Gitarre spielen - meine Gedankengänge seitdem ich angefangen habe

Wie kann man diesen Gitarristen helfen?
Wie nimmt man den Druck raus?

Hy Willy, alleine diesen Zugang so zu wählen, finde ich bewundernswert an Dir!

Für mich paaren und überlagern sich da – in meiner Wahrnehmung – zwei Probleme:
1) Perfektionismus
2) Überheblichkeit

Mit erstem könnte ich gut umgehen – nämlich offen drüber reden und damit den Druck raus nehmen. Aber bei zweitem fällt es mir schwer, Arroganz hinzunehmen, nur um mit einem aufgeblasenen Ego auszukommen. Nicht mein Ding. Aber ich bin Amateurmusik und kann es mir leisten, solchen Typen die Meinung zu sagen und sie vor die Tür zu setzen.

Immer wenn ich also versuchte mit gutem Beispiel voran zu gehen, indem ich mich über meine Unzulänglichkeiten offen amüsierte, natürlich ohne zu vergessen, meinen Besserungswillen zu beteuern, wurde das gerne von meinen Mitmusikern genutzt, ihre Überlegenheit auf meine Kosten zu zelebrieren.

Das find ich menschlich von Dir sehr vorbildlich! Hut ab, vor Deiner Größe! Das hört sich so sehr bandfähig an, dass ich mit Dir auch gerne mal zusammenspielen würde.

Allerdings würde ich nicht zusehen können, wenn Du dafür Arroganz zu spüren kriegst. Wenn das ich als Außenstehender schon unakzeptabel finde, solltest Du Dich auch nicht so erniedrigen lassen. Das hast Du nicht nötig. Ist meine ganz persönliche Meinung!

Was kann ich also tun, um die zartbesaiteten Virtuosen in ihrer Einzigartigkeit zu bestärken?

Warum willst Du Dir das überhaupt antun? Bist Du so sehr angewiesen?

Greetz relact
 
... Viele Kollegen und Kolleginnen haben scheinbar eine Heidenangst davor, dazu zu stehen, dass sie das spielen, was sie können und sich (aus veschiedenen Gründen) kaum weiterentwickeln. ...
Wie kann man diesen Gitarristen helfen?
Wie nimmt man den Druck raus?
....
Immer wenn ich also versuchte mit gutem Beispiel voran zu gehen, indem ich mich über meine Unzulänglichkeiten offen amüsierte, natürlich ohne zu vergessen, meinen Besserungswillen zu beteuern, wurde das gerne von meinen Mitmusikern genutzt, ihre Überlegenheit auf meine Kosten zu zelebrieren.

...willy
Deine Einstellung ist wirklich toll und auch nachahmenswert.

allerdings hätte ich nicht deine Nerven, mich so behandeln zu lassen. Solche Überheblichkeit :mad: ko*** mich echt an.:kotz: Entweder hätte ich einen Weg gesucht, die Angeber blosszustellen, oder die Band verlassen. Jedenfalls würde ich mich nicht so behandeln lassen. Auch nicht als friedliebender Mensch.
 
Was kann ich also tun, um die zartbesaiteten Virtuosen in ihrer Einzigartigkeit zu bestärken?
Wie kann ich ihnen aber auch in der Drucksituation, wenn sie sich und anderen etwas beweisen wollen, helfen, offen zu ihren musikalischen Schwächen zu stehen?

Moinsen,

hier mal meine bescheidene Theorie zu dieser Frage...

Jeder Mensch definiert sich über irgendeine Tätigkeit/Fähigkeit, die er für sein Selbstbild als absolut unentbehrlich erachtet. Bei vielen ist das der Erfolg im Job, bei anderen der Erfolg im Hobby, manche haben Statussymbole - oder alles im Mix.

Habe ich es mit einem Gitarristen zu tun, der sich als Person über das Gitarrespielen definiert, dann kritisiere ich nicht sein Spiel, ich kritisiere ihn als Person, so wie er sich selbst darzustellen versucht. Lassen wir mal dahingestellt, das sowas in egal welchem Bereich natürlich auch mit einer ordentlichen Portion Selbstbetrug zu tun hat. Für den Selbstbetrug spricht, dass auf Kritik dann sehr massiv reagiert wird, wenn ein Problem angesprochen wird, was derjenige selber als Unzulänglichkeit empfindet aber verdrängt, hier passt das Selbstbild nicht mehr.

Wenn ich mich selber als kleiner Satriani sehe, eigentlich aber merke ich habs nicht gaaaaanz so drauf, und dann kommt noch jemand der mir erzählen will, ich habe bei Triolen ein wackeliges Timing dann raste ich halt aus weil ich weiß "Recht hat er" aber damit wird meine Illusion zerstört. Auf der anderen Seite kann Lob nicht angenommen werden, weil mir als MöchtegernSatriani klar ist, das egal wie ich spiele, ich meinen eigenen Anforderungen nicht gerecht werde.

Zu deiner Frage, was man solchen zartbesaiteten Virtuosen erzählen soll....:gruebel:

Ich weiß es nicht, ich reagiere da eher spontan auf die Situation


Cya

Gnurpsel
 
Warum willst Du Dir das überhaupt antun? Bist Du so sehr angewiesen?

ja, warum?
Bin ich angewiesen? Sind wir angewiesen?
Na klar, sind wir, bin ich angewiesen, auf Mitmusiker, die mit mir meine Musik über ihr Können und ihr Einfühlungsvermögen umsetzen, verbessern, aufwerten.

Ich will nicht alleine Musik machen.
Und es fällt echt schwer, die "Richtigen" zu finden.
Geht es euch nicht so?
Ich bin seit über 20 Jahren auf der Suche, ohne jemand gefunden zu haben, der wenigstens 50% meines Lastenheftes an Anforderungen an den perfekten Partner erfüllt hätte.
Ständige Kompromisse begleiten diese Suche.
Eigensinn, Trotz, verletzter Stolz, Egomanie satt. Oft wie im Kindergarten.

Was mir am meisten fehlt, ist Einfühlungsvermögen so etwas wie musikalische Freundschaft.
Das, was ich hier lesen kann ist oft sehr empathisch, also voller Verständnis und sehr sensibel.
Ihr seid ja auch Musiker.
Wieso habe ich dann so ausgeprägte Spannungsverhältnisse in meinen Bands?

Gnurpsel hat das ja schon richtig analysiert:

Wenn ich mich selber als kleiner Satriani sehe, eigentlich aber merke ich habs nicht gaaaaanz so drauf, und dann kommt noch jemand der mir erzählen will, ich habe bei Triolen ein wackeliges Timing dann raste ich halt aus weil ich weiß "Recht hat er" aber damit wird meine Illusion zerstört. Auf der anderen Seite kann Lob nicht angenommen werden, weil mir als MöchtegernSatriani klar ist, das egal wie ich spiele, ich meinen eigenen Anforderungen nicht gerecht werde.

Da habe ich den Eindruck gewonnen, dass gemeinsam Musik machen und Vertrauen zueinander haben, scheinbar oft echte Gegensätze sind.

Und wenn das so ist , wie soll ich denn zum Beispiel, meine Songs und meine Texte verständlich machen? Wieviel weiter ist der Weg dann, zu begreifen und zu fühlen, was den emotionalen Schwerpunkt eines Songs oder Textes ausmacht.
Daran liegt mir eben sehr viel.:redface:
Ich möchte auch Songs und Texte von anderern erspüren können und mich darauf einlassen, gerade, wenn ich Texte singen soll, die ich nicht geschrieben habe.

Diese Kluft aus Technikverständnis, Statussymbolvergleich, (wer hat die längere Gitarre)
unterschiedlichem Wissen über Musik und unterschiedlichem Können am Instrument und der Peripherie lenken mich viel zu sehr davon ab, was ich will:
Musik gemeinsam erleben.
Kann man die Einzelkämpfer- Mentalität nicht überwinden? :confused:

Wie sind denn eure Erfahrungen?
Hakt ihr die Leute direkt ab, wenn die Chemie nicht stimmt? Gerade wenn man einige Songs erarbeitet hat, wirft man doch nicht so schnell alles hin,
Da heißt es sorgfältig abwägen, was man aufs Spiel setzt, wieviel energie und Zeit für einen Neuanfang noch da ist.

Wie läufts in euren Bands?
Natürlich gibt's auch die Kollegen, die immer die Klappe halten und brav alles machen, was die "Band- Leader" vorgeben.
Das kann es doch auch nicht sein.

Mich beschleicht gerade der Gedanke: Vielleicht bin ich ja das Problem? :eek: :screwy:
Aber erzählt doch mal über eure Erfahrungen.
Eierkuchen oder Kleinkrieg?
Grüße
willy
Und danke für eure Super- Kommentare.
Irgendwie eine Merkwürdigkeit, eine vertane Chance, dass wir vermutlich nicht Gelegenheit bekommen, zusammen zu jammen.
Aber man soll ja niemals nie sagen.
Mit Zündapp z.B. habe ich vor kurzem schon auf einer Bühne gestanden.
Und der wohnt ja schließlich in Luzern und ich bei Bonn. Nix ist unmöglich.
 
Mich beschleicht gerade der Gedanke: Vielleicht bin ich ja das Problem? :eek: :screwy:
Aber erzählt doch mal über eure Erfahrungen.

Sehr packend und fesselnd geschrieben, Willy! Richtig zum Mitfiebern! Wenn es auch eher ein Drama als eine Komödie oder eine Lovestory mit Happy End ist.

Im Prinzip sollte man das natürlich immer mit bedenken, dass alle irgendwie mit daran beteiligt sind. Aber im Falle von (Band-)Diktatoren kann man die Verantwortung nicht auf das (Musiker-)Volk abschieben. Inwieweit bei Euch eine Atmosphäre herrscht, wo sich jeder selbst einbringen kann - und wo "respektvoll" mit schlechten Ideen umgegangen wird - das kann man aus der Ferne nicht beurteilen. Die Antwort mußt Du Dir selbst geben.

Falls es Euch dann noch interessiert, erzähl ich nächste Woche mal ausgiebig eine Situation, in der ein einzelnes Ego die Band fast zum Scheitern brachte - und der sehr unfreundschaftliche Hinauswurf dann Platz für eine halbwegs "gleichwertige" Band machte. Jetzt hab ich keine Zeit (und im Moment auch keine Muse) dazu.

Greetz relact
 
Hey relact,
das interessiert mich aber sehr!

im Falle von (Band-)Diktatoren kann man die Verantwortung nicht auf das (Musiker-)Volk abschieben.

:eek: mach ich den Eindruck, ein solcher Band- Diktator zu sein?:eek:
Da muss ich drüber nachdenken.
Aber im Grunde möchte ich, dass jeder seine Kreativität auslebt und seinen Input gibt.
Ich schreibe nichts unabdingbar vor, versuche für alles offen zu sein. (außer bei den Texten, da würde ich mich nicht gern verbiegen lassen)

Außerdem wollte ich noch sagen, "dass ich seitdem ich angefangen habe, Gitarre zu spielen, mir deutlich öfter der Gedanke" kommt, unter Leistungsdruck zu stehen.
Das Leben als Sänger und Bassist, wo ich herkomme, ist deutlich entspannter.
Der Umgang unter Bassisten ist erdiger, echter und mehr der "gefühlten Musik" verbunden.
Abgedrehte Sänger gibt's natürlich auch einige.
Aber die meisten, die ich kennengelernt habe, stehen offen zu ihren Limitierungen und sind so süß- verletzlich mit ihrem eingebauten Instrument, dass man einfach mitfühlen muss.

Aber bevor das jetzt zu einem Musiker- Schubladen-Posting verkommt, hör' ich hier auf und erwarte eure Erfahrungsberichte.
Grüße
willy
 
Hallo Willy :)

Ich möchte jetzt nicht für relact sprechen oder mir anmaßen zu wissen, was er denkt, aber ich persönlich hätte jetzt gesagt, dass relacts Aussage eher auf das von dir angesprochene Thema zurückgeht:

Wie läufts in euren Bands?
Natürlich gibt's auch die Kollegen, die immer die Klappe halten und brav alles machen, was die "Band- Leader" vorgeben.
Das kann es doch auch nicht sein.

Das du ein solcher Diktator bist wollte hier denke ich mal keiner zum Ausdruck bringen und so wirkst du auch nicht auf mich (ganz im Gegenteil...).

Gruß

rob :)
 
Hallo Willy,

um die Schublade mal perfekt zu machen: Irgendwie scheint es ein typisches Gitarristen-Problem zu sein, diese ganze Sache mit dem Leistungsdruck und "dem anderen das Solo nicht gönnen".
Ich habe auch schon versucht rauszufinden, ob es daran liegt, dass es soviele von uns gibt oder daran, dass überproportional viele Leute mit Ego-Problemen Gitarrero werden.:screwy:

Ich glaube mittlerweile, dass es von beidem ein bisschen ist. Glücklicherweise gibt es ja noch die andere Sorte Gitarristen, die sich eher dem Song, als ihrem Ehrgeiz verpflichtet fühlen.

Hey relact,

auf die versprochene Geschichte bin ich auch gespannt.

Gruß
Andreas
 
Ich habe auch schon versucht rauszufinden, ob es daran liegt, dass es soviele von uns gibt oder daran, dass überproportional viele Leute mit Ego-Problemen Gitarrero werden.:screwy:

Ja, hier! ;)
Immer wenn ich eine Gitarre umhängen hab und Leute da sind, die ich als "Publikum" wahrnehmen kann, verändert sich mein Auftreten und ich wirke irgendwie arrogant und selbstverliebt, glaub ich. Mir wurde auch schon gesagt, dass ich mal lernen müsse, mich "nicht immer in den Vordergrund zu stellen" :eek:. Das wenn mal jemand, der mich "normal" kennen gelernt hat, hören würde... :)
Naja, seitdem versuche ich halt, mich möglichst wenig "aufzuführen". Allerdings bin ich offen für Kritik (glaube ich), weil ich mein Spiel aber auch nicht besonders toll finde...

Puh, ganz schön viele "" in dem Post :)
 
ja, warum?
Bin ich angewiesen? Sind wir angewiesen?
...
Wie sind denn eure Erfahrungen?
Hakt ihr die Leute direkt ab, wenn die Chemie nicht stimmt? ...

Wie ich dir ja bereits schon in der PN geschrieben habe, ich würde das nicht mitmachen. Und im Zweifelsfall würde ich die Band verlassen. Meiner Meinung nach sollte die Chemie in der Band stimmen (gerade bei Hobbymusikern), denn sonst leidet die Musik garantiert. Ich glaube auch, dass das Publikum Spannungen spürt, was dann auch wieder Auswirkungen auf das Feedback hat. Letztendlich sind dann alle unzufrieden.

Wo bleibt denn da die Freude am Gitarre spielen? Ist es denn überhaupt noch ein Hobby, wenn ich unter solchen Bedingungen mit anderen musiziere?

Das sind meine Gedanken zum Thema, obwohl ich ja nur Anfängerin bin.
 
Ich glaube mittlerweile, dass es von beidem ein bisschen ist. Glücklicherweise gibt es ja noch die andere Sorte Gitarristen, die sich eher dem Song, als ihrem Ehrgeiz verpflichtet fühlen.

Aber es gibt ja auch jene, deren Ehrgeiz sich dahingehend äussert, dass sie gute Songs machen wollen. Ehrgeiz kann ja in verschiedene Richtungen gehen:
In Richtung Egopolitur oder in die Richtung, gute Musik machen zu wollen. Es gibt sicherlich auch Sonderfälle, die beides vermischen.
Ich wollte damit nur sagen, dass Ehrgeiz per se nicht schlecht ist. :)
 
Wie ich dir ja bereits schon in der PN geschrieben habe, ich würde das nicht mitmachen. Und im Zweifelsfall würde ich die Band verlassen. Meiner Meinung nach sollte die Chemie in der Band stimmen (gerade bei Hobbymusikern), denn sonst leidet die Musik garantiert. Ich glaube auch, dass das Publikum Spannungen spürt, was dann auch wieder Auswirkungen auf das Feedback hat. Letztendlich sind dann alle unzufrieden.

Wo bleibt denn da die Freude am Gitarre spielen? Ist es denn überhaupt noch ein Hobby, wenn ich unter solchen Bedingungen mit anderen musiziere?

Das sind meine Gedanken zum Thema, obwohl ich ja nur Anfängerin bin.

Das würde ich so unterschreiben. :)

Ja, hier! ;)
Immer wenn ich eine Gitarre umhängen hab und Leute da sind, die ich als "Publikum" wahrnehmen kann, verändert sich mein Auftreten und ich wirke irgendwie arrogant und selbstverliebt, glaub ich. Mir wurde auch schon gesagt, dass ich mal lernen müsse, mich "nicht immer in den Vordergrund zu stellen"

Message ist angekommen, Bewertungen werden in Zukunft unterlassen, damit du auf Grund deines Karmastandes nicht noch arroganter wirst. :D

Nein im Ernst, auf mich wirkst du nicht so, aber du schreibst ja auch, dass es sich praktisch in dem Moment verändert, wenn du andere zuträllern kannst. :p

Gruß

rob :)
 
...Ich will nicht alleine Musik machen.
Und es fällt echt schwer, die "Richtigen" zu finden.
Geht es euch nicht so?
Ich bin seit über 20 Jahren auf der Suche, ohne jemand gefunden zu haben, der wenigstens 50% meines Lastenheftes an Anforderungen an den perfekten Partner erfüllt hätte.
Ständige Kompromisse begleiten diese Suche.
Eigensinn, Trotz, verletzter Stolz, Egomanie satt. Oft wie im Kindergarten.

Was mir am meisten fehlt, ist Einfühlungsvermögen so etwas wie musikalische Freundschaft.
Das, was ich hier lesen kann ist oft sehr empathisch, also voller Verständnis und sehr sensibel.
Ihr seid ja auch Musiker.
Wieso habe ich dann so ausgeprägte Spannungsverhältnisse in meinen Bands?

Moinsen Willy

Band ist wie Ehe:rolleyes:

Naja, es gibt zumindest einige wichtige Parallelen.

Man muß sich mögen. In einer Coverband, deren Ziel die Vermarktung von Musik ist, ist das nicht zwingend nötig, weil man sich während der kurzen Proben genug zusammenreissen kann, auf der Bühne ist es meist egel. Wenn du deine eigene Musik zum Klingen bringen willst, dann ist das ein absolutes "MUSS".

Du bist gezwungen Kompromisse einzugehen. Wenn mir ein neues Stück einfällt, dann habe ich zwar nicht das genaue Klangbild im Kopf, aber ich weiß, wie es sich anfühlen soll. Dann versuche ich dies meinen Mitmusikern zu vermitteln, die derselben Idee oft ein anderes Empfinden zuordnen. Wer hat jetzt Recht? Ich, weil es meine Idee war? Soll ich also egoistisch sein und von den anderen fordern, gefälligst so zu spielen wie ich es für richtig halte? Was mache ich, wenn die anderen nicht Willens oder in der Lage sind das umzusetzen?

Was mache ich, wenn ein anderer Musiker von mir fordert, mich komplett und immer wieder nur auf sein Empfinden einzulassen?

Mein Weg ist der, den anderen Musikern in der Band genug Luft zu lassen um zu sehen, wohin sich eine Idee gemeinsam entwickelt. Dies erhoffe ich mir auch von den Kollegen in der Band. Dadurch, das wir alle unsere Hörner abgestossen haben, ist es recht einfach, über die kleinen Macken des anderen hinwegzusehen. Ausserdem haben wir gelernt, uns sofort zu sagen, wenn einmal was nicht passt anstatt den Ärger von der Probe mit nach Hause zu nehmen.

Ich bin in der Band wohl derjenige mit der meisten Freizeit. Oft nutze ich das um irgendwelche Kabel zu flicken, Equipment zu reinigen und natürlich auch um mich besser auf die Proben vorzubereiten. Ich würde aber nie auf die Idee kommen, das den anderen vorzuhalten. Als wir unsere Band starteten war klar, wer welche Fähigkeiten und wieviel Zeit zur Verfügung hat. Wenn ich also meine Zeit dort investiere, so ist das allein mein Ding. Auf der anderen Seite weiß ich aber auch, die anderen tun in ihren Rahmen das was ihnen möglich ist.

Zugegeben, vor 15/20 Jahren hätte ich das nicht gekonnt und wäre beleidigt gewesen wegen jeder Kritik an meinen "genialen" Ideen. Kritik an meiner Musik war Kritik an mir. Besonders schlimm war es dann, wenn ich auf eines meiner Spiegelbilder traf, oder auf die arroganten Vertreter der Musikerpolizei.

Inzwischen ist mein Selbstverständnis ein anderes geworden und habe ich gelernt, die Dinge dort einzuordnen, wo sie hingehören. Natürlich trifft man des öfteren auf Deppen, soche Menschen versuche ich möglichst zu ignorieren.

Es gibt für dich im Grunde nur 2 Möglichkeiten - du hast eine Band und nimmst in Kauf, das deine Ideen oft nicht so interpretiert werden, wie du es dir gewünscht hättest. Dann schau dir möglichst objektiv das Ergebnis an. Ich war nach verarbeitetem Frust meist sehr überrascht um wieviel besser eine Idee von mir durch die Einflüsse anderer wurde. Wenn dir eine Idee wirklich total am Herzen liegt, mach das von Anfang an klar, erwachsene Musiker werden das verstehen und in der Lage sein, sich zurückzunehmen

Im Grunde läuft das alles oben beschriebene wie in einer guten Ehe;)

Oder du machst deine Musik als Projekt mit ausgearbeiteten Ideen für die Mitmusiker. Hier heißt es halt Friss oder stirb.

Cya

Gnurpsel
 
Hey relact, das interessiert mich aber sehr! (...) mach ich den Eindruck, ein solcher Band- Diktator zu sein?

Um Gottes Willen: nein! Nicht Du! Nach allem, was Du erzählst hast, bist Du sowas überhaupt nicht! Die Beschreibung über Deinen Kumpel kommt in diese Richtung: alle müssen seine Launen ertragen!

Ich möchte jetzt nicht für relact sprechen oder mir anmaßen zu wissen, was er denkt, aber ich persönlich hätte jetzt gesagt, dass relacts Aussage eher auf das von dir angesprochene Thema zurückgeht

Exakt! :great: So war's gemeint!

Mann, o mann - sorry für's missverstänlich ausrücken! Ich verspreche, mich zu bessern! Entschuldige Willy, dass ich Dich ins Zweifeln gebracht habe und Dir ev. die Laune verdorben hab! *Asche-über-mein-Haupt* Die nächste Runde Bier geht an mich! *Prost*
 
um die Schublade mal perfekt zu machen: Irgendwie scheint es ein typisches Gitarristen-Problem zu sein, diese ganze Sache mit dem Leistungsdruck und "dem anderen das Solo nicht gönnen".
Ich habe auch schon versucht rauszufinden, ob es daran liegt, dass es soviele von uns gibt oder daran, dass überproportional viele Leute mit Ego-Problemen Gitarrero werden.:screwy:
Uhhh, lange nicht merh hier gewesen, hab viel verpassst:D
Um mal was zum ersten absatz von dir zu sagen, ich bin ein wirklich ergeiziger Gitarrist und als solcher ist es einfach so das ich durch ein "perfektes" solo von einem anderen Gitarristen einfach meine schwächen sehe.... und das hasse ich ja:p
und zum zweiten absatz...
Ich hab schon zeit meiner kindeheit an mangelndem selbstbewusstsein gelitten ,fand ich jedenfalls:D, gut das wurde mit dem jahren immer mehr und ist irgendwann auf einem (nichtmehr ganz-) gesunden Level gelandet.
Aber das Gitarrespielen selber hat mich dazu gebracht ein wenig ruhiger zu werden, bzw. ist das erst das 2te Hobby dem ich mich wirklich verpflichtet fühle.
Durch die Musik kann ich einfach mein Ego ausleben. Weil ich mich irgendwo auch hinter der Gitarre verstecken kann... klingt genauso kompliziert wie es sich anhört aber ist die beste art es zu beschrieben.
Naja wenn man das hier so durchliest hast schon recht Cosmodog, schon ein kleines Ego Problem:p
 
Durch die Musik kann ich einfach mein Ego ausleben. Weil ich mich irgendwo auch hinter der Gitarre verstecken kann... klingt genauso kompliziert wie es sich anhört aber ist die beste art es zu beschrieben.

Das ist schon richtig. Auch ich bin auf der Bühne anders als sonst im Privatleben. Ich würde es bei mir aber nicht als verstecken bezeichnen, es ist eher das Rauslassen meiner inneren Sau die ich sonst im Berufsleben im Zaum halten muß.

Es gibt nach einem beschissenen und stressigen Arbeitstag nichts besseres als mit den Jungs gepflegten Krach zu machen.
 
Message ist angekommen, Bewertungen werden in Zukunft unterlassen, damit du auf Grund deines Karmastandes nicht noch arroganter wirst. :D

Nein nein, bewertet mich nur weiter. Dann ist mein Ego irgendwann groß genug, dass ich nicht mehr glaube, allen zeigen zu müssen, dass ich ganz toll bin! :D:D:D:cool:
 
Das ist schon richtig. Auch ich bin auf der Bühne anders als sonst im Privatleben. Ich würde es bei mir aber nicht als verstecken bezeichnen, es ist eher das Rauslassen meiner inneren Sau die ich sonst im Berufsleben im Zaum halten muß.

Oh, ich ändere mich komplet wenn die Klampfe vor mir hängt...
Aber eher dadurch das ich ruhiger und gelassener werde... Außer es ist einer dieser Tag wo nichts klappt... da hab ich schon mal gesagt "boah jetzt Metal mässig die Klampfe auf dem BOden zerschmettern!". zum glück konnt ich mich bisher immer noch bremsen:D
Aber ich geh irgendwie einfach in meiner Musik auf...
Wenn ich mich selber spielen höre und mir mal was wirklich gelingt (wie grade jetzt, ich hab ne schöne Akkord folge gefunden aber weiß noch nicht warum die so gut klingt..:D) dann bekomm ich ein grinsen auf die Backe und bin froh mit der Gitarre ne Liebe fürs leben gefunden zu haben...
Ach...das:
Es gibt nach einem beschissenen und stressigen Arbeitstag nichts besseres als mit den Jungs gepflegten Krach zu machen
geht bei mir nicht...ich kenn keine hier in der nähe die mitspielen würden und meine kumpels sidn bis auf einen Schlagzeuger alles somat nicht musiker, wobei "schlagzeuger" naja.. dann eben alle "nicht musiker"..:D
Udn wenn dann fängt das mit dem Briechen an..und mit alkohol kann ich überhaupt nichts spielen..:D
 
Moin,

sehr schöne Gelegenheit zur Selbstreflektion. Gedankengänge, seitdem ich angefangen habe? Es ist natürlich entscheidend, warum, wann, wie ich angefangen habe. Warum ausgerechnet Gitarre, warum nicht Schlagzeug oder Geige? Das hängt überwiegend mit dem Musikgeschmack zusammen. Der entwickelte sich bei mir so Mitte der 80er Jahre. Ich hab damals leider meine Eltern im Abstand von 2 Jahren verloren, ich war 13, als meine Mutter und 15, als mein Vater starb. Die Musik wurde damals so eine Art Ersatzfamilie für mich.
In der Phase entwickelte sich auch mein Musikgeschmack weg von den Helden der Kindheit, wie ABBA oder Neue Deutsche Welle hin zu etwas "rockigeren" Sachen wie Queen, The Who, Rolling Stones, Led Zeppelin, AC/DC usw.
Nach dem Tod meines Vaters war ich ziemlich angeschlagen und zog mich ein bißchen zurück. In der Phase hatte ich dann sozusagen ein "Erweckungserlebnis"... Ein guter Freund gab mir eine VHS mit den Videos der Rolling Stones. Da gab es ein Lied namens "Waiting On A Friend".
Diese Lied und dieses Video haben mich damals berührt, wie sonst nie wieder etwas. Der Stil des Liedes, die Stimmung des Videos und dieser coole Typ namens Keith Richards, der schon damals aussah wie ein Obdachloser, faszinierten mich in tiefster Seele. So wollte ich auch sein, und was würde mich näher daran bringen, als selbst Gitarre zu spielen, Lieder zu schreiben und Musik zu machen? So habe ich mir dann eine Konzertgitarre gekauft, Unterricht genommen und geübt, wie ein Wahnsinniger, um möglichst schnell das Instrument beherrschen zu können und in einer Band zu spielen.
Nach einem halben Jahr gründete ich mit ein paar Schulfreunden meine erste Band und wir legten los. Das war eine schöne Zeit - keiner konnte richtig spielen, aber wir waren glücklich mit dem, was wir da so hinzauberten. Wir hatten alle einen ähnlichen Musikgeschmack: Stone, Who, Queen, Led Zep, die üblichen Verdächtigen eben.
Das, was ich damals ebenso wie heute als Makel empfunden habe ist, dass ich manchmal das Gefühl habe, einfach zu spät geboren zu sein. Die große Zeit meiner Helden war eigentlich schon vorbei. Das soll nicht heißen, dass ich aktueller Musik gegenüber nicht aufgeschlossen bin, aber die letzte Band, die mich nachhaltig vom Hocker gerissen hat, war Guns N Roses. Und das ist nun auch schon eine ganze Weile her...
Habe ich vielleicht die Zeit unwiderbringlich verpasst, weil ich 10 / 15 Jahre zu spät geboren bin? Oder war es für die früheren Generationen genau so? Ich glaube es eigentlich nicht. Die 70er Jahre waren voll von guter Musik, die mir auch heute noch gefällt. Ich höre tausendmal lieber "Stairway To Heaven" als jedes Zeitgenössische Lied, auch wenn es gut sein sollte. Sind das einfach nur liebgewonnene Legenden der eigenen Jugend, nach der man sehnt, wenn man älter wird? Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, weil ich diese Musik ja schon damals toll fand.
Klar, ich wäre nie ein Jimmy Page geworden, dazu fehlt mir das Talent, aber trotzdem hätte ich es gern bewußt miterlebt, wie Led Zep ihre Platten damals rausgebracht haben, einfach, um dabei gewesen zu sein.
Hm, man kommt bei diesem Thema echt ins Plaudern...

Hier sollen meine Gedankengänge dann auch erst einmal enden, damit ich damit niemanden unnötig langweile.

Gruß
Hank
 

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