Was will ich damit sagen, ich glaube dass wenn wir denken (und ich kann mich da nicht ausschließen), dass es keine Rockstars, oder Rockbands, oder Gitarrenhelden mehr gibt, liegt das nicht daran, dass es keine mehr gibt, sondern dann liegt es daran, dass wir diese nicht mehr sehen.
Das erinnert mich gerad irgendwie an das Buch/die Serie "American Gods". Die Götter existieren, weil die Menschen an sie glauben
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Es gibt heute schon sehr viele gute Gitarristen. Durch das Internet und Portal wie Youtube hat man auch leichter Zugriff darauf. In den 80ern gab es bestimmt auch den ein oder anderen Flitzefinger, der aber nur regional bekannt war, weil er einfach keine Möglichkeiten hatte, sein Können der Welt zu zeigen. Die Jugend scheint ihr Hauptaugenmerk sowieso vermehrt auf die ganzen Youtuber, Blogger, Vlogger usw. gelegt zu haben. Das sind die Stars von Heute. Die Stars von früher waren nicht so greifbar, hatten etwas Unnahbares, lebten in fetten Villen, waren auf Entzug...
Die Youtuber sind im Prinzip alles Leute, die nebenan wohnen könnten. Greifbar und irgendwie auf einer Ebene mit einem selbst. Man hat das Gefühl, dass man das selber auch schaffen könnte. Mittlerweile gibt es auch viele Leute, die versuchen mit relativ wenig Arbeit über das Internet Geld zu verdienen. Ob das dann klappt, steht auf einem anderen Blatt.
Ich kann allerdings nicht verstehen, warum man eine Person "verehrt", die Schminktipps gibt, das neue Smartphone vorstellt oder irgendwelche albernen Challenges veranstaltet
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Es ist ja schön und toll, wenn jemand Videos online stellt, wo man seine Fähigkeiten bewundern kann, an die Atmosphäre eines Konzertes kommt das aber nie ran. Trotzdem sind solche Channels nicht schlecht. Klassische Rockstars sind das für mich aber nicht.
Wenn ich mir überlege welche von den aktuellen Rockbands in meinem Kopf sind, dann fallen mir fast nur deutsche Bands ein, wie Jennifer Rostock, Eskimo Callboy (englischer Gesang), der gute alte Udo, Clueso, Sportfeunde, Nitrogods, Krafklub. Das war in den 90er definitiv nicht so. Da waren die H-Blockx und die Guano Apes, aber ne coole Rockband auf deutsch, no way (Punk mal ausgenommen).
Deutschsprachige (Rock-)Musik war lange Zeit verpöhnt, u.a. weil Englisch "cooler" Klang und die deutsche Sprache in Verbindung mit Musik bei vielen, wie oben schon geschrieben, Assoziationen mit Schlager, Volksmusik usw. in den Kopf gebrannt hat.
Bei den Ärzten und Toten Hosen hat das damals gut funktioniert. Wobei so manche der Mitgröhllieder auch so etwas wie "harter" und "schneller" Schlager waren
. Zur Zeit von Crossover gab es dann auch Bands wie Such A Surge, die auf deutsch gesungen/gerappt haben.
Richtig populär ist Deutsch bei "harter" Musik erst durch Rammstein geworden. Die haben sich die "Härte" dieser Sprache zu nutze gemacht und einen eigenen Sound kreiert. Durch den Erfolg von Rammstein ist dann auch die Neue Deutsche Härte durchgestartet und es gab gegen Ende der 90er immer mehr Bands, die auf diesen Zug aufgesprungen sind.
Rammstein ist dann auch eine der wenigen deutschen Bands gewesen, die in den USA Erfolg hatten. Von vielen Leuten hört man aber auch, dass sie weniger wegen der Musik, sondern mehr wegen der Show zu den Konzerten gehen.