Gitarre spielen - meine Gedankengänge seitdem ich angefangen habe

Hallo ho ho ho!

Ach, das ist ja endlich um, ich hoffe, ihr hattet ein paar schöne Tage. Ich hatte die auf jeden Fall, auch wenn keine Les Paul unter der Tanne lag.

Ich will mich mal wieder ein wenig einmischen, ist ja auch schon lange her. Zu dem Thema "Vorspielen" oder "Auftreten" hier also mein Senf:

Mir persönlich fällt es schwerer vor der Familie zu spielen als vor einer fast anonymen Masse. Letztendlich sind es aber die gleichen Voraussetzungen, etwas Lampenfieber ist immer da.

Bei meinem ersten Auftritt habe ich es auch mit zwei Beruhigungspilsetten probiert, hatte aber nicht den gewünschten Erfolg. War allerdings auch nicht negeativ. Mehr als zwei (kleine) Bier sollten es aber auch nicht sein, es ist nunmal erwiesen, dass selbst geringe Mengen Alkohol die Koordination hemmen.

Seit ein paar Monaten hat sich ja das Gitarrespielen zugunsten des Gesangs verschoben. In unserer Band brauchte es halt einen Depp, der das macht. Es wollte sonst keiner. Mit dem Gesang ging es mir beim ersten Auftritt wieder genauso wie beim ersten Gitarrenauftritt. Total nervös, Lampenfieber und ein widerliches Gefühl von Unsicherheit.

Allerdings stimmt es was schon gesagt wurde: Sitzt der erste Song und das Publikum (die Adressaten, hehe) sind dabei, dann gehts in entspanntere Bahnen und der Gig läuft eigentlich. Sicherlich kann man seinen Stiefel durchziehen, aber ich versuche mein Bestes zu geben. Erstens haben die Leute das verdient und zweitens möchte ich nochmal vor den Spielen/Singen dürfen.

Auch die erwähnten kleinen Fehler sind kein Beinbruch, im Gegenteil werden die meist gar nicht bemerkt. Hauptsächlich merkt das nur Deine eigene Band. Top läuft es, wenn es ohne Pause weitergeht! Oft reicht ein Seitenblick, kurz auf die anderen hören und man ist wieder drin.

Das Problem haben wir durch "Zufall" bereits bei unseren Proben eleminiert. Viel zu oft hat irgendwer mitten im Song aufgehört und gesagt: "Äh, muss da nicht das oder das gespielt werden?" oder "gehört da nicht gerade das hin?". Sowas bringt Unruhe und Frust!

Wir proben mittlerweile um neue Songs einzustudieren und wenn die halbwegs sitzen gehts in den "Livestatus". Da werden im Proberaum die bunten Lichter (statt Neonröhre) angemacht und wir spielen als wäre es live. Keiner "darf" unterbrechen, der Song wird durchgezogen. Das sorgt für Routine und noch besseres Zusammenspiel als wenn wir nur auf die Drums hören um uns zu orientieren. Kleine Patzer fallen unter den Tisch und das Erfolgserlebnis nach beenden des Songs ist viel größer als wenn man zwischendurch einen Fehler bemängelt und unbedingt korrigieren will.

Ich fühle mich dadurch sicherer und bin sowieso zu schusselig um bei Ansagen wie: "Ab dem zweiten Riff nochmal!" einzusetzen.

So, Geschwafel beendet.

Ich freue mich schon wie irre auf unser kleines Festival "Rock statt Böller". Silvester kommen die Jungs ab 15 Uhr, bringen Ihre Frauen schon mit und ab ca. 18 - 19 Uhr schlägt der Rest der Parygesellschaft auf. Wir proben erst ein wenig, feiern dann zusammen und wenn es nicht regnet oder schneit schieben wir um Mitternacht die Amps auf die Straße und "Rocken statt zu Böllern!". Es gibt keine Pyrofontäne die an unser Gedudel rankommt. Es ist das zweite Mal, dass wir das so durchziehen und es wird bestimmt wieder ein guter Start ins neue Jahr.

Den wünsche ich euch allen übrigens auch! Ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr!

Viele Grüße,
Phil
 
....und wenn die halbwegs sitzen gehts in den "Livestatus". Da werden im Proberaum die bunten Lichter (statt Neonröhre) angemacht und wir spielen als wäre es live. Keiner "darf" unterbrechen, der Song wird durchgezogen. Das sorgt für Routine und noch besseres Zusammenspiel...
Volltreffer. Genau die richtige Methode.
Machen wir mit Original Grin exakt genau so.

Auch die erwähnten kleinen Fehler sind kein Beinbruch, im Gegenteil werden die meist gar nicht bemerkt. Hauptsächlich merkt das nur Deine eigene Band.

Stimmt ebenfalls.
Und wer´s doch hört, ist es auch Wert.
Weil der hat sich das Ganze dann nämlich auch wirklich angehört.
Also sich damit auseinandergesetzt.


Ich finde es auch immer interessant, wenn ich nach ´nem Konzert einer Band, mich mit z.B. einem Mitmusiker unterhalten kann, nach dem Motto: "Ey, hast du gehört? in demundem Stück haben sie sich ja wohl ganz genial verspielt. Und noch genialer wie die sich dann da wieder rausgetrickst haben."

Weil das macht halt eben Live aus. Sonst könnte ich mir zu Hause auch ne CD auflegen.

So,und dann wünsch ich dir noch viel Spass und Erfolg mit eurem Festival "Rock statt Böller". :great:

Sonnige Grüsse aus Ibiza
O-Tix
 
raustricksen ist ein gutes Stichwort,... wenn sich nämlich jemand raustrickst ohne dass irgend jemand an einen Trick denkt, ist er fast genial. So am vergangenen Samstag.
Erstes Konzert mit unserem neuen Drummer. Die Band schließt den Song gemeinsam mit dem Schlussakkord (der heißt nicht umsonst so ;) ) und der Drummer war überrascht und spielt über den Schluss hinaus.

Natürlich hat es die ganze Band und er gemerkt... das Publikum war erstmal nur neutral überrascht :)

In so einer Situation gibt es verschiedene Möglichkeiten:

- die Band (wenn sie gut funktioniert) groovt sich wieder ein und findet einen gemeinsamen Schluss
- man lässt den Drummer, der ja den Fehler begangen hat, elendig verhungern ("Soll der zusehen, wie er aus der Nummer rauskommt")
- man dreht den Saft ab ... (bei Drummer ein schlechter Gedanke)
- es wird spontan ein Chef gewählt, der Anweisungen gibt, wie es weiter geht (bei 12 Mann gaaaanz schlecht)
- jeder einzelne harrt knisternder Spannung einfach der Dinge, die da kommen werden



Und was passiert: der Drummer, geistesgegenwärtig setzt nach nur einen Takt der Hilflosigkeit und des Alleingelassenseins zu einem fulminanten Drum-Solo an, das die komplette Band mit offenem Mund zum Schweigen gebracht in Ehrfurcht lauschen lässt... um sich kurz darauf selbst erst wieder zu fangen, sich einzugrooven und einen gemeinsamen Schluss zu kreieren.
Was für ein geiler Abend :D
 
Hi,

den Mann solltet ihr euch selbstverständlich vergolden lassen :great: Bitte leite meinen Respekt weiter!

Und wenn 11 Mann aus einem improvisierten Drumsolo heraus wieder einen gemeinsamen Einstieg für einen ebenfalls improvisierten Schluss finden, dann ist aber was gewaltig richtig mit der Chemie in eurer Band.

Für mich ist es immer schon ein kleines Wunder, wenn (z.B. in einer Ehe) zwei gleichzeitig dasselbe fühlen oder denken. In einer gut funktionierenden Band müssen dann noch mehr Leute aufeinander "eingeschwungen" sein. Eigentlich hört sich das völlig unmöglich an- umso überraschender, dass es (und dass es sogar ziemlich häufig) passiert. Und jedes Mal wieder ein unglaublich erhebendes Gefühl, wenn man es erleben darf.

Also ich fühle mich dann immer auf "Wolke 7".

LG
Chris
 
den Mann solltet ihr euch selbstverständlich vergolden lassen :great:
*unterschreib* :great:

Jawohl. Genau so Aktionen liebe ich ja.
Wenn die Bandchemie stimmt, dann klappt sowas.

Ich kenne das aus einer meiner Bands, wo wir zwar Stücke haben
die aber eher als Gerüst für das Ganze anzusehen sind.
Das heisst, es lässt unwahrscheinlich viel Platz für Improvisation.

Da passiert es uns auch immer wieder mal, das z.B. völlig unerwartet ein Harmoniewechsel, Break,
oder sonstwas passiert (synchron natürlich), und wir uns nur hinterher angrinsen.

Unsere Endings sind z.B. auch eines unserer Stärken.
Letztlich noch passiert:
Wir holen aus, zu einem fast schon theatralischen Schluss,
mit einer recht komplexen Harmoniefolge (die übrigens wärend des Stückes erst entstanden ist).

Irgendwie hatten wir alle intuitiv den selben Gedanken.
Die Akordfolge ist klar,(demnach der Schlussakkord auch), und genau den haben wir
dann halt ALLE schlicht weggelassen.

Frei nach dem Motto; Wenn er eh jedem (also auch Publikum) klar ist,
dann brauchen wir ihn ja eigentlich garnicht mehr zu spielen.
Also Ende offen. Musikalisches Fragezeichen.

Das war eines unserer schönsten Endings in der letzten Zeit.
 
Ich hab mir heute vor Freude fast in die Hose gemacht.
Hab seit zwei Wochen Urlaub und relativ viel gespielt die letzten zwei Monate und irgendwie das Gefühl gehabt ich werde und werde nicht besser. Im Tempo komme ich nicht voran und manche Sachen, die ich schon seit Monaten immer mal wieder spiele, klingen immer noch genauso untight und unsauber wie zu Beginn. *ätzend*
Gestern hab ich dann mein erstes halbwegs ordentliches Solo eingetütet, das sich eben nicht anhört, als wenn ich krampfhaft nach Tönen suche, sondern endlich hab ich es fast geschafft, meine Gefühle und Gedanken durch die Finger fließen zu lassen.
Und heute ein wenig mit meiner Tokai am Pod XT rumgespielt, eine hammergeile Ampsimulation gefunden, die mir vorher noch nicht aufgefallen ist und nach ein paar Einstellungen fett ohne Ende klingt (selbst in Standard E-Tuning fett und bööööse Metal) und dann flutschen auf einmal fette Riffs und ....*trommelwirbel* Pinchharmonics ganz locker aus den Fingern. Erfolgsquote knapp über 80%. Wenn das so bleibt, dann ist das ein Quantensprung für mich. Scheiße freu ich mir ein drittes Bein :D
Bin jetzt motiviert bis unter die Haarspitzen (soweit noch welche da sind).
 
Wie geil! :great: Ich trauere noch heute diesen genialen Spiralkabeln nach.
 
Letztens sind mir beim aufräumen alte Dias in die Hände gefallen,die hatte ich dann auf CD brennen lassen und jetzt kann ich sie auch euch zeigen :) Ende 70er Jahre,Echt Vintage :D ich bin der mit der Aria-Strat

Tolle Bilder ... mein Dankeschön! :great:

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Lg. Paule​
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie geil! :great: Ich trauere noch heute diesen genialen Spiralkabeln nach.

Ich hab´ sie alle noch ;) Und sie werden wenn die Funkstrecken dicht sind, auch wieder aktiviert. Genau wie früher, genau wie Mick Jones und Joe Strummer, die mehrere Spiralkabel miteinander verbunden haben, und so eine unglaubliche Reichweite hatten.
 
Letztens sind mir beim aufräumen alte Dias in die Hände gefallen,die hatte ich dann auf CD brennen lassen und jetzt kann ich sie auch euch zeigen :) Ende 70er Jahre,Echt Vintage :D ich bin der mit der Aria-Strat

:great: Tolle Bilder - echt Vintage !

lg,NOMORE
 
1983? loool da hab ich noch vom Gitarrespielen geträumt und bin noch garnet bei Konzerten gewesen :redface:
wie du vielleicht mitgekriegt hast war/ist mein Vater schon über 50 Jahre mit seiner Gitarre unterwegs und da liegt es nicht fern dass auch ich infiziert wurde :D (siehe Bild vorne bin ich und hinten mein Vater) :)
Anhang anzeigen 123110
 

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