Dann fange ich auch mal an meine Gedankengänge aufzuschreiben. Auch wenn es eher eine Erzählung - ein Résumé - meiner musikalischen Geschichte ist.
Musikalisch war ich schon immer. Ich konnte schließlich nicht anders. Mein Vater wurde schon damals früh von noch seinem Vater zur Musik getrimmt. Und wenn ich sage getrimmt, dann meine ich getrimmt, ja fast schon genötigt, so wie seine Geschwister auch. Was die Allgemeinheit davon hält braucht nicht erwähnt zu werden :screwy:. Zur Blasmusik, gar volkstümlichen Musik gezwungen zu werden ist bestimmt hart. Aber okay, die beiden Söhne sind bis heute dabei geblieben und spielen noch immer aktiv in einer BigBand und Blaskapelle. Worauf ich hinaus wollte, es wurde mir in die Wiege gelegt.
Mit Fünfsechs Jahren bekam ich mein erstes Keyboard. So ein Kleines von Yamaha mit ein bischen Sythesizer drin. Zum rumspielen eben. Das hat mir damals schon Spass gemacht. Das kleine Ding habe ich heute noch irgendwo.
Etwas später hatte ein Onkel, ein professioneller Keyboarder, sein Keyboard bei uns untergestellt und ich konnte mir natürlich nicht verkneifen immer heimlich, wenn keiner da war drauf zu spielen. Irgendwann war mir das zu doof immer in das Zimmer zu gehen um zu klimpern. Also landete das Keyboard auf meinem Zimmer. Wäre ich nicht vor Jahren ausgezogen, stünde es wahrscheinlich heute noch da. Es hatte nie mehr jemand danach gefragt
Ein kleiner Zeitsprung. Als ich 19 war, ist meine Freundin zu mir gezogen. Nein, nein. Ich musste das Keyboard deswegen nicht verkaufen
keine Sorge. Ihr gefiel wenn ich Keyboard spielte. Mein Stil war nie sowas wie Klassik, sondern immer aktuelle Songs zu covern. Es hatte ihr einfach gefallen. Und zwar so sehr, dass sie zu meinem 20. Geburtstag alle Verwandten, Freunde und Bekannte angehauen hatte, zusammenzulegen. Per Nacht-und-Nebel-Aktion stand pünktlich ein echtes, altes, wunderschönes, frisch restauriertes Piano in der Wohnung. Ich liebe diese Frau. Es war unglaublich.
Eine "Interpretation" von Green Day (cover würde ich es nicht nennen):
Klick
Etwa zu dieser Zeit begann ich mehr Rock zu hören als früher. Ich hatte nie einen festen Musikgeschmack, ich hörte alles aus jedem Genre. Irgendwann beginnt man dann die Musik zu zerlegen und auf bestimmte Instrumente mehr zu hören als auf andere. Zuerst war es das Schlagzeug, auf das ich mich eingeschossen hatte. Ich hatte auch das Gefühl, als könnte ich irgendwelche Songs auf meinen Air-Drums problemlos mitspielen. Da war aber nie der Wunsch da, ein eigenes Schlagzeug zu haben.
Ganz im Gegensatz zur Gitarre, und gerade zur E-Gitarre. Es war aber anders. Es war nicht wie bei anderen, die dachten "das will ich auch können". Ich mochte den Klang einfach. Ich hatte viel gestöbert (vor allem hier im Musiker-Board), gelesen, mich einfach informiert um dann zum Entschluß zu kommen, wenn dich das Thema Gitarre in ein paar Monaten immernoch interessiert und nicht wieder verflogen ist (wie so manches, was ich mir schon eingebildet hatte), dann machst es einfach.
Tja was soll ich sagen, der Wunsch Gitarre zu spielen wurde immer größer anstatt sich wieder zu verziehen. Mit 23 entdeckte ich dann im Musikzimmer meines Großvaters (ja, er hat ein Musikzimmer, mit verdammt vielen verschiedenen Instrumenten) eine wirklich Uralte Westerngitarre von Framus, die war bestimmt 30-40 Jahre alt. Die Bünde schon richtig derbe zugerichtet, das Griffbrett hatte sogar schon Mulden, Saiten waren nur noch 3 drauf und die waren noch so verrostet, dass man sie höchstens als Laubsäge hätte benutzen können. Die lieh ich mir aus und restaurierte sie etwas, einen neuen Satz Saiten drauf und man konnte dem Teil tatsächlich noch gerade Töne entlocken. Natürlich habe ich das Teil gleich mal aus Prinzip auf Links umgebaut, also einfach umgedrecht und die Saiten verkehrt herum aufgezogen, hier und da etwas nachgeholfen und es passte. Leider war das Ding höllisch schwer zu spielen.
Wie auch immer, ich machte darauf meine ersten Fortschritte. Völlig ohne Ziel und Plan, aber es machte Spass. Meinen 24. Geburtstag habe ich zur Geldbeschaffung genutzt, und mir dann meine erste E-Gitarre zu kaufen. Ich wollte natürlich nicht übertreiben und trotzdem erst mal eine günstige kaufen. So wurde es eine Squier Affinity Stratocaster, ein lumpiges Behringer Overdrive Pedal und ein einfacher Verstärker, der nicht mal für Gitarren gedacht war. Das war ein einfacher Lautmacher, wo man höchstenfalls noch ein Mikro reinsteckt um ein bischen lauter sprechen zu können.
Meine Squier Affinity Stratocaster Lefthand
Zum Glück war ich so schlau, und habe öfter mal ein bischen was aufgenommen:
15.08.2007
28.09.2007
02.01.2008
24.01.2008
03.06.2008
15.07.2008
Die letzte Aufnahme ist schon etwas her. Es hat sich also noch richtig was getan seitdem. Vor allem da ich so im September 2008 begann, richtigen Gitarrenunterricht zu nehmen.
Auf jeden Fall wurde nach und nach mehr Equipment dazugekauft. Ein Peavey Bandit 112 war die nächste Anschaffung, die ich mir von der Steuererklärung finanziert hatte
Der wirkliche Grund für den Kauf war aber eine Band, in der ich ein paar (schöne) Wochen mitproben durfte um dann zu erfahren, dass sie wohl einen erfahreneren Gitarristen suchten. Auch die zweite Band, bei der ich nur ein Vorspielen hatte, hatte sich dann für einen zweiten "Bewerber" entschieden, der gleichzeitig singen konnte. Halten wir also fest, es fehlt mir an Erfahrung und Multitasking-Fähigkeit. Seitdem suche ich mit allen Kräften nach einer Band, weil es so verdammt geil ist mit anderen zusammenzuspielen.
Vor ein paar Wochen kaufte ich mir dann meine zweite (dritte?) Gitarre, die Epiphone Les Paul Custom Lefthand.
Meine Epiphone Les Paul Custom Lefthand
Und schon sind wir im Hier und Jetzt angekommen.
Vielen Dank fürs Lesen und allen Respekt an den, der bis hierher durchgehalten hat.