Gitarre spielen - meine Gedankengänge seitdem ich angefangen habe

Was haltet ihr davon, in diesem Thread wieder auf den Titel zurückzukommen? Die ganzen Wahnsinnsgeschichten gehen sonst irgendwie unter und flöten - und es würde bald kaum einer mehr den Threadtitel ernstnehmen, oder sich trauen, wenn wir weiter hier Frage-Antwortspielchen machen.:)

Ich nehme mich da gar nicht aus!!! Da lasse ich mich viel zu gern zu verleiten!:p

Aber die Essenz dessen, was diesen Thread ausmacht, sind nunmal seine Geschichten!!!

Ich würd's wirklich schön finden, wenn wir dahin zurückkehren!:great:

Der Thread würde öfter in der Versenkung verschwinden, aber - so war es bisher - immer wieder auftauchen, sobald jemand auf ihn stößt und dann seine Geschichte erzählen möchte.:)

Gruß, Fidel

PS: Ich möchte hier niemanden maßregeln, da müßte ich ja bei mir anfangen, nö!:D

Hallo, ich will jetzt auch nicht ablenken, aber ich glaube das das im Grunde recht schwer werden wird, denn selbst jede neue Geschichte hart am Thema des Threads wird auch wieder neue Antworten, Fragen usw. hervorrufen, die philosophisch gesehen im Grunde jedesmal vom Threadthema sich wegbewegen.
Worüber sich vielleicht die Antworter mehr Klarheit bei Ihren Antwortstatements klarer werden sollten. Eben so sachlich und kurz wie möglich.
Die Stories um Janez Thema herum mag ein Beispiel dafür sein wie schwer das an sich ist.
Viele fühlten sich durch ähniche Erfahrungen mit der Musik, aber auch mit dem Land der Katalanen angesprochen und wollten ihre Erlebnisse einbringen.
Das sind doch meiner Meinung nach wieder auch Geschichten um die Geschichte herum und bilden eigentlich ein Ganzes zur Musik, solange es dann nicht reihenweise Wortmeldungen zu Biersorten wird. (Nicht böse sein) Da begann`s dann halt auch mit OT, wo auch ich selbst mal was zum Geld im Alter gesagt habe,. (Asche auf mein Haupt)
Nein sollte keiner tun... ehrlich nicht... Nur der Appell wieder zurückzufinden zum Threadsinn sollte uns hiermit einleuchten.

Vielleicht kann sich ja mal wieder jemand erinnern wie`s bei ihm/ihr war mit der großen Liebe zur Muzzik..:great:

MfG Michael
 
Meine Ergüsse...

Mir kommts grad so vor, dass ich mit der Zeit immer weniger kann.... :D

Na gut, ich kann mich auch Anfänger schimpfen, ich hab eigentlich erst richtig um die Jahrtausendwende (2002 oder so) angefangen, davor waren es nur ein paar Akkorde, auch weil eben das Schlagzeug sehr (viel zu) dominant war (das aber semiprof)....

Also auch erst Anfang mit knapp 40, sind also nun 6 Jahre - und irgendwie befinde ich mich grad in einem Loch, naja so wies aussieht werd ich demnächst mal wieder arbeitslos.... hatte da schon mal ne Zeit, da hab ich echt 1/2 Jahr tagtäglich mehrere Stunden gespielt... deja vu

Naja, ne Auszeit täte mir auch mal wieder ganz gut.

Die Gitarre ist was wunderbares, aber irgendwie verzeiht sie einem das Nichtbeachten nicht, heisst sie fordert permanente Aufmerksamkeit und nimmt alles andere Übel.

So zumindest kommts mir vor :D
 
Meine Ergüsse...

Mir kommts grad so vor, dass ich mit der Zeit immer weniger kann.... :D


Die Gitarre ist was wunderbares, aber irgendwie verzeiht sie einem das Nichtbeachten nicht, heisst sie fordert permanente Aufmerksamkeit und nimmt alles andere Übel.

So zumindest kommts mir vor :D

Das kenn ich nur zu gut. Ich denke auch immer, dass ich irgendwie auf einer Stufe stehen bleibe. Und das ich jetzt mal eine Woche nicht spielen konnte, tat mir schon fast weh. Länger als 2 Tage habe ich noch nie pausiert.
 
Das kenn ich nur zu gut. Ich denke auch immer, dass ich irgendwie auf einer Stufe stehen bleibe. Und das ich jetzt mal eine Woche nicht spielen konnte, tat mir schon fast weh. Länger als 2 Tage habe ich noch nie pausiert.

Momentan ists bei mir weniger, in der Woche vll. 3-5 Stunden max. und irgendwie ist die Unbedarftheit weg - die man am Anfang hatte.

Aber das wird wieder geändert.

Es hat nichts vom anfänglichen Reiz verloren, aber irgendwo gelangt man einen zähen (toten?) Punkt, der überwunden werden will.

Und die ganze Aufnehmerei, das Schlagzeuggespiele, die Akustikgitarre, die E-Gitarre, das GAS.... etc. all das lässt einen die Aufmerksamkeit auf das wesentliche vernachlässigen - man kann eben nicht auf allen Hochzeiten tanzen :redface:

In einem anderen thread hab ich wegen Technik gefragt (recorden), alles irgendwie sehr komplex, mit Midi etc.

Neuste Idee:


...eins von ganz vielen Schnippseln

Ich will wieder zum Punkt, wo ich mehrere Stunden hintereinander irgendwie improvisieren kann....

Abgesehen davon finde ich meine Musik momentan (naja es gibt längere Momente:D) irgendwie deprimierend - aber für mich dennoch hilfreich.

Seelenspiegel eben...... Musik ist Medizin!


Heisst ja nicht umsonst Panic Attack :D:redface:

...wovon ich momentan allerdings verschont bleibe.
 
Das kenn ich nur zu gut. Ich denke auch immer, dass ich irgendwie auf einer Stufe stehen bleibe. Und das ich jetzt mal eine Woche nicht spielen konnte, tat mir schon fast weh. Länger als 2 Tage habe ich noch nie pausiert.

Ich hab`ja schon mal meine Story hier eingebracht, mir geht es eben auch so, dass ich manchmal zweifel ob so spätes Beginnen mit der Gitarre wirklich was bringt.
Ich will nicht sagen, dass ich schlechter werde, aber ich komme aber an manchen Punkten eben nicht so berauschend weiter. Grad auch was das rythmische Drauflosspielen so angeht.
Ich habe jetzt schon eine ganze Weile die Gitten nicht angefasst...
So langsam kommt der Wusch aber wieder auf, mal wieder die Gitarre in die Hand zu nehmen und ein paar Sachen zu spielen. Natürlich auf meinem bescheidenen Niveau...
Und zu allem Übel hat meine Musikschule jetzt auch noch meinen Gitarrenlehrer wegen beginnender Altersteilzeit im E-Gitarrenfach neu besetzt. Einerseits ein gut eingespieltes Agreement weg, andererseits kommt da ein neuer studierter junger Lehrer aus der holländischen berühmten Gitarrenschmiede, also besteht vielleicht ja auch die Möglichkeit noch mal frischen Mutes mit neuer Unterstützung durchzustarten.
Also habe ich mir jetzt mal vorgenommen das Gelernte durchzuackern und fit für das Kommende zu sein.
Ich bemerke hierzu also nur noch: Einmal Blues, immer Blues - das Leben.:great:
 
Ich hoffe es nervt nicht wenn ich meine soundschnipsel hier zeige, für mich gehören die auch zu den Gedankengängen seit dem Anfang...

...ausserdem soll nicht der Eindruck entstehen, ich sei ein verkümmerter Frustling - es geht auch auch anders, zumindest musikalisch und wenn nicht die Musik, dann halt der Titel :D



Es geht auch nicht um eine Beurteilung, steht ja auf Seiten bevor (hatte leider diesen wunderbaren thread aus den Augen verloren) - vll. ist es ja auch mal ganz interessant zu hören, was andere in der vergangenen Zeit so gelernt haben.

Ich bin reiner Autodidakt und beschäftige mich eigentlich kaum noch mit Theorie, sondern übe halt was mir so in den Sinn kommt - Selbstläufer.
Ich kann auch nur das spielen was ich halt spiel, egoistisch nicht?
Und vll. auch bisschen unfähig, aber ich probier garnicht mal irgendwas nachzuspielen.

Und das macht auch Spass keine Frage!!!

Nur wenn jetzt jemand kommen würde und sagt: "Spiel doch mal das..." :(

:D
...au Backe
 
Ich bin reiner Autodidakt und beschäftige mich eigentlich kaum noch mit Theorie, sondern übe halt was mir so in den Sinn kommt - Selbstläufer.
Ich kann auch nur das spielen was ich halt spiel, egoistisch nicht?
Und vll. auch bisschen unfähig, aber ich probier garnicht mal irgendwas nachzuspielen

Ich wußte es: Meine Mutter hat mir die Existenz eines Zwllingsbruders verschwiegen :D
 
Ich hoffe es nervt nicht wenn ich meine soundschnipsel hier zeige, für mich gehören die auch zu den Gedankengängen seit dem Anfang...

...ausserdem soll nicht der Eindruck entstehen, ich sei ein verkümmerter Frustling - es geht auch auch anders, zumindest musikalisch und wenn nicht die Musik, dann halt der Titel :D



Es geht auch nicht um eine Beurteilung, steht ja auf Seiten bevor (hatte leider diesen wunderbaren thread aus den Augen verloren) - vll. ist es ja auch mal ganz interessant zu hören, was andere in der vergangenen Zeit so gelernt haben.

Ich bin reiner Autodidakt und beschäftige mich eigentlich kaum noch mit Theorie, sondern übe halt was mir so in den Sinn kommt - Selbstläufer.
Ich kann auch nur das spielen was ich halt spiel, egoistisch nicht?
Und vll. auch bisschen unfähig, aber ich probier garnicht mal irgendwas nachzuspielen.

Und das macht auch Spass keine Frage!!!

Nur wenn jetzt jemand kommen würde und sagt: "Spiel doch mal das..." :(

:D
...au Backe

Hi Mad, hi @ all!

Same same!! Genauso mache ich Musik, nur mit dem Unterschied, dass es manchmal eben kein Selbstgänger ist, sondern: da harmoniere ich dann nicht mit meinem Instrument, es kommt zu keiner Kommunikation zwischen uns, zu keinem Einklang, man könnte auch sagen: kein Bock!!! ;)

Da merke ich, dass ich alleine Musik mache und das da dieser Ernergiefluss fehlt, als Initialzündung, wo mein Spiel mit dem Spiel anderer Musiker und Instrumente kommuniziert und aufeinabderprallt, harmoniert sich beißt, schlägt, weint, verträgt, liebt, liebkost, ect.

Ich spiele mit sehr sehr spartanischer Ausstattung. Das ist Bestandlteil meines Spiels. Mein instrumentales Werkzeug und mein Amp sind längst verbesserungswürdig, keine Frage und das kommt auch noch. Ansonsten fehlt mir lediglich ein Drumcomputerchen, ein kleines Recordingteilchen und ein paar wenige analoge Treterchen. So kann ich dann das Optimum an Ambition und Motivation und letztlich meinen Ausdruck aus meinem eigenen Spiel herraus kitzeln. Ich sach mal, aber nur wenn die Lust und die Vibes das erlauben! ;)

Man darf aber nie aus den Augen lassen, dass die Dynamik von Leuten, die miteinander musizieren eine komplett andere ist. Und das auch was komplett anderes entsteht. Da möchte ich wieder hin - es muß keine feste Besetzung sein, der Weg auch nicht Richtung Öffentlichkeit gehen, Kompositionen und Arrangements vielleicht als Gerüst und einfach loslegen und diese tragende Energie während des Spiels wieder erfahren - sie macht süchtig! Zusammenspiel mit immer wieder auf- und abschwellender Dramaturgie bis zur völligen Erschöpfung und Leere (ohne Raum und Zeit mehr), einfach Zufriedenheit und Euphorie.

Musik ist die beste Droge!!!:great:

Gruß, Axel
 
... mein Gedankengang: wenn ich lese, dass manche auf der Stelle stehen, nicht weiterkommen, grad keinen Bock haben oder grad frustriert sind. Ich kann das alles verstehen, ihr wisst wie lange ich schon Musik mache (Gitarre 76, E-Gitarre 81) und habe schon seit Ewigkeiten keine Motivation mehr, mich zu verbessern. Irgendwie fehlt der Drang, dieses unbändige „Wollen“ und dran arbeiten. Tja, das ist schon lange weg.
Ich kenne meine Schwächen und weiß, wie ich diesen geschickt aus dem Weg gehen kann. Meine Band weiß, was ich kann und was nicht.
Wenn wir eine neue Nummer ins Programm nehmen, muss ich mich mit dem anderen Gitarristen gar nicht mehr absprechen, wer welchen Part spielt, wer das Solo übernimmt, weil sich das so dermaßen eingependelt hat und von vornherein klar ist. Mal er, mal ich.

Ist das jetzt gut so oder ist das voll langweilig? … ich weiß es nicht.

Die beiden vergangenen Wochenenden hatte wir jeweils Samstag Gigs vor mehr als 2000 Leuten. Das ist für uns keine ungewöhnliche Situation, die alleine für sich genommen noch kein Kribbeln auslöst (diejenigen, die keine Band finden und wenn sie eine haben, keine Gigs bekommen und wenn, dann nur vor 100 Hanseln mögen mir meine arrogante Abgebrühtheit verzeihen, aber wenn eure Band fast 25 Jahre existiert, wird’s bei euch nicht anders sein ;) ).

Aber am vergangenen Samstag flammte die Gier nach was neuem, nach was nie dagewesenen plötzlich auf. In vorderster Front: die Musikerpolizei (die wir natürlich komplett ignorieren) … und trotzdem diesmal dacht ich, na wartet :D … bevorstehende Nummer war ein langsamer Blues (Hoochie Coochie mit langen freien Soli) und ich überlegte tatsächlich während der Nummer, dass ich was (für mich völlig neues) machen muss. Ich trat also auf mein Wah (mach ich bei langsamen Blues Sachen nie) und lauschte mir selbst zu. Und ich ließ das Wah in einer festen Position stehen (hab ich auch noch nie gemacht) und so entwickelte sich ein Traumsolo, jedes Pattern, jeder Lauf in einer leicht anderen Stellung des Wahs… war das geil :D meine Strat war so dermaßen am Singen und am „Geschichte-erzählen“, dass ich mich selbst wunderte …warum bin ich da noch nie drauf gekommen???
Mein mehr als zufriedenes Lächeln verschwand den ganzen Abend nicht mehr ;)

Also, als Moral, es kann alles noch so verfahren, aussichtslos, lustlos sein, ich schwöre, es wird immer einen Punkt geben, wo wieder was neues hinzukommt, auch wenn es nur so eine vermeintliche Kleinigkeit ist :)

(p.s. mir ist natürlich klar, dass ich da keine neue revolutionäre Gitarrentechnik erfunden hab, für mich wars aber absolut neu ;) )

Gruß
 
Guten Morgen Axel, Guten Morgen der Rest :D

Hi Mad, hi @ all!
Same same!! Genauso mache ich Musik, nur mit dem Unterschied, dass es manchmal eben kein Selbstgänger ist, sondern: da harmoniere ich dann nicht mit meinem Instrument, es kommt zu keiner Kommunikation zwischen uns, zu keinem Einklang, man könnte auch sagen: kein Bock!!!

Tja, wenn die Harmonie und die Kommunikation nicht stimmt, dann geht es nicht perfekt. Um mal wieder den Sex hervorzuholen, man kann zwar auch so Sex haben, aber irgendwo fehlt die Liebe zur perfekten sexuellen Erfüllung - so in der Art wie gleichzeitiges Kommen....
Kein Bock??? ...da muss man den Bock vll. erst aufgeilen :D

GUT, ich bin schon wieder ruhig - aber wenn es mal bei mir nicht so klappen will mit der Harmonie, liegt es vll. auch an der Tagesforn der Gitarre (oder bei mir :redface:)..... dann schnapp ich mir eine andere (Gitarre) und siehe da - es geht besser.
Klar, das funktioniert nicht immer und liegt auch nicht immer daran, manchmal muss man einfach erst zueinander finden und das dauert eben ein wenig.

Es gibt natürlich Tage da geht nichts, zumindest weiss ich, dass zu viel Alkohol bei mir die Harmonie radikal zerstört.... :(

Da merke ich, dass ich alleine Musik mache und das da dieser Ernergiefluss fehlt, als Initialzündung, wo mein Spiel mit dem Spiel anderer Musiker und Instrumente kommuniziert und aufeinabderprallt, harmoniert sich beißt, schlägt, weint, verträgt, liebt, liebkost, ect.

...das kenne ich bei der Gitarre nicht, da ich eben nur der "Alleinespieler" bin.
Aber das ganz bewusst, ansonsten kenne ich dieses Gefühl schon - als Schlagzeuger, der ich ja auch bin und lange Jahre aktiv war (fast 30 Jahre lang), und in Kürze auch wieder etwas machen werde....
kenne ich das Gefühl!
Als Drummer kann man den Gesamteindruck und den Spassfaktor ganz entscheidend beeinflussen, stimmt der groove und die Dynamik nicht - macht es keinen Spass :(
Und dir Trommel ist in dieser Hinsicht ein ganz einfaches und ehrliches Instrument, da man in der Regel nicht auf Effekthascherei zurückgreifen kann und nicht einfach ein Pedal treten kann und so vll. irgendwas kompensieren kann.
Man muss lernen mit dem gegebenen auszukommen und alles rauszuholen.

Das empfinde ich als absoluten Vorteil fürs Gitarrespielen, denke ein rythmisches Instrument zu beherrschen ist für das Gitarrenspiel nicht von Nachteil:great:

Ich spiele mit sehr sehr spartanischer Ausstattung. Das ist Bestandlteil meines Spiels. Mein instrumentales Werkzeug und mein Amp sind längst verbesserungswürdig, keine Frage und das kommt auch noch. Ansonsten fehlt mir lediglich ein Drumcomputerchen, ein kleines Recordingteilchen und ein paar wenige analoge Treterchen. So kann ich dann das Optimum an Ambition und Motivation und letztlich meinen Ausdruck aus meinem eigenen Spiel herraus kitzeln. Ich sach mal, aber nur wenn die Lust und die Vibes das erlauben! ;)

...sh. oben, spartanisch ist gut, beim drummen genau so, nicht das Ultragefrickel macht es aus, sondern eben die Stimmigkeit, die Ungewohntheit, das Unerwartete...... NICHTS ist so unbegrenzt wie die Musik :rolleyes:

Ansonsten fehlt mir lediglich ein Drumcomputerchen, ein kleines Recordingteilchen und ein paar wenige analoge Treterchen


...all das hab ich mir angetan, wobei erstere sich schon in einem Gerät vereinen lassen, wenn nicht sogar auch die Effekte....
Ich hab auch 3-4 analoge Treter, setze die aber selten ein.

DAS Gerät was mich enorm weitergebracht hat ist das PS02 von Zoom, erst damit kann man mit "Anderen" zusammenspielen und richtig komponieren (in Bezug auf Mehrspurigkeit/stimmigkeit) und das bereitet Freude und puscht gaaaaanz enorm vorwärts!!!!
Dabei ist es einerlei obs jetzt ein Zoom, Boss.... Multitracker iss.

Mein PS02 ist an sich lange überholt, aber für mich das ultimative Teil, weil einfach, klein, günstig...... geil halt:great:



Man darf aber nie aus den Augen lassen, dass die Dynamik von Leuten, die miteinander musizieren eine komplett andere ist. Und das auch was komplett anderes entsteht. Da möchte ich wieder hin - es muß keine feste Besetzung sein, der Weg auch nicht Richtung Öffentlichkeit gehen, Kompositionen und Arrangements vielleicht als Gerüst und einfach loslegen und diese tragende Energie während des Spiels wieder erfahren - sie macht süchtig! Zusammenspiel mit immer wieder auf- und abschwellender Dramaturgie bis zur völligen Erschöpfung und Leere (ohne Raum und Zeit mehr), einfach Zufriedenheit und Euphorie.

Musik ist die beste Droge!!!:great:
Gruß, Axel[/QUOTE]

...aber das kann man lernen, die Dynamik auch mit seinen eigenen Klonen hinzubekommen, irgendwie ist das ein Rollenspiel.... ich ertappe mich dabei, dass ich zu jemand Anderen mutiere und das ist gut so, sonst wärs immer das Gleiche....
Klar kann ich meine Identität nicht verleugnen, man hört schon den Typen raus, ich bin da gar nicht mal bemüht individuell zu sein - es passiert halt.

Genau so, wie manche Sachen nie wieder 100%ig reproduzierbar sind, weil die Gitarre mit mir spielt:D
...aber das empfinde ich als sehr angenehm.

Sucht ist so eine Sache.... ich hab ja nun schon etwas Lebenserfahrung und würde der Sache Sucht an sich nichts vorteilhaftes nachsagen...

Wenn man das als gutartige Sucht bezeichnen könnte.... naja, alles rumphilosofierei von einem rethorischen Schwachmaten :D

...besser vll. Leidenschaft, von der man abhängig geworden ist....
äääähm also doch Sucht :confused:

Ich hoffe dass dieser Zustand nie abebbt!

Der Freizeitphilosoph, der in deutsch eigentlich immer schlechte Noten hatte.
:D
 
Hi Axel,

Du sprichst mir aus der Seele. Ich sitze zuhause im Kämmerlein und spiele die ewig gleichen Licks rauf und runter, weil mir einfach die Interaktion mit Anderen fehlt.

Mittlerweile habe ich mir eine Bassgitarre und etwas Equipment zum Aufnehmen mit dem PC besorgt (Audio-Interface, Sequenzer, Drumsampler). So habe ich zumindest eine virtuelle Begleitband, die aber leider auch nichts anderes spielt, als mein bescheidenes Zeug.

Ich versuche gerade, ein paar Sachen rauszufrickeln, die wir in den 1990ern mit Band gemacht haben. (Quasi wie nachspielen, aber trotzdem eigene Sachen)

Es lief damals so, dass ich ein paar Rhytmus-Gitarren-Parts hatte, einfach ein paar Changes, Riffs oder Linien. Die habe ich dann unserem Schlagzeuger vorgespielt, der manchmal seine liebe Not damit hatte, weil es halt alles so Bauchgeschichten waren. Synkopen und krumme Takte, ohne zu wissen was man tat, die sich aber dennoch gut anfühlten.

Unser Bassist (er fing an dem Tage an zu Bassen, als ich meine erste Gitarre kaufte) sah sich ohnehin mehr als Experimentalmusiker, hatte also weniger Probleme damit. Dann trat ein Stunt-Gitarrist in unsere kleine Übungsraumwelt, dem es leicht zu fallen schien, mein "Rohmaterial" mit ein paar schnellen Linien zu verschönern (manchmal auch zu verschlimmbessern).

Fortan spielte ich gitarristisch eher im Hintergrund, entwickelte Ideen für Stücke und musste mich auf der Bühne (ja, wir hatten sechs oder acht Gigs vor bis zu zweihundert Leuten!) vor die Jungs stellen und ins Mikro brüllen. Singen will ich das, was ich tat nicht nennen, das wäre eine Beleidigung für jeden Sänger!

Nachdem sich unsere Interessen zwischenzeitlich etwas verschoben hatten, löste sich unsere kleine Kapelle auf und es folgte eine Zeit (mehrere Jahre) in denen meine Gitarre nur als Staubfänger rumstand, gelegentlich geputzt und gestimmt wurde, aber nur seltenst gespielt.

Ja und dann, irgendwann im Laufe des letzten Jahres, kam ich wieder auf die Idee etwas rumzuklimpern (siehe oben). Jetzt bin ich quasi ein Gitarrenanfänger mit Banderfahrung, der (mit Unterbrechung) seit fast zwanzig Jahren auf Anfängerniveau Musik macht.

Das Zusammenspiel mit Anderen ist dabei durch nichts zu ersetzen und der angesprochene Energiefluss kann eine simple Idee oft in Sekunden weiter bringen, als stundenlange Recordingsessions im Homestudio.

Es kann nur besser werden, macht aber trotzdem höllisch Spaß!

Gruß

Andreas
 
@cosmodog
Jetzt bin ich quasi ein Gitarrenanfänger mit Banderfahrung,

Schöner Satz! Mir geht es ähnlich. Nach langjähriger "Pause" ist es für mich aber faßt wie früher, unheimlich spannend! Wieder in Musikläden stöbern, alles neue anspielen und testen, fachsimpeln mit Gleichgesinnten, viel Musik hören und danach improvisieren, mir einfach nur Bilder von Gitarren ansehen und, und, und... Wenn ich jetzt meine 29 Jahre alte Ibanez AS 100 spiele, einfach nur pur, ohne Effekte oder Zerre, dann ist es einfach nur klasse. Es macht Spaß, ein ähnlich euphorisches Gefühl wie damals! :D

Bei einigen Beiträgen meine ich herauszuhören, daß die Motivation nachgelassen hat. Mir persönlich hat die Besinnung :rolleyes: (hört sich wahrscheinlich total bekloppt an, aber ich bin gerade so schön in Fahrt) auf die "Wurzeln" sehr gut getan. Blues zu hören, danach zu spielen, abends dann auf die Fingerkuppen der linken Hand zusehen "aha, da wächst ja was", ein tolles Gefühl. Und wenn ich eben mal keinen Bock auf die Gitarre habe, dann bleibt sie halt im Koffer. Es muß Spaß machen und darf kein Zwang sein. Ich habe keine Ahnung ob ihr versteht, was ich meine, aber so in etwa war ich motiviert, als ich vor 30 Jahren anfing.

Gruß Jens
 
So, nachdem ich den kompletten Thread durchgelesen habe melde ich mich auch mal zu Wort...ich bin 19 Jahre jung und spiele seit 4 Jahren Gitarre und seit 3 auch in einer Band mit...mir tut sich zur Zeit die Frage auf ob ich jemals glücklich werden kann, wenn ich einen normalen Beruf erlern und jeden Tag das gleiche mach usw...

Sollte ich nicht alles daran setzen dieser ungemeinen Kraft in mir die sich Rock N' Roll nennt ein Ventil zu schenken und alles daran setzten in versifften Clubs für n Appel udn n Ei die Leute zu rocken ?!

Dabei geht das nicht in die Richtugn "scheiß auf Bildung ich will Rockstar werden"- keine Angst...Ich hab dieses Jahr mein Abi gemacht und werde auch womöglich studieren und wenn schon denn schon auch den Master...Aber ist das auch das richtige für mich ?

Das ist eigentlich das gleiche Thema wie "Hab ich was verpasst, weil ich erst jetzt anfang zu spielen), nur eben von vorne ;)

By the way...Ich würde es lieben Nächte lang in nem VW Bus zu schlafen und in dreckigen versifften Absteigen meine Riffs erklingen zu lassen um mir damit nen Toastbrot und das Benzin für den nächsten Gig zu verdienen ;)
 
Sollte ich nicht alles daran setzen dieser ungemeinen Kraft in mir die sich Rock N' Roll nennt ein Ventil zu schenken und alles daran setzten in versifften Clubs für n Appel udn n Ei die Leute zu rocken ?!

Meiner Meinung nach solltest du nicht nur für die Leute spielen, sondern in erster Linie für dich ;) Dann erst, wenn es dich noch anmacht Gitarre zu spielen, auch wenn kein Publikum da ist, bist du angekommen. Laß dir das mal von so'm alten Sack gesagt sein! ;)

Gruß Jens
 
Sollte ich nicht alles daran setzen dieser ungemeinen Kraft in mir die sich Rock N' Roll nennt ein Ventil zu schenken und alles daran setzten in versifften Clubs für n Appel udn n Ei die Leute zu rocken ?!

Meiner Meinung nach solltest du nicht nur für die Leute spielen, sondern in erster Linie für dich ;) Dann erst, wenn es dich noch anmacht Gitarre zu spielen, auch wenn kein Publikum da ist, bist du angekommen. Laß dir das mal von so'm alten Sack gesagt sein! ;)

Gruß Jens

Um Janez zu ergänzen:

Die Frage ob das das Richtige oder jenes das Richtige für dich ist können wir dir hier auch nicht beantworten. Ich kann allerdings verstehen in welcher Zwickmühle du in deinem Alter steckst. Ich habe auch Kinder gerade in dem Alter und da siehts auch so aus. Das Schwanken zwischen Ideal/Traum und dem Kompromiss realistischer Broterwerb/Beruferlernen und dann als Hobby oder Semiprof erstmal Musk zu machen.
Wenn du es willst... du mußt entscheiden...
Es gibt nie eine Garantie für irgendeinen Weg ob oder wie es klappt.
Nur Entscheiden und Handeln hilft da weiter. Wer`s aber beim Nichtstun läßt, da passiert dann auch nix.

Viel Glück und Mut
Wozu auch immer...
 
Um Janez zu ergänzen:

Die Frage ob das das Richtige oder jenes das Richtige für dich ist können wir dir hier auch nicht beantworten. Ich kann allerdings verstehen in welcher Zwickmühle du in deinem Alter steckst. Ich habe auch Kinder gerade in dem Alter und da siehts auch so aus. Das Schwanken zwischen Ideal/Traum und dem Kompromiss realistischer Broterwerb/Beruferlernen und dann als Hobby oder Semiprof erstmal Musk zu machen.
Wenn du es willst... du mußt entscheiden...
Es gibt nie eine Garantie für irgendeinen Weg ob oder wie es klappt.

Viel Glück und Mut
Wozu auch immer...

Ja, da gebe ich Janez und Blues 100pro Recht!!

Du fährst ja zweigleisig und eine Entscheidung must Du Dir JETZT nicht abringen.

Stehst Du irgendwann vor der Situation, es in Richtung Musik probieren zu wollen - für Dich! - geht es nicht mehr um richtig, oder falsch. Du entscheidest Dich dann für ein Projekt und diese Entscheidung wird Konsequenzen haben, die Du bereit sein mußt zu tragen.

Dein Master haste ggf. auf Tasche und kannst da sicher was draus machen, wenn das Musikprojekt scheitert. Vielleicht im Buiseness drumrum ...?

Dieser Satz von Micha beschreibt es sehr schön: Nur entscheiden und Handeln hilft da weiter. Wer`s aber beim Nichtstun läßt, da passiert dann auch nix.

Gruß, Fidel
 
Im Schupfen auf dem Bauernhof meiner Tante stand ein Flügel, hinter Heu und Stroh - mitten zwischen Traktoren, Eggen und Erntemaschinen aller Art – der jedem nur im Weg rum stand. Ich war der einzige, der ihn mochte und nicht meinte, dass der den Platz für Wichtiges verstellt und ihn als Sperrmüll betrachtete. Auch wenn sich meine Beziehung zu diesem Flügel nur auf einige Tage in den Sommerferien – wenn ich als Kind zu Besuch bei meiner Tante war – beschränkte. Wenn ich mal war, „improvisierte“ ich stundenlang auf diesem Wunderwerk aus einer anderen Welt ohne jegliche Ahnung von Musik und verfiel dabei einem besonderen Zauber, der mich regelmäßig völlig aus der Wirklichkeit in eine andere Dimension entschweben ließ. Eine dauerhafte und tiefgehende Beziehung zu diesem Flügel machte eine Kettensäge kaputt. Seit kurzem befinde ich mich in Therapie um mich von diesem frühkindlichen Trauma zu erholen!

Im Alter von 12 Jahren – wir befinden uns mittlerweile im Jahre 1982 – gingen merkwürdige Veränderungen mit meinem Musikgeschmack zugange. Dem Dicsosound meiner Kindheitstage – Abba, Bee Gees, Boney M & Co als Inbegriff der Freiheit, Abends auf den Strandpromenaden Spaniens und Italiens – folgte etwas, das man in Fachkreisen mit dem Etikett Progressive Rock versah und mich nächtens auf meinem Plattenspieler bis in die Morgendämmerung wach hielt. Mit der aufgehenden Sonne verfiel der Zauber der Nacht und riss mich aus dieser magischen Dimension zurück in die Wirklichkeit. Mit dieser progressiven Behinderung meines musikalischen Geschmacks bestraft, lernte ich als Außenseiter des Kommerzes nach und nach zu leben und im Alltag Fuß zu fassen. Meinen Freundeskreis infiltrierte ich mit abnormen Bands und Platten und daraus entwickelte sich eine Art mystische Bruderschaft, die man vornehmlich an fremdartigen Plattencovern – die zu Tauschzwecken in die Schule eingeschleust wurden – erkannte.

Eines schönen Tages im Frühjahr 1984 – ich war nun 14 und befand mich mit einem meiner besten Freunde gerade am Nachhauseweg von der Schule – schlug mir besagter Freund vor, uns über den gemeinen Stand unserer Bruderschaft zu erheben, um Hohepriester zu werden. Erklärend möge hier erwähnt sein, dass sich unsere Bruderschaft regelmäßig in geheimen Verliesen (von ketzerischen Erwachsenen abwertend Kinderzimmer genannt) traf, um nicht kommerzielle Musikwerke zu huldigen. Die Aufgabe eines Hohepriesters besteht darin, erklärte mir mein Freund, sich bei unseren geheimen Gebetszirkeln auf den Altar zu stellen und vor den Augen versammelter Bruderschar lautstark unsere gemeinsamen Götter zu beschwören und anzusingen. Begleitet von rhythmischer Untermalung, durch Einsatz elektrischer Hilfsmittel auch für Gehörlose hörbar gemacht. Am folgenden Tag nahm die Verschwörung ihren Lauf. Auf der Schulbank wurde ausgeknobelt, wer welches Instrument zu kaufen hätte. Auf mich entfiel Los Nr. 3 – spielt kein Instrument - und ich ging einen gebrauchten Bass für umgerechnet 210 Euro kaufen. Einen Monat später fanden wir uns zu unserer ersten schwarzen Messfeier in den Katakomben tief unter der Erdoberfläche wieder. Zur allerersten Kommunion philosophierten wir im musikalisch Dunkeln über den tieferen Sinn der Worte House Of The Rising Sun. Bereits beim zweiten Treffen des Rates der Hohepriester war klar: wir verlassen covernde Bahnen um unserer eigenen Kreativität zu frönen und unser eigenes Ding zu machen. Das Kopieren überlassen wir denen, die über keine eigene Innovationskraft verfügen.

Etwa zeitgleich wollte es der Zufall, dass im Lokal meines Papas ein Gast seine Konzertgitarre vergessen hatte. Sollte besagter Gast diesen Beitrag hier lesen, sei kurz erwähnt, die Gitarre befindet sich mittlerweile im Besitz des Sandes von Golden Beach auf Paros als russartiger Rückstand eines nächtlichen Lagerfeuers.

1986 verließen wir unsere Katakomben, als ein Kumpel unseren ersten Studiotermin auf die Beine stellte. Eine Messfeier mit den Göttern persönlich. Ein berauschendes Erlebnis für einen pubertierenden Hohepriester. Unsere erste eigene Komposition für die Nachwelt konserviert. Mein Geschmack begann sich zu der Zeit gerade in Richtung Funk, Soul und Jazz zu verändern, warum auf der ersten Aufnahme Klavier, Sax, Trompete, aber keine E-Gitarre drauf sind. Als die Gottheit hinter den Reglern meinte, meine Stimme gehört ans Mikro, tat sich von nun an ein weiteres, breites Betätigungsfeld für mich auf, das mich mehr und mehr zu begeistern begann.

Damals war mir schon klar, dass ich meine eigene Musik machen möchte. Und ich davon nie werden leben können. Das sind Träumereien und die Realität sieht bisweilen anders aus. Musik habe ich von daher immer schon als Ausgleich zum Alltag gesehen, um meine eigene Mitte in den Wogen des täglichen Lebens immer wieder zu finden. Sozusagen, um mich neu zu justieren – wenn ich vorübergehend aus der Bahn geworfen werde.

1987 entdeckte ich im Proberaum eines Bekannten einen Bass, dessen Besitzer die Bünde entfernt hatte und verliebte mich auf Anhieb in den Sound. „Das ist noch viel mehr meine Dimension“, wurde mir sofort klar.

Die folgenden Jahre waren von wechselnden Bands und Auftritten geprägt und sehr inspirierend, bis ich von 1993 bis 1997 die „richtigen“ Leute gefunden hatte und relativ konstant in einer wenig fluktuierenden Band spielte. In dieser kreativen Phase entstanden eine Menge an eigenen Nummern, die ich zum Teil bis heute noch gerne spiele. Manchmal unverändert, manchmal weiterentwickelt. Hin und wieder verirrten wir uns auch in ein paar Covergeschichten, die wir zumeist aber selbst interpretiert und stark abweichend gespielt haben. Dabei „entdeckten“ wir ein paar echte Publikumsknüller, die in dieser Art niemand sonst interpretiert! Die Begeisterung des Publikums war von da an ein ganz wichtiger Motivationsfaktor für mich. Vor allem dann, wenn sich die Begeisterung nicht auf etwas Kopiertes und Nachgespieltes bezog, sondern auf Musik, die durch eigene Interpretation gefärbt ist oder gar selbst geschrieben!

In dieser Zeit entdeckte ich auch meine Begeisterung für Mehrstimmigkeit. Ich erinnere mich noch sehr lebhaft an einen Studiotermin im eiskalten Jänner – an die gefrorenen Finger beim Eintreffen – an die unbeschreiblich gemütliche und entspannte Atmosphäre beim Recorden – und den bewegenden Moment, als wir zu Hause im Wohnzimmer die CD eingelegt haben – und aus dem Lautsprecher kamen dieselben Stimmen wie von den Menschen, die im Raum anwesend waren und mitsangen. Heute noch läuft mir die Gänsehaut über, wenn im Raum die gleichen Stimmen mitsingen, wie die aus den Lautsprechern. Gemeinsam singen ist unbeschreiblich verbindend! Das Beste was man im bekleideten Zustand gemeinsam machen kann!

1993 kaufte ich meine Ovation und meine beiden Yamaha Bässe, die ich bis heute liebe und nie eintauschen würde. Gefällt mir mein Sound nicht, fällt mir nichts ein und ich werde unkreativ.

Irgendwann zu dieser Zeit nahm ich kurz mal für ein Jahr Gitarren- und dann ein Jahr Bassunterricht, um zu erfahren, was mir als Autodidakt bisher so alles entgangen sei! Die Erfahrung war nicht besonders berauschend, ich stellte fest, dass für meine Begriffe nichts Nennenswertes an mir vorbeigerauscht ist.

1997 war das Jahr der großen Veränderungen in meinem Leben. Ein neuer Wohnort in einem anderen Bundesland, zurückgebliebene Freunde, begleitet von einem neuen Job – beides viel ungefähr mit der Geburt meiner zwei Kids zusammen. Zwischen 1997 und 2000 spielte ich nur für mich, vorwiegend Akustik Gitarre. Mir fehlte es total an Zeit, mich in einer Band zu verpflichten. In dieser Zeit fehlte mir der innere Ausgleich und der inspirierende Austausch mit anderen Musikern.

2000 lernte ich meinen heute besten und inspirierendsten Musiker-Kollegen kennen. Im Songwriting ergänzen wir uns und liegen auf derselben Wellenlänge! Unsere Stimmen passen fast schon abartig gut zusammen. Gemeinsam haben wir an die 80 Eigenkompositionen – manche fertig ausgearbeitet, andere nur Fragmente oder Melodien ohne Arrangement. Neben den Eigenkompositionen haben wir vor ein paar Jahren auch wieder damit begonnen, bekannte Lieder zu interpretieren. Besondere High-Lights waren ein länger dauernder Studiotermin, bei dem wir begonnen haben, einige unserer Ideen aufwendig zu recorden und Auftritte, bei denen nicht gecoverte oder interpretierte Songs als Zugabe verlangt wurden, sondern eigene, die sich gegen bekannte Stars durchgesetzt haben! Dafür lohnt es sich zu leben!

Im Mai 2007 spielten wir dann – Anlass war eine Geburtstagsüberraschung – ein Set von einigen reinen Coversongs der Beatles. Das kam so gut an, dass wir nun – ein gutes Jahr später – ein 2 Stunden Set unter eigenem Brand fertig haben, neben dem Ursprungsprojekt, das im letzten halben Jahr etwas vernachlässigt wurde. Der Bass ruht seit geraumer Zeit, die Gitarre hat sich durchgesetzt – für den Moment.

Fazit: nach rund einem Vierteljahrhundert bin ich einerseits beim Kommerz, andererseits beim Covern gelandet. Und auch das macht mit heute Spaß. Denn die Magie der Musik, wie ich sie in meiner Jugend erlebt habe, ist nach und nach verschwunden. Die Bruderschaft hat sich unbemerkt über die Jahre aufgelöst. Zurückgeblieben ist der Spaß am Singen und Gitarre/Bass spielen und der wohltuende Ausgleich zum Job.

Der Gedanke „was wäre wenn“ ist mir natürlich auch regelmäßig begegnet – manchmal touchiert, manchmal Frontalcrash – und hier lungert der Gedanke auch herum und lauert auf Opfer. Wenn ich mit Freunden oder Bekannten von damals – aus der geheimen Bruderschaft – vergleiche, fällt es mir schwer, die Frage zu beantworten.

Ich bin ich froh, dass ich nach wie vor das tun kann, was ich tun will. Und das mache ich sehr ausgiebig! Mir ist die Freude bis heute geblieben. Und was mir sehr wichtig ist: ich entschwebe noch immer in eine andere Dimension, die mich vieles rundherum einfach vergessen lässt. Kann sein, dass mir die Freude auch als Profimusiker geblieben wäre. Ich weiß es nicht. Andere Hohepriester aus der geheimen Bruderschaft sind mit Rainhard Fendrich, Kurt Ostbahn, Wolfgang Ambros oder Georg Danzer auf der Bühne und im Studio gestanden. Bei mir hat es bis knapp 40 gedauert, bis ich kommerzialisiert worden bin – das kann ich heute sagen. Aber ich kann nicht beurteilen, ob ich als Profi gut genug geworden wäre oder ob ich das Glück gehabt hätte, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein um die richtigen Kontakte zu knüpfen. Und vor allem kann ich nicht sagen, ob es mich mehr erfüllt hätte, für ein paar Jahre mit besagten Größen zusammenzuspielen, als es mein tatsächliches Leben getan hat – das ich nicht missen mag. Aber ich kann mit Sicherheit sagen – diejenigen aus der einstigen Bruderschaft – die Profis wurden aber denen es nicht geglückt ist, mit den ganz Großen zu spielen – mit denen möchte ich ganz bestimmt nicht tauschen, sie leben von der Hand in den Mund. Ihnen gefällt es.

Greetz relact
 
Mensch relact, ein super Beitrag :great: Ja, so kann es gehen. In anderen Thread's wird über das "öffentliche Schrotten von Instrumenten im Fernsehen debattiert" :mad: und fast gleichzeitig erscheinen so schöne Beiträge wie der deine. :)

Gruß nach Österreich, Jens
 
Mensch relact, ein super Beitrag :great: Ja, so kann es gehen. In anderen Thread's wird über das "öffentliche Schrotten von Instrumenten im Fernsehen debattiert" :mad: und fast gleichzeitig erscheinen so schöne Beiträge wie der deine. :)

Gruß nach Österreich, Jens

Dem kann ich mich nur anschließen. Ein absolut toller und interessanter Beitrag :great:
 
Hallo relact,
waow - für mich eine absolut groovende Lebensgeschichte ausgesprochen lebhaft erzählt, die den Bezug der Liebe zur Musik nahe bringt.
Hat Spaß gemacht den "Meter";) Worte zu lesen.

Gruß
Blues-Trick:great:
 

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