Guitarheros sterben aus. - oder vielleicht doch nicht?

  • Ersteller stratula
  • Erstellt am
Aber ich finde es so unendlich knuddelig wenn sich alte Rockmusiker darüber aufregen dass die Jugend von Heute (tm) doch eh keine richtige Musik mehr macht und hört und allgemein der Respekt fehlt.
Besser kann man den Prozess des alt werdens nicht veranschaulichen. ;)

Aber entschuldige bitte: darum geht es doch gar nicht!
Ich zumindest behaupte nicht und habe nie behauptet, dass die heutigen Gitarristen (das nur zur Erinnerung, worum es in diesem Thread eigentlich geht) per se schlechter sind als die "alten".
Der Ausgangspunkt war doch wohl eher - zumindest habe ich es so verstanden -, dass die Bedeutung der Gitarre als Solo-Instrument gesunken ist und es daher schwierig ist, zum Gitarrenhelden.
Mittlerweile geht es eher um alte gegen neue Musik......
 
Der Ausgangspunkt war doch wohl eher - zumindest habe ich es so verstanden -, dass die Bedeutung der Gitarre als Solo-Instrument gesunken ist und es daher schwierig ist, zum Gitarrenhelden.
Mittlerweile geht es eher um alte gegen neue Musik......
Das ist zugegebermaßen ein wenig OT geworden und ihc hab mich dazu hinreißen lassen auf ein paar Aussagen zu reagieren.
Finde ich aber auch nicht so schlimm. Die Feststellung das Sologitarristen nicht mehr so hoch im Kurs liegen und die Gründe dafür wurden ja doch zur Genüge erörtert.
 
Im Grunde wurde das "Problem" doch schon oft in diesem Thread niedergeschrieben. Und nahezu jeder hat dies bejaht.
Warum ältere Gitarristen dieses Standing haben und als Heroes bezeichnet werden? Weil sie etwas Neues, Innovaties geschaffen haben. Es geht nicht darum, wie schwierig oder leicht es heute wäre ein Solo, Rhythmus oder Groove von Jimi Hendrix nachspielen zu können, es geht ganz allein um den Fakt, ob man auf all diese Dinge auch von allein gekommen wäre. Und all die Leute die sich rotzfresch hinstellen und meinen, der alte Sound wäre überholt, altbacken und nicht mehr modern und zudem einfach nachzuspielen, wären mit Sicherheit nie in der Lage gewesen, ein "Stairway To Heaven" oder "You Really Got Me" von allein zu spielen, aus eigenen Ideen heraus. Aus heutiger Sicht ist es leicht daherzureden mit all den Besorgungsmöglichkeiten, die man nun vorfindet und auf die man beleibig oft zurückgreifen kann. Man vergisst dabei jedoch den ganzen Entwicklungszyklus, den die Gitarrenmusik durchlebte. Man vergisst es im Kontext zu betrachten. Natürlich kann man heute in 15 Minuten ein "Hey Joe" erlernen. Aber wäre man selbst auf die Gitarrenspur von Hendrix gekommen? Nein!
 
Das ist ja sicherlich alles richtig und wahr!
Nur jetzt die "Jugend" pauschal als ignorant und arrogant abzutun, ist ebenso rotzfrech, wie Du es ihr vorwirfst!

Außerdem gibt es in Deiner Darstellung einen Haken:

Es gab auch damals schon eine Entwicklung der populären Musik, einen Kontext, wie Du es nennst!
Auch die damaligen Heroen haben nicht den Stein der Weisen erfunden und die Ideen sind nicht vom Himmel gefallen!
Was stimmt, ist sicherlich eins: es war wesentlich einfacher, "originell" und auch "original" zu sein.
 
Die Feststellung das Sologitarristen nicht mehr so hoch im Kurs liegen und die Gründe dafür wurden ja doch zur Genüge erörtert.

Irgendwie nicht, nein.

Gibt es denn überhaupt noch irgendwelche Heroes? Gibt es hier Leute die zum "The Prodigy" Konzert gehen und auf Schnappatmung
umschalten wenn jene die Bühne betreten? Gibt es hier jemanden der ein Poster von einem DJ an der Wand hängen hat?
Gibt es hier jemand der einem bestimmten Sänger auf dessen Tour zu jedem Konzert fanatisch hinterherfährt.
Gibt hier jemanden der sich mit einem "Luftcomputer" vor den Spiegel stellt und sich vorstellt wie geil das ist "Mr. Antares" zu sein?

Ich denke es gibt z.Z. gar keinen Heroe den irgendwer nacheifert. :cool:
 
Was stimmt, ist sicherlich eins: es war wesentlich einfacher, "originell" und auch "original" zu sein.
Zumindest auf der E-Gitarre weil das einfach Neuland war.

Ich stelle mal eine steile These auf: Wenn Hendrix heute leben würde wäre er wohl nicht Gitarrist geworden.
 
Tja Jimi Hendrix ist tot,Gary Moore ist tot und mir ist auch schon ganz schlecht.:D
 
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Seitdem dem Beginn der ersten Tonaufnahmen gibt es wohl keine einzige Zeit in denen Plattenfirmen und Labelbosse weniger Einfluss auf Musik hatten als heute. In der guten alten Zeit wurde da richtig Einfluss ausgeübt, das geht heutzutage gar nicht mehr.

Das ist halt persönlicher Geschmack. Der andere mag nur Musik wenn sie von einem Orchester erzeugt ist und dem dritten ist auch das Klavier zu neumodisch und ist der Meinung dass nur auf dem Cembalo richtige Musik gemacht wurde. Nur kann man wohl kaum aus einer individuellen Präferenz ein allgemeines Qualitätsurteil ableiten.


Vllt hab ich oben auch ein wenig überspitzt, klar hat jeder Vorbilder und niemand verachtet alles alte. Aber ich finde es so unendlich knuddelig wenn sich alte Rockmusiker darüber aufregen dass die Jugend von Heute (tm) doch eh keine richtige Musik mehr macht und hört und allgemein der Respekt fehlt.
Besser kann man den Prozess des alt werdens nicht veranschaulichen. ;)

ist das nun an mich gerichtet gewesen? weisst du, was du über mich denkst is mir reichlich egal , denn ich gehe auch zu heutigen Bands ins Konzert wenn sie gute Musik machen. Das hab ich zur Genüge geschrieben und hör dir doch mal heutzutage diesen Müll an , der die Hitlisten anführt und die Trends , die die Konzernmanager auch heute noch bestimmen. Dass im Untergrund und durch alternative Vermarktung auch noch was enstehen und leben kann, ist das eine. Aber die Kohle machen diese Bands aus dem Untergrund mit Sicherheit auch nicht!
Einzelne You Tube oder My Space oder Facebook Sternchen mögen eine Ausnahme sein. Aber der Trend wird woanders gemacht , auch wenn nach deiner Meinung die Konzernbosse keine Macht mehr hätten .... Wenn man das Radio einschaltet zb. hört man eben nur die Kacke der Major Labels.
 
Nur jetzt die "Jugend" pauschal als ignorant und arrogant abzutun, ist ebenso rotzfrech, wie Du es ihr vorwirfst!

Ich bezog mich auf jene, die meinen, die alten Gitarrenhelden wären schon längst überholt und dass viele heutige Gitarrengniedler deren "Kult" relativieren würden.



Außerdem gibt es in Deiner Darstellung einen Haken:

Es gab auch damals schon eine Entwicklung der populären Musik, einen Kontext, wie Du es nennst!
Auch die damaligen Heroen haben nicht den Stein der Weisen erfunden und die Ideen sind nicht vom Himmel gefallen!
Was stimmt, ist sicherlich eins: es war wesentlich einfacher, "originell" und auch "original" zu sein.

Natürlich waren auch die, die hier gelobt und vermisst werden, auch nicht die ersten, die eine Gitarre in der Hand hatten. Natürlich haben sie nur das weiterentwickelt, was schon vorzufinden war. Aber die Weiterentwicklung die die Rockmusik ab 1964 nahm ist mit Sicherheit nicht mit der Weiterentwicklung zu vergleichen, die die Rockmusik ab den 80ern oder 90ern nahm. Anfang der 60er hatte man nicht viel Gitarrenmusik, auf welche man zurückgreifen könnte. Da war der Blues und der Rock&Roll. Und zum Teit der Country. Aber alles war Musik, die fest in ihren Schemen verankert war. Die Beatwelle brach dann diese Schemen auf und kombinierte sie auf ihre Art und Weise. Die Beatles brachten u.a. klassische Elemente in die Rockmusik. The Yardbirds orientalische. The Velvet Underground experimentierte mit Feedbacks. Dylan brachte die Posie in die Rockmusik. Und und und. Solch ein Aufbrechen der alten Strukturen kann man nicht mit einem Aufbrechen der Rockstrukturen wie beispielsweise in den 80s vergleichen. Dafür gab es in den 80ern schon zu viel Gitarrenmusik, auf welche man zurückgreifen konnte. Und natürlich kann man meinen, dass es in den 60ern einfacher war originell zu sein. Trotzdem musste man ersteinmal auf all diese Ideen kommen. ;)
 
Ich denke es gibt z.Z. gar keinen Heroe den irgendwer nacheifert. :cool:
Früher hatte ich durchaus Poster von meinen Helden im Zimmer hängen. Aber man kann ja auch nicht ewig 15 sein...;);)

Wenn man das Radio einschaltet zb. hört man eben nur die Kacke der Major Labels.
Du geht anscheinend davon aus das (UKW)Radio noch in irgendeiner Weise die Funktion hätte die es damals hatte. Wenn man mal von Zusatzfunktionen in Handys und Autoradios absieht würde mir in meinem Bekanntenkreis niemand unter 30 einfallen der so was überhaupt noch besitzt.
Früher war Radio das wo man neue Musik kennen gelernt hat. Da ich mich langsam aber sicher demnächst auch zu der Gruppe der alten Säcke zählen kann weiß ich noch wie es war sich die Songs aus dem Radio auf Kassette aufzunehmen. ;)
Aber das ist Radio heutzutage nicht mehr. An Musik kommt man auf andere Wege, und Musikinteressierte hören das eh nicht. Dazu ist der Geschmack zu ausdifferenziert als dass Broadcasting in der Hinsicht noch funktionieren würde. Also bietet Radio den absolut kleinsten Nenner und ich denke es macht sich da auch niemand die Illusion als dass sie für mehr gehört werden als Geräuschkullisse brem Auto fahren und Bügeln. Und für Verkehrsnachrichten was im Grunde das am meisten relevante ist.

Das kann man heutzutage nicht mehr als Indikator nehmen. Schau dir lieber an was so in iTunes und bei Amazon viel verkauft wird, schau bei Last.fm wer viel gehört wird, schau was live erfolgreich ist. Dann hast du einen Überblick.
 
Ich bezog mich auf jene, die meinen, die alten Gitarrenhelden wären schon längst überholt und dass viele heutige Gitarrengniedler deren "Kult" relativieren würden.

Natürlich waren auch die, die hier gelobt und vermisst werden, auch nicht die ersten, die eine Gitarre in der Hand hatten. Natürlich haben sie nur das weiterentwickelt, was schon vorzufinden war. Aber die Weiterentwicklung die die Rockmusik ab 1964 nahm ist mit Sicherheit nicht mit der Weiterentwicklung zu vergleichen, die die Rockmusik ab den 80ern oder 90ern nahm. Anfang der 60er hatte man nicht viel Gitarrenmusik, auf welche man zurückgreifen könnte. Da war der Blues und der Rock&Roll. Und zum Teit der Country. Aber alles war Musik, die fest in ihren Schemen verankert war. Die Beatwelle brach dann diese Schemen auf und kombinierte sie auf ihre Art und Weise. Die Beatles brachten u.a. klassische Elemente in die Rockmusik. The Yardbirds orientalische. The Velvet Underground experimentierte mit Feedbacks. Dylan brachte die Posie in die Rockmusik. Und und und. Solch ein Aufbrechen der alten Strukturen kann man nicht mit einem Aufbrechen der Rockstrukturen wie beispielsweise in den 80s vergleichen. Dafür gab es in den 80ern schon zu viel Gitarrenmusik, auf welche man zurückgreifen konnte. Und natürlich kann man meinen, dass es in den 60ern einfacher war originell zu sein. Trotzdem musste man ersteinmal auf all diese Ideen kommen. ;)

Naja, ich möchte jetzt nicht mit Dir über die Geschichte der Rockmusik streiten.

Ich habe da meine schon öfter geäußerten Ansichten. Ich finde zum Beispiel die 60er Jahre Pop - Musik (Beat - Musik) größtenteils zum Davonlaufen! Einige der Ausnahmen hast Du genannt. Wenn Du damals Radio gehört hast, hast Du zwangsläufig soviel Schrott hören müssen, dass es mich heute noch schüttelt! Nur das wirklich gute (einiges davon hast Du ja genannt) hat überlebt und aufgrund des zeitlichen Abstandes auch einiges an Verklärung erfahren.

Zum Thema "Vorbilder" oder Orientierung: Dass beispielsweise Bob Dylan (den ich sehr verehre) die Poesie in die Rockmusik eingebracht hat, kann man natürlich nur behaupten, wenn man solche nicht eben unbekannten Leute wie Pete Seeger oder Woody Guthrie verdrängt. Dass Velvet Underground mit Feedbacks experimentiert hat, ist richtig, aber nicht der Kern ihres Schaffens. Außerdem haben schon Leute wie Elmore James oder T.Bone Walker sowas gemacht. Die Ausdrucksmöglichkeiten der Gitarre wurden schon vorher durch Leute wie Charlie Christian, Les Paul oder Django Reinhardt erweitert.
Aber Stop: so eine Diskussion führt zu nichts und kann ad infinitum weitergeführt werden.

Egal, eigentlich wollte ich nur daruf hinweisen, dass alles nur eine Frage der Perspektive ist. Und in 200 Jahren wird man sich sowieso nur an ganz wenige erinnern, die in einem Zeitraum von 50 oder 60 Jahren die populäre Musik entscheidend geprägt haben! Ich will jetzt kein neues Thema anscheiden, aber viel mehr als die Beatles, Jimi Hendrix und die Rolling Stones werden wohl nicht übrig bleiben. Was aus heutiger Sicht natürlich für die These spricht, dass "früher alles besser" war. Aber in 200 Jahren ist alles "früher".
 
jedenfalls wird man in 200 Jahren sich nicht mehr an Lady Gaga oder Tokio Hotel erinnern , dafür aber an The Beatles ,The Rolling Stones, Dylan , Neil Young und Hendrix .....
 
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jedenfalls wird man in 200 Jahren sich nicht mehr an Lady Gaga oder Tokio Hotel erinnern , dafür aber an The Beatles ,The Rolling Stones, Dylan , Neil Young und Hendrix .....

Da hast wohl recht... aber eben auch an Abba, Madonna und andere Heroen der Popkultur aus anderen Bereichen wenn sie denn einen massenkompatiblen Stil geprägt haben. Denn darum geht es beim Hero ja wohl auch, das er für die Masse eine Art Identifikationsfigur darstellt. Von der Seite betrachtet gibt es dann wirklich seit Slash und Angus keine Gitarrenhelden mehr
 
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Ist zwar eine andere Diskussion, aber die Namen die Du genannt hast, bezweifle ich doch sehr. Bei dieser Einschätzung spielen natürlich persönliche Vorlieben eine Rolle. Und Slash und Angus Young? Na, ich weiss nicht. Ich würde es ihnen gönnen, aber daran glaube ich nun wirklich nicht. Höchstens Slashs Zylinder als Musterbeispiel für die Rock - Garderobe um die Jahrhundertwende!

Ich würde auch hoffen, dass sich in 200 Jahren noch jemand an Tom Waits erinnert. Ich fürchte allerdings, dazu wird es wohl nicht kommen! (ich bin übrigens weder ein besonderer Verehrer der Beatles, noch von Jimi Hendrix und schon gar nicht der Rolling Stones)
 
Zuletzt bearbeitet:
Allein schon die Möglichkeit der Tonaufzeichnung gibt den Menschen in 200 Jahren ja einen anderen Zugang zur Musik von heute und gestern als wir ihn zur Musik von vor 200 Jahren haben können. Prognosen find ich daher schwierig :) Krass find ich, was hier teilweise von heutigen Gitarristen erwartet wird. So vw technisch mehr zu erwarten als von xyz usw. Das hat eigentlich gar nichts mit meiner Musikauffassung zu tun, ich nähere mich meinem Technikbedarf eher von der Seite zu erkunden, was ich für die Musik brauche, die ich machen will/soll. Darüber hinaus kann ich fast nichts. Aber da die Heroes eh tot sind, macht das ja auch nichts :)

Der klassische Guitar Hero wird m.E. vorläufig nicht zurückkommen, weil eben eine Zeiterscheinung der späten 60er und 70er mit ein paar letzten Zuckungen in den 80ern. Vielleicht gibt es in ein paar hundert Jahren einige Virtuosen, die Werke von Hendrix, Page, Clapton, Vai oder van Halen in der Philharmonie aufführen und auch deren Posen und Kleidung aufgreifen. Im Moment kenne ich solche Leute auch, die relativ erfolgreich mit Coverbands sind. Denen fehlt aber bei aller Kunstfertigkeit jede künstlerische Anerkennung.
 
Ist zwar eine andere Diskussion, aber die Namen die Du genannt hast, bezweifle ich doch sehr. Bei dieser Einschätzung spielen natürlich persönliche Vorlieben eine Rolle. Und Slash und Angus Young? Na, ich weiss nicht. Ich würde es ihnen gönnen, aber daran glaube ich nun wirklich nicht. Höchstens Slashs Zylinder als Musterbeispiel für die Rock - Garderobe um die Jahrhundertwende!

Ich würde auch hoffen, dass sich in 200 Jahren noch jemand an Tom Waits erinnert. Ich fürchte allerdings, dazu wird es wohl nicht kommen! (ich bin übrigens weder ein besonderer Verehrer der Beatles, noch von Jimi Hendrix und schon gar nicht der Rolling Stones)

Slash oder Angus sind keine besonderen Vorlieben von mir, in künstlerischer Hinsicht sicherlich auch nicht bahnbrechend, dafür sind sie als Gitarristen aber bekannt wie bunte Hunde... und das auch bei Nicht-Musikern- im Gegensatz zu z.B. Andy Timmons, der zum Teil sehr innovativ spielt, den aber niemand kennt und der schon allein deshalb zum massenkompatiblen Gitarrenhero nicht taugt

Überhaupt glaube ich langsam, den Begriff Gitarhero mit bahnbrechenden Fähigkeiten zu verknüpfen taugt nicht recht. Was fand denn die Masse an Hendrix toll? Doch nicht, das er geniale neue Riffs spielte oder so. Der Typ war auf der Bühne einfach cool, die Musik war neu und er war gut dafür geeignet, das Eltern einen Herzkasper bekamen, wenn sie nur sein Poster sahen. Die Genialität seines Gitarrenspiels erkannten doch die meisten Fans wenn überhaupt nur unterbewußt. Eddie van Halen wurde für die Masse an Musikkonsumenten meines Erachtens auch nur so bekannt, weil die Band seinen Namen trug, der Hype der Band war für den Vertrieb David Lee Roth.

Heute passt ein Gitarrist, selbst wenn er gut ist, halt gerade mal nicht in die Marketingstrategien der Firmen. Die Jungs und Mädels fahren eher auf ein androgynes Wesen wie zB das Kaulitz ab, das lässt sich heute gut verkaufen... wie Hendrix zu seiner Zeit. Klar, Hendrix ist der begnadetere Musiker, aber wenn es um Helden geht, das spielt Marketing eine große Rolle und in den 80gern konnte man mit langhaarigen Gitarristen in Spantexhosen die Teenieherzen und damit deren Taschengeld erobern - heute funzt Fetisch, Lack und Leder... oder komische Gestalten wie das Kaulitz.

Aber es kommen auch wieder andere Zeiten...
hoffe ich...
ganz bestimmt...
 
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Aber es kommen auch wieder andere Zeiten...
hoffe ich...
ganz bestimmt...

Sehnsucht nach langhaarigen Gitarristen in Spantexhosen? :D

Wie gesagt, der Zug ist m.E. abgefahren, und mit den Klamotten kommt man der Sache auch nicht näher, es gibt ja auch heute tolle Gitarristen in Lack und Leder, die vielleicht sogar berühmt, aber trotzdem keine Guitar Heroes sind. Wenn es an die Vermarktung des Images geht, dann werden da eben ganz andere Sachen nach vorne gestellt.
 
Ich habe da meine schon öfter geäußerten Ansichten. Ich finde zum Beispiel die 60er Jahre Pop - Musik (Beat - Musik) größtenteils zum Davonlaufen! Einige der Ausnahmen hast Du genannt. Wenn Du damals Radio gehört hast, hast Du zwangsläufig soviel Schrott hören müssen, dass es mich heute noch schüttelt! Nur das wirklich gute (einiges davon hast Du ja genannt) hat überlebt und aufgrund des zeitlichen Abstandes auch einiges an Verklärung erfahren.

Natürlich wurde damals auch eine Menge an Mist aufgenommen und veröffentlicht. Trotzdem würde ich behauptet, dass die Menge an guten Veröffentlichungen im Vergleich zu anderen Jahrzehnten schon etwas herausragt. Natürlich kann man nun wieder mit "ist doch alles geschmackssache" kommen. Aber ich glaube kaum, dass es ein anderes Jahrzehnt gibt, wo man auf Anhieb so viele Bands erkennt, sofort eine Melodie im Ohr hat und sich fragt "hey, das kenn ich doch von irgendwo her?!".


Zum Thema "Vorbilder" oder Orientierung: Dass beispielsweise Bob Dylan (den ich sehr verehre) die Poesie in die Rockmusik eingebracht hat, kann man natürlich nur behaupten, wenn man solche nicht eben unbekannten Leute wie Pete Seeger oder Woody Guthrie verdrängt.

Ich schrieb nicht, dass Dylan die Poesie in die Musik brachte, ich schrieb, dass Dylan die Poesie in die Rockmusik brachte. Und es war dein angesprochener Pete Seeger, der 1965 beim Newport Folk Festival Dylan den Strom für seine E-Gitarren-Musik kappen wollte. Er war ein verfechter des Folks, genauso Woody Guthrie. Dylan war der Kerl mit E-Gitarre und Lyriks voller Metaphern. Nicht Seeger oder Guthrie. Und vor Dylan gab es keine vergleichbaren Texte in der Rockmusik.


Dass Velvet Underground mit Feedbacks experimentiert hat, ist richtig, aber nicht der Kern ihres Schaffens. Außerdem haben schon Leute wie Elmore James oder T.Bone Walker sowas gemacht. Die Ausdrucksmöglichkeiten der Gitarre wurden schon vorher durch Leute wie Charlie Christian, Les Paul oder Django Reinhardt erweitert.

Natürlich war das der Kern ihres Schaffens. Ich weiss nicht, wie gut du diese Band kennst, aber sie sind meine Lieblingsband und demzufolge wage ich zu behaupten, dass ich nicht auf die Nase falle, wenn ich diese These als gefestigte Aussage formuliere. Natürlich veränderte sich der Sound nach dem Ausstieg Cales, aber auch weil Reed angenervt war, so wenig Aufmerksamkeit zu bekommen. Auf ihren ersten beiden LPs ist das Feedback ein Stilmittel. Neben dem Minimalismuss, den nihilistischen Texten eigentlich DAS Stilmittel. Und keine anderen Bands oder auch keine anderern Künstler bauten diese Feedbackklangwände derart in ihre Musik zuvor ein. Einige Jahre später wurden diese Klangwände stilbildend für ganze Musikrichtungen wie Noise Rock oder Shoegazing. Ihre erste LP ist eine der wichtigsten und einflussreichsten Veröffentlichungen der Musikgeschichte. Und zu dieser Wichtigkeit trug das Feedback bei.
 
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