Hey werner, wahre worte! (wow, alliteration!)
ich hab ein ähnliches "problem":
ich bin ja bekennender 80s hardrockfan...und sobald ich das kundtue und dazu noch sage, dass ich gitarrist bin, kommt sofort "wow du stehst sicher auf steve vai und satriani und so"
...wenn ich dann sage "öhm najaaaa....nich ganz so dolle" dann werd ich nur mit offenem mund betrachtet...aber allein technische fähigkeiten machen keinen gitarristen....
ich entscheide für mich, ob ein gitarrist gut ist aus folgenden gesichtspunkten: (ohne bestimmte reihenfolge)
- fähigkeit, gute (subjektiv) songs zu schreiben
- "tone" --> Vibrato, feeling, akzentuierung...
- technisches können
- melodie (eins der wichtigsten, wenn ich ein solo nach dem ersten mal hören mitpfeifen kann ist das ein sehr gutes zeichen)
deshalb würde ich auch den alen sack yngwie malmsteen immer joe satriani vorziehen...weil yngwie mag ja ein egoistischer, unausstehlicher, wiederlicher und fetter sack sein und seit 25 jahren dasselbe spielen (wobei alles von bach geklaut ist), aber er steht wenigstens dazu und hat in meinen augen und ohren einen hohen wiedererkennungswert...außerdem ein ordentlicher sound, ein sofort erkennbares vibrato und nen ordentlichen sound...und er hat sogar einige sehr gute songs geschrieben und ich kenne zb seine soli aus songs wie "teaser", "heaven tonight" oder "you dont remember" auch auswendig...
wegen den oben genannten punkten würde ich auch leute wie vai oder satriani nie als vorbild ansehen...weil da irgendwie für mich kein erkennbares profil dahinter steckt.
ich liebe eddie van halen, jake e lee, randy rhoads, carlos cavazo (geheimtip!!!), warren demartini, michael schenker, mick mars, george lynch usw. , weil die einfach ein tolles gefühl für melodie haben und das zählt für mich weitaus mehr als überragende technische fähigkeiten.
mick mars und jake e können vielleicht keine satriani soli nachschrubben, aber ihre soli erkennt man auf 30 meter gegen den wind.
man mag zb das solo aus "come on feel the noize" von quiet riot mit etwas können sofort nachspielen können, aber carlos hats gespielt und erfunden und es ist eins der besten soli der ganzen 80er jahre...einfach weils perfekt passt und melodisch gesehen ideal ist.
ich beziehe mich hier nur auf die 80s hard/heavy-gitarristen aber es ist dasselbe gilt für alles andere...ich mag bb-king und david gilmour weil die beiden einfach ein großartiges gefühl für ihre musik und melodie haben. auch angus young mag kein 72tel shredder sein, aber wer kann nicht sofort das solo aus you shook me all night long o.ä. nachsingen oder das riff zu thunderstruck oder back in black mitpfeifen...
natürlich ist es beeindruckend, steve vai zu sehen wie er tierisch abgeht und ich finde songs wie "yankee rose" oder "god bless video", an denen steve mitgewirkt hat echt geil...aber ein gitarrist muss in eine band passen wie ein schlüssel ins schloss und das tuen leute wie eddie van halen und carlos cavazo...denn ohne sie ist ihre band nur halb so gut wenn nicht total im arsch...
schon wieder gelabert wie die sau...fröhliche weihnachten