte doch eigentlich gewissermaßen erwiesen sein, dass man das bekommt, wofür man zahlt, oder etwa nicht?
... ich knüpfe da mal an
Bei einer Marke, die ein Musikhaus als seine Hausmarke anbietet, gibt es offenbar noch andere Effekte: Billigartikel locken an, ist die Visitenkarte ansehnlich und brauchbar (was ich einem Großteil der HB-Produkte unterstelle, zumindest entspricht das meiner Erfahrung), wird mehr gekauft. DAMIT wird dann richtig verdient. Also genau andersherum als bei den "großen" Marken, bei denen mit zunehmender Etablierung der Name gegenüber der gebotenen Qualität an Wert und leider auch Anteil gewinnt ... Die zitierte Aussage stimmt also nur bedingt und möglicherweise gar nicht, wenn es um reine Instrumentenqualität geht.
Meine persönlichen Erfahrungen sind überwiegend gut bis sehr gut, es gibt aber schon Ausreißer in Richtung "Preiswert" ohne spürbaren Anlockbonus ...
Die eher preiswerten bis mängelbehafteten Modelle bei mir:
Medium 24989 anzeigen hatte ziemlich viele Lacknasen auch im besonders unangenehm wirkenden Bereich Halsrückseite, lausig verlegte Kabel, die wie Gedärm aus dem F-Loch ragten, behebbar, aber schon eine Menge Arbeit, die, zum Kaufpreis addiert ein eher nicht ganz so günstigen Kauf ergaben. Klanglich war das Teil aber fein, und nach Bearbeitung auch gut spiel- und einsetzbar.
Medium 21948 anzeigenals B-Ware erstanden, der Grund war aber ein Fertigungsfehler: Hals nach vorne geknickt aufgrund unverhältnismäßig kurzer Neck-Schrauben (über 5mm kürzer als üblich), leider grottenschwer für eine Tele dieser Bauart, liegt deshalb doch häufig im Koffer, trotz des wunderbar schneidenden Tons. Eher ein Optikhäppchen, bei dem aber leider an der Schlagbrettqualität deutlich gespart wurde.
Medium 29929 anzeigen ... liegt ziemlich genau auf der Linie dessen, was ich bei ihrem Neupreis erwarte: leicht überstehende Bünde, Guß-FR, knochentrockenes Griffbrett, etwas sehr heiße Pickups (was vermutlich der Käuferzielgruppe geschuldet ist, ein echtes Brett-Tier) . Aber die Basis ist so ordentlich (Verarbeitung, Lackierung, Holzauswahl), dass kein Ärger aufkommt. Halbe Stunde Arbeit und das Teil singt los.
Wesentlich bessere und nicht unter "man kriegt, was man zahlt":
Medium 22891 anzeigenHarley Benton L-450 GT P90 2013 3,6kg Fat Neck und ein Harley Benton L-450 GT P90 2014 4,4kg Slim Tapper.
die 2013er ist tadellos von der Holzauswahl, die 2014er hat ein paar Astlöcher im Randbereich, die eher nicht so wunderbar wirken. Aber von Bespielbarkeit und Ton sind die Teile absolut hinreißend (leider nicht alle vom Gewicht so richtig handlich), wer in der Zeit dieser Produktlinie eine Paula mit P90 suchte, hatte einen Volltreffer in der Hand, trotz anderem "Tonholz" genau das, was man von dem Typ erwartet. Leider sind diese schönen Kopien inzwischen Marken-Erfordernissen angepasst und so nicht mehr erhältlich. *)
Ganz was anderes (und wesentlich billiger bei exakt gleicher Fertigung!), aber eben sehr schräg:
Medium 22294 anzeigen ... die Originale waren wohl fast doppelt so teuer ... man kriegte also doppelt so viel wie man bezahlt hatte?
*) Edit: achja: bei einer der beiden fehlte die Saitenerdung komplett (Version 2013), kein Loch, kein Kabel, schlicht nix. Hatte ich vergessen, weil es für mich kein großer Eingriff war, allerdings für den ursprünglichen Besitzer schon, der glaubte, der hohe Nebengeräuschlevel sei auf die P90 zurückzuführen und entschied, das sei nichts für ihn ... dem ein sien Uhl ...