monsy schrieb:
Also zu der Kirche sei dann noch folgendes gesagt:
Dass sich nicht alle katholischen Theologen in allen Punkten einig sind und es auch durchaus kritische Theologen gibt, ist mir natürlich bewusst und auch eine Tatsache, die nicht zu ignorieren ist.
Nichtsdestotrotz ist die Kirche hierarchisch strukturiert und in ihrer Organisationsform völlig unsinnig. Allein vor dem Hintergrund, dass "Gottes Wege unergründlich" sind, ist eine derartige Struktur der Kirche völlig sinnlos... ganz besonders Dinge wie beispielsweise das Unfehlbarkeitsdogma.
Stopp.
Hierarchische Struktur: Es ist essentieller Bestandteil christlichen Bewusstseins, dass ein Christ (egal ob Angehöriger der RKK oder nicht) letzten Endes sich nur vor seinem eigenen Gewissen zu verantworten hat. Steht seine Gewissensentscheidung im Widerspruch mit einem Leitfaden / Lehrsatz der RKK, so behält sie trotzdem ihre Gültigkeit. Von einer "hierarchischen Struktur" im Sinne von Papst befiehlt, alle Schäflein folgen kann nicht die Rede sein, ebensowenig von einem "Führerkult" (das hat mal jemand anders behauptet).
Das Unfehlbarkeitsdogma kann, da muss ich dir Recht geben, jedem rational und kritisch denkenden Menschen (und ganz besonders kritischen Rationalisten
) nichts anderes verursachen als Bauchschmerzen. Es stammt soweit ich weiß aus dem Mittelalter, und warum es bis heute nicht aufgehoben wurde ist mir ein Rätsel (im Religionsunterricht wird u.a. ausdrücklich behandelt, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist).
Ich versteh nicht, warum viele der Christen sich der Kirche immernoch hingeben
Würdest du bitte erklären was du mit "hingeben" meinst?
Ich bin Mitglied der RKK und werde nicht aus ihr austreten, gehe allerdings nicht in den Gottesdienst und bete nicht.
da die Kirche ja nichtmals durch die Bibel gerechtfertigt wird.
Die Bibel als Anweisung und generell wörtlich zu verstehen ist, das muss ich dir glaube ich nicht ernsthaft sagen, Unsinn. Sie ist 2000 Jahre alt.
Dass aber eine Organisation wie die RKK entstehen würde ist doch nur mehr als logisch. Wenn viele Leute Auto fahren, gründet irgendwann jemand den ADAC. Wenn viele Leute Hasen züchten, entstehen Hasenzüchtervereine. Es ist schwer abzustreiten dass es in der Natur des Menschen liegt, Interessengemeinschaften zu bilden.
Was bei der Kirche immer außer Acht gelassen wird, ist zunächst ersteinmal die Geschichte auf die die Kirche zurückblickt. Es gibt und gab keine Institution auf diesem Planeten, die den Tod von derart vielen Menschen zu verantwortet hat.
1. Sehr interessant! Du hast sicherlich Zahlen da. Mal schauen, wie diese im Verhältnis zu den Dimensionen von Völkermorden wie sie zB unter Stalin oder Mao geschehen sind.
http://de.wikipedia.org/wiki/Stalin - Geschätzt: 40 Millionen Menschenleben. Es wäre für mich wirklich sehr verwunderlich, wenn die Bevölkerung der gesamten damals bekannten Welt bereits so groß gewesen wäre. Allerdings hinkt mein Argument, denn man müsste es natürlich relativ (prozentual) rechnen; das war auch ehrlich gesagt nicht ganz ernst gemeint, denn...
2. Ich versteh dich einfach nicht wie du gegen die Mitglieder einer Religion, Kirche oder was auch immer wettern kannst, die gegen deren eigene Prinzipien verstoßen. Es gibt da einen einfachen Satz und der heißt "du sollst nicht töten". Klar, es gibt Ausnahmen und Streitfragen (finaler Rettungsschuss, Abtreibung), jedoch dass ein Missbrauch menschlichen Glaubens durch Führungspersonen wie z.B. durch die Behauptung dass Hexen am Werk seien, oder die heiligen Stätten von Heiden besetzt seien in keinem Fall gerechtfertigt ist, kannst du doch nicht der Religion an sich vorwerfen. Es wird immer einen Missbrauch von Macht geben, und es wird immer Menschen geben die andere Menschen für ihre eigenen Zwecke missbrauchen, und sie an der Nase herumführen (das kann dir genausogut als Agnostiker, Atheist, Satanist, "Freidenker" und Spaghettimonster-tist passieren). Der Satz "die Kirche ist grausam gewesen" ist einfach nicht wahr - der Mensch ist grausam gewesen, wird es immer sein, und die Annahme, dass das das irgendwann völlig ausgeschlossen sein wird, ist irrational. Oder: Schon mal drüber nachgedacht, was passieren würde wenn irgenwelche "Atheistenführer" anfangen, die Christen zu verhetzen, denn die waren ja früher so böse (oder irgendein anderer Blödsinn), also lyncht sie schnell! Denkst du wirklich, es gibt unter Nichtchristen oder Nichtkatholiken keine korrupten Menschen die andere zu Verbrechen anstiften, und keine dummen Mitläufer, die sich in die Irre führen lassen? Ohje...
3. Ich kann nicht verstehen warum du das ganze explizit auf die RKK münzt. Gewalt als Mittel zur Durchsetzung war und ist nach wie vor gängige Praxis bei jeder Art von Institutionen, egal ob es Religionen sind oder irgendwelche anderen Interessengemeinschaften. Das kommt daher, dass Interessen generell Meinungen, Werte, etc. repräsentieren (bei Kultur und Religion liegt darauf natürlich besondere Bedeutung). Und da wären wir wieder bei Punkt 2... jeden Tag wirst du Menschen sehen, die ihre Interessen mit Gewalt durchsetzen, sei es beim Drängeln im Bus, Mobbing am Arbeitsplatz, oder was auch immer. Was du der Religion / Kirche vorwirfst ist bedingt dadurch, dass ihre Mitglieder eben Menschen sind.
Um nochmal auf das Thema Kreuzzüge zurückzukommen, man sollte wenn man sie schon anspricht auch noch zu sagen, dass da so mancher weltlicher Führer seine Finger mehr als tief drin gehabt hat. Ich will das Fehlverhalten der Führungspersonen, Päpste oder was auch immer der Kirche auf keinen Fall irgendwie rechtfertigen. Jedoch kann man ihnen auf keinen Fall allein die Schuld geben, sondern muss berücksichtigen dass die Gier der Könige nach Macht, Gold, Land oder was sonst auf jeden Fall ein entscheidender Faktor war.
Desweiteren verweise ich auf den "eschatologischen Vorbehalt". Weißt ja wahrscheinlich was das ist.
Dass dieses heute nicht mehr so aktuell ist, sei natürlich dahingestellt, aber grade die Missionstätigkeit finde ich nahezu schrecklich. Auch heute werden noch zahlreiche Naturvölker durch christliche Missionare zerstört und aus ihrer harmonischen Lebensweise gerissen.
Ähm... gewaltsames Missionieren widerspricht ebenfalls den Prinzipien der RKK.
Darüberhinaus möchte ich auch mal sagen, dass das harmonische Leben oder die Stimmigkeit anderer Religionen (auch Naturreligionen) in sich, selbst wenn sie mit christlichen Prinzipien nicht in Übereinstimmung zu bringen sind, von einem Christ zu respektieren sind. Wenn jemand nicht der Kirche beitreten will, weil er mit ihren Ansichten nicht übereinstimmt, dann muss bzw. soll er das auch nicht - wieso denn auch? Damit man ihn schön unterdrücken und ausbeuten kann?
Hehehe...
Desweiteren wär ich mal sehr daran interessiert, was für Naturvölker von christlichen Missionaren zerstört werden. Bring doch mal ein paar Belege, wenn möglich nicht von irgendwelchen äußerst seriösen linksradikalen Websites.
Würde man sich politisch nochmals Adolf Hitler unterstellen, mit der rechtfertigung "ach, der ist friedlich geworden. Das ist schon okey so" ?
Mal ganz im Ernst: Ich will dich sehen, wie du DEN Vergleich in einer ernsthaften Debatte (außerhalb des Internets) einem Geistlichen ins Gesicht sagst.
Denk mal bitte nach, also echt...
Darauf noch mal die Frage: Wozu dafür Teil der Kirche sein? Warum seinen Glaubne nicht frei praktizieren?
Ähm... keine Ahnung? Ist im Prinzip ja egal, oder? Die Kirche ist eine Organisation von Gläubigen, aber wenn jemand sein eigenes Ding machen will, dann soll er das halt
die Kirche als Organisation ist eben recht günstig wenn's darum geht etwas zusammen zu machen (Gottesdienste feiern, soziales Engagement, irgendwelche Zeremonien oder Jugendarbeit)...
Und nochmal kurz zu dem Punkt warum Wissenschaft und Religion nicht gleichgestellt werden können:
Die Wissenschaft funktioniert größtenteils induktiv. Es werden also empirsche Aussagen über Versuchs- und Testergebnisse getroffen, von denen dann mit größerwerdender Wahrscheinlichkeit angenommen wird, dass sie kategorisch zu akzeptieren sind. Die moderne Naturwissenschaft ist sich durchaus bewusst, dass es passieren kann, dass ein Buch auch durch den Tisch fallen kann, wenn ich es versuche dort hinauf zu legen.
Die Religion hingegen funktioniert deduktiv. Das heißt, es wird ein allgemeines Prinzip angenommen (Gott), von dem sich die Welt dann ableiten lässt.
Schön, dass du Worte wie "induktiv" und "deduktiv" kennst. Darauf trifft man heute nicht oft!
Aber irgendwo liegt da glaube ich trotzdem ein ziemlich dickes Missverständnis vor.
Zum Rest deines Postings habe ich mir auch zuerst überlegt, ob ich noch was schreiben soll, aber ich hab ehrlich gesagt weder die Lust noch die Zeit dazu (bitte das jetzt auf keinen Fall als persönlichen Angriff oder so verstehen! Du hasts drauf - für einen Kirchengegner
). Wünsch mir mal Glück fürs Deutsch-Abi.