Eine Akustikgitarre der Marke "Egmond" aus dem Besitz des Ex-Beatles war einem Sammler 470 000 Dollar wert. Harrisons Vater hatte das erste Instrument seines Sohnes einst für sechs Dollar gekauft
Der Microsoft Mitbegründer Paul Allen bezahlte 1,6 Millionen Dollar für die weiße Fender, mit der Jimi Hendrix 1969 auf dem Woodstock-Festival spielte.
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Vielleicht hatte Harrisons Vater auch sechs Pfund bezahlt? Egal, wer das Geld hat, darf das ruhig machen. Anderen zeigt es, dass man trotz billiger Ausstattung gute und beliebte Musik machen kann, um sich später mal die ganz teuren Instrumente selbst leisten zu können. Es wird nicht nur mit
modernen Instrumenten verdient, speziell für alte gibt es seit ein paar Jahren schon
Investmentfonds. Der Österreichischen Nationalbank gehört die zweitgrösste Stradivari-Sammlung der Welt. Wo
soviel Geld im Spiel ist, sind es auch windige Geschäftemacher und Betrüger. Einer der grössten Händler weltweit, der auch diese Bank belieferte, sitzt seit letztem Jahr in Haft. Die Bank vertraute sogar auf seine eigenen
Expertisen und liess sie in seiner Verwahrung.
Der Stradivari-Wahn wird trotzdem nicht so schnell abklingen, glaubt der Sachverständige Hargrave.
"Auf Englisch heißt Geige ‚fiddle'", sagt Hargrave. "Aber ‚to fiddle' heißt auch betrügen."
Viele finden den Klang der Stradivaris ohnehin überschätzt, und bevorzugen moderne Geigen, konnte man auch vor dem Test schon
lesen.
Aber wenn sich
Anlage- und
Finanzberater mit Musikinstrumenten befassen, bleibt der Ton auf der Strecke, gäbe es sonst so viele
Fälschungen? Da braucht mir keiner mehr etwas von Inspiration erzählen, es geht leider auch nur um's
Geld.
Was den Rest angeht, sollte sich jeder einmal
diesen Artikel durchlesen, den man meiner Ansicht nach genauso gut auf E-Gitarren übertragen kann. Und nicht nur, weil er den gleichen Standar
d-Fehler enthält!
Die Dichtung ist zum großen Teil von gewissen Händlertypen und Lehrern bewußt genährt -- von solchen, die von der verständlichen Unkenntnis und Verwirrung der Käufer getrieben, einen Profit suchen.
MYTHOS I: Der Preis einer alten oder antiken Geige wird von deren Klang bestimmt
MYTHOS II: Alte, teure, antike Geigen klingen besser als weniger teure Geigen die von Meistern des zwanzigsten Jahrhunderts hergestellt wurden.
MYTHOS III: Das Geheimnis Geigen zu bauen -- d.h. sie so wie Stradivari zu bauen -- ist verlorengegangen, es ist ein Geheimnis.
Das Geheimnis der Stradivaris (und der 50-Jahre Gitarren) ist eine "psychoakustische" Sache.
Und noch einmal: Von mir aus kann jeder, wenn er die Kohle hat, Millionen für sein Trauminstrument ausgeben. Hätte ich die (ziemlich geringe) Chance, eine von Jimi Hendrix einmal gespielte Gitarre zu meinen finanziellen Möglichkeiten, zu erwerben, würde ich es wahrscheinlich auch tun. Nicht wegen des Sounds,- es ist ja bekannt, dass Hendrix Gitarren "von der Stange" gespielt hat, - sondern wegen der Historie, und ehrlich gesagt auch, um sie eventuell mit Höchstgewinn weiter zu verkaufen.
Weil hier aber viele Neulinge Rat suchen, die noch keine drei Griffe kennen, aber meinen, um richtig ernst genommen zu werden, müsse man die ganzen Mythen nachplappern: Die E-Gitarre ist (gerade im Vergleich mit einer Violine) ein geradezu günstiges Instrument! Man muss als Durchschnittsverdiener keinen Monat dafür arbeiten, um ein ganzes Leben damit glücklich werden zu können! Selbst ein Schüler kann heute mit beschränkten finanziellen Mitteln ein Instrument kaufen, das ihm Freude bereiten wird. Es muss nur einem selbst gefallen, alles andere ist erst mal egal!
Denn, so das Fazit des Tests:
Statt nach dem «Geheimnis» der italienischen Geigenbauer zu suchen, sollte in Zukunft besser untersucht werden, wie Musiker überhaupt Instrumente bewerten, schreiben die Wissenschaftler. Es solle geprüft werden, auf welche Merkmale sie besonders Wert legen und wie diese mit messbaren Eigenschaften des Instruments zusammenhängen - egal, ob alt oder neu.