Djangoausberlin
Registrierter Benutzer
Dann kann ichs mir auch nicht verkneifen mal folgende these zu formulieren:
Ist Django Reinhardts Popularität nicht zu grossen Teilen darauf begründet, dass er als einer der virtuosesten Gitarristen seiner Zeit galt?
Um gleich mal meine Antwort auf diese These zu geben.
Ich glaube, das seine gute Technik das Publikum aufmerksam gemacht hat und somit beachtung für seine Kompositionen und sein Kombination von Romamusik und Jazz.
Er setzte Geschwindigkeit als Stilmittel ein, um seinen Kompositionen mehr Ausdruck zu verleihen und um einzellne Stellen hervorzuheben.
Ich bin weiter der Meinung, dass es sich bei Vai ähnlich verhält.
Vieleicht steht seine Technik etwas mehr im Vordergrund, aber auch er setzt sie hauptsächlich dazu ein, Highlights in seine Songs zu platzieren und einzellne Elemente hervorzuheben.
Somit haben beide Gitarristen gemeinsam, dass sie ohne ihre Virtuosität niemals den bekanntheitsgrad innehätten, den sie jetzt haben.
Virtuosität im allgemeinen und Geschwindigkeit im speziellen sind lediglich Stilmittel, deren Verwendung kann dir gefallen oder auch nicht.
Dies ist aber eine Frage deines Geschmacks.
mfg flobotron
Hi,
ich kanns mir nicht verkneifen daruf zu antworten.
Django Reinhardt hat zweifelsohne eine gute Technik, angesichts der Tatsache, dass er nur 2 Finger für sein Solspiel verwenden konnte sogar ein sehr gute. Aber das ist (für mich zumindest) nur ein kleiner Teil seines Spiels.
Du fragst:
Ist Django Reinhardts Popularität nicht zu grossen Teilen darauf begründet, dass er als einer der virtuosesten Gitarristen seiner Zeit galt?
Das ist nur zum Teil richtig. Es gibt heute viele Gitarristen die technisch ebenbürtig, z.T. auch besser sind (Angelo Debarre, Stochelo Rosenberg, Bireli Lagrene). Aber bei Djangos Solos brauchen eben keine erzvirtuosen Läufe, sie sind schwer aber nicht unspielbar. Den Django hat es nicht nötig. Seine Solos sind einfach musikalisch gut genug, er braucht das nicht. Ich weiß nicht mehr wer, aber jemand hat einmal gesagt: Django can play one note and make it sound like a whole orchestra. Das trifft es ziemlich gut.
Bei seinen Solos ist jeder Ton an der richtigen Stelle, jeder Ton ist nötig: Es ist keine Ton zuviel, kein Ton wenig (wie bei Mozart). Außerdem sind diese Aufnahmen größtenteils improvisiert und er hat Hunderte Aufnahmen gemacht. Ich bezweifel, dass Vai zeitlose Solos wie Django einfach aus dem Ärmel schütteln kann.
Und abgesehen davon war er ein großartiger Komponist (Nuages, Douce Ambiance, Minor Swing) und er hat die eropäische Musikszene revolutioniert. Er hat den Jazz nach Europa geholt.
Steve Vai hat weder die Musikszene annährend so revolutioniert wie Django. Seine Komposition sind nicht so einzigartig wie Djangos.
Also denke ich nicht, dass die beiden verglichen werden können. Djangos Größe fusst nur zum Teil in seiner Technik er spielt einfach schön. Klingt scheiße ist aber so .
Vai ist für mich jemand mein einer unglaublich guten Technik und durchschnittlicher Musikalität. Er bekommt beachtung wegen seiner Technik, nicht wegen seiner "Musikalität". Bei Django ist es anders. Er hat eine unvergleichliche "Musikalität" und "nur" eine sehr gute Technik. Aber deswegen ist er nicht bekannt, anders als Vai, der mit durchschnitlicher Technik im Grunde ein niemand wäre.
Es grüßt
Django