Schade, daß diese Fall so blöd gelaufen ist. Toitoitoi, daß die Sache in's Lot kommt.
Ich hab ein einziges Mal eine Gitarre (Reverend Volcano) in England per Versand gekauft, bei Rose Lane in Liverpool, über Ebay.
Das habe ich gewagt, weil die Gitarre (Lefthand) extrem schwer zu bekommen ist, sie in Deutschland gut 30% teurer war und ich gute (!) Fotos von der Original-Gitarre hatte. Ausserdem lag das im mittleren Preissegment, das Risiko war also kalkuliert. Und: ich habe mich (so gut wie möglich) vorher informiert, welche Verarbeitungsqualität der Hersteller bietet. In meinem Fall ist das sehr gutgegangen, die Gitarre war prima. Wäre sie's nicht gewesen, hätte ich sie entweder sofort zurückgeschickt oder eine Weile behalten und mit geringem Verlust (Lehrgeld) über ebay verkauft.
Ansonsten würde ich auf keinen Fall eine Gitarre, erst recht nicht eine Gibson bei einem online-Händler kaufen. No way!
1) Sind Gitarren grundsätzlich sehr unterschiedlich und nur Hersteller mit penibelster Qualitätskontrolle bekommen es hin, eine gleichmässige Klangqualität zu liefern.
2) Ist Gibson dafür bekannt, sich regelmässig grobe Schlampigkeiten zu leisten. Diese Klampfen landen fast alle im Versandhandel, weil ein lokaler Shop die sofort zurückschickt. Die haben einfach keinen Bock, sich angemackte Ladenhüter aufzuhalsen.
3) sind die Garantiefristen im Ausland oft zu kurz
4) kann man die Qualität des onlineshops nur halbwegs beurteilen, wenn er über ebay handelt und entsprechende Bewertungen hat.
5) gibt's bei Reklamationen schnell Sprachprobleme.
6) verbietet Gibson (m.W. immer noch) den online-Händlern Fotos von den realen Instrumenten zu veröffentlichen. Stattdessen bekommt man die "offiziellen" Fotos zu sehen. Man kauft also die Katze im Sack. Wenn Lackierung und Decke wichtige Kriterien sind beim Kauf, ist es irrwitzig, in online-Shops zu kaufen, die die offiziellen Gibson-Fotos verwenden.
Es spricht so ziemlich ALLES dagegen, sich bei einem online-Shop eine Les Paul zu kaufen.
Insofern: Danke für diesen Thread ,der das mal schön illustriert.
Man kann es wagen, wenn man:
- sichere Erkenntnisse über die Qualität des Shops hat
- sichere Erkenntnisse über die Qualität des Herstellers hat
- gute Fotos des echten Instruments sieht
- ggf mal ein Telefonat oder eine Mail schickt und die Kommunikation des shops testet.
- eine Zweit- oder Dritt- Gitarre kauft, die einem nicht unbedingt am Herzen liegt.
Selbst DANN hat man noch ein gewisses Risiko, daß man reinfällt. Aber es ist wesentlich verringert.
Mein Tipp, wenn man es trotzdem gemacht hat und reingefallen ist:
- eine Mail an den Shop, daß man die Klampfe zurückschickt und sein Geld wiederhaben möchte.
- Klampfe einpacken und weg damit.
- KEINE Neubestellung!! Wenn die einmal bei Auswahl und Versand schlampen, warum sollten sie's beim 2. Mal besser machen?
- KEINE Debatten oder Verhandlungen. Kosten unnötig Nerven und lassen Fristen verstreichen.
Dann hat man das Risiko, daß Geld UND Gitarre weg sind? Möglich.
Dann hätten wir Grund 8, nicht bei ausländischen online-shops zu kaufen.
Wie gesagt: bei mir hat's geklappt - aber ich habe halt vorher das Risiko minimiert und hatte einen Plan B für den Fall, daß es schiefgeht.