Hallo,
ich nehme diesen Thread mal als Anlass für meinen ersten Post und stelle mich einfach mal vor.
Zu meiner Person: Ich heiße Sebastian (wie dem Username wohl unschwer zu entnehmen ist), bin 27 Jahre alt und habe vor etwa 18 Monaten mit dem Gitarre Spielen angefangen. Ich lese schon seit geraumer Zeit hier auf dem Board mit, jedoch habe ich es bisher nicht geschafft, auch mal einen Beitrag zu verfassen. Grund war wohl, dass ich zu den Fragen anderer User (wahrscheinlich) kaum kompetente Beiträge hätte verfassen können.
Zur "Karriere"
: Angefangen hat alles im Sommer 2007. Ich hatte den Entschluss gefasst, ein Instrument zu lernen. Ursprünglich wollte ich Schlagzeug spielen, da ich schon seit Jahren fasziniert Drummer beobachtete. Aber ein Schlagzeug kostet viel Platz und noch viel mehr Geld, Gitarren schienen auf den ersten Blick günstiger und meine Affinität zu diesem Instrument war in etwa so hoch, wie die zu den Drums. Es stellte sich die Frage, wie man nun zu so einem Instrument kommt. Wo kauft man das? Bei eBay? Im Laden hier um die Ecke? Oder doch bei einem dieser großen Musikgeschäfte, von denen man im Netz gelesen hat? Nun, da ich zu diesem Zeitpunkt das Board hier noch nicht entdeckt hatte, war ich unbeholfen und machte natürlich Fehler, was sich erst später herausstellte.
Ich fuhr also zum nächstbesten Musikgeschäft hier in der Nähe und wollte mich dort beraten lassen. Leider sind die Verkäufer dort sehr arrogant.
Man wimmelte mich nach etwa einer Stunde Wartezeit mit "wenn Du nicht spielen kannst isses eh wurscht, nimm die hier, die is' günstig" ab. Hm... "So einfach ist das also", dachte ich mir. Dennoch war ich nach dieser schlechten Vorstellung vom Verkäufer nicht geneigt, dort im Laden einzukaufen (wen wundert's?) und bestellte beim großen T. Da die Qualität der Gitarre wohl egal zu sein schien, habe ich mich für ein günstiges Einsteiger-Set entschieden. Ein Behringer-irgendwas-Ding für 140 Euronen. Nunja, die Gitarre war kaum brauchbar (was vielleicht an einer schlechten Einstellung lag - davon hatte ich nur leider keine Ahnung) und auch der Verstärker klang wie ne Blechbüchse, welche ordentlich geschüttelt wird. Es kam wie es kommen musste: trotz täglichem Üben (Videos von Justin Sandercoe) bekam ich keine wirklich gescheiten Töne hin. Da ich mir an der örtlichen Musikschule keinen Unterricht leisten konnte, habe ich es dann mit einem VHS Kurs versucht. Das war in gewisser Weise ein kleiner Wendepunkt.
Auch wenn ich dort nicht viel über das Spielen gelernt hab (15 Leute in einem Raum - jede Menge falsche Töne usw.), so konnte ich doch einiges über Gitarren an sich in Erfahrung bringen und habe von meinem Lehrer ein Geschäft empfohlen bekommen. Dort bin ich dann auch nach dem Kurs hingefahren und habe so schon 3 Monate, nachdem ich angefangen überhaupt hatte, meine zweite Gitarre erstanden. Der Verkäufer dort war sehr nett und zeigte mir erst einmal die Unterschiede auf. Also in der Bauart, wie sich das auf den Klang auswirkt usw. Außerdem gab er mir den guten Tipp, dass man eine Gitarre einfach mal in der Hand halten muss und darauf spielen muss. Fühlt sie sich gut an, so hat man wohl etwas passendes gefunden. Nunja, ich tat wie mir geheißen und probierte eine Epiphone SG400 aus. Ich wurde an einen Vollröhren-Amp von Marshall mit einer 4x12 Box angeschlossen. Mit übler Verzerrung hab ich dann raushauen, was mir der Gitarrenkurs gebracht hatte - "Bruder Jakob".
Der Verkäufer schaute etwas irritiert, fragte dann aber grinsend nach, ob es mit dieser Gitarre besser klappt als mit der, die ich zu Hause habe. Ich bejahte und nahm das gute Stück mit.
Zu Hause angekommen hab ich die Gitarre in den Verstärker gestöpselt und nen Schlag bekommen. Ja, es war angenehmer zu spielen, ganz klar. Aber es klang ja immer noch wie Hund. Verdammt! Der Verstärker war also auch Mist. Wie immer gilt: "Buy cheap, buy twice...". Na gut, es musste ein anderer Verstärker her. Aus der Geldnot heraus bin ich bei einem Line6 Spider III 15 gelandet. Der Klang um Welten besser als der Behringer, das muss gut sein, dachte ich. Wieder gingen einige Monate ins Land und ich wurde besser. Ich konnte erste Akkordfolgen schrammeln, zumindest mit dem Rythmusgefühl schien ich nicht soviele Probleme zu haben. Je mehr ich übte, umso mehr Spaß fand ich an der Sache. In meinem Kopf schwirrte aber immer noch dieser saftige Vollröhren-Klang aus dem Musikgeschäft rum. Außerdem hatte sich ein Kumpel von mir mittlerweile ein Schlagzeug zugelegt und wir wollten zusammen etwas spielen. Leider war der Spider nicht mehr zu hören, wenn das Schlagzeug mal loslegte... Es kam wie es kommen musste: ein anderer Verstärker musste her.:screwy:
Ich landete bei einem Marshall AVT100, Aussteller, kostete statt 660 nur 399 mit voller Garantie. Klasse Ding soweit. Ich hatte zwar keine Ahnung von den Effekten, die das Ding mit sich brachte... Aber es hatte genug Druck und war schon näher am Röhrenklang dran, dank Hybrid-Technik. Wir beschäftigten uns beim Üben hauptsächlich mit Ramones-Stücken, da man dort als Gitarrist nicht allzu sehr überfordert wird. Powerchords rauf und runter, das konnte man mit ein wenig Übung bewerkstelligen. Aber irgendwie wurde das auf Dauer zu langweilig und ich wollte mehr lernen.
Durch Zufall habe ich erfahren, dass man als Student an der örtlichen Musikschule einen ordentlichen Beitragsnachlass bekommen kann und so habe ich mich dort vor 8 Monaten eingeschrieben. Seitdem geht es mit dem Lernen um einiges besser voran. Justin Sandercoe + Bernd Brümmer ist zwar keine schlechte Mischung, aber ich bin wohl ein anderer Lerntyp und ein Lehrer aus Fleisch und Blut scheint mir eher weiter zu helfen. So spiele ich mittlerweile die Pentatoniken rauf und runter, trainiere einen konstanten Wechselschlag (was beim Saitenwechsel und vor allem bei Pausen noch Probleme bereitet) und habe mich vor kurzem auch an erste Improvisationen und Soli getraut. Es geht voran und der Spaß ist nicht nur ungebrochen, er scheint sogar proportional mit der Zeit anzusteigen.
Hier aus dem Forum hatte ich als Tipp für ein einfaches Solo das Lied "langweilig" von den Ärzten genannt bekommen. Also ratzfatz die "Planet Punk" aus dem Schrank gekramt und los ging's. Einfach geil!
Mittlerweile denke ich darüber nach, mir einen VOX VT30 zuzulegen, da ich den letztens angespielt habe und den Klang und die Möglichkeiten überzeugend finde. Es fällt jetzt einfach leichter Entscheidungen zu treffen, da man ein Basiswissen besitzt, auf dessen Grundlage man sie fällen kann. Ich habe das Equipment natürlich (zum Entsetzen meiner Freundin) sowieso schon längst erweitert, eine MIM Lonestar Stratocaster hat Einzug gehalten. Zum einen weil ich mit den Single-Coils auch mal andere Sounds erzeugen kann, zum anderen weil ich noch keine Gitarre in den Händen hatte, auf der mir das Spielen leichter gefallen ist. Mag sein, dass es viel bessere gibt, aber als immer noch Anfänger achte ich vor allem darauf, dass mir das Instrument hilft gute Fortschritte zu erzielen.
Ja, das war's dann wohl soweit von mir. Wer es bis hierhin durchgehalten hat alles zu lesen - Respekt!
Ich freue mich drauf, wenn ich meinen ersten sachlichen Beitrag verfassen kann. Wobei ich das wohl noch ein bissl vor mir her schieben werde. Blamieren ist nicht so mein Ding.
Liebe Grüße
Sebastian