Gitarre spielen - meine Gedankengänge seitdem ich angefangen habe

Hallo Leute,

ich habe jetzt fast den ganzen Thread gelesen, die letzten beiden Seiten hebe ich mir aber für Morgen auf, weil es mich jetzt tierisch in den Fingern juckt auch mal etwas zum Thema beizutragen.

Ich bin 22 Jahre alt. Ich komme aus einer, ich würde sagen, relativ normalen Familie. Meine Eltern und Großeltern bezeichne ich als Durchschnittspöbel, sie sind halt auf die Welt gekommen, sind zur Schule gegangen und werden bis zur Rente arbeiten gehen, okay meine Großeltern sind natürlich schon in Rente. Sie glauben alles was ihnen in Medien berichtet wird, haben Vorurteile und versuchen nicht über den Tellerrand zu schauen.
Ich weiß nicht ob das bei mir ein Einzelfall ist oder ob es vielen aus meiner Generation so geht. Man möchte sich einfach nicht mehr damit abfinden so ein Leben zu leben. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mich eigentlich nicht beschweren kann, wenn es denn nach den Idealen unserer Gesellschaft geht. Ich hatte eine ausgeglichene Kindheit, habe meine Schulzeit überstanden und konnte jedes Hobby ausführen das ich wollte solange ich es selbst bezahlt habe (ja 4 Jahre Zeitungaustragen für eine MX-Bike).
Ich habe mit 16 meine Freundin kennengelernt, mit ihr bin ich "groß" geworden. Bis zum heutigen Tag muss ich sagen, dass es die Zeit ist die mich am meisten geprägt hat. Ich bin mit Scheuklappen durch die Welt gelaufen, habe nicht wahrgenommen was alles falsch läuft. Doch mit ihr habe ich soviel gelernt, soviel das es mir irgendwann zu viel wurde.
Ich habe erkannt, dass ich in einem Gefängnis sitze, ich einen Weg gehe den ich mir so nicht ausgesucht habe. Schlimmer wurde es dann, als ich nach dem Abi eine Ausbildung anfing, vorallem eine die ich nicht machen wollte, mich aber von meinem Eltern überzeugen ließ, dass es "besser als nichts" sei. Hier auf Arbeit verbringe ich die meiste Zeit damit die Wolken zu betrachten und mir meinen Kopf über das Universum zu zerbrechen. Tja, nach wenigen Monaten war ich am Ende und habe einen Ausweg auf der grünen Seite der Macht gesucht.
(Um mich im mich schonmal im Vorhinein zu rechtfertigen: ich bin sehr "un"-materialistisch, ich brauche keine 2€ im Monat. Allerdings denke ich auch nicht, dass ich asozial bin, ich gönne Leuten ihren Erfolg, das was sie besitzen, ich verstehe nur nicht warum jeder der andere Ziele im Leben verfolgt nicht akzeptier wird)

Allerdings gab es ein Schlüsselerlebnis in den letzten Jahren. Vor ca. 2 Jahren war ich mal wieder auf Youtube unterwegs und schaute mir ein paar Videos meiner lieblings Bands an, unteranderem den Red Hot Chili Peppers. Ich stieß auf "Californication live at Slane Castle", nachdem ich das gesehen und gehört hatte, musste ich mir auch alle anderen Lieder von diesem Konzert anschauen und 2 Tage später habe ich mir die DvD gekauft, 3 Tage später eine Yamaha Pacifica.
Ab diesem Tag spielte ich jeden Tag mehrere Stunden, ich habe erkannt, dass mir die Gitarre unglaublich viel Kraft gibt. Ich habe neue Lebensenergie getankt und kann jeden Tag davon zehren.
Diesen Sommer war ich 3 Wochen in Europa Unterwegs. E-Gitarre am Sacre Couer in Paris, Ukule auf dem Weg nach Tour, A-Gitarre in Barcelona und Bordeaux und schließlich alles mit meiner eigenen Gitarre beim Woodstock in Polen ausklingen lassen. Ich habe soviel erlebt nur weil ich dieses Instrument spiele, habe soviele Leute kennengelernt. Das ist der Wahnsinn!

Für mich ist die Musik zu mehr als nur einer Stütze geworden. Ich würde sogar behaupten, dass ich nicht mehr brauche als meine Freundin und meine A-Gitarre um glücklich zu sein. Es ist für mich sogar sehr verwunderlich überhaupt von "glücklich sein" zu sprechen, aber die Gitarre hat es geschafft.
Ich habe nun auch das erste mal in meinem Leben etwas entdeckt für das ich mich wirklich begeistern kann. Aus diesem Grund nehme ich das Spielen auch sehr ernst, weil ich hoffe, dass ich irgendwann damit mein Geld verdienen kann. (Keine Angst bei all dem Ernst kommt der Spaß nicht zu kurz weg, selbst wenn ich keine Lust habe zu spielen muss ich die Gitarre nur 5 Minuten in die Hand nehmen und die nächsten 2 Stunden sind verplant)

Nunja, ich weiß jetzt, dass mich Alternativen und Komprisse letztendlich auffressen, vorallem wenn es darum geht wo ich die meiste Zeit meines Lebens verbringe (Arbeit). Und weil ich zu feige bin ganz auszusteigen, hoffe ich auf die Musik!

So ich hoffe, dass es nicht allzu schlimm war dieses Gedankenfasching zu lesen und dass sich niemand angegriffen fühlt.

-MfG Pabu
 
Hallo Männer (wo sind nur die Frauen?)
ich wollte mich, auch wenn mein Outing-Post schon vier Seiten zurückliegt (das geht ja so schnell hier), unbedingt bei euch für das Einfühlungsvermögen und die vielen guten Gedanken und Ratschläge zu meinem Musiker- Blues bedanken.
ich hätte es nie für möglich gehalten.
Aber ihr habt mich echt aufgebaut, obwohl die Tipps teilweise völlig gegensätzlich waren.
Mir geht´s deutlich besser und ich habe einen Plan, wie es weitergeht.
Ich nehme mir vor, meine musikalischen Bedürfnisse ganz klar zu priorisieren und wenn auch zeitlich begrenzt zu erfüllen. Ich nehme mir jetzt meine Gitarre/Gesang/Bass- Zeit pro Tag.
Und ich merke schon den Effekt, wie es meine Kids und meine Frau einbindet, da sie erkennen, was mir wichtig ist und was ich will.
Ich habe das Gefühl, dass es mir mehr Kontur gibt und bei meinen Kinder teilweise Interesse weckt.
Ich glaube, da geht was.
Ich muss in meinen Bands ein paar Sachen klarziehen, das ist mir auch durch euren Zuspruch klargeworden.
Diese ewige Zerreißen zwischen Sänger- und Instrumentalistenrolle kann ich nur dann weiter hinkriegen, wenn meine Mitmusiker erkennen, dass es eben auch nicht so einfach ist, dass ständig auf die Reihe zu kriegen.

Also ich meine damit, dass ich mir bewußt die Zeit nehmen werde, auch mal über ´ne Bassline nachzudenken, die gesangskompatibel ist, mich aber auch als Bassist anspricht.
Bislang habe ich, so wie ich glaube, zu oft das Instrument zugunsten der Gesangsleistung zurückgestellt, was dazu geführt hat, dass ich mich als Klampfer, egal ob Gitte oder Bass beim spielen nicht wohlgefühlt habe und damit kein ausreichende Selbstvertrauen entwickelt habe. Das haben einige Mitmusiker in der Vergangenheit genutzt, um mich zu dominieren.
Darauf habe ich keinen Bock mehr.
Das ist mir auch durch eure Posts noch mal ganz deutlich geworden.
Ich verdanke euch ´ne sehr inspirierende Kopfwäsche.

Das ist ´n toller Verein von fragilen Geschöpfen hier, wollen wir nur hoffen, dass keiner vor der Zeit kaputtgeht.
Passt gut auf euch auf.
Egal wie einsam man sein mag, keiner trägt nur die Verantwortung für sein eigenes Leben und keiner trinkt allein.

Ich bin euch sehr verbunden.
Danke auch für eure Stories und eure Offenheit. Ich hoffe, dass das hier noch ewig so weiterläuft.
Dieses Vertrauen fehlt im Alltag mittlerweile fast völlig.

Grüße
willy
 
Moinsen! Boah, Leute!

In dieser Intensität ist hier noch nie geschriebenen worden. Dieser Thread ist voll musischer Substanz ....mit der ganzem Vielfalt an Konsequenzen, ob positiv, oder negativ empfunden .... wo führt das hin? :) Jedenfalls ein großes Danke an alle, für das vorgeschossene Vertrauen, das mit Sicherheit nicht enttäuscht wird.

Ich denke immer, ich kann und müßte zu ALLEM was sagen - das kann ich gar nicht und das muß ich auch nicht!

Und so gibt es von mir nur eine kleine Rückmeldung an willypanic:

Schön, dass Dir die "Kopfwäsche", wie Du es nennst, geholfen hat! :great: Du hattest ja auch drum gebeten. Und oft ist es so, dass man die Antworten längst kennt für sich, aber keinen Austausch mit anderen Gleichgesinnten hatte.

Irgendwie ist alles schon da, der Weg, die Musik, der Umgang mit sich und anderen - man muß sich öfter mal nur neu ordnen, um sich umzuorientieren. (Das ist keine Kleinigkeit!)

Wenn der Austausch mit Gleichgesinnten dann kommt, kann das die Initialzündung sein, um wirklich nachhaltig Veränderung herbeizuschaffen.

Veränderung scheint überhaupt ein zentrales Thema zu werden, oder ist es vielleicht immer schon gewesen(?)! Freu mich jedenfalls auf weitere Beiträge von Dir:great:

Genauso wie von Pabu:):

Auch eine Geschichte voller innerer Konflikte - ein wenig lyrisch ausgedrückt: die Gitarre hat wohl eher Dich ausgesucht, statt umgekehrt ;):great:

Diese Geschichte könnte haargenau meine eigene sein. Wieder so'n krasser Spiegel, der mir unverhofft "vor der eigenen Appel" gehalten wird. Nutz das Ventil, wenn es Dich schon "anspringt"!! :D

Ich wollte Dir jetzt nur mal sagen: ich hab's gelesen, mein Freund! ;)

LG, Axel
 
Moin, moin Leutz!

Vorsicht: Dieser Thread macht süchtig!!

Ich bin gradeben von der Arbeit gekommen und musste als allererstes nachschauen, was es hier so neues gibt. Wahnsinn!!

Ich bin immerwieder erstaunt und berührt, mit wieviel Offenheit hier geschrieben wird. Schön zu wissen das man hier auf Gleichgesinnte trifft.

Im Großen und Ganzen kann ich das, was mein Vorposter geschrieben hat
(Moin Fidel):D nur absolut unterschreiben.:great:

Ne Kleinigkeit aber noch zu Pabu:
Wieso sollte sich hier jemand angegriffen fühlen?
Es ist deine Geschichte und deine Sichtweise das Leben zu betrachten.
Soviel Meinungsfreiheit sollte doch wohl jedem gegönnt sein, oder!
Ich finde es gut, wenn jemand das Leben hinterfragt und sich schon relativ früh Gedanken macht, was er will oder nicht will um glücklich zu werden.
Schön, dass du die Liebe zur Musik und somit zum Gitarrenspiel gefunden hast.
Das ist die beste Medizin für die Seele!

zu willypanic:
Die Sache mit dem mangelnden Selbstvertrauen ist ne Sache, die wie ich denke, auf viele hier zutrifft. Meinereiner eingeschlossen.
Und das andere Menschen das bemerken und ausnutzen ist in der heutigen EgoGesellschaft leider nur allzu häufig der Fall. Klasse, das du das erkannt hast und gewillt bist daran was zu ändern. Den Mum haben auch nicht viele.
Und das du einen Weg gefunden hast deine Family mit der Musik in Einklang zu bringen, ohne dass ein Teil zu kurz kommt.... Spitze. Ne tolle Weiterentwicklung in so geringer Zeit.
HUT AB!!!

@all: Klasse!! Weiter so!!!

viele liebe Grüße
Andy
 
Ich nehm euch aber mal mit auf meine Zeitreise :D

Aufnahme nach 5 Monaten (@Fidel: noch mit meiner alten Epi)

Aufnahme nach 26 Monaten

HALLO FUNK,

Zunächst einmal Hut ab, dass Du den Mut gefunden hast Deine kleinen (Teil)Werke hier im Tread zu präsentieren. Dankeschön! Ich mit meiner Wenigkeit, kann da mangels technischer Mittel einfach so nicht mithalten. Ich werde nicht hinterm Berg halten, alles zu seiner Zeit!

Gelandet bin ich allerdings hier im Forum, weil ich mich über Recording-Werkzeuge sachkundig machte und über diesen Umweg hierher gekommen bin. Nun bin ich hier und hier meine Kritik! Keine Angst ich weiß was sich gehört. Ich beiße nicht!

Zunächst sind beide Beispiele davon geprägt, dass Du Deine Gitarre sehr gut kennst. Du bist somit scherzhaft als Anfänger entlarvt! Das höre ich deutlich raus. Mir ist es immer wichtig, wenn mein Vortrag einen Anfang und ein Ende hat. Im ersten Beispiel ist das gegeben, obwohl der Schluss leichte Unsicherheiten hörbar macht. Ist kein Problem, ich spreche es nur an, weil es mir aufgefallen ist. Ist eine Formale, aber wichtig darauf Rücksicht zu nehmen.

Das erste Beispiel hat durchaus so seinen Reiz. Ich empfinde in den Tönen eine Klarheit, die deutlich rüber kommt. Finde ich wichtig um zu erkennen, mit wem habe ich es zu tun. Das ist sehr deutlich hörbar. Es ist eine Melodie, die mit wenig „Schnickschnack“ auskommt und sicherlich noch weiter ausgefeilt werden kann.

Das 2. Beispiel ist eine Hymne, die allerdings zu keinen hörbaren Höhepunkt gelangt. Sie klingt für meine Begriffe zu gleichförmig. Hörbar ist, dass mehr technischer Sound beigemischt worden ist. Wünschenswert wäre eine Steigerung bis zum Höhepunkt und danach ein abflauen bis zum Ende.

Musik erzählt unendliche Geschichten. Die Geschichten springen zum, unter und über den Takt. Jeder Musikerzähler muss einmal durch atmen in seiner Erzählung. Dann sind Stimmungen von Bedeutung, wie Freude, Wut, Trauer, Lebendigkeit, Stimmungen, wie es dem Hörer gehen soll.

Das spricht sich meinerseits so einfach aus, verstehe es als anerkennenswerte Kritik von mir, die von keinem Musikkritiker stammt, der Dich nieder machen will. Ich hoffe, Du verstehst meine Intuition, wie mich Deine Musik angesprochen hat. Ich habe sie mehrmals gehört und da steckt ein verstecktes Talent dahinter. Werde Experimentierfreudiger und ruhig etwas schräger für eine kurze Zeit. Das wird Dir gut bekommen. Ich lasse es mal bei diesem und lass Dich nicht unterkriegen, darum geht es mir nicht. Ich will Dich ermuntern weiter zu machen. Du hast es drauf!

Gruß
Paule
 
Hi Paule,

zunächst mal Danke für dein ausführliches Feedback.

Zunächst einmal Hut ab, dass Du den Mut gefunden hast Deine kleinen (Teil)Werke hier im Tread zu präsentieren. Dankeschön! Ich mit meiner Wenigkeit, kann da mangels technischer Mittel einfach so nicht mithalten. Ich werde nicht hinterm Berg halten, alles zu seiner Zeit!

Mut braucht es dazu eigentlich nicht viel. Ich verstehe es eher als ein Zeichen von etwas Selbstbewußtsein in Verbindung mit einer Prise zur Schaustellung. Ich bin überzeugt davon, dass sich jeder, mich eingeschlossen, der seine Takes in diesem Board veröffentlicht, ein wenig "Streicheleinheit bzw. Bestätigung" für sein Schaffen erhofft. Egal wie gut oder schlecht er ist.

btw. die Recording Fragen lassen sich recht gut im Technikforum klären.
Da können wir sicherlich eine Lösung für dich finden.

Das erste Beispiel hat durchaus so seinen Reiz. Ich empfinde in den Tönen eine Klarheit, die deutlich rüber kommt. Finde ich wichtig um zu erkennen, mit wem habe ich es zu tun. Das ist sehr deutlich hörbar. Es ist eine Melodie, die mit wenig "Schnickschnack" auskommt und sicherlich noch weiter ausgefeilt werden kann.

hmm, es wäre eine Überlegung wert diese Melodie vielleicht noch mal genauer auszuarbeiten.

Das 2. Beispiel ist eine Hymne, die allerdings zu keinen hörbaren Höhepunkt gelangt. Sie klingt für meine Begriffe zu gleichförmig. Hörbar ist, dass mehr technischer Sound beigemischt worden ist. Wünschenswert wäre eine Steigerung bis zum Höhepunkt und danach ein abflauen bis zum Ende.

Das sehe ich etwas anders, obwohl du im Kern Recht hast. Das Problem bei dem Take ist, dass es ein durchgehender Höhepunkt ist, und eher das davor, ein paar Pausen, und das danach fehlt. Was das betrifft fehlt mir schlicht und einfach das Wissen und die Erfahrung. Bedenke das ich diesen Take ohne Plan einfach improvisiere. Wenn ich einen bekannten Song nach Tabs spiele, dann sind Melodie, Geschichte, Dramatik und Seele des Songs schon vorgegeben. Dann muss man es grob gesagt "nur technisch versiert und mit Feeling" nachspielen. Ich aber habe ein großes leeres Loch vor mir liegen und muss mir selbst Gedanken dazu machen. Soll heißen: Man komponiert einen Song, obwohl man noch nicht mal richtig Gitarre spielen kann. Und das erschwert die Sache ungemein. Ich versuche einfach dem Backing Track zu folgen, obwohl ich nicht mal weiß was ich da spiele (wie MAD auch schon erwähnte). Ich habe keine Ahnung welche Tonart oder Scale ich da drüberziehe (ich müßte das jetzt wirklich nachlesen).

Weiteres großes Problem: Spätestens wenn ich recorde schleicht sich bei mir eine Art Bremse ein. Ich verkrampfe, und gehe dadurch keine Risiken ein, damit ich die Aufnahme nicht 20 mal spielen muss. Ich bin aber überzeugt davon, dass ich das über kurz oder lang in den Griff bekomme. Wenn ich mich auf dem Griffbrett erstmal frei bewegen kann, also ohne viel dabei nachdenken zu müssen, dann kann ich Techniken erweitern, Melodien entwickeln usw. usf. Das alles wird schlicht und einfach ein Lernprozess werden dem ich mir sehr bewußt bin, und auf dem ich mich schon richtig freue.

Musik erzählt unendliche Geschichten. Die Geschichten springen zum, unter und über den Takt. Jeder Musikerzähler muss einmal durch atmen in seiner Erzählung. Dann sind Stimmungen von Bedeutung, wie Freude, Wut, Trauer, Lebendigkeit, Stimmungen, wie es dem Hörer gehen soll.

Absolut richtig :great: Aber wie gesagt. So weit bin ich noch lange nicht.

Das spricht sich meinerseits so einfach aus, verstehe es als anerkennenswerte Kritik von mir, die von keinem Musikkritiker stammt, der Dich nieder machen will. Ich hoffe, Du verstehst meine Intuition, wie mich Deine Musik angesprochen hat. Ich habe sie mehrmals gehört und da steckt ein verstecktes Talent dahinter. Werde Experimentierfreudiger und ruhig etwas schräger für eine kurze Zeit. Das wird Dir gut bekommen. Ich lasse es mal bei diesem und lass Dich nicht unterkriegen, darum geht es mir nicht. Ich will Dich ermuntern weiter zu machen. Du hast es drauf!

Gruß
Paule

Keine Sorge Paule. Ich bin sehr kritikfähig, und bin froh wenn man mir eben solche Kritik entgegenbringt. Wenn man Kritik nicht annimmt, oder es zumindest versucht, dann bremst das in meinen Augen mehr, als wenn man sie einfach abschmettert. Dein Feedback ist also keineswegs falsch von mir verstanden worden. Du bist ja auch nicht der erste der mir das sagt. Ich weiß das es noch viel zu tun gibt. Sicher ist es schön zu hören wenn jemand schreibt "das ist klasse" - "super, du bist schon wirklich gut". Aber daran darf man sich nicht messen.

Keine Sorge. Ich pack das. In 5-6 Jahren leg ich dir hier 'nen Take hin, dass dich vor Freude weinen läßt ;) (o.k., ich sollte es nicht übertreiben, warten wir einfach mal ab. Vielleicht verkauf ich in 5 Jahren auch Wintersocken auf'm Weihnachtsmarkt).


Gute Nacht Paule. Gruss, Klaus
 
Hallo Fiderallala und delayLLama,

also die Sache ist die, dass ich ernsthaft erst mit 45 angefangen hab und mit 16 damals mit der Framus nur rumgeklampft hatte. Dazwischen waren 30 Jahre Sendepause. Mein Problem ist tatsächlich, das ich mich für fast alles begeisten kann. Mein weiters Problem ist das ich nicht improvisieren kann, wohl deshalb weil ich es auch nie so richtig probiert habe. Was ich aber kann, ist größtenteils aber nur mit Noten klassische Gitarrenstücke. Wenn ich mich also hinsetze und z.B. das Stück "Cappricho Arabe" einstudiere, so ca 2-3 Std. pro Tag dann klappt das auch in ca. 1 Woche.
Vermutlich sind meine Ansprüche etwas zu hoch. Aber was ich können will war eigentlich das sogenannte frank und freie losspielen diverser Musikstücke so nach dem Motto "ey spiel mir mal was vor" das kann ich leider wieder nicht. Ich brauche in meinem Alter schon wieder die Noten.

Alles zu können wäre schön ja, ich beschränke mich nun doch nach Eurem Hinweis wieder auf die typische klass. Gitarre also Carulli, Tarrega, Sor etc. Also Schuster bleib bei deinen Leisten.
Das mache ich jetzt alleine in meinem kleinen Kämmerlein solange bis es fehlerfrei läuft. wenn ich dann ein gewisses Reportoir beisammen habe welches ich sicher beherrsche melde ich mich wieder.
Das mit dem Blues Plektrum und der Reso Gitarre lass ich erst mal gut sein.

Es ist mir schon klar, das Euch der Eindruck entsteht erstklassische Ausbildung und dann kann er ja doch nix. So ist es aber teilweise schon, weil ich ja in den Jahren nie etwas perfekt zu Ende spielen durfte, sondern es ging wie gesagt immer hurtig weiter zur nächst höheren Stufe. Jetzt da ich mit dem Unterricht aufgehört habe, werde ich mich erst mal besinnen was ich eigentlich will. Und diesmal Stück für Stück nochmal aber bis zum Ende in ansprechender Perfektion spielen. Wenn ich mich dann sicher genug fühle stelle, ich es Euch gerne zur Beurteilung in You Tube. Was wohl mein einziges Publikum sein wird, da bei mir zu Hause keiner so einen Käse hören will. Vielmehr ist die Art von Musik
total unerwünscht. Nunja ich find´s schön.

Danke für Eure netten Antworten, ich glaube ich weis jetzt wo´s lang geht. Gerne möchte ich mit Euch weiter über die Musik und aber auch andere Sachen plaudern. Falls wer mal Probs hat mit dem Computer und so einfach melden bin ja auch Sysadmin. Ansonsten habe ich auch einen riesen Fundus an Noten.

Gruß Kalif
 
Hi Ihr alle
ich habe eben erst dieses Thema entdeckt und weiß nicht ob ich schockiert oder erfreut sein soll...................
Vieles was ich gelesen habe trifft auch auf mich zu, ich finde mich in vielen Beiträgen wieder.
MAD habe ich duch den Bullet Thread kennengelernt, und ganz anders eingeschätzt als ich jetzt hier lese. Man denkt, man weiß sovieles von den anderen hier im Board und dann liest man so ein outing.................
Ich muß jetzt zur Arbeit, aber ich werde mich heute abend mal genauer hier reinlesen.
Jetzt habe ich aber erstmal was über das ich den Tag grübeln kann.
Grüße an euch alle!!
 
Guten Morgen,

ich wollte mich nochmal für die netten Bewertungen und Antworten auf meinen Post bedanken. Ich bin ehrlich gesagt nicht davon ausgegangen, dass ich so gut "aufgenommen" werde ;)

@Darkprince
Warum ich dachte, dass sich jemand angegriffen fühlt? Nunja, weil ich es nur so kenne, wenn ich jemandem meine Situation & Einstellung erkläre.

MfG Pabu
 
Hi Ihr alle
ich habe eben erst dieses Thema entdeckt und weiß nicht ob ich schockiert oder erfreut sein soll...................
Vieles was ich gelesen habe trifft auch auf mich zu, ich finde mich in vielen Beiträgen wieder.
MAD habe ich duch den Bullet Thread kennengelernt, und ganz anders eingeschätzt als ich jetzt hier lese. Man denkt, man weiß sovieles von den anderen hier im Board und dann liest man so ein outing.................
Ich muß jetzt zur Arbeit, aber ich werde mich heute abend mal genauer hier reinlesen.
Jetzt habe ich aber erstmal was über das ich den Tag grübeln kann.
Grüße an euch alle!!

...hier kann man in der Tat sehr tief blicken :cool:

Ich weiss nicht ob outing das richtige Wort ist, vll. im Zusammenhang mit Offenlegung, irgendwie empfinde ich beim Wort outing was negatives...

Wenn man denkt, dass man jemand kennt aus diversen Beiträgen und dann hier hinter die "Fassade" blicken kann, kann man schon erstaunt sein...

...weil sich eine ganz andere Erwartungshaltung zu einer Person aufgebaut hat, die dann wie ein Kartenhaus einbricht.

Es werden sicher nicht alle hier derart tief blicken lassen, aber man sieht, dass jeder Einzelne "seine Geschichte", seine Probleme, Wünsche... hat.

Man merkt, dass das Instrument als solches weit mehr ist, als "nur" Musik damit zu machen.
Wie die Gitarre empfunden wird, lässt sich ja hier schön nachlesen. Mir gibt dieser thread wirklich sehr viel - da ich merke, dass auch andere so empfinden, ihren Spass, ihre Freude, wie auch negatives erleben.
Da gehört schon Mut dazu, sich derart offen zu legen.

@kalif
Mir fehlen vll. manchmal die richtigen Worte um etwas bestimmtes richtig zu umschreiben, oft sagt ein Lied viel besser, was Worte gar nicht können...
Vll. wär ja das ein Ansatz für dich, die "gezogene Handbremse" zu lösen. Denke, du hast die besten Vorraussetzungen dazu.

back topic

Ich denke es ist besser mit der Musik etwas auszudrücken, als "nur" zu spielen, auch wenn es technisch sehr gut ist.
Erst dadurch wird für mich etwas Totes lebendig.........

Da ich ja nichts anderes spielen kann (und auch gar nicht probiere) als mein eigenes Zeugs, denke ich, dass dadurch sehr viel von einem offen gelegt wird. Durch "nachspielerei" lernt man sicherlich, aber meine Gefühle kann ich durch fremde Songs eher nicht passend ausdrücken.

Dadurch habe ich nun auch eigentlich fast keine Lust mehr in einer Coverband zu trommeln :p

Schön, was einem die Gitarre geben kann :)
Schön, hier dabei zu sein............

Liebe Grüße
MAD
(der mit den 3 Innitialen und einem Genital)

Noch was:
Zu vielem was ich hier lese kann ich gar nicht Stellung nehmen, weils zeitlich nicht geht und mit einem Satz auch nicht entsprechend eingegangen werden kann, aber fest steht, dass ich mir meine Gedanken darüber mache und mich tief verbunden fühle....
UND vielen Dank für die umfassenden und einfühlsamen Mitteilungen und Feedbacks, die ich von Euch erhalten habe.
 
Gedankengänge seit dem Anfang :rolleyes:

Da kommt wohl einiges zusammen...

Angefangen habe ich ja vor 3 Jahren (so übern daumen, iwan september odr oktober...) wegen was wohl (da ich ja 15 war) wegen nem mädl ;):D

Da hat ich irgendwie noch keine Ahnung von Musik (hat mich davor echt gar nicht intressiert) und hab also nur so standard sachen geriffelt (so Smoke on the Water, Enter Sandman usw...)

Bis ich mich dann irgendwann gefragt habe (so nach 1,5 jahren) was machst du nun? Du spielst nicht wirklich was neues und Vortschritte machst du auch keine oder kaum... Da kam ich dann auf die Grundfrage meines tuns und wollens zurück. Warum spielte ich also Gitarre? Wegen dem einem Mädl? Ne mit der ist es ja nie was gewordn...
Weil Musik mir Spaß macht. Weil Musik ein Medium ist das Spaß macht und sehr stark das ausdrücken kann was man denkt und was man fühlt... Deswegen.

Aber noch nie was selber geschrieben und nicht viele Songs richtig zu Ende gelernt (warn vl 10 insgesamt). Und von Musiktheorie auch keine Ahnung und von Noten auch nicht... wozu auch :rolleyes: (die einstellung damals iwie nur :screwy:)
Hab dann also mehr auf andere Sachen wert gelegt, auf eigene Sachen schreiben und spielen... Nur haperte es da immer (wie vl irgndwer weiß Instrumental Mucke auf Myspace lässt grüßen ;)) an abwechslungsreichtum. Einfach Mangel von Kenntnissen die Leute die nicht zu faul (und zu geizig) für nen Musiklehrer sind gleich mitbekommen (was kein rausreden sein sollte) so krebste ich nun umher bis ich dann auf nen Video von nem ausnahmegitarristen stoß. Buckethead.

Da veränderte sich mein ganzes tun und denken nun wieder völlig. Whitewash, die Live Version von The Interworld and the.... usw. das ist wahre kunst dacht ich mir (bin ich auch jetzt noch davon überzeugt). Ja Whitewash ging gut zu lernen (gab ja tabs dafür) aber für ein improvisiertes Solo gibts keine Tabs... Was mich nun zu Joe Satriani führte.
Kaufte gleich alle Alben auf so wie ich bin :)screwy:) und versuchte mich mit Tabs (!) mehr seinem Spiel zu nähern.
Also so Songs wie Super Colossal, Starry Night, Until we say Goodbye, love thing... Die behersche ich und betone (meiner meinung nach) die Noten auch richtig. Insgesamt hab ich im letzten halben Jahr also viel darüber gelernt wie man was spielen sollte und vor allem das man nicht in jede Saite mit 100% reinhaut.
Auch hat mich so mancher Song fast zur Verzweiflung gebracht weshalb ich jetzt in dem letztn halben Jahr gefühlt dreifach besser in (fast) jedem bereich (rhythmusgitarrist bin ich keiner, ich liebe solos) geworden bin.
Mein Fehler?
Ich habe mich nie mit Noten, Pentatoniken, Skalen usw befasst. Weshalb ich jetzt beim selbstschreiben richtig merke wo meine fehler liegen. (der einzige besondere Song den ich geschrieben habe war auch nur White & Black was ich so sagen kann)
Und durch diese Fehler bin ich leider arg behindert und/oder auch beschränkt in meinem Handeln.

Und selbst jetzt sagt mir mein Kopf immer noch "Ach du brauchst nur die Skalen die Bucket bei der Live Version von The Interworld and the new inonnence hergenommen hat, vl noch die von den Satriani Songs die du spielen kannst und die dir gefallen dann hast du alles was du brauchst"

Es ist eine komische Sache mit mir.

Zurzeit lern ich mir ganz langsam nun Noten zu lesen und mir zu merken wo sie auf dem Griffbrett umgehen und suche verzweifelt nach diesen Skalen (da ich sie verdammt geil finde :D)
Bin nur gespannt wenn es wieder voran geht und mich ein anderer Gitarrist so vorantreibt wie Satriani :rolleyes:

Soviel zu meinen gedanken seit ich angefangen habe zu spielen
 
30 Jahre Sendepause: Mein Problem ist tatsächlich, das ich mich für fast alles begeisten kann. Mein weiters Problem ist das ich nicht improvisieren kann, wohl deshalb weil ich es auch nie so richtig probiert habe. Was ich aber kann, ist größtenteils aber nur mit Noten klassische Gitarrenstücke. Wenn ich mich also hinsetze und z.B. das Stück "Cappricho Arabe" einstudiere, so ca 2-3 Std. pro Tag dann klappt das auch in ca. 1 Woche.

Hallo Kalif und @ all,

sei nochmals herzlich Willkommen in unserer Runde hier!

Deine Gitarrengeschichte beschäftigt mich, seit ich Deinen ersten Beitrag gelesen habe. Und ich bin bestimmt nicht der einzige, dem es so geht. Die Lebensgeschichten hier türmen sich und am liebsten würde ich auf jede „Einzelne“ der 10 und mehr Beiträge gleichzeitig eingehen. Das geht nicht und muss auch nicht sein, weil jeder veröffentlichte Beitrag an den einzelnen Leser unserer kleinen und größer werdenden Runde gerichtet ist. Ich finde in jedem Beitrag etwas, wo ich mich mehr oder weniger angesprochen fühle und nebenbei schließen sich eine Vielzahl meiner offenen Fragen, die mir in anderen Beiträgen beantwortet werden! So ähnlich ist es mir mit Dir ergangen und trotzdem beschäftigst Du mich weiter.

Es ist kein Zufall, dass Du Dich nach 30 Jahren an Deine Gitarre erinnerst, sie zur Hand nimmst und wieder anfängst zu spielen. So ist es auch nach 53 Jahren kein Zufall, dass Dich Dein Weg hierher geführt hat. Im ganzen Forum-Trubel ist hier ein Platz, wo es erwünscht und ausdrücklich auch erlaubt ist, persönliche Erfahrungen miteinander auszutauschen.

Und nun zu Deinem Wunsch der Improvisation!

Was mir in Deinem ersten Beitrag gegenüber dem 2, aufgefallen ist, hat im 1. Dein Wunsch zu improvisieren in Deinem Inneren angefangen mächtige Funken zu schlagen. Im 2. ist er viel zu schnell wieder erloschen. Sag niemals nie .... kennst sicher den Spruch, an dem ist was dran!

Ich habe mit einigen Musikern, die ihr Handwerk theoretisch und praktisch beherrschten, aus dem Stand vom Notenblatt spielen konnten, erleben dürfen, mit denen ich hervorragend improvisieren konnte. Der Vorteil dieser Musiker war, dass sie meine Vorgaben zu Papier bringen konnten und sie sogar in eine passendere Tonfolge umwandeln konnte, wodurch das Improvisieren noch einfacher wurde. Improvisation bedeutet noch lange nicht ohne Notenschema zu spielen. Das Schema ist das Gerüst, wie bei Dir das Notenblatt, nach dem Du ein klassisches Gitarren Musikstück einübst, bis es nach einer Woche Probe auf Deiner Gitarre perfekt erklingt.

Mir sind auch Musiker begegnet, die hervorragend spielen konnten, denen es so ergeht wie Dir. Sie finden keinen Zugang zur Improvisation. Da allerdings in Dir bereits mächtige Funken in Deinem Inneren am fackeln waren, solltest Du Dir ruhig weiter Mut machen, den Wunsch nicht zu begraben, denn es gibt eine Verbindung zu Deinem Inneren, die Improvisationskunst doch noch in Deinem fortgeschrittenen Alter zu erlernen.

Diese Frage hat mich an Deiner Geschichte am meisten beschäftigt. Improvisieren und nach dem Notenblatt zu spielen sind unterschiedliche Herangehensweisen, wie die Musik wahrgenommen und dann innerlich aufgenommen wird. Die Unterscheidung ist relativ leicht zu verstehen. Beim Notenblatt wird die Musik über das Auge wahrgenommen und bei der Musik ohne Notenblatt über die Ohren. Der eine Spieler muss Musik hören, um spielen zu können, der andere braucht Noten, die beim sehen als Musik erklingen und dann kann er spielen. In der Spielpraxis entwickeln sich somit unterschiedliche Wahrnehmungszugänge, die im weiteren Verlauf von selbst ablaufen und somit das spielen ermöglichen.

Da ich zur Arbeit mich fertig machen muss, folgt ein 2. Teil!
 
Hi Crossfader,

vielen Dank für deine Story, und herzlich willkommen im Club der Gedankenaustauscher :D

Bin nur gespannt wenn es wieder voran geht und mich ein anderer Gitarrist so vorantreibt wie Satriani :rolleyes:

Was das betrifft. Hör und schau dir Andy Timmons mal genauer an.
Für mich einer der genialsten Gitarristen dieses Planeten.



@HohnerFan

na da bin ich mal gespannt ;)
 
Hallo ... und @ all,

Hallo Zusammen,

nach dem ich mir eine berechtigte Kritik eingehandelt habe, möchte ich den 2. Teil etwas allgemeiner fortführen: Es geht in meinen Beiträgen in erster Linie um meine Erfahrungen und Gedanken, die ich mit der Gitarren Improvisation im laufe der Jahre gemacht habe und nicht um einen bestimmten User, den ich im ersten Teil direkt angesprochen habe. Das steht mir nicht zu!

Es tut mir Leid dass ich da zu weit "vorgeprescht" bin, ohne mir Gedanken dazu zu machen, ob es einen "bitteren Nachgeschmack" hinterlässt. Ich entschuldige mich hiermit bei allen Usern, denen ich mit meinem "vorpreschenden Schreibstil" bisher zu Nahe getreten bin. Soll nicht wieder vorkommen!

2. Teil​
Meine Kernaussage im 1. Teil war, dass ich ausgebildeten Musikern begegnet bin, mit denen ich vorzüglich improvisieren konnte. Wiederum begegnete ich anderen hervorragend ausgebildeten Musikern, die sich das Iimprovisieren nicht zutrauten, obwohl sie Lust darauf verspürten, aus dem Bauch heraus frei zu spielen oder improvisieren zu können. Sie fanden einfach keinen Zugang und ich stellte mir dann die Frage, warum kann der eine Teil improvisieren und der andere nicht?

Meine Überlegung ist die, dass vermutlich unterschiedliche Zugänge der Wahrnehmung, wie der Musiker die Musik wahrnimmt und sie auf das Instrument überträgt, eine Rolle spielen kann.

Der Musiker, der mit dem Notenblatt die Musik über das Auge wahr nimmt und dann auf das Instrument überträgt, festigt im laufe der Jahre dieses Muster in seiner Spielpraxis, so dass es ihm unmöglich wird ohne Notenblatt zu spielen. Es fand im Verlauf der Jahre beim Musiker eine entsprechende Konditionierung statt.

Und der Musiker, der sich beim improvisieren leichter tut, bei dem verläuft der Zugang der Wahrnehmung über das Ohr. Auch er konditioniert sich im Verlauf seiner Spielpraxis entsprechend, was soweit verfestigt werden kann, dass der Musiker mit dem Notenblatt nichts mehr anfangen kann. Er ist so auf sein Gehör fixiert, dass er bei einem Notenblatt sein Spiel aufgeben muss. Er muss passen.

Ich zähle mich zu diesen über das Ohr wahrnehmenden Musikern, die das Notenblatt lieber aus der Ferne sehen. Wenn ich Lieder nach spielen will, muss ich mir die Mühe allerdings machen, weil im stillen Kämmerlein mein Ohr zu umständlich ist, die passenden Akkorde oder Töne zu finden. Mit dem Notenblatt komme ich schneller zu einem Ergebnis. Das bedeutet nicht, dass es Musiker gibt, die Melodien über das hören, bestechend schnell, nach spielen können.

Letztendlich geht es beim Musik machen darum, mit welcher Spielweise der Musiker am besten zu Frieden zu stellen ist. In meinem Beitrag geht es mir nur darum, die Ursache eventueller Hemmnisse mit der einen oder anderen Spielweise besser zu verstehen.

Ob ich mit meinen Gedanken richtig liege, weiß ich nicht! Ich kann mich auch gewaltig täuschen.

Interessant wäre für die über das Auge (Notenblatt) spielenden Musiker, wie ihnen der Zugang zum improvisieren trotz ihrer Hemmnisse doch noch möglich werden könnte?


Tschau und schönen Feierabend noch,
wünscht Euch Paule
 
Hallo Zusammen,

nach dem ich mir eine berechtigte Kritik eingehandelt habe, möchte ich den 2. Teil etwas allgemeiner fortführen: Es geht in meinen Beiträgen in erster Linie um meine Erfahrungen und Gedanken, die ich mit der Gitarren Improvisation im laufe der Jahre gemacht habe und nicht um einen bestimmten User, den ich im ersten Teil direkt angesprochen habe. Das steht mir nicht zu!

Es tut mir Leid dass ich da zu weit „vorgeprescht“ bin, ohne mir Gedanken dazu zu machen, ob es einen "bitteren Nachgeschmack" hinterlässt. Ich entschuldige mich hiermit bei allen Usern, denen ich mit meinem "vorpreschenden Schreibstil" bisher zu Nahe getreten bin. Soll nicht wieder vorkommen!


Hallo Paule!
Was diesen Thread so lebendig, offen und ehrlich macht, ist doch unter anderem, dass das wir uns gegenseitig Ratschläge geben uns helfen und unterstützen. Es geht um unserer aller Erfahrungen, Gedanken und Lebensgeschichten in denen sich der ein oder andere wiedererkennt und die sich gegenseitig ergänzen können!
Es ist meines Erachtens nach also dein gutes Recht bestimmte User(doofes Wort) anzusprechen. Nebenbei gesagt habe ich deinen Post noch einmal in Ruhe gelesen und frage mich, was genau so Kritikwürdig war. Sollte ich da allerdings etwas grundlegendes Überlesen haben, bitte ich doch darum mich darüber aufzuklären.
Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, aber liege ich da so falsch, wenn ich denke, dass ne Kritik zu einem Post hier in diesen Thread gehört? Es sei denn du hättest in irgendeiner Art gegen Boardregeln verstoßen oder es wäre etwas zu sehr persönliches!

Frage:
Was wäre bitte aus diesem Thread geworden, wenn alle nur steif ein paar Fakten über sich gepostet hätten, ohne jegliche persönliche Antworten, Ermutigungen, Kritiken in jeder Form oder die belebende Offenheit????:nix::confused:

Antwortmöglichkeit:
Eine kalte, nüchterne Diskussion zum Thema Gitarrenspieltechniken.:(

Natürlich gehören hier keine Antworten hin, wie:"Komm in dei Pötte, du A****" oder Ähnliches.

Paule, ich fand, nein finde deine Beiträge hier immer sehr hilfreich und voller Herzblut. Weiter so!:great:

Alles liebe und gute, Andy
 
Hallo Paule!
Nebenbei gesagt habe ich deinen Post noch einmal in Ruhe gelesen und frage mich, was genau so Kritikwürdig war. Sollte ich da allerdings etwas grundlegendes Überlesen haben, bitte ich doch darum mich darüber aufzuklären.
Alles liebe und gute, Andy

Ging mir genauso, was war den so kritikwürdig?

Gruß Jens
 
Lieber Paule und alle anderen

zunächst bin ich Dir sehr dankbar für deine Worte und ich möchte mich bei Euch nochmals ganz herzlich für die nette
Aufnahme in Eurem Board bedanken.
Endlich habe ich das Diskussionsforum gefunden.
Auch fühle ich mich obwohl ich ja aus der A Fraktion komme in der E Fraktion sauwohl.
Deine Ratschläge werde ich beherzigen und über die Ergebnisse werde ich alle in welcher Form auch immer daran teilhaben lassen.

Kritik ist meinerseits erwünscht, ich kann damit umgehen und auch was abgewinnen.

Selber schreibe ich ja auch schon recht viel siehe Tread

https://www.musiker-board.de/vb/umfragen/26856-stimmt-es-dass-ein-gro-er-teil-euch-keine-noten-kann-36.html

Zum Thema Improvisation ist mir noch folgendes Grundlegendes eingefallen.
Ich setze mich hin und klimpere einfach mal drauflos, irgendwan höre od. entdecke ich besonders schöne harmonische
Läufe aus diesem Fundus versuche ich mehr daraus zu machen usw. Alles rein auf Gehöhr und Wohlkang.
Am Ende ist ein nettes Stück daraus geworden. Wenn ich dann zwischendrin immer mal wieder was auf meinen
Notenblock schreibe habe ich quasi so nebenbei auch was komponiert. Da sieht man den Vorteil des Notenlesens.
Wenn ich das so 24 Std. am Stück durchziehe dann habe ich eine Sinfonie geschrieben, ohh lol jetzt sollte ich besser aufhören.

Gruß

Kalif
 
Ging mir genauso, was war den so kritikwürdig?

Gruß Jens

Es ging um die Takes von Funk, soweit ich das jetzt nicht komplett mißverstehe und irgendwas untergegangen ist.

Das Wort Kritik ist ja ansich weder negativ, noch positiv besetzt. Das tut die subjektive Einfärbung und Manipulation aus welcher Intention auch immer(z.B. Presse, Werbung, Sympathie, Antipathie, ect.). Und dann geht es von vernichtendem Verriß bis zur komplett in den Himmel hebende Lobhudelei - und irgendwo dazwischen liegt die sachlich abgehandelte und ehrliche, aufbauende, angemessene, ebenso ausgedrückte, engagierte und neutrale Kritik, die wirklich weiterhilft.

Gudde Nacht, Ihr Lieben, für heute ist erstmal gut :great:
 
Zum Thema Improvisation ist mir noch folgendes Grundlegendes eingefallen.
Ich setze mich hin und klimpere einfach mal drauflos, irgendwan höre od. entdecke ich besonders schöne harmonische
Läufe aus diesem Fundus versuche ich mehr daraus zu machen usw. Alles rein auf Gehöhr und Wohlkang.
Kalif
Hallo Kalif, da hast du doch den ersten Zugang zur Improvisation gefunden. Baue deinen Fundus aus und rufe ihn dann ab.
Da du von der klassischen Schiene kommst, kennst du dich ja sicher mit Harmonik und Kadenzen aus. Das wird dir dann auch helfen, über schwierigere Akkordverbindungen zu improvisieren.
Ich habe vor vielen Jahren in einem Gitarrenduo gespielt, in der Schnittmenge zwischen Klassik und Jazz. Dort hatten wir sowohl durchkomponierte Stücke als auch Improvisationsteile, die aber nicht ungeplant verlaufen sind.
Ich bedaure es im Augenblick sogar, dass ich die Akustische in den letzten Jahren so vernachlässigt habe. Die Stücke aus der Zeit müsste ich mir mit viel Üben jetzt wieder neu erarbeiten.
Nochwas zum Plektrum: Es geht auch ohne auf der E-Gitarre, siehe z.B Mark Knopfler (es gibt im E-Gitarren-Forum einen Thread dazu). Es entsteht dadurch ein ganz spezieller Sound und man kann natürlich Dinge machen, die nur mit Plek gar nicht gehen.
 
Es ging um die Takes von Funk, soweit ich das jetzt nicht komplett mißverstehe und irgendwas untergegangen ist.

Ne Axel, dass kann nicht sein. Ich hab Paula doch nicht dafür kritisiert, dass er mich kritisiert hat. Sein Post war doch o.k., und ich hab nur darauf geantwortet. Nicht mehr und nicht weniger.

Gruss, Klaus
 

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