Fidelsen
Registrierter Benutzer
Sorry, falls dies zu diskret erscheint, jedoch verwundert mich diese Aussage gerade im Zusammenhang mit einem deiner Beiträge aus einem anderen Thread:
@Blues Trick: Nein, ich meinte auch keine Haschkekse!
Das 2. Zitat oben ist so natürlich komplett aus dem ironischen Zusammenhang gerissen, Cotton Fever!
Ich mach schon mal Späße (Gerhard Schröder, glaube ich, sagte es mal: Ja, ich habe am Joint gezogen, aber nicht inhaliert). Genauso ein Schwachsinn, wie es auch für Bill Clinton kein Sex war, sich von seiner Praktikantin einen blasen zu lassen!
"Kurz" zur Erklärung:
Ich habe etwa 10 Jahre nur gekifft wie ein Schornstein - danach kam die ganze Welle, alles was an unterschiedlichsten Substanzen irgendwie "geklingelt" hat und am Ende knallte ich mir die Pumpe mit den ganz harten Sachen in die Flügel (also intravenöse Gabe). Hab`s schon mal gesagt hier: Die Welle dauerte vom seichten Anfang bis zum bitteren Ende 25 Jahre.
Ich habe nix ausgelassen, auch an wirklich schlimmen Aussetzern und Konsequenzen nicht, die aus der Illegalität zwangsläufig entstanden.
Um Dich jetzt völlig zu überraschen: ich habe für mich nix ausgelassen und nix verpasst! Es ist Teil meines Lebens, das ich heute sehr wertschätze! Auch damals war ich kein frustrierter Mensch, sondern voller Lebensfreude und wollte ständig noch die I-Tüpfelchen oben drauf. Ein Maß kannte ich nicht. Und ich konnte sehr lange nicht NEIN sagen.
Ich kann es heute nicht mehr ändern und wollte es auch gar nicht, wenn es ginge. Nicht, weil es so toll war, sondern weil ich mein Leben auch mit diesem Verlauf heute wertschätze! Ich habe - zum Glück! - kein anderes!
Der Mensch, der ich heute bin - mit allen Beulen, Narben, Ecken und Kanten - wäre ich nicht, ohne diese Erfahrung. Das heißt aber nicht, dass man sie machen muss!! Nur ICH ließ mir ja selber keine Wahl - ich wollte es ja so, bis zu einem gewissen Zeitpunkt, als es längst zu spät war, um einfach mal eben so aufzuhören. Jedenfalls bis mich die dreckige Eigendynamik der "hässlichen Fratze" Sucht mit voller Breitseite vereinnahmte.
Der "Spaß" und die Gesundheit gehen drauf und es heißt irgendwann - wenn man überhaupt noch entscheidungsfähig ist -: Leben, Einrichtungen/Knast, oder Tod! Ich konnte mich irgendwann und rechtzeitig richtig entscheiden! Warum das (gerade bei mir und gerade dann) funktionierte, weiß ich nicht!!!
Seit bald 11 Jahren lebe ich clean, ein gelegentliches Bierchen erlaube ich mir (keinen Suff!), aber vorsichtig: Alkohol senkt die Hemmschwelle und ich weiß, dass ich davon nicht "satt" werde.
Wer einmal weiß, wo der Schalter ist ........ , der bleibt gefährdet. Aber nix passiert da ohne meine eigene bewusste Entscheidung. Das zu begreifen hat sehr lange gedauert. Sämtliche Therapien und viele Entzüge (kalte trockene, weiche medikamentöse, alle schmerzhaft) brachten mir allesamt nix, auch keine Selbsthilfegruppen, (nach einer Weile - zuerst fingen sie mich auf) und kein Eso-Wahn, als Suchtmittelersatz, dem so viele verfallen. Nun, fast alles ist erlaubt, was hilft clean zu bleiben! Für mich war im Nachhinein nur wichtig, eine cleane Lebensqualität, mit Lebenfreude und Zufriedenheit wieder herzustellen und das ist mir ganz gut gelungen! Nicht sofort, das hat sehr, sehr lange gedauert! Viele, viele andere blieben auf der Strecke - lange dahinsiechend und elendig krepiert! Einige Freunde habe ich begleitet bis zu ihrem Ende.
PS: ich gehe mit diesem Teil meiner Geschichte üblicherweise nicht hausieren, aber die akute Dramatik ist längst rausgewachsen. Wer sie aber alles kennen mag (jetzt ein paar mehr -und über Zweite und Dritte und von der Krankenkasse, Rententräger, Arbeigebern, ect), ist mir auf der anderen Seite völligst egal - ich fürchte lange keine Repressalien mehr! Da bin ich sehr gelassen geworden und habe mich zu einer stabilen Persönlichkeit entwickelt. Und ich blieb niemanden, auch mir nicht (aus heutiger Sicht) etwas schuldig. Ich bin Institutionen, aber vorallem mir selber gegenüber absolut quitt mit meiner History.
Das Leben ist, wie der Augenblick, flüchtig - also nutze ich es!
Clean Musik zu machen, ist für mich heute das ideale Ausdrucksmittel, wie alles Kreative; ein Ventil und auch Kompensation. Sie ist für sich eine geniale "gute Droge" - mein materielles Werkzeug dabei ist die Gitarre!