Gibt es wissenschaftliche(?!) Klangvergleiche von Akustikgitarren?

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Hallo zusammen,
Vergleiche von A-Gitarren unterschiedlicher Preisklassen gibt es ja wie Sand am Meer... ich finde das schwierig (bin allerdings schwerpunktmäßig kein Gitarrero).
Kennt irgendwer einen Link / eine Quelle, wo sich jemand mal daran versucht hat, die Klangunterschiede quantitativ zu erfassen, z. B. per Frequenzanalyse etc.?
Frank
 
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Darf man fragen wofür du So was bräuchtest?
 
Klar darf man! Für nix... außer, dass ich mal wissen möchte, wie weit die (zwangsläufig subjektiven) Urteile über die Klangunterschiede eigentlich so von der Realität "abgedeckt" sind... oder ob da womöglich mehr oder weniger bewusst noch ganz andere Bewertungsmaßstäbe reinspielen. Kann ich z. B. die Unterschiede von "Original" und "Nachbau" im Einzelfall messbar machen?

Ich habe mich mal umgeschaut und z. Beispiel das hier
http://www.wilke-gitarrenlabor.de/?page_id=300
gefunden. Da wurden aber unterschiedliche Instrumente nicht miteinander verglichen - technisch sollte das aber kein Problem darstellen (steht da auch so).

Abgesehen von der messtechnischen Seite fände ich auch "Blindtests" ganz interessant - falls mal jemand über sowas gestolpert ist...
 
Puhh. Das ist selbst mir zu theoretisch. Klangvergleiche A/B finde ich ja gut, aber frequenzanayse...
Es gibt sooooo viele faktoren, die den klang eines jeden instrumentes individuell machen.
Und die Umgebung in der man spielt....
Auch 2 baugleiche Gitarren werden immer Differenzen im Klang haben.
So ist das leben:)
 
Die Zeitschrift "Spotlight" hat das mal in den 1980ern versucht. Sie ist davon aber wieder abgegangen; die Umsetzung von Messdaten auf Klangempfinden ist schwierig...
 
Das Problem bei solch einer quantitativen Erfassung ist, dass jedes Gehirn diese Eindrücke anders verarbeitet.
Mal ganz abgesehen davon, dass jedes Ohr Frequenzen unterschiedlich stark wahrnimmt (und zu verschiedenen Tageszeiten auch noch anders), mag ein bestimmtes Spektrum bei einem Menschen die Empfindung "warmer Klang" auslösen,
wohingegen es bei dem nächsten Menschen als "dumpf und leblos" interpretiert wird.

Dann spielen da noch diverse Umgebungsvariablen, vor allem der Raum und dessen Reflektionen, mit rein.
Von daher ist mein Tipp für das alles: Komplett überlesen und nur selbst testen.
Und niemand macht sich den riesigen Aufwand das alles zu messen, weil damit einfach recht wenig zu gewinnen ist.
 
Alleine der Aufwand, um die Messungen jeweils unter den gleichen Bedingungen durchzuführen ...

Saitenmaterial, Alter derselben, Temperatur der Umgebung, Anschlag (Finger/Plek), Anschlagswinkel, Anschlagskraft ... etc etc etc ...
 
@Frank_aus_D, @peter55 hat schon ein paar Faktoren benannt, die konstant gehalten werden müss(t)en für labormäßige reproduzierbare identische Ausgangsbedingungen.

Einer meiner Bekannten hat Luft-/Raumfahrt- sowie Marinetechnik studiert und arbeitet seit Jahren als Ingenieur bei der NASA und ist zuständig für Vibrationsakustik.
Er hat zu Hause wohl Messtechnik und seine Gitarren "vermessen". Ich meine, dass er mal sagte, dass der Anschlag usw. nachrangig ist.
Auf alle Fälle weiß er, welche Tonholzkombinationen sich wie auf das Frequenzbild auswirken.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das halte ich für ein Gerücht ... ;)
Gitarren der Martin X-Serie haben genau 1 Teil (die Decke) aus Naturholz, der Rest ist gepresstes Verbundmaterial (in Bezug auf Konsistenz und Schwingverhalten gleichförmig).
Trotzdem haben diese Gitarren ein sehr unterschiedliches Ansprech- und Klangverhalten.
 
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Ich halte das für nicht nötig.
Ein gutes Instrument ist nicht (nur) ein gutes Instrument, weil es "gut" klingt, sondern vor allem, weil es den Spieler den Klang do Formen lässt, wie er es möchte.


Beispiel: nimm eine richtig gute Gitarre, spiele ein paar Akkorde mit plek statisch durch ,ebenso einzelne Töne. Speichere sie als Wave und rufe sie statisch auf einem Keyboard wieder ab.
-> ergibt einen richtig guten Klang, aber ein bescheidenes Instrument.
 
Mir ist jetzt auch nichts bekannt (ich bin Physiker und durchaus mit Theorie und Praxis vertraut). Wie schon gefunden wurde, kann man Messungen machen und diese auch vergleichen. Warum hat es bisher niemand gemacht? Weil es sinnlos ist.

Ob man eine Gitarre mag oder nicht (gut oder schlecht vermeide ich, weil das schlichtweg im Auge des Betrachters/Hörers liegt) hängt von vielen Parametern ab, von denen man womöglich noch nicht mal alle kennt oder in Betracht ziehen würde. Und das sind auch nicht nur Klang-Parameter, sondern auch Halsdicke, -rundung, -länge, -Neigung und was weiß ich noch alles, Korpusform, -dicke, etc. Seitenbefestigung, Holzart (Aussehen), usw.

Auch müsste man, wenn man sich auf Klangparameter konzentrieren würde, erst mal untersuchen, welche Spektren wie wahrgenommen werden, also ein Problem des Bestandteils "Mensch", der ja schon mal nicht genormt ist.

Was bringt es, zu wissen, dass ein Exemplar eine bestimmte Oberschwingung lauter oder leiser oder nicht hat - die menschliche Wahrnehmung und der Geschmack sind individuell. Und dann hat man immer auch eine gewisse Streuung bedingt durch Material und Fertigung, selbst wenn man mehrere Exemplare desselben Modells verwendet. Das ist nicht wie bei einem Automotor einer bestimmten Baureihe (wobei auch hier Streuungen existieren.

Es wird auch niemand (ernstzunehmenderweise) ein Instrument erwerben, weil es ein konkretes Klangspektrum hat.

Die Thread-Frage finde ich legitim, aber die Antwort ist einfach: Wenn man es machen würde, hätte man nichts davon (man könnte auch das Klangspektrum von Pflastersteinen vergleichen - halt, das wäre ja wegen der Geräuschentwicklung beim Befahren durchaus sinnvoll ;))
 
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Ich könnte mir vorstellen, dass sowas für aus Erdöl u.ä. oder aus Metall hergestellte Gitarren funktioniert und ermöglichen könnte, auf Distanz ziemlich sicher festzustellen, ob bei zwei Gitarren derselbe Klang zu erwarten ist.
Aber ob der Aufwand in einem vertretbaren Verhältnis zum Ergebnis steht, wenn solche Instrumente eine kleine Minderheit bilden, dürfte fraglich sein...
 
Die wissenschaftlichen Messwerte bringen einem nicht viel.
Man muss selbst das Hören lernen.

Im Musikgeschäft klopfe ich mit dem Daumen auf den Deckel der Gitarre in der Nähe des Stegs, und kann so schon ein wenig beurteilen ob es sich lohnt die Gitarre aus dem Ständer zu hohlen.
Wenn sie von vornherein wie ein Blecheimer klingt, wird sie auch beim Anspielen nicht besser klingen.

Man kann schon überprüfen, ob es hart, dumpf oder stumpf klingt. Ob die Gitarre eine gute Resonanz hat, eher Bass-lastig oder Höhen-lastig klingt, oder was mittendrin.

Aber ab hier sollte man die Gitarren kurz anspielen, ob sich der erste Eindruck bestätigt.

Dann kann man auch das Susain-Verhalten (die Dauer des Nachklangs) beurteilen. Wobei es auf die angestrebte Musik ankommt, ob ich knackigen Höhen, weiche samtige Glockentöne, einen fetten Bass ider was ausgewogenes mittendrin bevorzuge.

Obertonreich kann sich knackig bis funky anhören aber auch nervtötend. Werden Obertöne sehr stark verschluckt, können sich Akkorde insgesamt sauberer anhören, aber Melodien nicht richtig durchkommen.

Hat die Gitarre einen schönen langen Nachklang, kann es sein, dass sich rhythmische Sachen vermatscht anhören.

Wie auch immer, (bis auf die wirklich schlecht bzw. billig klingenden Gitarren) jeder Klang hat seinen Einsatzbereich, und du musst für dich selbst den Klang herausfinden, der zu deinem Repertoir passt.

Es gibt bestimmt einige objektive Kriterien, warum einem ein Klang nicht gefällt, aber wenn es passt, ist dann doch auch viel Bauchgefühl.
 
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Und: eine trocken angeschlagene Gitarre kann anders klingen, als sie verstärkt rüberkommt.
 
Du Schelm ;-) Trocken fehlt es an tiefen Frequenzen, dominierend sind Höhen und Mitten, am Amp ist alles da.
 
Gunter Ziegenhals vom Institut für Musikinstrumentenbau in Zwota untersuchte vor einigen Jahren mithilfe von Frequenzkurvenmesstechnik für das STUDIA INSTRUMENTORUM MUSICAE alte Instrumente des Museums für Musikinstrumente der Universität Leipzig: Akustische Untersuchungen zu Klangeigenschaften von Barockgitarren und Gitarren von Richard Jacob Weißgerber.
Die Untersuchung diente aber der Überprüfung von baulichen Merkmalen und nicht der Beurteilung eines subjektiven Klangempfindens.
Das Ergebnis eines Seminars des Fachausschuss Musikalische Akustik in der Deutschen Gesellschaft für Akustik (DEGA) unter seiner Leitung zum Thema "Physikalische Beschreibung und instrumentell gestützte Bewertung von Musikinstrumenten" aus dem Jahr 2007 beschäftigt sich zwar mit anderen Musikinstrumenten, zum Beispiel der Vermessung eines Fagotts, lässt aber erahnen, dass diese Methode erklären kann, durch welche technischen Mittel bestimmte Klänge beeinflusst werden, aber nicht, ob die dadurch entstandenen Klänge beim Hörer/den Hörern mehr oder weniger Gefallen finden.
 
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:D ist aber ein anderes Thema.
 
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