Am Samstag hatte ich Gelegenheit, mehrere 2016er Modelle anzutasten, genauer gesagt eine Les Paul 60s Tribute, eine 50s Tribute, eine Hochglanz-Studio und zwei Standards. Mein zwischenzeitliches Paula-GAS wurde dabei weitgehend geheilt:
1. Klang und Look, Allgemeines
Zunächst ist festzuhalten, dass die Gitarren aus meiner Sicht ausnahmslos sehr gut klangen. Etwas überrascht war ich über die P90er Pickups der 60s Tribute, die deutlich heißer waren, als von mir erwartet. Außerdem hatte ich angenommen, sie seien vom Klang her etwas heller als sie es tatsächlich waren, insgesamt aber ein wirklich gut klingendes Instrument. Die Tops der Standards sehen dieses Jahr wirklich klasse aus. Die Tuner waren prima.
2. Setup
Die beiden Standards waren von der Saitenlage aus meiner Sicht perfekt eingestellt, nicht zu hoch und nicht zu flach. Bei den günstigeren Instrumenten sah es etwas anders aus, für meinen Geschmack war insbesondere die Saitenlage der 50er und 60er zu hoch. Ob die Gitarren so aus dem Werk kamen oder im Laden eingestellt worden kann ich natürlich nicht sagen. Auf jeden Fall wäre aus meiner Sicht bei den drei günstigeren Gitarren ein kleines Setup notwendig.
3. Verarbeitung Standards
Die hier vorher im Thread beschriebenen Probleme der Binding-Lackierung an den Bünden kann ich bestätigen. Das Problem ist, dass es zwischen dem Ende des Bundstäbchen und dem Beginn der Lackierung teils einen kleinen Spalt gibt. Rutscht die hohe E-Saite über den Rand des Bundstäbchens, so bleibt sie beim Zurückgleiten sozusagen an diesem Spalt „hängen“. Wir reden hier von einem wirklich sehr sehr schmalen Spalt, weshalb das Problem nicht bei der tiefen E-Saite auftaucht. Lustigerweise ist mir das gleich beim ersten Anspielen passiert, ohne dass ich mir da schon Gedanken um die Bünde gemacht hätte, und zwar bei einem Vibrato (mache das etwas raumgreifend). Da aufgrund der Lackierung der “bespielbare“ Bereich des Bundstäbchens wohl kleiner ist als beispielsweise bei der Studio oder den Tributes, fand ich das doch äußerst lästig. Ganz offen gesagt: Darauf hätte ich keinen Bock. So schön die Gitarren ansonsten sind, diese Lackierung ist aus meiner Sicht absolut Unfug. Da ist die Studio deutlich angenehmer, weil man auf Ihr ohne abzurutschen und ohne Probleme zu bekommen ohne weiteres auch auf der hohen E-Saite entspannt spielen kann.
4. Verarbeitung Tributes
Die 50er konnte die Stimmmung nur schwer halten – an was das lag ist unklar, vielleicht war sie erst kurz zuvor aus der Verpackung geholt worden. Bei den Tribute Modellen haderte ich etwas mit dem Hals. Der mattlackierte Hals ist ja leider nicht satiniert, sondern gleich lackiert wie der Korpus. Für mich „bremst“ diese Lackierung etwas, insbesondere beim Akkordspiel, also Powerchords usw. Für mich ging das Spiel nicht richtig flüssig von der Hand, wobei die Saiten auch nicht wirklich gut waren und etwas bremsten. Negativ bei der Verarbeitung der Tributes fiel mir auf, dass es dort, wo das Griffbereit auf Hals geleimt ist, teilweise Spalte sichtbar waren, die überlackiert worden sind, wobei der Mattlack natürlich die Ebenheit nicht ausgleichen konnte. Sieht einfach schlampig aus. Auch die Bundstäbchen waren an der Seite nicht wirklich glatt und bündig und glatt bearbeitet. Das Niveau bewegt sich aus meiner Sicht nicht höher als auf dem von Epiphone-Gitarren. Insgesamt fühlt sich das Griffbrett deshalb nicht richtig „rund“ an. Das fiel extrem im Vergleich zu einer ein paar Meter weiter stehenden PRS SE 245er auf, die sich im gleichen Preissegment wie die Tribute bewegt. Ja, sie ist nicht „Made in USA“, ja, es ist nur eine Paula-artige Gitarre, aber die Bünde sind dort halt perfekt glatt bündig an der Seite bearbeitet und das Griffbrett fühlt sich insgesamt wesentlich hochwertiger an.
5. Fazit
Obwohl die Gitarren sehr gut klingen und aussehen, haben die Standards und Tributes für mich persönlich Bespielbarkeitsprobleme. Von der Bespielbarkeit sagt mir am meisten die Hochglanz-Studio zu, die allerdings derzeit noch relativ teuer ist. Ist bischen schade, denn ich hätte Lust auf ne bezahlbare P90er Paula. J