Moin,
wenn mich
trolls99 so nett drum bittet, werde ich auch noch ein paar Kommentare zum RP-X schreiben, das ich endlich bekommen habe.
Als ich das Gerät bestellte, hatte ich eigentlich damit gerechnet, daß es nicht sonderlich rauscharm ist. Aber offensichtlich hat GEM das Rauschproblem mittlerweile in den Griff bekommen. Sowohl der Line- als auch der Kopfhörerausgang rauschen weitaus weniger als z.B. die Hörbeispiele auf der GEM Seite. Allerdings ist der Line Pegel in der Tat ein wenig zu schwach. Wenn ich voll in die Tasten haue, kann ich am Line-Ausgang maximal ca. 3V Spitze-Spitze messen. Zum Vergleich: Ein handelsüblicher CD-Player liefert bei einem vollausgesteuertem Sinussignal am Ausgang eine Effektivspannung von 2V, bzw. 5,7V Spitze-Spitze. Dieser Pegel, der im Konsumerbereich einen Quasistandard darstellt, entspricht 8,2dBu bzw. 6,0dBV. Der Line-Ausgang des RP-X ist offensichtlich auf 0dBV, also 6dB weniger, ausgelegt.
Zum Klang:
Um den Klang der Samples bewerten zu können, habe ich erst einmal alle Performances gelöscht und neue erstellt, die nur einen einzigen Sound ohne Hall und Effekte enthalten. Da ich das USB Interface zu dem Zeitpunkt noch nicht zum Laufen bekommen hatte, hatte ich im RP-X Editor die MIDI-Schnittstelle meiner Audigy-2ZS eingestellt - funktionierte prima. Das "Concert Piano 2 (st)" (Sound #2) ist ein Traum! Das "Concert Piano 1 (st)" (Sound #1) ist für meinen Geschmack ein wenig zu hell, aber das hängt sicher auch von den verwendeten Schallwandlern und dem Musikstil ab. Welche Sounds für welchen Stil meine Favoriten sind, kann ich noch nicht sagen, weil ich das Gerät einfach noch nicht lange genug habe.
Zum Spielen habe ich jedenfalls für die Sounds 1-8 ein wenig Hall (Stufe: 24) eingestellt, da ich bei einem Konzertflügel auch die Akustik eines Konzertsaales erwarte. Der Hall des Gerätes ist - sagen wir - passabel. Er ist ein klein wenig besser als der vom Casio PX-320, klingt aber immer noch künstlich. Naja, vielleicht habe ich als jemand, der selber künstlichen Nachhall in seiner Software generiert, aber einfach auch zu hohe Ansprüche.
Bei der Einrichtung des USB Interfaces habe ich graue Haare bekommen. Als Programmierer und Systemadministrator für unsere Linux Rechner würde ich durchaus von mir behaupten, ein wenig Ahnung von Rechnern zu haben. Aber die Einrichtung des USB Supports für das RP-X war echt ein Krampf. Der erste Versuch der Installation des Mumbo Treibers ging schief, weil im System offensichtlich schon ein FTDI Treiber installiert war. Der RP-X Editor - egal mit welcher Kombination von virtuellen MIDI Kabeln - meinte zwar, Daten zum RP-X zu senden, dort kam aber nichts an. Beim zweiten Versuch habe ich dann erst einmal mit dem UninstallFTDI Tool von GEM den FTDI Treiber und auch den Mumbo Treiber deinstalliert. Nach etlichen Reboots und einem neu installiertem Mumbo Treiber sendete der Rechner endlich Daten. Am RP-X kam aber nur Schrott an: Wenn ich eine MIDI Datei über den entsprechenden virtuellen MIDI Port wiedergab, hörte ich hin und wieder eine Note, und hin und wieder wurde die Performance gewechselt - ein Effekt wie wenn der Rechner mit der falschen Baud Rate sendet.
Ums kurz zu machen: Ich hab letztlich die Originaltreiber von FTDI in Verbindung mit dem Serial <-> MIDI Treiber von Roland verwendet und das ganze dokumentiert, damit der Nächste etwas weniger Probleme damit hat:
1. USB und MIDI Kabel abziehen (fall verbunden)
2. Mumbo deinstallieren (falls installiert)
3. alte FTDI Treiber deinstallieren:
-
http://www.gem-lem.de/gem-downloads/software/UninstallingFTDI.zip entpacken
- FTClean.exe ausführen (Clean System -> OK -> Yes -> No -> Exit)
4. Rechner rebooten
5. FTDI USB <-> COM Port Treiber entpacken:
-
http://www.ftdichip.com/Drivers/CDM/CDM 2.04.06 WHQL Certified.zip
nach "C:\Download\CDM 2.04.06 WHQL Certified" entpacken
6. RP-X einschalten und USB Kabel anschließen
7. beim Hardwareassistenten folgende Eingabe machen:
- Verbindung mit Windows Update: Nein, diesmal nicht
- Wie möchten Sie vorgehen: Software von einer Liste oder bestimmten Quelle installieren
- Folgende Quelle ebenfalls durchsuchen: "C:\Download\CDM 2.04.06 WHQL Certified"
...
- Verbindung mit Windows Update: Nein, diesmal nicht
- Wie möchten Sie vorgehen: Software von einer Liste oder bestimmten Quelle installieren
- Folgende Quelle ebenfalls durchsuchen: "C:\Download\CDM 2.04.06 WHQL Certified"
8. nachschauen, welcher COM Port hinzugefügt wurde:
Systemsteuerung -> Sytem -> Hardware -> Gerätemanager -> Anschlüsse (COM und LPT)
Bei mir finde ich dort: USB Serial Port (COM3)
9. Roland COM Port <-> MIDI Treiber installieren:
http://www.roland.com/products/en/_...en&SearchBy=RcId&dst=P&iRcId=0000010777&dsp=1
Setup.exe ausführen und folgende Angaben machen:
- COM Ports: COM 3
- Use multiple ports: deaktiviert
- Activate CTS/RTS Flow Control: deaktiviert
10. Rechner rebooten
11. Installation überprüfen:
- Systemsteuerung -> Sounds und Audiogeräte -> Audio
MIDI Musikwiedergabe, Standardgerät: Roland Serial MIDI Out A
- MIDI Datei wiedergeben (z.B. MASQUENA.MID aus
http://www.gem-lem.de/gem-downloads/software/MIDIFILE-2.SMF.zip)
(die "midi" LED des RP-X sollte dabei aufleuchten)
12. RP-X Editor installieren und folgendermaßen konfigurieren:
MIDI Operations -> Set MIDI Devices ...
- Input Device: Roland Serial MIDI Input
- Output device: Roland Serial MIDI Out A
Damit funktioniert der RP-X Editor einwandfrei und die Einrichtung ist auch einfacher, weil man nicht versehentlich die ganzen virtuellen Mumbo Kabel vertauschen kann.
Das einzige, was mir an dem Gerät bisher fehlt, ist ein Digitalausgang. Damit könnte ich digital in meinen Rechner gehen, dort ein wenig Signalverarbeitung betreiben (Nachhall hinzufügen etc.), und das dann digital zu meinem Verstärker schicken ohne das Signal mehrfach A/D-D/A gewandelt zu haben. In Verbindung mit einem
Behringer SRC-2496 oder einem ähnlichem Gerät könnte man damit auch einen satten Line-Pegel bekommen.
@GEMservice: Könnte ich wohl einen Schaltplan von der Kiste bekommen? Mit einem CS8406 könnte man ja einen solchen Ausgang nachrüsten. Die Durchkontaktierungen direkt am AD1854 sehen so aus, als könnte man dort prima das Digitalsignal abgreifen, ich weiß aber noch nicht so recht, wo ich am besten das Masterclocksignal herbekomme...
Ciao,
Christian