Zum Thema Leben nach dem Tod, habe ich eine alte Philosophiehausaufgabe von mir gefunden:
viel Spaß beim Lesen:
Seine Hinrichtung erwartend philosophiert Sokrates abermals mit seinen Freunden und Schülern Simmias und Kebes über den Fortbestand der Seele über den Tod hinaus. Sokrates beschreibt den Tod lediglich als eine natürliche Trennung von Seele und Leib. Zunächst steht in den Ausführungen des Sokrates die Analyse im Vordergrund, welche Funktion Seele und Leib beim Erkenntnisgewinn einnehmen. Er kommt zu dem Schluss, dass der Leib dem Erkenntnisgewinn im Wege steht und einzig und allein die Seele sich im Stande sieht wahre Erkenntnis zu erlangen. Er betrachtet also den Körper als Störungsfaktor auf dem Wege zur Wahrheit. Sokrates führt nun fort, dass laut seinen Aussagen die Vernunfterkenntnis erst möglich ist, wenn die Seele vollkommen vom Körper getrennt ist, weiter bedeutet dies, dass sich wirkliches Wissen gar nicht oder erst nach dem Tod ermöglicht. Mit dem Tod wird die Seele vom unvernünftigen getrennt und nur die Reinheit erlangt durch göttliche Befreiung den Kontakt zur Wahrheit. Dadurch, dass die Seele dem Göttlichem am nächsten ist und der Körper nur ein Symbol der Sterblichkeit ist, ist dem Körper das Schicksal der Auflösung auferlegt, während der Seele durch ihre unauflöslichen Göttlichkeit der Fortbestand gesichert ist. Die Seele bildet einen Kontrast zu den sichtbaren körperlichen Überresten eines Menschen. Die Seele soll bei der ihr ähnlichen Göttlichkeit verweilen, wo sie in Nüchternheit ihre wahre Glücklseeligkeit erlangt.
So Sokrates
Im Hinblick auf die Ausführungen des Sokrates müssen wir zunächst die Überlegungen stark erweitern, um zu einem Urteil zu kommen, ob der Seele wirklich die Unsterblichkeit auferlegt ist. Meiner Ansicht nach werden die Ausführungen des Sokrates stark durch seine im Unterbewusstsein verankerte Angst vor dem Tod geprägt, die in uns allen vorhanden ist. Sokrates, der dem Tod hätte entfliehen können versucht sich nun, durch seine letzte Philosophie, zu beruhigen, in dem er sich selber den Fortbestand zu versichern versucht. In uns allen schlummert eine Angst, die wir zunächst überwinden müssen, wenn wir uns nüchtern dem Problem des Todes nähern. Wir halten unserer Gehirn für so weit entwickeln und fühlen uns dem Rest der Welt so überlegen und doch behindert das Vorhandensein mehrer Kleinigkeiten uns daran wirklich zu erkennen, was wir sind. Unser Gehirn ist nicht in der Lage die beiden Extreme Unendlichkeit und Nichts zu erfassen. Eben dieses besagte Nichts ist der Begründer für die Angst vor unserem eigenen Tod, welche Theorien wie Sokrates und die Religionen untermauern. Religionen stützen sich im Wesentlichen neben einem Leitfaden der Existenz auf eine Erklärung des Fortbestandes. Wir fürchten von Natur aus die Dinge, die wir nicht verstehen können und so bietet die Religiosität einen schwachen Erklärungsversuch um das Nichts was möglicherweise nach dem Tod folgt, zu überbrücken. Doch müsste uns nicht unser nüchterner Verstand sagen, dass dieses Nichts die logische Konsequenz aus dem Tod ist? Ich werde nun erklären, wie wir zu dieser Konsequenz gelangen. Sokrates beschreibt den Körper als Hindernis für die Seele. Der Leib ermöglicht der Seele keine reinen Erkenntnisse und steht dieser im Wege. Ich jedoch gelange zu gegenteiliger Ansicht: Körper und Seele sind untrennbar aneinander gebunden. Erst unser aus Fleisch und Blut bestehendes Leben ermöglicht es uns, unsere Seele zu füttern. Unsere Wahrnehmungen gelangen über unsere Sinne in die Seele und lösen dort erst Denken aus. Wir benötigen Sinneseindrücke, damit wir Material zum durchdenken und behandeln haben.
Wie kann unsere Seele sein ohne den Körper, in dem sie sitzt? Unsere Seele ist keine Konstante, sondern ein Teil von unserem Ganzen, der sich ebenso entwickelt, wie der Körper auch. Unser Verständnis und unser Vernunftempfinden entwickeln sich im Laufe unseres Lebens. Wir werden nicht mit einer Seele in unserem jetzigen Zustand geboren und mit jener Seele werden wir auch nicht sterben. Unsere Seele macht ebenso wie der Körper, mit dem sie untrennbar gekoppelt ist im Laufe unseres Lebens eine Entwicklung durch. Machen wir uns folgendes klar um meine These zu verstehen: Je mehr wie altern, desto mehr an Leistung verliert auch unser Verstand und auch unsere Vernunft an Fähigkeit. Ein alter Mensch ist geistig dem jungen Menschen unterlegen, da sein Körper mit dem Zerfall begonnen hat. Dieser Zerfall setzt sich bis zum Tode hin fort und bis zu diesem Zeitpunkt verliert die Seele immer mehr an Stärke und Vitalität. Soll nun nach unserem Tod die Seele wieder auf ihren höchst möglichen Stand zurückgebracht werden, um dann ohne den Körper, der ihr die Sinneseindrücke liefert zu überleben? Oder soll die Seele in ihrer gealterten schwachen Form fortexistieren? Beides widerspricht jeder Logik! Der Zerfall, der sich im Leben immer weiter fortführt erreicht mit dem Tod seinen Höhepunkt und beendet nach dem Tod die Existenz. Davon müssen wir ausgehen, wenn wir frei und ohne Furcht Denken. Die Problematik jedoch ist, dass wir niemals Wissen können. Wir können nur unseren Verstand und die Vernunft weitestgehend ausreizen