Hallo,
dann will auch ich mich mal in diesem Thread einbringen.
Ich sollte zuerst sagen, ich bin noch 17 Jahre alt, und bin damit wahrscheinlich einer der Jüngsten, die in diesem Thread ihre Gedankengänge geschildert haben, nun dann:
Am Anfang war die musikalische Früherziehung.
Man wie das klingt, wenn man das hört. Musikalische Früherziehung, für die, die sich darunter nichts vorstellen könne, man ist mit mehreren kleinen (4-5-jährigen) Kindern in einer Gruppe und singt gemeinsam Lieder, macht Musik und solche Sachen. Damals habe ich die Leiterin der Gruppe ziemlich bewundert, denn, ihr werdets ahnen, sie spielte Gitarre, ob gut oder schlecht konnte ich damals noch nicht sagen, aber es hat mich irgendwie fasziniert.
Der 1. Gitarrenunterricht
Zum 6. Geburtstag habe ich ein Kindergitarre bekommen und Gitarrenunterricht erhalten. Damals fing alles mit "Drei Chinesen" und "Hänschen klein" an, Noten lernen und Akkorde (anbei die konnte ich damals gar nicht). Ich glaube bis zum 11. Lebensjahr habe ich klassischen Gitarrenunterricht genommen.
Warum ich damals aufgehört habe? Das Verhältnis zum "Lehrer" stimmte nicht mehr, anstatt Gitarre zuspielen saßen wir vor seinem Laptop.
In der Zeit habe ich wirklich Grundlegende Techniken wie das Spiel nach Noten - und ich bedauere sehr, dass ich das nicht mehr kann - gelernt.
Die 1. E-Gitarre
Zufällig bin ich mit 13 Jahren auf eine neue Musikschule gestoßen, die E-Gitarrenunterricht angeboten hat. Zeitlich gesehen muss das irgendwann im Herbst gewesehen sein, denn Weihnachten stand vor mir schon die erste E-Gitarre mit Verstärker. Cool.
Der Lehrer hat es geschafft mir kürzester Zeit, alle offenen Akkorde so beizubrignen, dass ich sie flüssig spielen konnte. Vielleicht könnt ihr euch vorstellen was das für ein Gefühl ist, wenn man sich einfach ein Lied aussuchen kann und es meist mit den Akkorden spielen kann. Die Motivation oder regelrecht das Feuer ist damals wieder entflammt. Nach und nach kamen Powerchords und irgendwann die Pentatonik dazu und genau das war der Punkt, an dem ich immer mehr Rückschritte gemacht habe.
Wir haben anstatt Techniken wie Bending oder Legato, plötzlich Time After Time auf der E-Gitarre gespielt. Zurecht war das der Auslöser den Unterricht bei dem Lehrer zu beenden.
Aber auch hier habe ich viel gelernt, offene Akkorde, Barre-Akkorde, Powerchords, was eine Pentatonik ist und jede Menge Spielpraxis.
Aber irgendwie war es nicht mehr das was ich wollte, ich bewunderte bzw. bewundere Gitarristen wie Hendrix, Satriani, Gilbert, Page und ich wollte als Ziel haben, mich in der Art und Weise ausdrücken zu können wie Joe Satriani und das klappt nunmal nicht mit Time After Time.
Mein 3. Gitarrenlehrer oder die Offenbarung
Tja glücklicherweise kam im richtigen Moment ein neuer "Lehrer" in die Musikschule und der konnte/kann wirklich extrem gut spielen. Eigentlich ein Jazzgitarrist, aber er spielt trotzdem einfach was im Stile Gilberts. Es stand fest, ich wechselte zu dem neuen Lehrer.
Die Fortschritte, die ich in der Zeit ca. 1,5 Jahre unterrichtet er mich, sind enorm. Doch der Reihe nach.
Am Anfang standen Technikübungen, mein Picking musste schneller, meine Fingerkontrolle besser und meine Bendingtechnik und Anschlagtechnik berichtigt werden, und noch vieles mehr. Man mag es kaum glaube aber bis vor 3 Wochen habe ich fast nur Technikübungen gemacht, langweilig sagt ihr - ganz und gar nicht für mich eine Wunderbare Erfahrung. Ich konnte von Tag zu Tag zuschauen wie ich schneller wurde. Und vor 3 Wochen kam für mich die Erleuchtung in Form von Jimi Hendrix.
Ja und das ist wirklich wahr, vorher habe ich seine Musik nicht gemocht es klang alles irgendwie krumm und nicht schön. Doch mit dem Lied Hey Joe, das ich bis dato noch nie gehört hatte, hat sich meine Einstellung total geändert. Auch meine Motivation und Einstellung zur Gitarre hat sich schlagartig geändert, als hätte jemand eine Weiche umgestellt. Wirklich Irre. Bevor ich das Lied gehört und geübt habe, konnte ich mich Prima für Technikübungen begeistern, 40min stupide die Quasichromatische Tonleiter picken, jedoch wenn ich ein Lied anfangen wollte hat mich meist die Motivation verlassen. Bei Hey Joe war es anders, beim ersten Hören habe ich noch gedacht, hmm naja so schlecht ist das Lied nun nicht. Als ich aber das Intro selbst gespielt habe, habe ich das Lied mit anderen Ohren gehört, plötzlich konnte ich Systematik und Ausdruck der Gitarre, das Gefühl hören und spüren. Da wo vorher für mich das ziellose Solo war, ist nun eines der schönsten Soli enstanden, ich habe dort eine Struktur in dem Solo erkannt, ein Lick welches sich wiederholt, aber irgendwie beim zweiten mal doch ganz anders klingt. Ich kann es gar nicht in Worte fassen.
Fest steht aufjedenfall, dass ich seit dem ich das Lied spiele, eine neue Motivation für die Gitarre entdeckt habe, im Vordergrund, steht jetzt das Spielen von Licks und das einbetten dieser in ganz verschiedene Genres, der Mut selbst etwas zuspielen, was Musiktheoretisch gar nicht geht, sich aber trotzdem gut anhört.
Der Schalter ist umgelegt worden und ich hoffe er bleibt so wie er ist
Gruß
Ole
P.S.: Wer Rechtschreibfehler oder Grammatikfehler findet darf sie behalten