Gitarre - Werkstoffe (u.a. Holz) - Klang - die ewige Suche nach der "Wahrheit" ?

  • Ersteller Alex_S.
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Außerdem konnte ich mir, in Anbetracht deiner vorherigen Worte, eine leichte Ironie nicht verkneifen, die du natürlich gleich für bare Münze genommen hast ;)

Du hast dir schon öfters... oder auch der Physik widersprochen. Da ist es nicht ganz einfach den Unterschied zu erkennen.:tongue:

@engineer:
Sag das nicht zu laut... es gibt schon seitenweise Abhandlungen und heiße Diskussionen im Nachbarthread (https://www.musiker-board.de/threads/woher-kommt-der-schlankheitswahn-bei-gitarren.679317/), ob und wie Korpus und Hals auf die Saiten rückwirken.
 
Was sollte man da nicht laut sagen? Die physikalischen Fakten sind unumgänglich. Bei E-Gitarren bildet sich das Holz indirekt über die Saiten ab, weil die Saite aufgenommen wird. Bei akustischen Gitarren bilden sich die Saiten über das Hozl ab, weil das die Masse des Klangs macht. Offen ist einzig die Auswirkung im Detail, wie man also Gitarren baut. damit sie klingen, wie man das möchte. Ich kann mir vorstellen, dass es für bestimmte Spieltechniken vor Vorteil ist, wenn der Hals möglichst gut dämpft, während es für andere - auch andere Musikrichtungen - interessant sein könnte, wenn der möglichst starr ist. Bei Bassigitarren würde ich meinen, dass es unglücklich wäre, wenn ein Hals zu weich ist, weil man dann theoretisch zu demselben Problem kommen kann, wie beim Wolfen von Celli.
 
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In meiner Herde an E-Gitarren/Bässen sind jene klanglich für mich die besten -- also sehr ausgewogen mit dennoch viel "Charakter" --, welche trotz hoher Steifheit ausgeprägt resonieren aber die Resonanzen möglichst *wenig* von (zumindest) den Grundtönen der Saiten angeregt werden, weil sie an der jeweiligen Bundposition möglichst nahe an einem Schwingungsknoten liegen. Also keine Deadspots, und wenige Verluste durch innere Reibung (und damit hohen Resonanzgüten). Zudem sollten die Resonanzen möglichst *nicht* auf genau passenden Frequenzen der Saitengrundtöne und ersten ein, zwei Obertöne liegen, sondern genau dazwischen, also einen Viertelton neben den nächsten regulären Tonhöhen.

Das bedeutet, der Einfluss der Resonanzstellen ist für transiente Signalphasen voll da, also für den Attack insbesondere... aber sie färben (oder gar killen) den stationären Teil des Klanges, also das Ausklingen, nicht zu aufdringlich oder gar störend (wie eben fiese Deadspots). Dämpft jedoch das Holz zu sehr oder ist umgekehrt beliebig steif und resonanzfrei, kann eine Gitarre zwar gut ausgewogen klingen aber es fehlt mE der Charakter oder das was ich darunter bei E-Gitarre verstehe... das ist sicher geschmacksabhängig.

Das ist alles kaum genau vorhersehbar und nicht alle Hersteller legen auf eine solch systematische Art des Voicings Wert soweit der Unsicherheitsfaktor von Holz das überhaupt zulässt, zudem hängt das Resonanzgedöns von der Stimmung ab in der man spielt (weil die erwähnten Punkte maximaler Nichtanregung damit wandern). Ich hab genau eine Gitarre und einen Bass unter gut einem Dutzend wo das wirklich so passt für meine derzeitige Stimmung (einen Halbton unter Standard-E bzw Drop-D, und die wenig Dämpfung und hohe Steife haben.
 
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Sehr interessant. Bin kein Gitarrenexperte, aber ich denke, dass man an den Resonanzeigenschaften durch die Ausgestaltung viel tun kann. Im klassischen Instrumentenbau wird auch viel gefeilt und gemessen. Allerdings gibt es da auch das Thema Trocknungsverhalten des Holzes. Gibt es eine Aussage, ob der gut klingende Bass aus bestimmten Hölzern zusammengesetzt ist? Gfs auch in Verbundtechnik?
 
Gitarre ist eine G&L ASAT Super, eine Art optimierte Semiakustik-Tele (ohne F-Löcher), Mahagoni-Korpus und -Hals, Ebenholzgriffbrett. Bei der ist die Deadspot-Freiheit richtig krass.
Der Bass ist auch ein G&L, ein L1500 mit Sumpfesche-Korpus und Ahornhals (stehende Ringe), Ebenholzgriffbrett.
Also konstruktiv nichts auffällig Spezielles. Beide Hälse sind auf jeden Fall überdurchschnittlich steif, und beide Instrumente sind schon älter, gut durchgetrocknet.
 
Da musste ich tatsächlich lachen. Ja, Masterbuilder hört sich toll an, sodass man das tatsächlich denken könnte. So ein Masterbuilder hat aber tatsächlich sicherlich mehr Instrumente zusammengeschraubt, als ein durchschnittlicher Gitarrenbauer und ist wohl auch sämtliche Stationen der (Massen)Produktion durchgegangen, vom Bodenfegen, bis zur Feinjustage der Instrumente. Da hat der Gute dann wohl schon eine gewisse Expertise, die der Hobbyschrauber nicht hat.
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Masterbuilder ist die US Bezeichnung für Jemanden, der Schrauben ohne ernsthafte Probleme los und festziehen kann. Die nächste Ausbaustufe wäre dann Präsident.

Mit einem Instrumentenbauer hat dieser Anlernberuf rein gar nichts zu tun.
 
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Ich widerspreche nicht, aber wie kommt Ihr zu dem Wissen über Masterbuilder?
 
Ich bin beruflich gelegentlich in den USA....konkret in der Automobilindustrie.
Es ist und bleibt das Land des unbegrenzten Pfusches.
Und ich habe den CS Shop auch besucht. Wenn ich einen Gitarrenbauer...mit einem Akkuschrauber an Gitarren hantieren sehe....sagt das ganz ganz viel.
Das geht höchstens am Fließband...aber an Gitarren für 5000 hat das nichts zu suchen.
Da fehlt eben die Ausbildung von Grund auf.
Es ist ja toll, das John Cruz mal die Halle gefegt hat. Solche Geschichten sind für die Amis und ihren American Dream ganz wichtig.
Aber deswegen ist er trotzdem nur ein angelernter Arbeiter, den jeder Gitarrenbauer nach zwei Tagen feuern würde.
 
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Ein Kumpel von mir, ein Händler, war öfters im Fender CS.
 
Eigentlich wollte ich mich raushalten, aber das ist ein bisschen starker Tobak:
Mit einem Instrumentenbauer hat dieser Anlernberuf rein gar nichts zu tun.
Zynismus an:
Stimmt, deshalb sind diese ganzen Stümper ohne Musikstudium wie Hendrix oder Joe Pass solche Dilettanten, die noch nicht mal einen Schein vorlegen könne, ob sie überhaupt spielen können. und Zynismus aus
soweit ich mich erinnere, hat Pat Metheny zwar kein Musikstudium, ist oder war aber Dozent. Da gibt es viele fantastische Gitarristen, die da irgendwie in der Jugend "hinein gerutscht" sind. DIE werden eher bewundert. Sie zeigen ja, das und was sie können. Wieso gilt nicht das gleiche bei denen, die ihnen die Werkzeuge, also die Gitarren, bauen?
wir reden hier über E-Gitarren. Ich denke, wer zeigen kann, dass er gute Instrumente bauen kann, sollte es doch egal sein, was ihn dazu geführt hat. Ich brauche ja der "Philosophie" des Gitarrenbauers nicht zustimmen, was ändert das aber an den Instrumenten?
 
Masterbuilder sind und bleiben angelernte Arbeiter...Punkt.
Und aus einer Corvette wird auch nie ein Porsche.
Das kann jeder werten wie er möchte...trotzdem sind es Fakten.
 
Warum sollten sie es denn auch tun. Die Amis scheìßen auf die Umwelt...da braucht man nichts vertuschen....
 
Leute, einen Zusammenhang zwischen Gitarrenbaukust, gezieltem Einsatz von Holzsorten und deren Eigenschaften und dem Klang einer E-Gitarre mag es ja vielleicht geben. Aber was haben Autos, Politik oder der Abgasskandal damit zu tun?
 
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Masterbuilder sind und bleiben angelernte Arbeiter...Punkt.
Wie Quereinsteiger im Musiker-Bereich? Ich z.B. habe Musik studiert, bin aber nicht der Meinung, das nur Leute mit Schein gut spielen können. Es ist mir egal, wo und wie sie was gelernt haben, so lange sie spielen können.
Aber was haben Autos, Politik oder der Abgasskandal damit zu tun?
(ein mieser Tag, unerfüllte Sexualität, Wut auf die Ungerechtigkeit des Daseins, Hunger,?)
 
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Hitze...du hast die Hitze vergessen...
 
Hitze...du hast die Hitze vergessen...
Hitze, welche Hitze? ist doch noch nicht mal Körpertemperatur....

noch mal zu den Quereinsteigern: Ich denke, wer Kraftwerke oder Verkehrsflugzeuge, da ist eine solide Ausbildung bzw. Studium schon wichtig, weil sehr viel schief gehen kann und das vielleicht nicht sofort zu merken ist. Ich weiß nicht, ob Austin Powers in der Geschwindigkeit, in der er Gitarren baut auch Smartphones zusammen schrauben würde (also sich das Gehäuse selber sägt, etc.)
Aber mein Gott, Gitarren bauen: hier ist das Ergebnis meist schnell zu merken. Was soll da schon passieren? (abgesehen davon, die Saiten an die Steckdose anzuschließen...) Instrumentenbau ist ein wenig Kunsthandwerk, da können Ideen von Quereinsteigern sogar helfen.
 
Aber deswegen ist er trotzdem nur ein angelernter Arbeiter, den jeder Gitarrenbauer nach zwei Tagen feuern würde.

Wobei die Montage einer Schraubhalsgitarre nur bedingt etwas mit klassichem Instrumentenbau zu tun hat. Was ich meine ist, dass man dazu nicht die Ausbildung zum Gitarrenbauer benötigt um ein gutes Instrument zusammenzuschrauben. Durch Erfahrung und ein wenig Geschick ist man relativ schnell in der Lage zu lernen, was es dafür braucht. Denke ich. Baue ich das grundlegend aus einem Stück Holz und habe dann zB noch eingeleimte Hälse, muss die Bundschlitze sägen, alle Löcher setzen etc ... dafür ist die Ausbildung bestimmt nicht schlecht ;-)
Im CS bekommen Sie ja auch alle Teile zugearbeitet schätze ich, zumindest wird das o.g. schon machinell vorgefertigt sein.
 
Masterbuilder ist die US Bezeichnung für Jemanden, der Schrauben ohne ernsthafte Probleme los und festziehen kann. Die nächste Ausbaustufe wäre dann Präsident.

Dann wäre der Masterbuilder quasi der zweitmächtigste Mann der Welt. Ist doch was, oder?
 

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