Es folgten immer mehr spannende Berührungen und Begegnungen in diesem Thread und es hat sich super weiterentwickelt und ich will meine Geschichte/Gedankengänge, wenn es wieder mal soweit ist, frei mitteilen können und diese Atmosphäre herrscht hier!
Sehr schön geschrieben Axel! Einfach bewegend, wie viel in diesem Thread passiert, und sehr berührend, was da alles an Geschichten und Gedanken verraten wird.
Auf mich wirkt dieser Thread wie der
"Johannes" speziell für Musiker! Plötzlich wird das Wesen des Menschen erkennbar und greifbar, der sich sonst hinter Gitarrenspezifikationen, Technikfachsimpelei oder gar hinter Genrestreitigkeiten versteckt.
Ich hab längst nicht alles hier gelesen
und darum sicher auch einiges übersehen
stellvertretend für einige wirklich schöne Passagen von Euch, hier ein paar Gedanken von mir zu zwei Posts, die mich persönliche besonders angesprochen haben:
Ich würde von der Anlage meiner Persönlichkeitsstruktur her nie mit irgendwas auf eine Bühne steigen. Für die Musik mache ich sogar nen Frontmann.
In Deinen Worten finde ich mich wieder. Ich bin vom Charakter eher introvertiert und zurückhaltend besonders Neuem gegenüber bis ich mir ein Bild gemacht habe, ob die neue Begegnung echtes Interesse an mir hat zu einem echten zwischenmenschlichem Austausch fähig ist oder doch nur Publikum zur eigenen Selbstdarstellung benötigt. Wenn ich auf der Bühne stehe und Musik mache sieht die Welt plötzlich viel friedfertiger aus. Das Publikum ist wegen mir und meinen Kumpels da und interessiert sich für mich, die Band und unsere Musik ist uns gegenüber positiv gestimmt, darum ist es ja her gekommen und hat die Erwartung gut unterhalten zu werden.
Die Bühne vermittelt mir ein Gefühl, die Menschen kommen, weil sie mögen, was ich zu geben habe. Das macht mich frei, ich selbst zu sein und darin akzeptiert zu werden.
Meine Motivation und Stärke und die daraus für mich erwachsende Verantwortung ist die Musik. Also mache ich Musik, so gut wie ich kann.
Für mich, damit ich überleben kann.
Für meine Frau und meine vier Kinder, damit sie sich auch mal an mir aufrichten können.
Und für alle, die mich kennen lernen wollen, um gemeinsam Mensch zu sein und Glück zu empfinden.
Sehr schön gesagt: um gemeinsam Mensch zu sein und gemeinsam glücklich zu sein
(in meinen Worten ergänzt)
und das tägliche Spielchen des freien Marktes die Übervorteilung des anderen das unermüdliche Bestreben, sich relativ zum anderen im täglichen Wettbewerb besser zu entwickeln und das durch (allen verständliche) Indikatoren (= Statussymbole der Markenwelt) sichtbar zu machen für ein paar friedliche Momente auszublenden, abzuschaffen.
Befürchtung hinsichtlich Netzanonymität, oder gar möglichen Repressalien habe ich nicht mehr. Ich hab einfach nix zu verbergen, zu dem ich nicht auch stehen könnte. Aber das ist meine Begründung für mich! Ansonsten muss das jeder mit sich selbst abmachen.
Ich weiß nicht ob es die Angst vor Anonymität ist. An sich ist die Anonymität ja ein Schutz
ich kann tun und lassen was ich will
und keiner führt es auf meine tatsächliche Person zurück, weil diese anonym ist. Hinter einem fiktiven Usernamen und einem Avatar kann ich mich nach Belieben verstecken und nicht mal der Lebenspartner oder beste Freund würde das merken, so ich mich nicht zu erkennen gebe.
Die Verführung des Webs sehe ich eher darin, eine andere, eine glatte, eine perfekte, eine ultra-coole Scheinidentität nach meinen eigenen Träumen und intimsten Wünschen präsentieren zu können. Oder anders gesagt: die Verführung der Anonymität ist die, mich im Web als der Superstar zu präsentieren, der ich im Alltagsleben bei weitem nicht bin.
Ich denke, Du meinst es auch so ähnlich, wenn Du schreibst
ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt sichs völlig ungeniert
Bei diesem Thread hab ich das Gefühl, die User genießen es, sich als Mensch mit Fehlern zeigen zu dürfen
und deswegen akzeptiert
zu werden
und nicht für das Idol, die Gitarrenmarke oder den Amp des eigenen Avatars zu stehen, der die eigene Person ständig verschleiert.
Herzliche Grüße, Roman (der Name hinter relact)
PS: die Situation des Jams von Tommy für Axel fand ich sehr berührend ...
... ohne zu wissen, was Anlass oder Auslöser war!