Hey Fidelsen,
also ich werd in 3 Wochen 18 und angefangen hab ich also mit 16 1/2.
Eigentlich ist das ja noch ein gutes Alter um ein Instrument zu lernen.
Gitarre lernen wollte ich von mir aus , meine Mutter war da erst nicht so von begeistert weil das ja auch Kosten sind und es ist ja auch anfangs nicht sicher ob man das wirklich weitermacht
Es gibt da schon etwas was mir die Lust am spielen "vergrützt" , ich brauch einfach Leute mit denen ich Musik machen kann aber in meinem Freundeskreis gibts keine Musiker , ich bin da so ziemlich alleine.
Und die meisten halten das auch alles für ziemlich langweilig.
Wenn man nicht direkt was tolles von Metallica spielen kann dann is das ja total scheiße und man kriegt gesagt man kann ja gar nich spielen...
Das zieht einen echt runter
Aber hauptsächlich ist es einfach das ich immer weiter und weiter spiele und das was ich bisher gelernt habe noch nicht so richtig umsetzen konnte , ich glaube einfach mit ein paar leuten rocken , das würd mir echt helfen. Allerdings ists nich einfach hier welche zu finden.
LG Chris
Na gut, lassen "wir" gerade nochmal so durchgehen, dass Du mit fast 16 und'n Keks noch gerade auf den "Gitarristenzug" aufspringen konntest
Hab mir schon gedacht, dass bei Dir noch 'ne Menge Selbstfindung stattfindet. Das vieles soviel Spaß macht, daste Dich vielleicht noch gar nicht entscheiden magst, was gerade das Geilste ist.
Nimm ALLES!
Wenn ich da an mich zurückdenke: eieieie, Spaß und das Entdecken an so Vielem und ohne Ende ......
Etwas zu verpassen, allein der Gedanke hat mich früher fast zerrissen und kirre gemacht!
War eine geile Zeit, frei und "Scheiß" auf Konventionen und Konsequenzen. Aber eine Konstante hatte ich: Gitarre spielen! Wenn auch null Orientierung!
Und da gebe ich Dir auch völlig Recht: ich hatte Leute, mit denen ich schon "Musik" machte, ohne dass irgendeiner großartig was an seinem Instrument konnte.
Wir sind zusammen gewachsen und besser geworden und haben mehr voneinander gelernt, als jeder Lehrer - mir zumindest - hätte beibringen können. Kam der Rest der Clique in einen unserer meist großen Proberäume, kamen sie zum Abhängen und nannten unsere Musik Punk! Ich mag Punk, aber es sollte verdammt nochmal keiner sein! Sie verstanden nicht (und wir vermutlich auch nicht so recht) was wir da taten
Aber die Fete war am Laufen ...... und die "Stars" waren wir!
Später nutzten wir kleinere Räume zum Proben nur für uns, was unserer Konzentration sehr gut tat und wir für nötig hielten.
Die Sessions damals setzten einen Prozess in Gang, den man wahrscheinlich auch nur in dieser Gruppendynamik erzielen kann: schnelles Lernen, dauerndes Spiel, das nötige Selbstverständnis "scheiß drauf, was andere denken", mit Leichtigkeit etwas tun, was andere nicht konnten, eine Identifikation zu dem, was wir taten, gegenseitiges Hochpeitschen und völlig stoned von diesem energiegeladenen Feeling, ect. bis hin zur selbsternannten Bühnentauglichkeit.
Hätten wir von 3-5 Bieren (oder so) 3-5 weggelassen, hätten wir das wohl bemerkt!
Aber die Peinlichkeit des ersten Auftritts, die Angst davor, das Aufbauen vorher, der Soundcheck zusammen mit Bands, die tausend mal besser waren ...... hey, so scheiße wir auch gecovert haben, so falsch wir auch spielten, so sehr wir dachten ausgelacht zu werden, da kam ein Feedback, dass uns in den Himmel zu heben schien.
Wir haben unsere Angst überwunden gehabt und wir wurden rasch abgebrühte Rampensäue. Nicht viel besser zunächst, aber diese Droge auf der Bühne zu stehen, wenn sich die Anspannung löst, Beifall kommt, dieser ganz spezielle Energiefluss ..... das macht süchtig.
Nix ist vergleichbar mit diesem Gefühl! Und ich denke, es ist auch Ziel eines jeden, der ein Instrument ernsthaft erlernt und spielt: mit 12, mit 18, wie mit 40, oder 50. Ich habe fast 25 Jahre dieses Hobby "vergessen", es verraten für Beruf, Familie, Karrieren, die auch scheiterten ..... es hätte umgekehrt sein sollen: all das MIT Gitarre, und die an erster Stelle! Leider ist das nicht immer möglich .... aber irgendwie, weiß auch nicht ....... es holt viele halt wieder ein!
Aber es ist, wie es ist! Und ich bereue da auch nix. Warum auch?
Also, such Dir Leute (ist mein dringender Rat), vielleicht findeste welche an Board, am schwarzen Brett sonstwo, Musikerinitiativen, nach Adressen fragen, wo was geht, steck Dir einen Aktionsradius ab, wo es noch Sinn macht sich zum Jammen zu treffen .... überwinde Dich und geh auf die Leute zu, wenn Du keine im Bekannten- und Freudeskreis hast. Es lohnt sich! Wie Du dann den Gitarrenunterricht für Dich beurteilen wirst, ist dahingestellt. ICH wollte damals nicht noch eine Parallelschule und -lehrer, wohlmöglich noch so'n Theorie-Trockenfurz!
Ich wollte Fun und den verspreche ich Dir, wenn Du beginnst, mit Leuten zu jammen und sich vielleicht irgendwann die erst Band daraus formiert. Alles ist möglich!
Mach Dein Ding und zweifel nicht an Dir!