Gitarre spielen - meine Gedankengänge seitdem ich angefangen habe

Moin Burner,
immer wieder klasse Deine Beiträge! Ich hoffe, daß sich der Ärger mit Deinem Mitbewohner bald wieder legt.

Gruß nach Barcelona, Jens
 
Ja, bei euch Gitarristen is ja was los!
Da braucht man ja tagelang, um den Anschluss zu finden.
Noch nie habe ich so einen Mammut- Thread gelesen und dabei soviel interessante Geschichten gehört.
Allerdings wunderte ich mich dabei, dass die Beziehung Gitarrist- Gitarre- Musik fast ausschließlich
glücklich und positiv besetzt ist.
Besonders bei den 40+ oder Spätberufenen.
Ich habe auch das Buch "So viel Zeit" von Goosen gelesen und mich eher geärgert über diese Überfrachtung mit Klischees.
Und weil ich gelernter Bassist bin, wollte ich das Buch sofort sorgfältig zerknüllen, als ich lesen musste, dass der einzige Kopf aus der späteren Band, der noch nie ein Instrument bedient hat, den Bass kaufen und spielen "muss".

Diesen Bassisten- Minderwertigkeitskomplex noch literarisch zu füttern ist doch eine Höhe. Wo es doch mittlerweile fünf und sogar sechssaitige Bässe gibt und jeder dritte Bassist mehr Akkorde spielen kann als John Lennon.

Das ist mein Problem:
Seit 23 Jahren mache ich jetzt Musik und ich glaub´, ich mag´ bald nicht mehr.
Ich habe ´ne musikalische Krise. Vielleicht könnt ihr mir helfen, mich trösten, vielleicht ist das hier Eigentherapie....

Mit 18 habe ich erst angefangen, damals 1986.
Einen Bass gekauft und mit nem Elektronikfreak- Kumpel einen Verstärker selbst gebaut.
Einziger Regler- Lautstärke.
Wieso Bass? Ein Freund mit reichen Eltern hatte ein halbes Jahr zuvor angefangen Bass zu spielen, absolut edles Equipment und Einzelunterricht bei einem guten Lehrer erhalten. Und als er die Schallplatte "Regatta de blanc" von Police auflegte und dazu abrockte, war ich weggeblasen und musste das unbedingt auch tun.
Allso tat ich es.
Mit Schulfreunden haben wir ne Band gegründet und eigene Songs gemacht. Wie, weiß ich nicht mehr.
Nach einem knappen Jahr hat der "Sänger" (naja, er hatte halt ein Mikro), wegen seinem Studium geschmissen.
Das war meine Stunde. Ich musste unbedingt singen.
Das war meine Chance und auch irgendwie der Anfang vom Übel, weil ich mich nicht für eine Sache entschieden habe. Ich habe auch weiter Bass gespielt, aber zu wenig geübt, habe lieber Texte geschrieben, Singen geübt.
Während des Studiums habe ich dann intensiveres Songwriting betreiben wollen und mir eine
"Musima"- E-Gitarre auf dem Flohmarkt gekauft und einen kleinen Roland- Cube.
Fürs Songwriting, dachte ich, brauchst du nur ein solides Akkordwissen und das habe ich mir dann auch draufgeschafft.
Die Folge waren jede Menge Songs, jede Menge Texte, damals noch auf Englisch (heute schauderhaft zu lesen) erste Recording- Versuche mit der Tascam 4- Spur.
Nach dem Studium bin ich dann in meine zweite Band eingestiegen.
Mein großer Bruder (Schlagzeuger) hatte gerade zu der Zeit einen Band-Split und suchte mit dem verbliebenen Teil (Gitarrist und Bassist) einen neuen Sänger. Ich war natürlich stolz wie Oskar mit dem großen Bruder Musik (der schon Plattenvertrag mit ner anderen Band hatte und sowas wie ein Semi-Profi war) zu machen.

Ich kam also gerade recht und schrieb ab diesem Zeitpunkt fast nur noch deutsche Texte.
Neben der Singerei, steuerte ich noch Rythmus- geklampfe auf meiner Natur-Gitarre bei, weil die Band zunächst ein Akkustik- Konzept verfolgte. Später haben wir dann auf Anraten eines Produzenten die Sache wieder verstromt.

Es ging gut ab, wir lernten einen Verleger mit guten Kontakten zu Industrie kennen, der total auf unsere Sachen abfuhr. Geld war da, das Studio wurde gebucht ein Produzent interessierte sich, der sagte: "Männer, ohne E-Gitarre läuft nix".
Also haben wir unser Konzept ein wenig angepasst (andere würden sagen, wir haben uns verbogen)
und einige Titel aufgenommen.
Im Studio war ich als Sänger gebucht, nicht als Gitarrist und das ließ mich mein Mitmusiker-Gitarrist auch spüren, indem er alle Gitarren- Spuren für sich reklamierte und auch meine Parts einspielte.

Na gut, natürlich war er viel besser als ich, aber ich hab mich einpacken lassen, ohne zu protestieren.
Das war nicht gut. Du fühlst dich scheiße als Aushilfsgitarrist.

Auch beim Songwriting ständig die Mäkelei an meinen Ideen. In etwa so:
" Nee, das geht nicht, das ist nicht diatonisch, so ne komische Kadenz habe ich ja noch nie gehört, man muss hier auch auflösen...." usw.
Gegen Ende dieser Bandgeschichte, als mein Bruder schon lange angepisst ausgestiegen war, kamen 90% aller Song von mir und 100% Texte.
Ich fühlte mich schon lange nicht mehr wohl damit, aber ich wollte das, was erreicht war auch nicht aufgeben. Ich dachte: "vielleicht findest du nie wieder Leute, die dein Zeug mit dir spielen und die dich deine Texte singen lassen".
Ich hatte echt Angst vor der Weiterentwicklung.
Ich habe nicht gerafft, wie stark mich die anderen Bandmitglieder einschränken und einschüchtern, indem sie mir von anfang an ständig zu verstehen gaben, dass ich nichts draufhätte.
Aber meine Texte, die mir immer viel bedeutet haben, waren nie Thema. Das hat mich auch nachhaltig gekränkt- du kehrst dein Innerstes nach Aussen beim Singen, gerade auf Deutsch, und deine Mitmusiker interessieren sich nicht für Inhalte und auch nicht dafür, ob die Stimmung des Textes zur Tonart passt.

Ich musste da raus. Nach elf Jahren(!) gabs den riesen Eklat, wo ich mich dann ultimativ ausgekotzt
habe, um vielleicht noch was zu retten.
Aber wie konnte ich auf Verständnis hoffen?
Ergebnis: Split. (Der Verleger der mit viel Kohle die Platte mit uns produziert hatte
ist kurze Zeit später in Südamerika untergetaucht. Also Essig mit den guten Kontakten. Nur der Vollständigkeit halber)

Hätte ich vorher realisiert, dass Sänger mit Zusatzqualifikation (Bass oder Rythmusgitarre) echt gesucht sind, hätte ich früher den Mut gefasst.
Über dieses Board habe ich dann schnell eine neue Truppe gefunden.
Und was soll ich sagen: alles passte gut. Chemie gut, Alter passend, Ansprüche passend,
Handwerklich passend, Musikgenre passend.
Die Jung waren offen bezüglich der Sprache, also ist es deutsch und meine Songs und Texte sind gut akzeptiert. Es macht im Grunde Spass- Könnte es besser laufen?
Ich habe mir ein bisschen neues Equipment angeschafft, da ich jetzt auch überwiegend E-Gitarre spiele, bei den Songs. Das ist auch ok.
Nebenbei habe ich seit vier Jahren ne Coverband mit der wir einige Auftritte haben, wo ich bass spiel und den Lead- Gesang mache.

Aber jetzt kommts:
Ich fühl mich musikalisch ausgenudelt.
Mir fehlt oft die Motivation zum Üben egal ob Bass oder Gitarre oder Gesang, ich bilde mir ein, dass ich keine Zeit hätte Songs zu schreiben.
Ok. ich habe vier Kinder und ne Frau und ein Eigenheim.
Aber ich weiß, ich müsste üben, für meine Leidenschaft Musik, ich will endlich als Gitarrist ernstgenommen werden und keinen Komplex mehr vor mir her schieben.
Ich will (noch) bessere Songs schreiben. Mehr über Harmonielehre lernen.

Ich will auch noch andere Musiker kennen lernen, jammen, Magie spüren.
Gemeinsam Spaß haben ohne Egozentrische Poser, die dir ständig beweisen wollen, dass sie besser sind. (davon hatte ich echt genug)

Kurzum mir fehlt die Kraft. Wie finde ich wieder mehr Freude an der Musik?
Neben meiner Familie ist sie die zentrale Größe in meinem Leben.
Oder mache ich mir was vor?
Vielleicht habt ihr ne Idee für mich, ein bisschen Seelenmassage für mein Luxusproblem.
Vielleicht sagt ihr auch: heul doch. Und dann ist das auch ne Antwort.
Wenn ich etwas wirklich an diesem Forum schätze: Ist es diese aufrichtige Offenheit unter uns.
Grüße
willy
 
[...]
Aber ich weiß, ich müsste üben, für meine Leidenschaft Musik, ich will endlich als Gitarrist ernstgenommen werden und keinen Komplex mehr vor mir her schieben.
Ich will (noch) bessere Songs schreiben. Mehr über Harmonielehre lernen.[...]

Kurzum mir fehlt die Kraft. Wie finde ich wieder mehr Freude an der Musik?
Neben meiner Familie ist sie die zentrale Größe in meinem Leben.
Oder mache ich mir was vor?

Zunächst solltest Du Dir folgende Frage stellen:

Ist meine Einstellung gegenüber der Musik vielleicht zu sehr vom Leistungsdenken geprägt? Aus Deinen Formulierungen kann man herauslesen (zumindest bilde ich mir das ein), dass dem so ist: Du erwartest viel von Dir selbst, bist mit dem bisher Erreichten unzufrieden und Du hast auch den Eindruck, dass Deine Leistung (zumindest als Gitarrist) von anderen nicht gewürdigt wird bzw als mangelhaft eingeschätzt wird.

Dir fehlt die Motivation zum üben weil Du a) das Gefühl hast, dass Deine Leistung als Gitarrist sowieso niemals ausreichen um von Dir selbst und anderen als solcher anerkannt zuwerden und weil Du b) ein schlechtes Gewissen gegenüber Deiner Familie hast, denn Hobbies kosten Zeit und die ist nun mal Mangelware wenn man Frau & Kinder hat, richtig?

Du hast einfach ein verdrehtes Anspruchs-/Leistungsdenken. Alle wollen was von Dir, Deine Familie will, dass Du Deine Zeit "sinnvoll", also mit der Familie oder bei der Arbeit, verbringst, Mitmusiker wollen, dass Du entweder endlich mal gescheit Gitarre spielen lernst oder Dir eingestehst, dass Du es nicht kannst und es endlich bleiben lässt. Alle ziehen und zerren an Dir und wollen Dich so verbiegen wie es ihnen am besten passt.........und Du hältst den Druck einfach nicht mehr aus. Du gibst auf, schlägst quasi zwei Fliegen mit einer Klappe indem Du die Musik vernachlässigst: Die Stimmen derjenigen, die Dich als Gitarrist nicht anerkennen und die Deiner Familie, die mehr Zeit mit Dir wünscht, verstummen.

Der Punkt ist: Das alles spielt sich nur in Deinem Kopf so ab! Klar, Kritik von Mitmusikern und der Familie: das ist real. Aber diese Endgültigkeit und Aussichtlosigkeit mit der Du das alles gewichtest ist nicht real.

Sprich mit Deiner Familie, sucht nach Lösungen um Platz und Zeit für die Musik in Deinem Leben zu finden OHNE dass Du ein schlechtes Gewissen hast während Du musizierst.

Vergleiche Dich selbst in Deiner Eigenschaft als Gitarrist nicht immer nur mit vermeintlich besseren, schau auch mal auf die Millionen von Gitarristen die musikalisch so viel weniger erreicht haben als Du. Du bist Multiinstrumentalist (wenn man das so sagen kann), wer kann das denn schon von sich behaupten? Ich spiele seit 15 Jahren Gitarre und kann immer noch nicht gleichzeitig (bühnentauglich) singen und spielen. Würde ich gerne, aber es klappt einfach noch nicht.

Du hast einfach einen Tunnelblick im Moment, schaust zu sehr auf Leistung und das was andere über Dich denken können.

Musik muss Spass machen und ist kein Wettkampf wer besser dieses oder jenes Instrument beherrscht.
 
@willypanic

Moin,

ähnliche Ängste habe ich auch mal vor mir hergeschoben. Es hat bei mir z.b. fast 20 Jahre gedauert, das Vorurteil loszuwerden, wenn man zu spät mit Klampfen anfängt, dann wird das nix mehr - Bullshit!
Dann gerade in meiner musikalischen Anfangszeit die Laberei nach Konzerten - schlechte Solos, mittelprächtiger Gesang etc.. Das ging so lange, bis der Basser der damaligen Band mir die Augen geöffnet hat, das die meisten solcher Kritiken von den Leuten kommen, die selber nichts auf die Reihe kriegen.

Heute übe ich für mich, ich will mein Spiel verbessern, freue mich über jedes Riff, das ich zum Laufen bekomme, über jede neue Melodie oder Akkordfolge die mir einfällt. Gegenüber konstuktiver Kritik bin ich absolut aufgeschlossen, egozentrische Poser, die ihre Selbstbestätigung nur aus der Erniedrigung der Fähigkeiten anderer beziehen lasse ich möglichst weder in mein Lebens -noch in mein musikalisches Umfeld.

Cya

Gnurpsel
 
Aber jetzt kommts:
Ich fühl mich musikalisch ausgenudelt.
Mir fehlt oft die Motivation zum Üben egal ob Bass oder Gitarre oder Gesang, ich bilde mir ein, dass ich keine Zeit hätte Songs zu schreiben.
Ok. ich habe vier Kinder und ne Frau und ein Eigenheim.
Aber ich weiß, ich müsste üben, für meine Leidenschaft Musik, ich will endlich als Gitarrist ernstgenommen werden und keinen Komplex mehr vor mir her schieben.
Ich will (noch) bessere Songs schreiben. Mehr über Harmonielehre lernen.

Ich will auch noch andere Musiker kennen lernen, jammen, Magie spüren.
Gemeinsam Spaß haben ohne Egozentrische Poser, die dir ständig beweisen wollen, dass sie besser sind. (davon hatte ich echt genug)
willy

Hallo Willy,

zunächst einmal besten Dank für Deinen Beitrag :great:, er hat mich doch sehr nachdenklich gestimmt. Musik machen ist eine ziemlich emotionale Sache, besonders wenn jemand soviel "Herzblut" dafür investiert wie Du es tust.

Ich habe den Eindruck, daß Du zu verkrampft an die ganze Sache gehst. Ich habe zB. beim lesen des o.a. Romans nie das Gefühl gehabt, daß da Bassisten diskriminiert werden. Gut es werden viele Klisches bedient, aber mich hat das Buch eher motiviert.

Vielleicht brauchst Du mal eine kreative Pause. Du setzt Dich glaube ich momentan selbst zu sehr unter Druck. Du willst Das und Das und natürlich auch noch Das...und willst Dich dann am besten auch noch selbst überholen.

Schalte was die Musik betrifft erst mal ein, zwei Gänge zurück. Investiere mehr Zeit in andere Dinge - Familie, Job, Haus, Urlaub, andere Hobbie's... was weis ich. Ich glaube, wenn Du Dir selbst den Druck nimmst, dann wirst Du schon bald wieder sehr motiviert sein.

Und was das Gelaber Anderer angeht :screwy::cool::p

Gruß Jens
 
Aber jetzt kommts:
Ich fühl mich musikalisch ausgenudelt.
Mir fehlt oft die Motivation zum Üben egal ob Bass oder Gitarre oder Gesang, ich bilde mir ein, dass ich keine Zeit hätte Songs zu schreiben.
Ok. ich habe vier Kinder und ne Frau und ein Eigenheim.
Aber ich weiß, ich müsste üben, für meine Leidenschaft Musik, ich will endlich als Gitarrist ernstgenommen werden und keinen Komplex mehr vor mir her schieben.
Ich will (noch) bessere Songs schreiben. Mehr über Harmonielehre lernen.

Ich will auch noch andere Musiker kennen lernen, jammen, Magie spüren.
Gemeinsam Spaß haben ohne Egozentrische Poser, die dir ständig beweisen wollen, dass sie besser sind. (davon hatte ich echt genug)

Kurzum mir fehlt die Kraft. Wie finde ich wieder mehr Freude an der Musik?
Neben meiner Familie ist sie die zentrale Größe in meinem Leben.
Oder mache ich mir was vor?
Vielleicht habt ihr ne Idee für mich, ein bisschen Seelenmassage für mein Luxusproblem.
Vielleicht sagt ihr auch: heul doch. Und dann ist das auch ne Antwort.
Wenn ich etwas wirklich an diesem Forum schätze: Ist es diese aufrichtige Offenheit unter uns.
Grüße
willy

Hallo Willy!

Jo, hinter jeder Geschichte steckt ein ganz individuelles Einzelschicksal. Jeder Erzähler ist anders, hat einen anderen Background, kommt aus anderen Verhältnissen, hat andere Überzeugungen, Erlebnisse und Empfindungen und die jeweilige Geschichte ist der Spiegel dessen. Immerwieder werden neue Ecken "des Ganzen" von individuellen Erlebnissen beleuchtet, geben diesem Thema immer mehr Farbe und neue Facetten!

Dieser Thread lebt davon. Er wird immer reicher und wertvoller dadurch. Er lebt von den Reflexionen, die einen selbst veranlassen hier zu schreiben und was man schreibt (so offen und ehrlich, wie jeder das zulassen mag) und den Reflexionen derer, die die Geschichten lesen, die Paralellen sehen, berührt werden - mancher auch nicht! - sich auch als Antwortende einbringen und sich investieren. Gedanken machen ......

Ich finde es immerwieder höchst interessant und spannend und auch überraschend, hier einen Einblick in einen Teil Eurer History zu bekommen und nachempfinden zu dürfen. Da ist nix, wofür wir uns schämen bräuchten und nix, was uns hindert offen zu sein - außer wir sind so "gebacken", also, bis zu einem gewissen fixen Punkt, wo wir per eigener Entscheidung bewusst, oder unbewusst eine Grenze ziehen, was wir anderen mitteilen wollen und was nicht! Auch okay!

Das ist schon soviel mehr, als was so sonstige rein sachliche Threads zu irgendeiner sachlichen Thematik hier hergeben können. Hier hat die Gefühlsebene, wie auch im wirklichen Leben, ihre Daseinsberechtigung und es ist gut und hilfreich hier nix leugnen zu müssen, sondern authentisch sein zu dürfen, ja zu wollen!

Einer fing an und immer mehr trauen sich mit der Zeit. Ich weiß nicht welcher Zauber dem zu Grunde liegt - ich denke, es ist einfach Ehrlichkeit, die rüberkommt, zu sehen, dass man nicht alleine ist, Antworten und Meinung zu seiner Geschichte bekommt, dass niemand sich lustig macht, ob das nicht zu banal sein könnte, ect. ...... und etwas, was ich mir nicht zu erklären vermag: man kann noch so dizipliniert an das Niederschreiben seiner Geschichte rangehen und versuchen völlig sachlich zu bleiben, aber die eigene Schreibe verselbständigt sich.

So habe ich den ersten Teil Deiner Geschichte gelesen und auch mich darin z. T. wiedergefunden, logo, weil uns was verbindet! Die Musik!! Völlig egal, dass dieser Thread jetzt in der Gitarristenecke entstand - das Instrument spielt nur eine sekundäre Rolle. Aber leider findet man den Thread nunmal nur hier, dann verschwindet er wieder in der Versenkung, aber taucht auch immer wieder auf.

Zum zweiten Teil Deiner Geschichte: da ist nix, was irgendeine Teesocke von Dr.Dr.Dipl.Soz.Päd. groß analysieren müßte, was Du nicht selber könntest.;)

Deine Blockade zur Zeit kann auch mit Deinem spezifische Alter zusammenhängen, das manchmal wirklich ein Scheiß-Blues sein kann und RICHTIG zwiebelt! ;) Soll mir keiner erzählen, Männer hätten keine "Wechseljahre" (nicht wie die Frauen, is klar! Anders eben!:D) in der sie eine Zesur ziehen, zurückblicken, unzufrieden sind - warum auch immer -, sich nach Veränderung sehnen und gleichzeitig fürchten und sich z. T. auch in den Verantwortungen des täglichen Lebens vermeintlich gefangen fühlen. Normal! Die Reaktionen darauf sind wichtig: sich ergeben bis aufzugeben, oder was verändern!

Die große Sinnfrage .....?

Ich mal Dir mal ein "Bild" - Malerei ist ja, wie alles Kreative, ebenfalls von großen Ausdruck:):

Arbeit, immer dergleiche Ritt und Trott, heute mal wieder Stress mit XY, wie jede Woche ..... ahh, völlig verpeilt: heute ist Studiotermin, Feierabend, schnell nach Hause, duschen, umziehen, schon völlig auf eine andere Welt eingestimmt, schon auf dem Sprung, schnell noch den lästigen Papierkram kurz durchgucken, hängenbleiben, ärgern, ihn erledigen, lochen, heften, zur Uhr gucken: Scheiße!, sich aufregen über die Post, den Nachbarn, die Spritpreise, die andere verzapfen und Dir auf's Auge drücken, dann noch ein Ticket in der Post, wegen zu schnell Fahrens, wo Du dachtest, das Thema wäre längst durch und die hätten Dich wohl nicht erwischt, "ich muß los", Tochter nach Tochter tanzt an, weil heute Taschengeldtag ist + Sonderwünsche, die Dir nicht so einfach vergönnt sind, weil Deine Steuerklärung keinen netten Geldsegen brachte, sondern eine unerhörte Nachzahlung :D, morgen hat die mittlere Geburtstag ........... so, Scheiß drauf, Du willst los und Deine Frau fragt, ob Du auf dem Hinweg noch schnell beim Supermarkt vorbei könntest, nochmal aufregen und zur Antwort bekommen: wem koche ich denn morgen Euer aller Lieblingsgericht?

Du bist hart im Nehmen, Du machst, Du tust, Du glättest die Wellen, schnappst Dir die Klampfe, das Sax, den Bass, was auch immer und bist schon fast über die Zeit, rennst zum Auto, fummelst in der Tasche und findest den Schlüssel nicht. Nach 15 Minuten vergeblichen Suchens unter der Couch bis hinter'm Kühlschrank, merkst Du: das Scheißteil war doch in Deiner Tasche .... und eigentlich haste eh kein Bock mehr, weil Du Dich an Begebenheiten von Probeterminen davor erinnerst, diese Hackfressen, ich kann sie alle nicht mehr sehen! Musik verbindet? Haha, Musik ist mein Problem (unter Verkennung der Tatsachen, nicht was Deine Band angeht, sondern generell) ..................... das Meeting morgen im Geschäft liegt Dir heute schon im Magen ......der blöde Rasen wäre heute auch spätestens drangewesen, seit 2 Wochen schon! ............ Luxusprobleme?, weil es Euch nicht schlecht geht und Du alles Wichtige zu haben scheinst? Mitnichten!

Du schleppst Dich einigermaßen lustlos zum Studiotermin, kommst auf den Weg dorthin etwas zur Ruhe, erinnerst dich an den internen Stress dort, bist eine halbe Stunde zu spät und so wirst Du auch empfangen ......... und tausend mal berührt, tausendmal ist nix passiert. Heute platzt Dir vielleicht der Kragen, oder Morgen, oder Übermorgen, oder nie!

Was soll den das Posen im Studio? Dieser Vollidiot! Innerlich bist Du auf 180, äußerlich gelassen lächelnd.

Ob das Bild so oder anders ist, oder gänzlich nicht stimmt, ist völlig egal!

Du bist ausgeluscht, hast keinen Bock mehr und das was Du Deine zentrale Größen nennst in Deinem Leben, Deine Famile und die Musik, werden zur Belastung, die Dir ohne böse Absicht so vielleicht mehr Kraft nehmen, als sie Dir geben!

Wenn Du nur könnest, wie Du wolltest, würdest Du sicherlich lieber ein Jahr Auszeit nehmen, Dich auf die Harley schwingen und 1 Jahr alleine von Alska nach Feuerland und zurück jetten, kann ich mir (übertriebenerweise) sehr gut vorstellen.:great: (Bring mir einen Schrumpfkopf aus dem Dschungel von Gujana mit, wenn Du in die Ecke kommst.:D)

Nee, geht doch nicht!! Aber was geht, ist ein paar Gänge zunächst mal dauerhaft runterzuschalten, zur Ruhe kommen, Prioritäten neu zu definieren und zu handeln, wenn Du wieder eigenverantwortlich handeln willst, statt nur zu funktionieren!

Was Dir bleibt, ist Deine Familie und die Musik! Macht's Euch gemütlich, mach Urlaub (vielleicht gerade von Deiner Band, dass wird sich zeigen), nimm, wenn Du kannst und willst eine andere Arbeitstelle an, zieh um, veränder Dein Leben ..... schmeiss unnötigen Ballast von Board und vielleicht falsche Freunde aus Deinem Leben! Triff wieder vollständig eigene Entscheidungen und laß Dich nicht fremdbestimmen. Du bist in erster Linie für Dich verantwortlich.

Und irgendwann erinnerst Du Dich ans Songwriting, an das Singen, an die Akustische im Koffer - lange nicht gespielt - und fängst für Dich an, wenn die Zeit reif ist, wieder zu klimpern an und die positiven Energien wieder zu spüren und fliessen zu lassen.

Ziemlich überzogen, nimm's mir nicht übel, ich mein ja nur! ;)

Nimm halt aus dem Mördertext, was Dich anspricht und handele für Dich als wichtigste Person, alles andere kommt von selbst.

Wenn Du Dich hinsetzt mit Deiner Klampfe und einfach spielst und der Funken springt dauerhaft nicht mehr über z. Z. (Du hättest aber Bock drauf), dann ist es Zeit darüber nachzudenken, wie Du Deine "Burn-Out-Blockade" wieder auflösen könntest.

Als hochsensibler, stimmungsabhängiger Kunstschaffender wirst Du das konstruktive Ventil, durch das Deine Vibes energisch fliessen sollten, irgendwann wiederfinden, wenn Du Dir die Zeit läßt und wieder pure Energie tanken! Dazu brauchste letztendlich noch nicht einmal eine Band!

Vielleicht auch alles Quatsch, jedenfalls liebe Grüße.

Axel
 
@ Fidel

Klasse Fiedel :great:. Wohl scharf auf'n Literatur-Nobelpreis wie? Super!!! :)

Gruß Jens

Edit: Kann Dich leider nicht bepunkten.
 
Fidel, ich kann Dich leider nicht schon wieder bewerten, daher auf diesem Weg: Wahnsinn! Bitte schreib doch mal ein Buch, würde bestimmt ein Bestseller werden.....Thema ist egal, kann auch ein Kochbuch oder eins über das Stricken von Wollmützen sein......solange Fidel der Verfasser ist, ist Kurzweile garantiert! :great:
 
Fidel, ich kann Dich leider nicht schon wieder bewerten, daher auf diesem Weg: Wahnsinn! Bitte schreib doch mal ein Buch, würde bestimmt ein Bestseller werden....

hehe, diesen Vorschlag hat er wohl schon öfters zu hören bekommen ;).


@all

ich muss mich nochmals bei allen Teilnehmern hier bedanken. Wie Fidel schon sagt, lebt dieser Thread von euren sehr persönlichen Erzählungen. Und das hätte ich damals beim Erstellen des Themas nicht mal ansatzweise so detaliert erwartet. Ich hatte anfangs noch ein mulmiges Gefühl, ob ich mich mit meinem Eröffnungspost nicht emotional zu sehr aus dem Fenster lehne. Die Entwicklung dieses Threads gibt mir aber das Gefühl, dass ich das absolut richtige getan habe. Es ist mittlerweile mein spannendstes Erlebnis im Board, wenn hier neue Beiträge eintreffen.

Und dafür nochmal ein ganz großes Dankeschön an alle.

Gruss
Klaus
 
Es ist ja wieder so richtig lebendig geworden hier, Danke an alle, die Mitmachen und ihre musikalischen Geschichten offenbaren. Es ist mir wirklich viel zu kompliziert die einzelnen Geschichten zu kommentieren. Jede Geschichte steht für sich und ist für dem jeweiligen Verfasser eine Herausforderung sie aufzuschreiben. Das verdient Anerkennung.

Das Aufschreiben meiner musikalischen Gedanken ist für mich eine ähnliche Anspannung wie das Gitarrenspiel mit Musikern und dem Publikum vor einem ersten Auftritt. Du weist nicht wo Du landen wirst. Umso schöner wenn Du landen kannst. Dann hat sich das Können oder auch nicht Können jedenfalls gelohnt. Wenn die Musik ankommt, das kann selbstverständlich auch einmal in Dir ganz persönlich geschehen, ist sie in irgend einer Weise gekonnt, auch wenn das wieso eine offene Frage bleibt. Diese Erfahrung ist mit Befriedigung ins jeweilige Leben zu integrieren, selbstverständlich nur dann, wenn Du es willst. Antworten kommen in der Regel erst viel später.

Ich finde schon das Musik machen etwas ganz besonderes ist, insbesondere dann, wenn sie Gesichter zum strahlen bringt. Es gibt Momente, wo das Instrument zum Hemmnis wird. Wieso auch nicht! Es ist immerhin eine Tugend die zum leben gehört, Punkt! Was mache ich damit, gute Frage, am besten nichts, einfach abwarten bis der Anfall wieder vorbei geht. Wenn Du innerlich los lässt geht er vorbei und Du ertappst Dich sehr bald wieder bei einem inneren Gesang, dem Du den Rhythmus gibst.

Besser kann ich negative Stimmungen wirklich nicht erklären.
 
Ein herzerfrischendes moin,moin!:D
Also zunächstmal möchte ich sagen, dass ich (nach ca. 7 Stunden lesen dieses Threads) echt überwältigt bin, wie offen doch viele hier ihre Gefühle zum Ausdruck bringen. Findet man in der heutigen Gesellschaft echt nur noch sehr selten. :great:
Ich werde nun auch bald 40 und habe erst vor circa zwei Monaten angefangen Gitarre zu lernen.
Angefangen hat alles allerdings Anfang diesen Jahres, als ich meine Mutter zur Kosmetik gefahren habe. Da ich nicht unbedingt mitwollte, hatte ich mich entschlossen, solange etwas spatzieren zu gehen.
Auf meinem Weg kam ich an einem kleinen Musikgeschäft vorbei und blieb vor dem Schaufenster stehen und schaute mir die Gitarren dort an. Eigentlich habe ich schon seit meiner Schulzeit davon geträumt einmal Gitarre spielen zu können. Damals hatte ich aber nie das nötige Kleingeld dafür und später folgten dann etwa 20 Jahre Alkoholkarriere in der ich meine Kohle lieber diversen Wirten und Getränkehändlern in die Kassen geschaufelt habe. Halloween 2006 hab ich dann aber zum Glück meinen Schalter gefunden und mich nach anderthalb Fl. Vodka(3,75 Promille & immernoch voll auf Entzug) einweisen lassen. Obwohl mir eigentlich schon lange klar war, dass ich ein Problem hab und dem ein Ende machen muss, hat´s da irgendwie Klick gemacht und mir war klar, dass so nicht weiter gehen konnte. Nach der Entgiftung und der Therapie musste ich erstmal mein Leben wieder in den Griff bekommen (Job kündigen,"Freundschaften" kündigen und Finanzen regeln). Erst hatte ich Schulden gemacht um den Suff zu finanzieren und dann gesoffen um die Schulden zu verdrängen. Eigentlich bekloppt, oder?:screwy:
Aber zurück zu dem kleinen Musiklädchen. Im Schaufenster hing ne Akustikgitarre welche mir gut gefiel und ich dachte mir: €55,-? Zum üben für den Anfang? Kann so schlecht nicht sein.
Also bin ich kurzentschlossen in den Laden rein und hab sie mir gekauft. Noch ein Buch mit CD & DVD dazu.
Zuhause stand die Gitarre dann allerdings noch ein paar Monate in der Ecke, weil ich Angst hatte, ich würd es nicht auf die Kette bekommen mir selbst etwas beizubringen. Vorallendingen in meinem "hohen" Alter Selbstzweifel streuen konnte ich schon immer gut.
Im Juni war ich dann auf nem KISS Konzert und kam so motiviert nach hause, dass ich direkt am nächsten morgen die Gitarre ausgepackt habe und angefangen habe Akkorde nach dem Buch zu üben. Und siehe da, der Alte Sack wird zwar höchstwarscheinlich nie so ein Virtuose an der Gitarre wie Eric Clapton, Carlos Santana oder all die anderen, aber es macht einen MordsSpaß.
Jetzt hatte ich Blut geleckt und ich erinnerte mich an meine Schulzeit. Damals wollte ich unbedingt ne Les Paul mein Eigen nennen.Was soll ich sagen, es dauerte nicht lange und ich hatte mir meinen Jugendtraum erfüllt (Epi Black Beauty).
Zur Zeit übe ich parallel auf der Akustik immernoch fleissig Akkorde und auf der Paula versuche ich Bruchstücke aus bekannten Songs nachzuspielen.
Naja bis auf den Anfang von Satisfaction und ein wenig 2000.Man ist mir noch kein weiterer Durchbruch gelungen und Mr. Jagger und Co würds auch grausen dabei, aber mir bereitet das Spielen trotzdem sehr viel Freude.
Auch wenn man sein bisheriges Leben nicht ändern kann, was ich auch trotz aller Erfahrung nicht nicht tun wollte, frage ich mich doch manchmal wie mein Leben gelaufen wäre, hätte ich schon damals(Schulzeit) mit dem Gitarre spielen begonnen. Aber da ich das wohl nie erfahren werde beschäftige ich mich lieber mit dem Jetzt und geniesse die "harten Zeiten zwischen Twentours und Seniorenpass".
Und damit ich in Zukunft auch mal etwas vorankomme mit meinem Spiel werd ich nächsten Monat auch Unterricht nehmen.

So jetzt aber erstmal A Guates Nächtle und bis denne!
Liebe Grüsse Andy
 

Moin Andy,
Toller Beitrag :great:. Immer wieder klasse, wie ehrlich Menschen doch sein können. Ich möchte Dir die Clapton Biographie "Eric Clapton - Mein Leben" ans Herz legen.

Gruß Jens
 
Einfach Wahnsinn, was dieser Thread an Lebensgeschichten hervorbringt. Hier tummeln sich wohl die besten und ergreifendsten Beiträge des gesamten Forums.
Und ich kann mir auch gut vorstellen, dass in diesem Thread das meiste Karma verteilt wird. Und das zu Recht ;)
 
Moin Andy,
Toller Beitrag :great:. Immer wieder klasse, wie ehrlich Menschen doch sein können. Ich möchte Dir die Clapton Biographie "Eric Clapton - Mein Leben" ans Herz legen.

Gruß Jens

Vielen Dank für den Tip, Jens
Das Buch werde ich mir auf alle Fälle mal besorgen. Hört sich sehr interessant an, auch wenn ich mich eher nicht zu den Leseratten zähle:)

LG Andy
 
Ich habe meine Gitarrenzeit heute etwas Revue passieren lassen. Sagen wir mal so: Ich hab alte Aufnahmen rausgekramt und bin in mich gegangen.

Mein Fazit nachdem ich mal so gehört habe wie ich angefangen habe. Ich sollte auf jeden Fall weiter lernen, und zusehen das ich den Rest meines Lebens eine musikalische Weiterentwicklung erarbeite. Mit der nötigen Disziplin, Zeit, und vielleicht 'nem guten Lehrer, wäre ich sicher schon weiter. Aber der kleine Unterschied dieser Aufnahmen zeigt mir einfach, dass ich auch was lerne. Und ich denke, dass da noch mehr kommen wird. Und darauf freue ich mich jetzt schon.

Ich nehm euch aber mal mit auf meine Zeitreise :D

Aufnahme nach 5 Monaten (@Fidel: noch mit meiner alten Epi)

Aufnahme nach 26 Monaten

Was mir selber auffällt ist, dass sich mein Musikgeschmack bezüglich meiner gespielten Takes stark verändert hat. Ich bin durch Gregor Hilden, dem Blues, überhaupt zur Gitarre gekommen, aber ich habe mich sehr viel mehr auf rockige Sachen eingeschossen (ich mag Effekte, falls wieder jemand meckert :D. Und mein Idol Prince spielt schließlich auch 'nen megadreckigen Ton, auch wenn ich den ganz sicher nicht kopieren will). Keine Ahnung warum das so ist. Kommt irgendwie von innen raus, und ich kann nichts daran ändern. Ich steh halt auf diesen Sound, und entferne mich immer mehr vom Blues (spiele ihn aber trotzdem immer wieder mal zwischendurch).

Gruss, Klaus
 
Hallo Klaus,

sicherlich sind so Faktoren wie Zeit und Disziplin wichtig für die Weiterentwicklung, ein Lehrer allerdings könnte einen auch ungewollt in eine musikalische Richtung lenken, in die man garnicht möchte. Ich kann damit zwar vollkommen falsch liegen und will jetzt hier auch nicht gegen einen Musiklehrer voten, zumal ich selbst ohne Unterricht nicht viel weiterkommen werde (Techniken usw.) aber ich finde du hast da gute Voraussetzungen mit Fleiss sehr weit zu kommen.
Ich hab mir die Tracks ein paarmal angehört und den zweiten auch abgespeichert, weil er mir besonders gut gefallen hat.
Könnte evt. am Backingtrack liegen:D:D:D
Und außerdem kopierst du Prince ja nicht, sondern interpretierst seine Musik nach deinen Vorstellungen. Ich denke auch mal, dass auch ein komplett eigener Stil schon irgendwo existiert bei der Menge an Gitarristen und Musikrichtungen, oder?
Anyway, wenn dir dein Sound gefällt und es dir Freude bereitet so zu spielen, solltest du ihn nicht ändern nur weil er an Prince oder wen auch immer erinnert!!:great:
Spiel einfach was dir Freude macht und nicht was andere von dir erwarten könnten!!!

Gruß
Andy
 
Hallo Klaus!

Alter, 21 Monaten liegen zwischen diesen beiden Aufnahmen. Und? Was ist Deine Meinung? Hat es sich gelohnt?;)

Ich steck nicht in Deiner Haut, das geht nicht, aber täte ich es und wüßste um die viele Arbeit dazwischen, um das Herzblut, die Leiden und Niederlagen, aber eben auch und gerade die Erfolge und die Euphorie, dann gibt es nur eine Antwort auf die Fragen oben:

JA!

Du hast eine tolle Entwicklung genommen, Hut ab! Die Frage, ob Du hättest diese Entwicklung forcieren können mit trockenem Unterricht, bleibt offen. Ich meine NEIN!! Klar, ich bin auch Autodidakt.

Du wärst in der Therorie weiter, aber Deinen Stil, den Du entwickelt hast, der wäre SO noch nicht da, oder hätte zukünftig ein ganz anderes "Gesicht" bekommen.

Und Du wirst immer besser! :great: Und: Du bist schon richtig gut!!!

Mich knallt das gut an. Vergleich Dich nicht mit anderen - ich weiß, man tut es trotzdem.

Weißste, man macht sich ja im Netz, trotzdem alle wissen, dass das Blödsinn ist, ein Bild von Leuten, läßt sich auch manipulieren. Jetzt gar nicht mal aus taktierenden Gründen von dem Bereffenden, sondern weil wir lediglich uns selbst am besten kennen. Wir manipulieren uns ein Bild zusammen, dass der Realität nicht standhalten kann. Eben Internet ....... Cyber-Egos!!

Und aus dieser meiner Sicht, habe ich mal einen File gehört von jemanden, von dem ich mir wesentlich mehr versprochen hatte. Ich hatte Achtung und hohen Respekt. Weil ich ein anderes Bild hatte von ihm und mich hab blenden lassen von High-End-Equipment, dass meinen Mund offen stehen ließ, wie bei einem 3-jährigen vor'm Weihnachtsbaum! ;) Nebenbei gläntzte derjenige noch mit kompetentem Fachwissen, um das Equipment drumrum, hatte gute Qualitäten! Für mich war damals klar, dass der auch gut spielen muß!

Seinerzeit; ist lange her; keine Ahnung, ob er noch an Board ist! Ich achte nicht auf ihn. Musikverständnis, die Musik selbst! teilt sich anders mit, als mit Worten und Fakten - außer Gesang, aber das ist ein anderes Thema! (Außerdem ist da noch die Melodie!)

Als ich das Take hörte, war ich enttäuscht und dachte: meine Güte, was macht der Typ für'n Aufriss und wofür?

Aber im Grunde habe ich zugelassen, dass sich dieses Bild von ihm bei mir manifestierte, habe ich mich selbst geblendet. Also traf den Herrn keinerlei Schuld, nur weil er ein Begeisterter der Materie war, von Sammelleidenschaft besessen und auf seine Art und Weise auch Musik machte und wohl noch macht und sich entwickeln und SEINEN Weg gehen wird! Meine Meinung damals: die Musik selbst schien ihm wohl selber nur Beiwerk zu sein (?). Egal, enttäuscht war ich von mir!

Dich und Deine Entwicklung kriege ich von Anfang an mit, seit ich hier bin! Fast Live! Du bedienst mich ja auch gut mit Deinen Takes. Du bist, was Deine Musik angeht, in meiner Sicht sehr bescheiden - ist wohl ein Wesenszug von Dir, ich halte Dich längst für bandtauglich! Und was man DA lernt, kriegste allein SO nicht hin. Aber besser so, als dem Leiden der Selbstüberschätzung zu verfallen, wie so einige hier.

Deine Entwicklung aus meiner Sicht: 1+ Das ist kein Geschafel. Das heißt nicht, dass nicht alles noch besser ginge, oder das es nix mehr hinzuzulernen gebe. Wer aufhört - wie auch immer - zu lernen, wird nur noch auf der Stelle treten.

Und das sagt Dir ein kompletter Dschungelmusiker, der keine Noten kann, vergessen hat, wie man Tabs liest, weil´s völlig uninteressant, weil unnötig, geworden ist. Einer der nix Theoretisches über Harmonielehre, Notation und Rythmik gelernt hat und weiß der Geier, was noch mehr nicht. Aber meine Grundlagen habe ich aus der Praxis, durch musizieren mit anderen Leuten - vor 20 Jahren:D! Da will ich auch wieder hin, mit anderen zu jammen, Sessions zu veranstalten, vielleicht sogar in einem festem Bandgefüge, warum nicht?

Ich brauche diese ganzen theoretischen Begriffe nicht und die Zusammenhänge erschließen sich mir, genauso wie Dir, während des Spielens. Und wie Du habe ich auch noch eine Reihe von Defiziten, an denen ich arbeiten möchte, um weiter zu kommen. Gut, auch ein wenig Theorie, aber ich habe schon lange meinen eigenen Stil und weiß in welcher Tonart ich mich bewege und bewegen muß im Zusammenspiel.

Die Schule (allgemein), konnte mir nie was rechtes beibringen, dass besorgte das Leben (zum Teil als viel härtere Schule!) und ich selbst! Auch in der Musik!

Ich sehe da gerade bei Dir (wohl auch durch den beständigen privaten Kontakt) viele Parallelen zu mir und kann nur sagen: Mach genau so weiter! Ich werd's auch tun - ohne personifizierten Musik-Lehrer!:great: Die Musik selbst lehrt mich! Wie die See den Seemann! :D Ahoi!:D

Liebe Grüße, Axel
 
Hi Klaus,

bin gerade über diesen Thread gestolpert - und kann nur sagen: KULT! Denk nicht soviel an gestern und was Du verpasst haben könntest, das Leben ist JETZT! :great:

Ich habe das spielen vor gerade mal 5 Wochen angefangen, mit 'nem "Lehrer" - also einer, der's kann und mit dem die Chemie stimmt, jedesmal riesig Spass und die "Gitarren-Stunde" dauert dann meisst so 3-4 Stunden. Ohne Aufpreis! :D Und meinem besten Freund. Wir sind beide 38 (nur nicht optisch und im Kopf :D:D:D) und haben den Tourbus schon halb gekauft...:ugly:. NATÜRLICH werden wir Rockstars, gar keine Frage! Und wenn ich nur zwei Groupies neben meiner Frau abbekomme bin ich doch der MEGASTAR!

Bei mir werden das ganz sicher meine beiden Mädels, die sind gerade 3 + 5. Und die kriegen jetzt schon grosse & strahlende Augen, wenn Daddy die Gitarre auspackt und freuen sich riesig über die ersten, halbwegs flüssigen Sachen! DAS ist die grosse Motivation neben meiner eigenen, dass man eben nie zu alt ist für Punk! :twisted:

PuNk'S noT DeaD! :D:D:D

Gruss
Der Inge
 
Man Funk. Ich hab das auch alles beobachtet und muss sagen, dass ich da auch etwas meine Entwicklung drin sehe, weil wir quasi zeitgleich Angefangen haben. Nach kurzer Zeit bin ich dann auch zum Blues gekommen und ich denke, dass hört man meinem Spiel auch raus. Das is schon sehr bluesig angehaucht :D

Gruß, Flo
 

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