Ich würde jetzt gerne mal aus eurer Sicht wissen wie sich euer Musikgeschmack in den letzten 10/20/30 Jahren verändert hat. Ich finde das sehr interessant und würde gerne darüber mit euch philosophieren. Passt auch zum Fred
Haut rein !
lg,NOMORE
Hi Folks! (Sorry für die Länge des Beitrags)
Ich versuchs mal und stelle fest, Houston, ich habe ein Problem. Angst vielleicht auch vor der Reflexion, weil es bissen nicht nur prominente Musiker ins Gras in meiner Geschichte (?).
Die Geschichte beginnt so 66: Beschallt wurde ich bis dahin vom meinem Bruder ausgehend mit den Beatles (und dem Fiebern nach dem nächsten Erscheinen der lange vorher angepriesenen und lange ausverkauften neuen Singles) und den Stones und seiner Band The Strings, die aber die Katakomben underer vielen Kellerräume nie überwanden. Geblieben davon ist mir, dass ich beide Bands (also Beatles + die Stones) gern hörte, auch heute noch immer mal wieder gerne die Beatles, aber besonders die Stones. Die bekam ich auch ganz anders mit klar, bis heute! Sie begleiten mich den Großteil meines Lebens!
Irgendwann mal verkloppte ich auf einen Flohmarkt penibel ausgesuchtes unbrauchbares Scheißspielzeug, was ich nie mochte und erzielte einen sagenhaften Reinerlös von 6 Maaak vor Steuern.
Davon kaufte ich mir meine erste Single, der Händler übernahm die Sache mit den Steuern, und ich hatte überhaupt keinen Plan, was ich gekauft hatte? RocknRoll stand drauf: Part 1 und Part 2 Gary Glitter! Ich war stolz wie Oskar und nüdelte die wochenlang rauf und runter.
Ich dachte, ich wäre das einzige Menschlein auf Erden, das stets nur das tat, was es wollte. Aber da gab es noch die Großen, die sich Small Faces auf ihre Jeansjacken gekritzelt hatten und sich mit frisierten roten Kreidlers und Zünd-Apps die Ohren abfuhren. Boah, Rocker, und ich nochn Keks! Aber das machte mir Mut, dass meine Kindheit nie enden würde (was bis heute auch nicht tut!).
Wir tauschten im Freudeskreis Platten aus, nicht 1:1, sondern gib mal oder wir spielten Quartet drum. Ich rutsche tief und es sollte mich prägen: Schools out von Alice Cooper wurde meine private Hymne und ich fing an, den RocknRoll zu leben. Auch wenn ich angeln ging! Oder Muddie durch den ganze Stadt mit einer Eindringlichkeit Schnuckeeeelll, Middach schmetterte, die Glas zum zerspringen brachte und mir jedes Mal die Schamesröte vor Pein ins Gesicht trieb.
Übrigens: fing ich keine Fische beim Angeln, gings den Wollandkrabben an den Kragen, die ich zusammen mit etwas Wasser in einer auf dem Hof stehenden alten Badewanne deponierte. Es wurden stetig mehr, man roch es, die unterste Lage vergammelte bereits und ich hatte den Ehrgeiz, die Wanne voll zu machen (daraus wurde sehr viel später ein Hit mit Didi Hallervorden und Helga Feddersen, aber ich wurde nie in irgendeiner Form berücksichtigt).
Das war so die Zeit, als ich meiner Muddie noch Schätze anvertraute, wie ein Marmeladenglas mit irgendwas, was sie sorgfällig hütete, bis sie und ich es vergaßen. Nach Wochen wieder gefunden in einer Tasche und mit einem Tuch umwickelt hinter der Kellertür. In der Tat, danach suchte ich schon mal zwischendrin es waren mal fette Regenwürmer und sie stanken schon Tage vorher bestialisch, wie die Krabben in der Hofbadewanne. Letztere entsorgte Vaddie irgendwann und hat mir eine geklascht. Er sagte immer: Mir tut das mehr weh, als dir!
Vaddie log sowieso, war im Elternbeirat, ect. Verrat!!! Schools out!
Musikalisch war ich längst dem Glam Rock verfallen: Block Buster Sweet eben, Susi Quadro, Slade, T.Rex, Mud mit Tigerfeet u. a., die Serie Partrige Family zeigte mir noch die ultimative Familie, später dannStatus QuoUriah Heep, Black Sabbath
..die Faces
.. Kings, ach, früher noch die Monkeys.
Ich hab Euch gewarnt, ich machs kurz jetzt.
Es folgten Jahre in denen ich zunehmend einen eigenen Geschmack entwickelte, den ich unterteilte in was man täglich in guten Musikkneipen ebenso hört (Mainstrem (aber geil), meine ich, und ich brauche heute noch öfter eine große Dosis davon), Mädchenmucke (seichte Lala ala Cat Stevens, Joni Mitchel und so, nie wieder gehört, eben nur um sie in die Kiste zu kriegen), Punk (keinen Schnullerbacken-Punk, wie heute, nee, Sex Pistols, später The Clash und dergleichen mehr und einfach Kiffermucke, gut stoned, der Stil letztendlich egal.(Bis heute!) Talking Heads fallen mir sofort ein
. Pink Floyd, alles nach Umma Gumma, Led Zep, Jeff Beck, auch Carlos und immer noch die Stones, deren Musik sich wie ein roter Faden durch mein Leben zieht.
Und Gitarren-Rock vom Feinsten eben, bei Hendrix angefangen. (Eigentlich fange ich den erst jetzt an zu begreifen, mag ihn noch nicht mal übermäßig, aber sein Spiel ist heute noch höchst innovativ und es gibt immer noch viel zu entdecken! Nur ein Beispiel noch mehr aufzählen können andere, wir liegen da nicht soweit auseinander.
Jazz Rock war auch total angesagt und das damalige Gehörte sind heute noch meine Favorites in dem Genre je rockiger und funkyger (kein Discoscheiß!), desto besser. Und Zappa, boah, ein schwarzes Sternchen eingepfiffen, gut angeraucht, damit es mich soft aus den Schuhen zieht ich verstand den Text (den ich mir selber vorstellte) und vor allem die Musik. Von abartig geil, bis zum totlachen
.. Die Landung war dann meist brachial, unabhängig vom Musikgenuss.
Ja, Drogen spielten damals eine große Rolle (ich hab`s schon erzählt hier) und einige Engvertraute starben dran, weniger Bekannte sah ich verrecken, oder sah sie nie wieder. Dieser Fick-Fuck, als Lifestil mißgedeutet, sollte mich 25 Jahre begleiten mal mehr, mal weniger, mal dies, mal das, zum Schluss nur noch derbest drauf auf Pumpe, Flasche, Pillen, alles
. Trockendock, Rückfall, hin und her
Und alles verlor auch seinen Zauber. Aber das ist Teil meiner Geschichte mit seinen spezifischen Erfahrungen, die man sich nicht antun muss und sollte, was ich aber tat, wie meine Helden und sie daher, zumindest für mich, als Wichtig erachte.
Selbst die Musik büßte an Kraft für mich ein, aber nicht lange, letztendlich half sie mir auch, mich wieder aufzubauen. Es war dieselbe Musik. Seit vielen Jahren jetzt schwöre ich jeglichen psychogenen Substanzen ab und finde selbst den morgentlichen Vogelterror im Frühjahr und Sommer schön! In dem ganzen alten Kram gibt es noch soviel neues zu entdecken für mich, das ich der Mucke von heute wenig Beachtung schenke. Ein paar mehr Highlights, als aufgezählt ihr kennt sie eh alle!
An Neuem (und das ist nicht mehr so neu) hebe ich für mich als Rocker zum Teil Dream Threater hervor, Tool und vorher und vorallem GunsnRoses als letzte echte Rock-Perle.
Glückwunsch, wer es geschafft hat, sich diesen Schmarren bis hierher anzutun!
Gruß, Fidel