Gibson Les Paul – Der Userthread

Ich habe die Beiträge ab #30155 mal "prophylaktisch" in den Gibson-LP-Userthread gepackt, denn es ging ja eingangs um die Überlegung/Entscheidung, eine bestimmte gebrauchte Gibson LP zu erwerben, Infos explizit zu Gibson LP einzuholen und nicht um eine "universelle Kaufberatung". Wenn das aber doch darauf hinauslaufen soll, dann bitte @JohnDoe\m/ einen entsprechenden Thread neu starten. Zu Gibson LP aber gerne dann weiter hier im etwas "geschützteren" Bereich ;).

LG Lenny (für die Moderation)
 
Hallo zusammen,

Thomann schleudert ja im Moment die alten Modelle von 2016 und 2017 raus. Ich hatte mir nun eine High Performance Les Paul Studio bestellt und was soll ich sagen...eine gute Verarbeitung sieht anders aus. Eiernde Potis, Risse in den Poti-Knobs, etwas Finish-bleeding am Griffbrettrand, stumpfe und unpolierte Bundstäbchen, leichte Klebereste an manchen Bundstäbchenenden, usw.

Dies ist jetzt alles meist nichts, an was man nicht selbst Hand anlegen kann und was ich in dem Fall auch machen würde. Allerdings gibt es einen Punkt, der mich dazu verleitet, die Gitarre zurückzuschicken: Die Griffbrettseiten an der Oberseite weißen kleine und fühlbare "Dellen", bzw. Unebenheiten unregelmäßig auf gleicher Höhe bis zum 9ten Bund auf. Ab dann wird es gewohnt glatt wie ein Baby-Popo. Ich habe sowas noch nie gesehen, auch nicht bei einer 100€-Gitarre. Ich habe nun gelesen, dass Gibson beim Lackieren lediglich die Frontseite abmaskieren, anschließend den Halslack am Griffbrettrand wieder händisch abkratzen und schlussendlich mit Klarlack versiegeln würde. Angeblich wäre dies relativ typisch bei Gibson. Ist dies eurer Meinung hier der Fall? Wenn ja, könnte dies auf Dauer Probleme bereiten? Könnte man den Makel beseitigen?

Da das Modell ausverkauft ist, ist ein Austausch leider nicht möglich. Normalerweise würde ich die Gitarre umgehend zurückgeben, da es von Gibson in der Gesamtheit eigentlich eine Frechheit ist, sowas überhaupt auszuliefern. Allerdings klingt das Teil einfach unfassbar gut und bringt einen Klangcharakter mit, den keine meiner alten FGNs vorweisen konnte (evtl. teilweise die LS-20). Die Specs mit dem ergonomischen Halsübergang gefallen mir ansonsten sehr gut und der Preis war auch top (alleine das Alu-Case kostet ja ein Schweinegeld). Was würdet ihr an meiner Stelle machen?


gibson V.jpg

gibson I.jpg

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gibson II.jpg
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Ich habe bei meiner 93er Studio auch keinen superglatten Übergang von Griffbrett und Hals, bei dir sieht es aber zumindest auf den Fotos etwas ausgeprägter aus. Probleme hat es mir nie bereitet und kann mir jetzt auch nicht vorstellen, was passieren sollte.
Das mit dem Abkratzen kenne ich jetzt nur von den Bindings, das wird wirklich nachträglich wieder vom Lack befreit. Ich vermute, das abklaben nicht so gut funktioniert, das irgendwo dann doch immer Lack reinkriecht.
Die stumpfen Bünde können auch mit ganz normaler Korosion zusammenhängen, polieren ist eine Sache von wenigen Minuten und wirst du auch nciht das letzte mal gemacht haben.
Da sie dir eigentlich gefällt, würde ich sie behalten. Bei der Potigeschichte würde ich jedoch mal deinen Händler kontaktieren, habe Thomann da immer sehr kulant erlebt.
 
Der kleine Mangel würde mich nicht stören. Bedenke, dass du es bereuen könntest, eine für dich geile Gitarre weggegeben zu haben. Vielleicht bekommst den Klang so nicht nochmal geliefert.
 
Ein solcher Riss entlang des Griffbrettes stimmt schon nachdenklich. Womöglich hatte sich das Griffbrett vom Hals gelöst und wurde repariert? Wenn Du den Sattel abmachen kannst, könntest Du sehen ob der Lackriss genau dort ist, wo das Griffbrett am Hals verleimt ist. Wenn Du ihn nicht leicht abbekommst, sei vorsichtig. Vielleicht erst mal die Kopfplatte etwas nach links und rechts drehen. Wenn Du bereits bei geringem Kraftaufwand ein Knacken hörst, oder er sich auffallend leicht verbiegt, würde ich das Teil zurück geben, es sei denn, der Klang wäre so super geil ausnahmemäßig, und die Spielbarkeit wäre gegeben. In dem Fall könntest Du sie einem Gitarrenbauer vorlegen? Ein dicker Preisnachlass sollte drin sein. Vielleicht kannst Du den damit bezahlen.

Hatte mit meiner Studio ein ähnliches Problem. Beim Entfernen des Sattels löste sich das Griffbrett. Allerdings nur für ca 3 Bundlängen. Habe das Griffbrett aufgekeilt und von oben Titebond einlaufen lassen. Ich konnte bis in den 3 Bund verleimen, machte Schraubzwingen dran, wischte den überflüssigen austretenden Leim ab. Alles Paletti. Der Hals ist etwas nachgiebiger als durchschnittlich. Aber seit ich sie top eingestellt habe, ist das null Problemo. Der Klang ist super...hatte sie unter mehreren raus gesucht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Der Klarlack ist aber überall deckend, oder?
Meine LP von '16 hat diese leichten Dellen auf dem Binding auch, allerdings nicht überall. Ich vermute, dass das Bindingmaterial dort mit dem Lack reagiert hat.
Mich stört's nicht, allerdings sieht man es auf cremefarbenem Binding nur, wenn man sehr genau hinsieht und beim spielen merkt man auch nicht viel davon.
 
Herzlichen Dank für eure Meinungen. Ich habe mir jetzt nochmal zwei andere Modelle bestellt und werde die Studio einfach mal mit diesen bezüglich des Klangs, der Verarbeitung und des Gewichts vergleichen. Vielleicht erübrigt sich die Frage am Ende ja.

@Der ahnungslose Depp Was gibt dir die Gewissheit, dass es sich hierbei um einen Riss handelt? Zu einem Gitarrenbauer würde ich sie nicht bringen wollen. Wenn es rein kosmetisch ist, kann ich damit leben, aber bei einem strukturellen Problem möchte ich nicht noch Arbeiten an der Gitarre durchführen lassen.

Der Klarlack ist aber überall deckend, oder?

Ja, der Klarlack ist überall deckend.
 
Bei aller Liebe zu Les Paul, aber Du solltest Dich auch wirklich fragen ob Du bereit bist so viel Geld für ein mangelhaft verarbeitetes Produkt auszugeben. Wenn Du mich fragst, ich würde das nicht akzeptieren. Lass Dich nicht davon blenden, dass da Gibson auf der Kopfplatte steht. Du wirst Dich vermutlich immer wieder ärgern.
Es gibt viele (Gibson) Gitarren auf dem Markt. Such einfach weiter, bis die perfekte da ist und nimm nicht die erste beste.
 
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Bei aller Liebe zu Les Paul, aber Du solltest Dich auch wirklich fragen ob Du bereit bist so viel Geld für ein mangelhaft verarbeitetes Produkt auszugeben. Wenn Du mich fragst, ich würde das nicht akzeptieren. Lass Dich nicht davon blenden, dass da Gibson auf der Kopfplatte steht. Du wirst Dich vermutlich immer wieder ärgern.
Es gibt viele (Gibson) Gitarren auf dem Markt. Such einfach weiter, bis die perfekte da ist und nimm nicht die erste beste.

Sehe ich exakt so.

ich habe gerade eine 93er verkauft die sah nach 27 Jahren besser aus als Deine Neue, das geht gar nicht!

So eine schlecht verarbeitete Gibson hab ich noch nicht gesehen. Unglaublich! Das spürt man doch beim spielen? Oder?

Da würde ich lieber eine 245er PRS (800€) antesten oder eine Epiphone für (€600).
 
Ja, der Klarlack ist überall deckend.

Dann kannst du davon ausgehen, dass sich das Griffbrett nicht abgehoben hat.
Bei dir fällt ja das Binding als Ursache weg, ob's doch eher Kleber oder einfach nur eine schlampige Lackierung oder mangelhaftes abschleifen/polieren der Grund dafür ist?
 
Bei aller Liebe zu Les Paul, aber Du solltest Dich auch wirklich fragen ob Du bereit bist so viel Geld für ein mangelhaft verarbeitetes Produkt auszugeben. Wenn Du mich fragst, ich würde das nicht akzeptieren. Lass Dich nicht davon blenden, dass da Gibson auf der Kopfplatte steht. Du wirst Dich vermutlich immer wieder ärgern.
Es gibt viele (Gibson) Gitarren auf dem Markt. Such einfach weiter, bis die perfekte da ist und nimm nicht die erste beste.

Du hast schon recht. Die Vernunft hatte von Anfang an gesagt, dass ich sie eher zurückschicken sollte. Ich bin jetzt auch nicht erpicht drauf, unbedingt Gibson auf der Kopfplatte zu haben. Ich hatte die letzten 17 Jahre eh einen Bogen um die Marke gemacht. Vor 1,5 Jahren hat mich das Single Cut-Fieber gepackt und ich hatte einige Teile besessen und ausprobiert.
Die Epiphones die ich ausprobiert hatte waren nichts für mich. Die fühlten sich einfach zu günstig an und damit meine ich weniger die Verarbeitung.
Die vier FGNs waren von der Verarbeitung, wie man es von japanischen Gitarren gewohnt ist, nahezu perfekt und klangen echt gut. Allerdings auch bockschwer, etwas unbequem und hatten klanglich irgendwie nicht das Mojo der LP Studio.
Aus dem PRS-Lager hatte ich fünf verschiedene Modelle. Eine alte SE One und eine S2 stehen noch hier und mit diesen bin ich auch sehr zufrieden. Bis auf die ähnliche Korpusform haben sie mit der Gibson aber nichts gemeinsam.

Die Studio hat halt etwas, was ich von den bisherigen gespielten Single Cuts noch nicht gehört hatte. Schon unplugged klingt und schwingt sie echt klasse (spiele auch sehr gerne mal ohne Verstärkung). Über den Kemper ist sie dann eine reine Wohltat für die Ohren. Dieser fette Bass gepaart mit diesen drückenden und dicken Mitten - es macht einfach richtig Spaß. Aber wie gesagt, ich hatte bisher noch keine Les Paul aus dem Gibson-Lager besessen. Eventuell ist dies ja einfach der Sound, den man mit einer Gibson assoziiert. Deswegen will ich es nun auch nicht bei der Erstbesten belassen und habe halt nochmal zwei Stück bestellt, in der Hoffnung, dass diese ähnlich gut klingen, aber eben besser verarbeitet sind. Ähnliche Specs wie Weight-Relief, HP-Halsübergang gepaart mit "der" klassischen Optik gibt es halt woanders eher selten. Bin gespannt!

Haste Thomann mal die Fotos geschickt? Was sagen die denn?

Ja, Thomann hat mir ein Retouren-Label geschickt. Hoffentlich werden es am Ende nicht drei Stück sein :redface:
 
Also die zweite Les Paul ist heute angekommen (50s HP Gold Top). Ich war positiv überrascht, dass diese ganze 400g leichter ist, als die Studio. Der Klang ist ebenfalls gut, aber nicht so fett wie das Vergleichsmodell. Allerdings ist diese von der Verarbeitung eher noch schlechter. Das Griffbrett wirkt sehr "roh", wurde scheinbar nicht richtig abgeschliffen und weißt einige lange vertikale Werkzeugkratzer im Holz und an manchen Inlays auf. Am 22ten Bund fehlt an einer Stelle sogar ein Stückchen Holz. Weiterhin ist das Griffbrett ab dem 7ten Bund mit dem Hals nicht mehr plan, wodurch eine deutlich fühlbare und unangenehme Kante zum Vorschein kommt. Einige der seitlichen Dot-Bundmarkierungen stehen ebenfalls über/raus - fühlt sich an diesen Stellen wie ein Hubbel an.

Ich bin echt sprachlos und habe jetzt schon keine Lust mehr, die dritte Gitarre überhaupt noch auszupacken...
 
Was ist da bloß los, geht es bei den Firmen nur noch um geiz ist geil? Kunde und Qualität nur noch auf dem Papier? Anscheinend.
Vorletztes Jahr hatte war ich bei No.1 in Hamburg.
Die führten nur noch Gitarren von Gibson aus dem Custum Shop ... weil die Qualität der Les Pauls von Gibson selbst nur noch unterirdisch war.
Ich glaube die versuchen überall die Restbestände (die mit den erheblichen Mängeln) noch los zu werden.
 
Ich bin echt sprachlos und habe jetzt schon keine Lust mehr, die dritte Gitarre überhaupt noch auszupacken...

Das schaffst Du, halt durch. Wenn die nächste auch nicht heran kommt, hast Du einen Grund die Gitarre zu behalten. Minderung nachfragen und den Hals akzeptieren oder machen (lassen).

((Ich kann da nur für abgeschliffene Ahornhälse sprechen. Habe zwei dünner geschliffen und sie mit ganz einfachen Mitteln angenehm glatt bekommen. 1000er Naßschleifpapier und Dunlop Carnauba Wax drüber. Echt gut glatt und angenehm.
Bei einer Les Paul vielleicht doch besser nur ausbessern. Kann so teuer auch nicht sein. Vielleicht bietet Thomann Dir das ja sogar an.))
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
geht es bei den Firmen nur noch um geiz ist geil

Ja, aber das zu lamentieren ist müßig.
 
Gibson hatte doch schon immer eine eher nachlässige Verarbeitung. So richtige Sahnestücke habe ich jedenfalls bisher nur als Customshop-Modell gesehen. Selbst die '90er-Modelle, denen immer mal wieder eine besonders gute Qualität nachgesagt wird, sind eher kein gutes Beispiel für Sorgfalt und QS.

Die o.a. Mängel sind sehr wahrscheinlich rein optischer Natur, ich habe noch nie von einem abgelösten Griffbrett gehört, nur weil an der Kante ein Spalt war. Und die miese Lackierung an den Griffbrettkanten sieht man häufiger, eben weil Palisander schlechter Lack annimmt als z.B. Ahorn oder Mahagoni.
 
So, Nummer drei ist nun angekommen und ich habe echt überlegt, ob ich das Paket überhaupt noch aufmachen soll. Es wäre wohl besser gewesen, wenn ich es nicht getan hätte. Ich kann nicht beurteilen, ob die während des Versands einen Schlag bekommen hat, oder so das Werk verlassen hat (zutrauen würde ich es ihnen leider mittlerweile), aber ich bin echt sehr sehr enttäuscht. Klang hin oder her, ich bin fertig mit Gibson.

Honeyburst1.jpg
Honeyburst2.jpg



Wenigstens beweist man mit dem Griffbrettschutz Humor...

Honeyburst3.jpg
 
only a Gibson is good enough ;).


Fahr lieber in einen Laden und nimm die Gitarren in die Hand. Da kann man durchaus mal was Gutes finden. Selbst von Gibson.
 
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Das war doch schon immer so, Gibson bestellt man nicht blind, man sucht sich im Laden oder gebraucht die eine, die einem zusagt und kauft dann genau die.
 
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