Hallo Leute,
wie ihr ja vielleicht wisst, war ich die letzte Woche über von der Außenwelt (Gitarre, Fernsehen, Internet) komplett abgeschnitten, sodass ich einiges an Lesestoff aufzuholen hatte. Nach einigen Tagen und gut 20 Seiten habe ich mein Ziel nun endlich erreicht und lasse mal meinen Senf zu einigem Gesagten ab. Ich verzichte hierbei weitesgehend auf Zitate und auf die OT-Sachen im Allgemeinen (bis auf das mit den Dialekten, das war echt lustig
) und versuche mal meine eigene Sicht auf einige wichtige Dinge darzustellen.
Vorab möchte ich aber nochmal alle Neuen im Thread wie zum Beispiel Draszmar und Raketoped, die mir auf Anhieb einfallen, willkommen heißen. Ein Sepcial Gruß noch mal offiziell an Andy, der hier ja eine Weile leider nicht ganz so gut vertreten war. Freut mich, dass es dir schon wieder besser geht, möge das noch weiter ansteigen und möglichst lange so bleiben.
Nun aber zu meinem Post....
Thema Feeling
Hierzu zitiere ich mal magggus, da diese, meiner Meinung nach höchst interessante, Aussage im Threadgewühl glaube ich relativ untergegangen ist:
Technik kann man lernen, aber Feeling hat man oder nicht
Für mich wie bereits gesagt eine mit Sicherheit sehr interessante Aussage, so festlegen wie magggus würde ich mich aber dennoch nicht. Im Allgemeinen hängt der Ausdruck/das Feeling, das ein Musiker mit seinem Spiel rüberbringt, ja auch davon ab, wie er seine individuellen musikalischen Vorstellungen mit dem Instrument umsetzen kann. Dabei spielt auch Technik eine entscheidende Rolle. Ohne Dinge wie Vibrato (bei näheren Fragen dürft ihr euch gerne an Foxy wenden
) oder ein allgemeines "geübt-sein" im Umgang mit dem Instrument, wäre ein emotionaler Ausdruck, den wir als "Feeling" bezeichnen, wohl gar nicht umsetzbar. Dennoch verstehe ich auch irgendwie magggus' Aussage. Wie denkt ihr darüber?
Thema Recording/Modeling - Macht das Sinn oder ist das zu künstlich?
Ich hab jetzt mal versucht in der Überschrift zu umreißen, was hier besprochen wurde. Sorry, falls das nicht ganz genau hinhaut. Auslöser war ja, wie ihr euch vielleicht erinnert, Fidels von einer gewissen Frustration geprägter Beitrag. Ich würde dir (Fidel) da eigentlich vollkommen zustimmen (tu ich jetzt aber aus Prinzip nicht
). Obwohl ich auch einen Toneport besitze und ihn als teilweise recht praktisch erachte, verstehe ich vollkommen was du meinst. Klar, Gonz hat auch Recht, wenn er sich auf die Vorteile der Homerecording-Hardware bezieht (der Best Take Jam hat es ja mal wieder gezeigt), aber dennoch besteht für mich das perfekte Setup nachwie vor aus einem Röhrenamp, einem guten Kabel, einer noch besseren Gitarre und einem Gitarristen, der weiß was er tut. Opional hinzuzufügen und in den meisten Fällen vorzufinden wäre noch das Plektrum, aber das sollte es dann größtenteils auch sein. Ist aber selbstverständlich auch nur meine persönliche Meinung.
Thema Kinder und Musik
Meiner Meinung nach ist es unstrittig, das Musik für Kinder und Jugendliche sehr gut sein kann. Wie im Thread bereits erwähnt, ist da denke ich aber die Motivation der entscheidende Faktor. Wenn ein Kind von sich aus sagt, dass es etwas lernen will, so wird es das auch stets engagierter und mit mehr Freude verfolgen als wenn man ihm etwas aufzwängt. Ich hatte und habe das Glück, das meine Eltern mich nie zu etwas gezwungen, aber mich dennoch gefördert haben, was ich ihnen hoch anrechne.
Thema Lampenfieber
Meine Erfahrung im Bereich des Auftritts mit der Gitarre beschränkt sich ja nun auf "Konzerte" vor Freunden und Klassenkameraden, doch ich würde trotzdem mit der Aussage "Lampenfieber ist nicht immer schön, aber trotzdem wichtig und nötig" mitgehen. Nicht nur, dass Lampenfieber unerlässlich für die Konzentration ist, ich glaube auch, dass sich der gewisse "Kick" ohne die Aufregung vor und die damit verbundene Erleichterung nach oder während einer Vorführung nicht einstellen würde. Und das ist doch letztlich auch einer der Gründe, warum wir Musik machen. (Bitte widersprecht mir, falls ihr das anders seht.)
Thema Drummer-/Musikersuche
Das Problem ist denke ich mal den meisten Musikern bekannt. Drummer sind bei uns in der Gegend zwar ausreichend vorhanden, doch wenn man sich mal nach einem Sänger umschaut, wird es schon richtig dünn. Da gibt es noch ein paar Mädels, doch die haben dann ja meistens auch nicht den "richtigen" Musikgeschmack, so dass sich das Thema Sänger als echtes Problem darstellt.
Das Beste kommt zum Schluss....
Da hier ja häufig auch berührende Momente im Zusammenhang mit Musik im Allgemeinen diskutiert werden, möchte ich hier nochmal von einem solchen berichten und dazu zunächst etwas weiter ausholen:
Vom 16. bis zum 20. März hieß es für die Klassenstufe 9 des Paul-Gerhardt Gymnasiums Gräfenhainichen eine einwöchige Party, genannt Klassenfahrt, zu feiern. Ziel und - um das sprachliche Bild beizubehalten - imaginäre Disco war die traditionsreiche mittelalterliche Stadt Rothenburg ob der Tauber. Auf Grund denkbar schlauer Köpfe in der Abteilung "Terminwahl von Schule und Land" viel in den Zeitraum von Donnerstag bis Samstag aber auch ein Seminar in Magdeburg, zu welchem ich auf Grund eines Erfolges bei einem Schülerwettbewerb eingeladen war. Lange Rede kurzer Sinn, ich wurde Mittwoch Abend von meinem alten Herrn, der gerade geschäftlich in der Gegend war, abgeholt und erst mal nach Hause gefahren, um von dort aus am nächsten Morgen die Reise nach Magdeburg antreten zu können.
Ich saß nun also, leicht wehmütig wegen der verpassten zwei Tage unter Freunden, im Auto und sah dem Horizont entgegen als die Radiosprecherin mich plötzlich mit der scherzhaft gemeinten Aussage "Ich probier mal kurz meine Gitarre aus." aus meinen Tagträumen riss. Kurz darauf ertönte ein unglaublicher Gitarrensound. Während sich noch einmal kurz die Radiomoderatorin meldete, um mit warmer Stimme ein "Hier ist Gary Moore mit Still Got the Blues" ins Mikrofon zu hauchen, war ich bereits in einer anderen Welt. Ich hatte den Song mit Sicherheit schon mehrmals irgendwo gehört, doch niemals so bewusst, niemals auf einer solchen Wahrnehmungsebene wie jetzt. Unnötig zu erwähnen und unmöglich zu beschreiben, was ich fühlte als die Gitarre später noch ein mal einstieg und Garys warme Stimme ablöste. Es schienen Welten aufeinanderzuprallen, soviel Weisheit, soviel Emotionen steckten in diesem Song, als hätte Gott höchstpersönlich seine Finger im Spiel. Ganz nebenbei ist dieser Moment im Nachhinein die einzige Rechtfertigung für das vorzeitige Verlassen der Klassenfahrt. Das Seminar war nicht der Reißer....
In diesem Sinne, liebe Grüße.
Rob