Hey heute ist ja wieder richtig Leben in der Bude und mit tollen Beiträgen
Erstmal herzlich willkommen Andreas
. Ich bin zwar noch nicht 4o+, aber kann dich sehr gut verstehen. Es ist ein neues Universum und man freut sich über jeden Fortschritt. Toll ausgedrückt
So ich hoffe mein Beitrag wird jetzt nicht zu lang. Jedenfalls:
Ich habe Euch nicht vergessen und möchte nun gern vom letzten Samstag berichten.
Zuerst möchte ich Euch aber für die zahleiche Unterstützung und den Zuspruch danken den ich erhalten habe. Vielen Dank ihr seid echt klasse.
In der letzten Woche habe ich soviel Zeit mit meiner Gitarre verbracht wie schon lange nicht mehr (genau genommen dann auch nicht mal mit meiner Gitarre, sondern mit der die mir Leadgitarrist geliehen hat).
Wir haben so gut wie jeden Tag gemeinsam geprobt. Am Freitag war dann die Generalprobe, diese haben wir dann ordentlich verhauen. Das hat mir schon mal Hoffnungen für einen guten Gig am Samstag gegeben (meistens wird der Gig nach einer misslungenen Generalprobe gut)
.
Irgendwann stand dann der Samstag an und ich bin erst mal mit mächtigen Kopfschmerzen aufgewacht. Woraufhin ich nur dachte :"das fängt ja gut an".
Also habe ich mir meinen Mann geschnappt und wir waren dann zwei Stunden spazieren. Danach ging es mir dann auch schon besser.
Gegen Nachmittag haben wir dann unser ganzes Zeug hin gekarrt (das brauch ich nicht beschreiben, dass kennt ihr ja).
Was ich echt genial fand war, dass unser Leadgitarrist mir "freie Hand" gelassen hat. Er meinte nur das es mein Gig heute sei und ich sämtliche Einstellungen so machen so wie ich es will.
Er hat sich dann auch tatsächlich zurückgehalten.
Der Auftritt rückte immer näher, ich fragte mich wo meine ganzen Zigaretten hin sind
und war ziemlich aufgeregt.
Wenige Minuten vor betreten der Bühne bildete die Band den obligatorischen Kreis ( wir versprechen mit diesem "Ritual" das Beste zu geben und uns auch gegenseitig Kraft zu spenden).
Jetzt überkam mich doch eine ziemliche Traurigkeit, da mir bewusst wurde das es diese Besetzung nicht mehr geben wird (unser Rhythmusgitarrist wandert ja aus). Ich warf unseren Leadgitarrist einen Blick zu und sah wie gern er doch heute Selbst auf der Bühne gestanden hätte.
Nun wurde es aber höchste Zeit. Es ging nun darum den ganzen Wehmut wegzuschieben und ordentlich zu rocken. Freunde von uns hatten der Crowd schon ordentlich musikalisch eingeheizt.
Die obligatorischen ersten Sekunden auf der Bühne: man blickt in viele fremde, aber auch vertraute Gesichter und spürt die Spannung und auch Vorfreude.
Startschuss: Der erste Song lief ganz gut, aber ich war doch noch ziemlich verkrampft. Irgendwie war meine Hand (bzw. der Kopf) immer noch ein wenig blockiert. Der nächste Song lief ähnlich.
Vor dem dritten Song kam unser Leadgitarrist an die Bühne und nahm mich kurz zur Seite.
Er meinte zu mir: "Es ist technisch gut was du spielst, aber wo ist denn verdammt nochmal deine Leidenschaft die Du sonst dabei an den Tag legst. Könntest Du bitte mal versuchen abzuschalten. Du kennst doch die Stücke.
Okay das saß..also wieder zur Bühnenmitte gelatscht und hinter unserem Bassisten versteckt
Ich wusste das er recht hat. In den nächsten Songs ging es nun darum meinen Gesang und das Solieren zu koordinieren. Ab dem Zeitpunkt wo ich dann am Mikro stand machte irgendwas klick in meinem Kopf (als wenn sich ein Schalter umlegt) und ich konnte mich so langsam "treiben lassen". Ich spürte dann auch die freudigen Blicke meiner Bandkumpanen und der Bassist raunte mir nur zu "na endlich..wir haben unsere Rockerin wieder".
Der Rest des Gigs verlief dann auch ziemlich gut. Klar war ich an vielen Stellen noch ziemlich unsicher und baute auch einige "Gurken" mit ein, aber das war egal.
Die Soli habe ich eh nicht 1:1 übernommen (erstens wäre mir das in einer Woche nicht gelungen und zweitens wollte ich auch eigenes einfließen lassen). Die Fehler konnte man also durchaus unter "künstlerischer Freiheit" verbuchen.
Apropos künstlerische Freiheit: Bei einem Stück baute ich dann mehrere Rockabilly licks ein (keine Ahnung was mich da geritten hat). Das Publikum fand es gut und meine Bandkollegen mussten doch sich ziemlich konzentrieren um nicht laut loszulachen.
Die erste Person die mich nach dem Auftritt dann abfing war unser Leadgitarrist. Er meinte zu mir: "das war echt cool und warum ich denn nicht gleich gerockt habe. Das kennt er von mir gar nicht".
Wir haben dann noch ewig zusammen gesessen und ich hoffe, dass beim nächsten Gig unser Leadgitarrist wieder fit ist und ich mich dann voll und ganz auf die Rhythmusarbeit konzentrieren kann. Vielleicht teilen wir uns aber auch die Leadparts (so wie es von Seiten der gesamten Band nach dem Gig gewünscht wurde).
*verschnauf* Ich danke für Eure Aufmerksamkeit.
Das war jedenfalls die Geschichte von der kleinen Metalsängerin und Rockabillygitarristin die in die Welt auszog um eine große Metalgitarristin zu werden.
Bis dahin wird sie jedoch noch die ein-oder andere Prüfung bestehen müssen.
Aus diesem Grund steht hier auch kein "Ende", sondern "Fortsetzung folgt (irgendwann)"
So jetzt werde ich aber meinen Urlaub noch genießen
LG