Hi Gnurpsel und Rake und alle,
ich danke euch sehr für eure Beiträge, die beide sicherlich auf verschiedene Art und Weise ins Schwarze treffen.
Dafür liebe ich diesen Thread. Nirgendwo wird so intensiv mitgedacht und -gefühlt, wie hier.
Auch wenn sicherlich einige Leser solche Beiträge wie meinen , wegen der Unerträglichkeit des auch daraus sprechenden Selbstmitleides nicht leiden können, so ist die Möglichkeit solche Fragen mehr oder weniger anonym und durch die Verschriftlichung verzögert mit Bedacht zu verhandeln, für mich von unschätzbarem Wert.
Gruppentherapeutisch- sozusagen.
Alle anderen bitte ich um Verständnis.
Gnurpsel, du hast recht in deiner Kompromislosigkeit:
Natürlich macht es keinen Sinn, so weiter zu machen.
Natürlich werde ich aber auch das Gespräch suchen, die Leute sind mir nicht egal, auch nicht das Projekt und schon gar nicht die Songs und Arragements, die wir ausgearbeitet haben.
Ich habe nicht die Hoffnung aufgegeben, meine Mitmusiker für meine Sicht der Dinge zu gewinnen.
Doch ich zweifle immer noch, wie weit ich dabei mit meinem eitlen Egoismus gehen kann.
Wie weit darf ich bei der Beschneidung der musikalischen Freiheit meiner Bandkollegen gehen, um mein Ding durchzusetzen.
Geht es nur über den Konflikt und die Androhung von Konsequenzen, wie zum Beispiel den Ausstieg aus der Band?
(Eine Variante, die mir dauernd im Kopf rumgeht)
Macht es überhaupt dann noch Freude "gemeinsam" Musik zu machen, wenn man so etwas ausgefochten hat und einer oder mehrere sich "fügen" müssen?
Zählt das demokratische Prinzip auch bei der gemeinschaftlichen Gestaltung von Kunst?
Es ist natürlich gut und richtig alles zu versuchen, um ins Gespräch zu kommen.
Und jedes Bandmitglied muss nach der Diskussion selbst entscheiden, ob die Bedingungen zum weitermachen akzeptabel sind. Wir sind ja alle erwachsene Leute.
Die Frage bleibt, was kommt danach- Kommt danach noch was? Sitz' ich irgendwann demnächst, dann doch auf nem Barhocker im Bistro nebenan ganz allein und schrammel meine Songs, weil mich keiner versteht. Und wenn das so ist, warum halte ich dann nicht gleich meine Fresse?
Neu anfangen? Nicht aufgeben?
Es ist ja nicht automatisch garantiert, dass der nächste Versuch mit neuen Leuten oder neuer Konstellation auf den gemachten Erfahrungen basiert oder davon profitiert und damit alles viel besser wird.
Nein, man fängt wieder ganz von vorne an.
Und so schaufelt man ein Grab für jeden neuen Tag. (Knyphausen)
Und irgendwann ist Platz in den eigenen Schuhen.
Das ist so ein bisschen wie bei einem alten Ehepaar, dass sich auch nicht trennt, obwohl vieles nicht stimmt.
Wer weiß, ob man nochmal jemand anderen findet, mit dem wenigstens einiges stimmt.
Hört sich so an, als hätte ich keinen zum Reden- Ich habe ja nicht mal nen Hund.
Nein, das ist es nicht- ich glaube- ich will das gerade mit euch und gerade hier bereden- euch das beschreiben! Das ist gut!
Ich nehm' da ne Menge mit und hoffe gleichtzeitig, euch mit diesem Thema nicht zu sehr auf die Nüsse zu gehen.
Grüße
willy