Wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis!
Unter diesem Motto und passend zum Profilbild möchte ich nun meine "Karriere" beschreiben. Eigentlich bin ich in diesem Thread gelandet um herauszubekommen, ob es noch andere gibt, die mit 45 noch Gitarre lernen wollen. In meiner Jugend war ich immer der, der denen, die Gitarre spielen konnten, nicht von der Pelle ging. "Hey, spiel mal das ... oder das ... ". Kennt ihr die? Auf der Dauer frustrierend, aber irgendwie habe ich mich immer im Dunstkreis der "Musiker" befunden. Hat mich angezogen wie ein Magnet. Jedenfalls hab ich es dann auch mal mit der Akustikgitarre meiner Schwester probiert, aber zu singen habe ich mich nie getraut (selbst vor mir selbst nicht
) und Akkorde ohne Gesang hauen irgendwie nicht hin. Hatte auch dann mal 'ne Blockflöte, 'ne Munthi und nach der Wende auch ein Keyboard und mir sogar ein altes Klavier besorgt. Auf dem Klavier habe ich dann im Selbststudium gelernt und bin bis zu Bach's "Preludium in C" und Weihnachtsliedern gekommen. Ein Kumpel, der sehr gut Gitarre spielt, hatte mit die Noten von Electrolite (REM ) mitgebracht und mir vorgeschlagen, wenn ich es mir "draufgedrückt" habe, spielen wir es zusammen. Dann habe ich Wochenlang geübt. Als er dann kam und die Sache "abnehmen" wollte, habe ich mich einerseits ständig verspielt und andererseits - was viel enttäuschender war - sagte er mir sofort, dass es "das nicht ist". Er zeigte es mir dann auch in den Noten, dass es da eine klitzekleine Zeitverschiebung zwischen Melodie und Begleitung gab, die ich voll ignoriert hatte. War mir auch nie aufgefallen
Nach diesem Erlebnis hatte ich das Klavier nicht mehr angefasst. Für mich stand fest: unmusikalisch.
Nach wie vor bereitet es mir jedoch die größte Freude, mit gleichgesinnten über tolle Musik zu staunen. In den letzten Jahren waren das z.B.: RHCP, Pearl Jam (und Eddie Vedder), Jonny Lang, Joe Bonamassa, die "Spätwerke" von J. Cash (AR III und IV), Tom Waits und dann viel Akustikgitarre, was ich bis dato nicht wahrgenommen hatte (Peter Finger oder Leo Kottke).
Als meine Tochter vor 2 Jahren von Akkordeon auf Westerngitarre umgestiegen ist (Musikschule) und ich im letzten Jahr durch Bandscheiben-OP lange zu Hause lag, habe ich mir ihre Gitarre geschnappt und Guitar-Pro und habe angefangen zu üben, anfangs im Liegen (war 'ne blöde Haltung). Seitdem fast jeden Tag. z.B. "Dust in The Wind", "Johnny W.", "Guaranteed", "Sairway to Heaven" und so eine Art von "Alices Restaurant" (wäre eine Beleidigung für Arlo G.). Und zum Erstenmal bekam ich so eine Ahnung, wie gut es sich anfühlt, Musik zu machen. Das lässt mich nun nicht mehr los! Dann habe ich das wieder meinem Kumpel vorgespielt. Ihr ahnt was kommt?: "Für mich, viel zu schwere Stücke ausgesucht" / "unsauber gespielt" / "falsche Tabs aus dem Internet verwendet" etc.
Daraufhin hab ich die Gitarre aber nicht weggelegt. Ich habe mir einen Musiklehrer gesucht und hatte inzwischen 3 Stunden. Ich freue mich jede Woche auf den Unterricht, ich habe Spaß am Üben (z.Zt. die "Spanische Romance" - ist zwar ganz was anderes, aber total geil) und manchmal klappt mir die Kinnlade 'runter, wenn er mir was Klassisches Vorspielt
(oder auf der E-Gitarre). Ich würde die Kohle auch bezahlen, nur um ihm zuzuhören.
Lg und an der Stelle vielen Dank für die Interessanten Beiträge!