Heute war es sehr nett bei uns im Proberaum. Sandy vs. Goldie, beide aged.
Die Goldie fand ich besser, Haptik und Sound sehr vintage. Sandy hatte eine der besten Decken, die ich je sah. Viel Output, der Hals sehr kräftig und klebte noch ein wenig.
Gestern war es wirklich ein gelungener musikalischer Abend und das nicht zuletzt aufgrund der Gibson Gitarren vor Ort. Wobei das jammen mit Hoss (diesmal primär am Bass) und seinem Nachbar (ex Profi Drummer) auch ein Highlight war und unheimlich Spass gemacht hat.
Die beiden CC's habe ich zum vergleichen mitgebracht. Die Goldie (Gibson Les Paul Collectors Choice 2) ist aus meiner Les Paul Familie und die Sandy (Collectors Choice 4) hat mir ein ganz lieber Freund zum testen geschickt. Ich wollte ursprünglich auch eine Sandy erwerben aber jene die mir angeboten wurden (und das waren wirklich einige) haben meine optischen Vorstellungen (Decke) nicht so ganz erfüllt. Deswegen freue ich mich das ich auf diesem Weg zum intensiven spielen einer Sandy komme. Diese würde auch meine Vorstellungen in Bezug auf Decke erfüllen....hat mein Freund gut ausgesucht (waren aber auch knapp an die 20 die er gesichtet und großteils getestet hat).
Nach dem netten Jam und etwas herumnudeln auf den Gitarren war es an der Zeit an "die Arbeit zu gehen" und so haben wir nach den ersten Eindrücken im "Band Mix" von den beiden CCs nun auch direkte Vergleiche gemacht. Der Vergleich war sehr konstant da wir immer sofort nach einem Tune oder Riff die jeweils andere Gitarre am gleichen Amp und mit den gleichen Settings in Stellung gebracht haben um den Riff zu wiederholen. Wir haben uns auch immer wieder beim spielen abgewechselt da man als Spieler es manchmal anders wahrnimmt als ein Zuhörer.
Die beiden Amps von Hoss sind klasse und waren perfekt für den "Test". Hier kurze Info zu diesen:
- hoss*champ Fender Blackface Champ mit Tweed mod, ca7W, ecc81, 6v6, Röhrengleichrichter, jensen 12" neo speaker
- 50w plexi Metro Bausatz 1969er specs mit PPIMV, 20 jahre altes Marshall 1960AX cab mit Greenbacks G12M Made in England
Was hat der Test nun ergeben?
Vorab beide CCs und die Amps haben es erlaubt das wir alleine mit den Potis von clean bis Rock regeln konnten. Gitarren und Amps haben sehr dynamisch auf Anschlag und Potis reagiert. Beide sind aussergewöhnliche gute Les Pauls.
Die Goldie hat sich als eine CC erwiesen die mehr Vintage Vibe mitbringt.
Punkto Optik primär die Farbe der Rückseite die eher bräunlich ist als die eher neu wirkende Rückenlackierung von Sandy. Hier auch der einzige wirkliche Kritikpunkt an Gibson - die Rückenfarbe ist überhaupt nicht authentisch (siehe u.a. meine Arlington Show Fotos wo der Sandy Rücken zu sehen ist - ebenfalls klar braun und nicht rot) und bei der Top Farbe (auch wenn mir die Farbe dieser CC 4 besser als die von der orig. Sandy gefällt) ist auch nicht optimal getroffen (Stichwort Fading). Das betrifft aber nicht nur dieses Sandy Exemplar sondern den ganzen CC 4 Run.
Punkto Haptik fühlte sich Goldie auch (was auch meine/unsere Vintage LP Erlebnisse in Arlington gezeigt haben) mehr nach Vintage an. Wie ein altes bequemes paar Schuhe hat es der dritte Musiker im Bund so passend beschrieben. Der Hals von (zumind. meiner) Goldie ist jener der für mich bis dato am authentischsten an die alten Bursts herankommt bzw diese auch trifft. Der Hals von Sandy ist ein Spur kräftiger bei den Schultern. Sehr kräftig wie Hoss es nannte ist etwas überzogen da für mich sehr kräftig zB div. Historic R8 oder R7 sind (bei den alten auch manchmal R9) und ich hab doch eher kleinere Hände.
Punkto Decke ist aber diese Sandy wirklich aussergewöhnlich und für mich auch eine der besten Decken welche ich zumind live je sah. Die Fotos und das Video zeigen zum Teil die Schönheit aber es ist wirklich spektakulär was bei dem Top in natura abgeht.
Ton
beide - akkustisch laut und offen, Sandy eine Spur lauter, super Sustain, jeder Ton und Akkord steht (wenn sauber gespielt) und beide inspirieren unheimlich wenn auch auf unterschiedliche Weise (was grundsätzlich gut ist wenn man beide hat oder haben will)
Goldie - kehliger Sound und auch hier ein Spur mehr Vintage als Sandy auch wenn ich denke das mit anderen PUs hier noch mehr zu holen wäre (aber eine CC verbastle ich nicht und es ist jammern auf sehr hohem Niveau). Sehr breites tonals Spektrum. Sie ist sanfter und bietet die Möglichkeit auf Anhieb jeden Musikstil (von clean Jazz bis Rock) auf sehr hohem Niveau zu spielen. Die Töne "blühen" bei Goldie besonders schön.
Sandy - die Custom Bucker sind bei Sandy super gelungen. Mit den CB machen die Leute bei Gibson echt gute PU's muss ich sagen - sind u.a. auch in meiner Kossoff Signature spitze. Hier würde ich nie auf die Idee kommen auf Boutique PU's und ev. nicht mal PAF zu wechseln. Durch die meiner Meinung nach fehlenden Kappen neigen sie aber dazu schneller zu zerren weshalb man hier entsprechend mit den Potis arbeiten sollte für cleanere Sounds (ist aber dann auch 1A) Sandy ist nicht ganz so breit im Spektrum wie Goldie sondern etwas komprimierter in der Range aber in dieser dafür sehr gut. Sandy verleitet sehr schnell zu Bluesrock und (Classic) Rock - hier ist sie auch punktuell um Nuancen besser gegenüber Goldie - auch wenn ich heute intensiv Slow Blues gespielt habe über einen Fender Amp (direkt ohne Pedale) und das auch spitze und inspirierend war.
Hier die Fotos vom gestrigen Abend. Fokus auf Sandy
http://s1059.beta.photobucket.com/u...ry/Vienna Gibson Les Paul Meeting II 05012013
Hier noch Fotos zu Goldie
http://s1059.beta.photobucket.com/u...bson Les Paul 1959 Goldie Collectors Choice 2
Heute Abend bei gedimmteren Licht konnte ich mit der Video Cam so halbwegs die Maserung einfangen. YT Video auf HD stellen nicht vergessen.
http://youtu.be/9mWzZ0vFupw
Nicht unerwähnt will ich aber die dritte Gibson Gitarre am gestrigen Abend lassen - die 1967er Gibson ES 330 von Hoss, wunderschöner Cleansound und tolle Bespielbarkeit - sehr schlanker Hals & easy Bendings.
Die CCs sind nicht unbedingt "besser" als normale R9s.
Gibson Custom versucht (und schafft es wohl auch meistens), die jeweiligen CC Modelle dem Vorbild sehr genau anzupassen. Gewicht (Holzselektion), Shaping von Decke und Hals, Pickups. Die Konstanz ist hier sehr gut.
Sandy unterscheidet sich bei den verbauten Teilen eigentlich nur in den Pickups von einer normalen R9, es sind offene Custom Bucker.
Die CCs sind defintiv näher am Vintage Sound. Ich für mich muss aber auch sagen das die High End LPs (CCs - zumind 2 und 4 - und manche Signature wie auch Custom Order) aus dem Custom Shop schon nochmal (mind.) eine Stufe über der normalen Historic Linie liegen. Ausnahmen mit Zitronen oder besonders gut gelungenen R9s mal aussen vor. Es ist glaube ich auch zu einem gewichtigen Teil der erwähnten Holzauswahl geschuldet und ev. dem besonderen Engagement bei solchen Runs. Entscheindend für mich punkto Unterschied ist, dass diese High End LPs mich mehr inspirieren und mir mehr Freude bereiten um öfter zu spielen.