Ich hoffe mal, mein Beitrag wird so gewertet, wie er gedacht ist. Nämlich als "konstruktive Kritik". Denn, wenn ich solche Sätze wie oben lese, schwanke ich immer zwischen Respekt vor dem Mut, mit gewisser Unkenntnis im Markt, zudem einem echten Nischenmarkt mit sehr guten Konkurrenzprodukten, bestehen zu wollen und andererseits Mitleid mit der damit verbundenen "Naivität", um es nicht zu negativ zu formulieren. Und das trotz der guten Informationsmöglichkeiten:
Jeder (!) bessere Rock-Organist hatte in den 70ern eine Hammond-Custom-Build-Version mit Zusatzbedienelementen, noch heute werden die von Spezialisten (Hamtech, Hamptone, Trek & Co.) für die Originale gebaut und z. B. als End-Block links eingebaut. Beispiele, bei denen die linke Hand oder ein Fuß gut beschäftigt sind, findet man doch leicht:
http://www.youtube.com/watch?v=o8fzMpjDJwc Was macht der gute Tom Scholz wohl ab min 4:30 mit der linken Hand (für die nächsten 5 min)?
http://www.youtube.com/watch?v=ybBY4OrGNBY Oder z. B. John Novello an seinem Custom-Northern Chop. Wer die Niacin-DVD besitzt oder in voller Länge gesehen hat, wird wissen, dass die Potis links keine nutzlosen Gimmicks sind, sondern permanent genutzt werden…
http://www.youtube.com/watch?v=d50hvZnLv4Q Es gibt ja auch eine Pedal-/Tretminen-Fraktion…
Und selbst Museums-Orgeln bleiben selten "clean":
http://www.youtube.com/watch?v=4Cihi1rtc4Q
Für Heim-Orgler oder die Wersi-Fraktion mag es ja ohne Zusatzregler gehen. Aber Master Volume, EQ und Overdrive findet man selbst an Billig-Clones (z. B. Ferrofish oder Crumar MOJO), beim Ferrofish-Expander für unter 400 € sogar neben dem Overdrive mit regelbarem Crunch. An C2/C2D findet man entsprechende Regler ebenso selbstverständlich wie an XK3C, KeyB & Co. Wie soll ein teurerer Clone da "ohne" am Markt bestehen? Auch der Wunsch nach "regelbarem" Leslie kommt doch nicht überraschend? Der Ventilator bietet das doch auch und das ganz sicher nicht ohne Grund (Kundeninteresse). Was bei einem reinen Effektgerät oder Expander, bei denen man enger kalkulieren muss, geht und selbstverständlich ist, soll bei einem k€-Clone zu aufwändig sein? Ernsthaft?
Bleibt nur zu hoffen, dass die Entwickler mal ein wenig zuhören und nachdenken. Sonst wird bzw. bleibt das eigentlich tolle HX3-Konzept ein "Rohrkrepierer". Der Clone, über den wir hier reden, ist doch eigentlich "nur ein Controller" für eine fertige und frei verfügbare Soundengine. Praktisch "Open Source", alle Einstellmöglichkeiten vorhanden und gut dokumentiert. Kundeninteresse besteht offensichtlich auch und ist mit ausreichenden Elektronik-Kenntnissen leicht (wenige über Mikrocontroller frei programmierbare Regler) und preiswert zu bedienen (siehe Ferrofish). So what?
Die HX3-Orgeln sollen doch sicher nicht zum Selbstzweck, sondern für Kunden gebaut werden, oder? Wo wäre Porsche heute, wenn reinrassige Sportwagen nur ohne Sitzheizung, Hifi-Anlage und Navi gebaut oder verkauft würden? (Ein Sportwagenhersteller baut doch auch kein weiteres IKEA-Auto, oder vielleicht doch?
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