Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich die '15er Specs anfangs schon "geschockt" haben und dass ich mittlerweile über gewisse Dinge - wären sie optional erhältlich! - auch nachdenken würde. Ein justierbarer Sattel zum Beispiel ist ja nichts schlechtes und Innovationen dürfen und sollen auf gewissen Wegen ja auch sein, aber irgendwo gibt es bei Gitarren einfach einen gewissen Standard..., und der ist gut, wie er ist!
Es gab doch mal die Stds. mit 50's und 60's Neck. Alles war traditionell gehalten und es waren höchstens mal Grover "Böhnchen", mal Schaller "Tulpen" Tuner verbaut. Mal war das Pickguard schon dran, mal konnte man es sich aussuchen, ob man es überhaupt montiert. Aber es gab eine klare (und klassische) Linie. Natürlich gab es Jahrgänge, die vielleicht nicht so gut in den Geschichtsbüchern aussahen, aber die Norlin Zeiten waren vorbei und letztendlich gab es aus jedem Jahr tolle Gibson Gitarren zu kaufen!
Sicherlich gibt es auch aus diesem Jahr tolle Gitarren, aber:
- Warum muss ich mich mittlerweile mit dem "...you get what you pay for..." Slogan begnügen?
- Warum sind plötzlich die Traditionalisten unter uns Gitarristen - die gefühlte 95% ausmachen - die im Arxxx gekniffenen, die einfach nur "den Standard" wollen?
- Warum wird mir bewusst das, was ich eigentlich will, in finanziell (in vielen Fällen) weite Ferne gestellt: Full-Thickness Bodies, verlötete Elektrik, klassisches Poti-Layout,...?
- ...
Es gibt bestimmt noch ein paar Punkte, die ich jetzt außer Acht ließ, weil sie mir nicht einfielen... Aber wenn eine Firma, die so polarisiert mich als Käufer so bewusst aussaugt, dessen CEO solch "schöne" Statements ablässt (dessen "Jam"-Video ich (leider erst) heute sah
D)), und noch vieles mehr..., mich doch noch dazu veranlasst, meine ursprünglich negativen Aussagen fallen zu lassen, mich mit den Spec zu begnügen und mich durch den Preis "umdenken" lassen, dann muss ich sagen, dass Gibson es längst begriffen hat, dass wir keine "Käufer-Zeiten" mehr haben, sondern Zeiten angebrochen sind, indem der Konzern bestimmt, wo es lang geht. Und wenn es bald eine Taylor Swift Signature SG oder eine Lukas Rieger Firebird gibt, werden sich auch solche Dinge prima verkaufen lassen.
Dazu gab es mal einen sehr guten Text in der Gitarre&Bass! (Gratis zum downloaden)
http://www.gitarrebass.musikmachen....p-Stringbound-Riepl-A-Lil-Guitar-Ain-t-Enough
Auch, wenn es sich sehr negativ gegenüber den Käufern liest, was ich hier schreibe, so bleibe ich doch neutral und bilde mir lediglich meine eigene Meinung über die bisherige und zukünftige Entwicklung. Aber, wenn eine Std. Prem. Plus Les Paul aus einem angeblich üblen Produktjahr nun 1.600,- kostet und ich mich "doch auf einmal" 'um-besinne', dann brauche ich mich wirklich nicht negativ über weitere negative Schritte seitens Gibson oder jeder anderen Marke zu äußern.
Ich habe nie verstanden, wie ich freiwillig stundenlang für ein offensichtlich technisch weniger gutes Smartphone "Schlangestehen" kann. Der Markenhype scheint nun doch auch in unserer Szene sehr weit fortgeschritten zu sein!? Markenfetischismus ist ja nun nichts neues und jeder muss selbst wissen, ob er sich selbst freiwillig "Scheuklappen" aufsetzt. Wenn aber nun einzig und alleine der Preis die verhassten Specs, die weniger schönen "Parameter" Bursts, 3 Potis/1Kippschalter Layouts, die überbreiten Halsprofile..., schön/angenehm werden lässt....
...uiuiui.
P.S.
Nochmals, nichts gegen jemanden, der sich doch pro Gibson entschieden hat... Ich kann mich nur einfach nicht dazu zählen.