Hm, in den letzten zehn Jahren musste ich eigentlich immer recht ausgedehnt sparen bis ich mir mal was Neues zulegen konnte... im Grunde habe ich dennoch fast mein gesamtes Geld ins Equipment gesteckt. Momentan ist so ziemlich das erste Mal etwas mehr in der Equipmentkasse und ich wüsste einige Sachen, die mir gefallen würden. Doch jetzt wird's absurd: Geiz! Jedes Mal, wenn ich kurz davor bin irgendwas zu kaufen kommt das kleine Teufelchen um die Ecke und meint: "Das brauchst du nicht, also lass es!"
Weiß nicht, was ich davon halten soll... womöglich verliere ich gerade den Spaß am Hobby, bin auch musikalisch eher unzufrieden gerade. Kennt ihr solche Situationen?
Wichtiges Thema.
Geiz ist bei mir auch etwas eingetreten, seitdem ich arbeiten gehe und mir eig. viel mehr kaufen könnte. Aber dann denkt man, dass man (oder die Frau) das Geld doch für "wichtigeres" ausgeben müsse.
Viel wichtiger ist aber dieses
Motivationsloch, welches du ansprichst. Wir Deutschen setzen uns viel zu oft rationale Ziele, Zwänge, Disziplin, etc.
Ein Musikinstrument muss gar nichts. Hobbymusiker müssen gar nichts. Spiele Gitarre wenn du Bock drauf hast, wenn du Spaß dran hast. Wer sich am Tag gewzungen fühlt, zu üben, wird auf Dauer die Motivation verlieren.
Hat man allerdings wieder Aufwind, Motivation, hilft es dann doch sich
kleine Ziele zu stecken: einen eigenen Song fertig schreiben (die Initialidee sollte spontan und ohne Planung kommen), einen fremden Song lernen oder sich mit einer neuen Technik vertraut machen. Zusätzlich hilft mir, bei dem ganzen Kram, so doof das auch klingt, meine emotionale Beziehung zu meinen Instrumenten. So habe ich Tage, wo es mir Spaß macht am Sound zu tüfteln, aber ich nehme mir auch bewusst Tage wo ich meine "Qual der Wahl" auf eine Gitarre und einen Amp reduziere. Man wird nicht "kreativ", wenn man mit der Einstellung an die Gitarre geht, einen schönen Sound aus dem Equipment rauszuholen.
Was
Stagnation angeht: Ich fand ein Zitat von George Carlin, bzw. das Rezitieren von Louis CK sehr hilfreich. Wenn man einen Song, ein Lick, ein Riff geschrieben hat und ist damit sehr zufrieden, schließt man es ab und wirft es weg, beim nächsten mal fängt man "from scratch" an. Heißt für mich, dass ich bewusst versuche Dinge, die ich beim Jammen "automatisch" mache, wegzulassen. Das ist eine härtere Lernkurve, weil man sich ins Unbekannte begibt, aber erweitert den eigenen Horizont.
Ich mache es inzwischen so, dass ich eine "Guitar of the Week" habe. Dann spiele ich eine Woche lang genau eine Gitarre. Das verbindet, nimmt den Drang die anderen auch spielen / vergleichen zu müssen und bringt mich dazu, mich wieder auf das Musikmachen zu konzentrieren.
Hoffe das hilft.
Derzeitige Guitar of the Week ist btw meine erste "richtig gute" Gitarre