Ich kenne das auch nur zu gut.
Dann stehe ich da manchmal und frage mich: "Hey,...was machst du eigentlich hier grad
fürn Wahnsinn?"
Speziell wenn uns mal wieder der Irrsinn gepackt hat, und wir ne riesen Materialschlacht fahren.
(Licht, Laser, Video, etc,...)
Ich selber wechsele bei der Band mehrmals zwischen Gitarre und Bass, ein Stück sogar Schlagzeug.
Tom mit einem riesen Synthie-Park,(bei mir steht auch noch einer rum) Also Materialschlacht Pur.
(Pink Floyd lässt Grüßen.
)
Am besten noch Open-Air. Dann heisst es nämlich, einen Tag vorher Aufbauen, damit man
im Dunkeln einleuchten kann.
(Hat aber einen Vorteil: Endlos Zeit für Soundcheck.
)
In dem Fall jetzt ganz besonders, Weil halt "eben mal" noch das Licht-Mischpult
ausgetauscht werden muss, weil es sich nicht mit den Moving-Lights verträgt.
Im Prinzip ist man ja nach
dem Abend eigentlich schon am Ende mit den Nerven.
(Und morgen nochmal?)
Die Nacht wird Kurz. Erstes Adrenalin. Wirds Morgen so, wie heut geplant?
Unruhiges Schlafen. Passiert der Anlage auch nichts über Nacht? Gedanken, Gedanken, Gedanken.
Raus aus dem Bett. Eigentlich viel zu früh. (Reichen 3 1/2 Stunden Schlaf?)
Egal, die Erwartungshaltung ist Stärker.
Kaffe,.....Telefon,......wen muss ich noch unbedingt anrufen? Freunde, Presse, ....bestimmt jemanden vergessen.
Ob unser Gitarrist heut früh genug kommt zum Soundcheck?
(Gestern konnte er ja nicht, hab ich schon mal für ihn getestet)
Gedanken und Emotionen steuern dein Gehirn.
So aufgerappelt gehts dann also zum Gig.
Puuuh.... Bühne Steht noch, alles ist noch da.
(War zwar bewacht, aber man weiss ja nie.)
Erleichterung macht sich breit. Vor allen beim Anblick unseres Gitarristen zur rechten Zeit.
Nochmal kurz Soundcheck(mit Gitarrist), das schwierigste Stück nochmal angespielt, und es kann los
gehen.
(Wenn da nicht noch...........äähhh.......Gestern war das aber nicht......ähhhhhh......da hats noch getan....)
5 Minuten, Problem gelöst(kommt dir vor wie eine Ewigkeit)
Endgültige Entspannung........
Gleichzeitige Anspannung. Das erste Publikum kommt.
Jetzt wirds ernst. Es muss jetzt alles Stimmen. Es gibt kein zurück.
(Meine Regel Nr.1: Kein Soundcheck vor Publikum)
Die Spannung steigt. Anzahl des Publikums auch. Juhu, es wird voll heute.
Das Wetter spielt wunderbar mit. Keine Wolken am Himmel, haben sich vorher verzogen.
Unser Bandlogo (Mondsichel) wird also genau im Mittelteil des Konzertes, (also dann
wenn grad keine Videoprojektion läuft) hinter/über unserer Leinwand aufgehen. (Hab den
Gig geplant mit Kompass und Mondkalender)
10 Uhr: Es gibt keine Parkplätze mehr, und es ist richtig gut voll.
Wir fangen an. Pünktlich. Die Sterne(Mond) stehen gut.
Die ersten Töne schwingen von der Bühne. und alle (wirklich ALLE) vorherigen Gedanken
sind verflogen. Weg, einfach weg.
Jetzt bist du drin. Ausser der Musik, der Show, ist nichts mehr um dich rum.
Du weisst, es wird gut, .....es IST gut.
Du nimmst das Publikum mit, und das Publikum Dich. Geschafft. Gewonnen.
Ihr zieht das Ding durch. Es ist fantastich. Freude Pur.
Du bist erstaunt wie schnell die Show schon vorbei ist,
(is bei uns jedes mal auf die Sekunde gleich lang, wegen Video-Projektion)
und siehst das als gutes Zeichen.
Du hast dich also nicht gelangweilt, und hattest auch keinerlei Stress,
also alles wunderbar. Alle Glücklich.
Es war den ganzen Aufwand Wert.
(Wer es sich mal ansehen will: Hier das
Video zu genau dem Abend.
Nehmt euch was Zeit und Ruhe dafür.
Das Stück (sind eigentlich 2 in direktem Zusammenhang) dauert 19 Minuten,
und ist quasi die Kernaussage (Finale) unserer 1 1/2-Stündigen Show.
Stil: Floyd-orientiert, 2.Teil (so ab Wüste) wird dann nochmal richtig groovig.
PS: Der erste Teil des Videos mag einem vielleicht ein wenig "deftig" vorkommen,
aber die "Story" löst sich höchst interessant und entspannt auf. Viel Spass.)
Also, glücklich, zufrieden, total glücklich, aber auch total kaputt.
Denn jetzt fällt dir auf, wie schwer
eigentlich so ein Bass ist,
wiel lange du
eigentlich schon auf bist, wie wenig du
eigentlich geschlafen hast,
und überhaupt so
einiges.....
eigentlich.......
........Aber egal, jetzt erstmal ab zur Theke, ein Bier, und mit Band und Publikum den Abend geniessen.
Wirken lassen......
.........
.........
Entspannung + Müdigkeit + Restadrenalin + paar Bier = .......was ne Mischung....
....Was ein toller Abend.......Puuuhhh.
Später dann wieder zurück zur Bühne,...Erblicken der Anlage..... ans Abbauen denken,.....
.......und genau in dem Moment fällt dir dann wieder ein:
"Auftritte sind nur mühsam, niemand will sich das antun. Auftritte sind nur mühsam,
niemand will sich das antun. Auftritte sind nur mühsam, niemand will sich das antun..."
(Sorry, der musste jetzt sein
. Aber ich glaub ihr wisst was ich meine.
)
Aber mal im Ernst. Warum haben wir´s gemacht?
Weil wir es wollten!!
Nur deshalb.
Weil wir es einfach wollten!!
Man fragt sich halt manchmal:
Stehen Material- und Zeitaufwand, in richtiger Relation zu Konzertlänge
(und dem, was unterm Strich raus kommt)? Ist es das Wert?
Ja.
Jedes Konzert ist eine Erfahrung. Eine Bereicherung.
Manche Gigs sind halt easy going, andere aufwändiger.
Und solange es DIR (incl. Band und Publikum) spass macht,
tust du es auch, und ist es das auch wert.
Und wenn unterm Strich noch gut was raus kommt, um so besser.
Uns war es das halt einfach wert, unser Studio-Konzeptalbum live umzusetzen.
Das Ding muss raus ins Publikum.
Koste es was es wolle. (Neee.....
, so jetzt nicht grad
),
aber Zeit hat es gekostet ohne Ende.
Alleine die 3D Programmierungen und der gesamter Filmschnitt für die Videoprojektion
hat mich 4 Monate lang, täglich ins Studio verbannt.
Tom hat mich wunderbar unterstützt dabei,(sowohl mit Kaffe, als auch Videomaterial.
Schon mal Einspielungen fürs Backing geschnitten, und halt so der ganze Irrsin der dazu gehört),
und unser Gitarrist tauchte auch immer wieder mal auf, zwecks Probe.
Schliesslich soll das Ding ja auf die Bühne.
Also, gutes Stück Arbeit das ganze. Die aber auch richtig Spass macht.
Wir haben uns zum Teil köstlichst amüsiert dabei.
So. Jetzt könnt ich natürlich anfangen zu rechnen.
Was koste ich eigentlich normalerweise als Programmierer? ($$$$$$$$)
Was kostet eigentlich nochmal unser Studio pro Tag? ()
Wie teuer waren die kleinen Equipment-Erweiterungen? (??????)
Wie teuer........
HAAAAALT - STOP, so geht das nicht......
So kann man das nicht rechnen (führt zu Wahnsinn
).
Das hat ne ganz andere Wertigkeit.
Was man "normlerweise" so als Hobby macht( Tauchen, Radfahren,.... )
rechnet man sich ja auch nicht aus,
Selbst wenn man nun Profi-Taucher oder sonst was ist.
Man macht es halt, weil man es halt einfach will.
Das ist es halt alles Wert.
Und wenn unterm Strich noch gut was raus kommt,.......
Für uns wars dieses
Video .
Das war es uns Wert!
Trotzdem, nicht vergessen,
Auftritte
sind mühsam. *duckundweg*
O-Tix
PS:
An dieser Stelle noch ein Dankeschön an
Mojo_Paule,
der mich ein wenig dazu motiviert hat, hier was zu Berichten
aus meinem umfangreichen Erfahrungsschatz als Musiker.
Da das Thema nun "Meine Gedankengänge seit ich
angefangen habe...." heisst,
Werde ich in meinen nächsten "Gedankengängen" also dann mal sehr weit ausholen,
die Zeit mal eiiiiniges zurück drehen, und mal so berichten, wie alles angefangen hat.
Da es viel zu erzählen gibt, wird es wohl ein Buch...aääähhh Sorry
, ein Mehrteiler.
Ich lass von mir Hören.
In dem Sinne,
allen noch ne schöne Zeit,
O-Tix