Funkstrecken ab 2010 schon nicht mehr nutzbar?

  • Ersteller DeSander
  • Erstellt am
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Ein und für sich hätte man schon vor Jahren Alternativen entwickeln müssen - denn es war ja klar dass die Nutzung in der Form nur geduldet, aber alles andere als garantiert war. Aber da war natürlich niemand bereit zu investieren.

Naja, das sehe ich ein bisschen anders: Hier war die Rede davon, dass die ersten brauchbaren digitalen Funken 2012 oder 2013 auf den Markt kommen sollen. Angenommen es hätte bis Ende 2015 keine Probleme, wie wir sie jetzt haben, gegeben, wäre das imo ein akzeptabler Zeitpunkt gewesen. Natürlich - irgendwo mutet es schon doof an, eine neue Technik nicht zu entwickeln, weil sie nicht gebraucht wird. Den Eindruck kann man irgendwie bekommen, aber das glaube ich nun wirklich nicht. So blöd sind die Firmen ja nicht.
Ich bin eher froh, dass wir in dem Bereich nicht behandelt werden, wie im Bereich kommerzieller Software: Wie in einer Bananenrepublik :mad:
Nein, nicht dass man uns statt Bananen Koks andreht (klick) ;) - sondern dass es in dem Business bekanntlich und zum Leidwesen vieler gang und gebe ist, die Produkte dem Kunden nur halb ausgereift zu überlassen. Denn wie hier schon ausführlich diskutiert, macht man bei einer Funkstrecke nicht einfach mal ein Soft- oder Firmware-Update.

MfG, livebox
 
Naja, das sehe ich ein bisschen anders: Hier war die Rede davon, dass die ersten brauchbaren digitalen Funken 2012 oder 2013 auf den Markt kommen sollen. Angenommen es hätte bis Ende 2015 keine Probleme, wie wir sie jetzt haben, gegeben, wäre das imo ein akzeptabler Zeitpunkt gewesen. Natürlich - irgendwo mutet es schon doof an, eine neue Technik nicht zu entwickeln, weil sie nicht gebraucht wird. Den Eindruck kann man irgendwie bekommen, aber das glaube ich nun wirklich nicht. So blöd sind die Firmen ja nicht.
Soweit ich das verstanden hab darfst du doch deine Geräte bis 2015 nutzen - und zumindest die großen Acts werden doch die Möglichkeit haben vorher zu prüfen auf welchen Kanälen es noch problemlos geht. Und gerade in dieser Übergangsphase wird nicht von heute auf morgen ganz Deutschland auschließlich über die Frequenz mit Internet versorgt, denn auch hier braucht es ja Übergangsphasen, neue Technik und Marktakzeptanz. Das wird auch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Ich denke dass es höchstens eine kurze problematische Zeit geben wird. Sollte es 2012 eine brauchbare Alternative geben bedeutet dass alles andere als den Untergang der Kulturlandschaft.

Außerdem wird sich die Entwicklung eher beschleunigen als verlangsamen, denn jetzt weiß man dass die Dinger auch gekauft werden, vorher hätte sich ja kein Schwein dafür interessiert - es geht ja auch so.


Ich stimme dir ja insoweit zu man mit der Übergangszeit ein wenig kulanter hätte sein können, aber ich finde die hier gestellen Forderungen für Abwrackprämien für Altgeräte, Primärstellung für eine Sekundärnutzung und Bestandschutz für völlig lächerlich.


Man durfte diese Bereiche netterweise nutzen, aber mit der Prämisse dass es halt nur toleriert und nicht garantiert wird. Jetzt hat man was besseres für diese Frequenzen gefunden - damit ist die Situation klar und die Politik ist deswegen niemanden etwas schuldig.

Warum hat sich niemand vorher um Alternativen bemüht? Warum hat sich niemand dafür eingesetzt dass es zur Primärnutzung erklärt wird? Dann sähe das heute ganz anders aus.
 
Soweit ich das verstanden hab darfst du doch deine Geräte bis 2015 nutzen - und zumindest die großen Acts werden doch die Möglichkeit haben vorher zu prüfen auf welchen Kanälen es noch problemlos geht. Und gerade in dieser Übergangsphase wird nicht von heute auf morgen ganz Deutschland auschließlich über die Frequenz mit Internet versorgt, denn auch hier braucht es ja Übergangsphasen, neue Technik und Marktakzeptanz. Das wird auch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Wenn ich einen Verleih habe und verleihe Deutschlandweit, muss ich mich aber trotzdem immer davor erkundigen ob ich dort funken kann. Darum geht es ja. Das ist wie wenn sämtliche Straßen nach und nach auf Schienen umgebaut werden würde. "Ihr könnt euer Auto weiter fahren, nur ist es nichtmehr zu jeder Straße kompatibel und es werden zusehens mehr".

Ich stimme dir ja insoweit zu man mit der Übergangszeit ein wenig kulanter hätte sein können, aber ich finde die hier gestellen Forderungen für Abwrackprämien für Altgeräte, Primärstellung für eine Sekundärnutzung und Bestandschutz für völlig lächerlich.
Warum? Es wurde Bestandsschutz quasi garantiert, langfristig. Und dann wird kurzfristig dieser Schutz aufgelöst und es wird vom Staat in den Aufbau der Netzwerke, die jetzt im gleichem Bereich funken, investiert. Wenn man das eine fördert, warum kann man dann nicht das andere was man dadurch ins Abseits fährt wenigstens entschädigen?
 
Naja, für mich ist die Aussage, dass man sie bis 2015 benutzen kann und danach die Frequenzen neu vergeben werden ein Hinweis dafür, dass man nichts andres plant. Aber das scheint wie Wahlversprechen zu sein, fällt nem Politiker was besseres ein wird das bislang gesagte schnell vergessen
 
Ich bin leider auf diese Diskussion zuspät aufmerksam geworden, denn meine Frau hat sich gerade am vorletzten Wochenende ein Shure PGX24E/BETA58 T1 POWERPACK bei Justin (ehemals Amptown) hier in Hamburg gekauft.
Wir haben fast zwei Studen Wireless Micros ausprobiert, aber der Verkäufer hat nicht ein Wort dazu verloren, das schon im nächsten Jahr oder evtl auch erst in 3 Jahren diese Technik nicht mehr funktionieren wird!
Soll ich ihm jetzt mit dem Micro einen schönen Scheitel ziehen und mein Geld zurück verlangen? Oder ist es alles nicht so dramtisch und meine Frau kann ihr Micro die nächsten 10 Jahre nutzen?
Sind wichtige Fragen für mich, das Teil hat schliesslich €450,00 gekostet.
Würde mich über einen Rat von Euch freuen
 
Wir haben fast zwei Studen Wireless Micros ausprobiert, aber der Verkäufer hat nicht ein Wort dazu verloren, das schon im nächsten Jahr oder evtl auch erst in 3 Jahren diese Technik nicht mehr funktionieren wird!
selbstverständlich hat er das nicht - Stand heute kann dir NIEMAND sagen was genau in 1 oder 2 oder 3 Jahren Sache ist.
Insofern handelt der Verkäufer vollkommen legitim - er lebt vom Verkaufen und nicht davon den Kunden zu raten etwas NICHT zu kaufen was ihm die Miete oder das Personal nicht bezahlt.
daher: einen Gang zurückschalten
oder möchtest du etwa sämtliche Online-Shops und ebay-Angebote ebenfalls stoppen?

Würde mich über einen Rat von Euch freuen
gib es zurück und kauf dir die Kabelvariante - welchen Rat sollten wir dir sonst geben?
Erst vor 8 Wochen (!!!!) hat unsere Sängerin eine brandneue Shure SLX-Funkstrecke mit Beta87-Kopf für 800 Euro gekauft - die bricht jetzt deswegen auch nicht in Tränen aus.
Die Situation für uns Musiker ist derzeit beschissen - genau darum gehts ja hier.
 
selbstverständlich hat er das nicht - Stand heute kann dir NIEMAND sagen was genau in 1 oder 2 oder 3 Jahren Sache ist.
Insofern handelt der Verkäufer vollkommen legitim - er lebt vom Verkaufen und nicht davon den Kunden zu raten etwas NICHT zu kaufen was ihm die Miete oder das Personal nicht bezahlt.
daher: einen Gang zurückschalten
oder möchtest du etwa sämtliche Online-Shops und ebay-Angebote ebenfalls stoppen?

Ich bin auch Verkäufer und damit ich auch in Zukunft noch gut davon leben kann, habe ich ein vitales Interesse daran eine langfristige und gute Kundenbeziehung zu pflegen. Das ich das in Online-Shops nicht erwarten kann, ist klar. Genau deshalb bin ich ja auch in ein Fachgeschäft gegangen.

Kann es sein das Justin (Amptown) und evtl. auch andere Händler eine andere Sicht zu der Verwendung von Funkstrecken hat?
Eine weitere Frage die für mich auch nach dem lesen der Beitrage nicht klar beantwortet ist: Werden denn nun für uns Hobby Musiker unsere Funken in den nächsten 1-3 Jahren nicht mehr nutzbar sein oder handelt es ich um ein Problem das eher den Profibereich betrifft?
 
ZickZack: auch ich lebe vom Vertrieb - und auch ich lebe in höchstem Maße von einer zufriedenen Kundschaft die ich auch noch in Jahren hoffentlich haben werde.
Das einzigste was ich mir als Verkäufer in einem Fachgeschäft derzeit allerdings erlauben würde wäre ein ganz dezenter und verstecker Hinweis auf die Situation.
Weil - was macht der Kunde? Er rennt ins nächste Geschäft und kauft es sich dort - weil er will ja das blöde Funkding haben und weil es sich draussen NIEMAND vorstellen kann was hier grade abläuft. Zumindest mehr als 50% würden das tun - und insofern erlaube mir einfach, dass ich mich mal hinter diesen Verkäufer stelle.
Und wenn du nach Lesen dieses Threads ins Geschäft zurückgehst und er dir das Ding anstandslos in eine Kabelvariante umtauscht dann hat er seine Pflicht erfüllt.

Es gibt keinen Unterschied zwischen Amateur- und Profi-Funkstrecken. Ausser dass Profis die 200 Euro-Billigfunken nicht kaufen würden - aber die funken auf denselben Frequenzen.

An der Stelle vielleicht mal die Frage an MS wie die damit umgehen ?
 
Warum? Es wurde Bestandsschutz quasi garantiert, langfristig. Und dann wird kurzfristig dieser Schutz aufgelöst und es wird vom Staat in den Aufbau der Netzwerke, die jetzt im gleichem Bereich funken, investiert. Wenn man das eine fördert, warum kann man dann nicht das andere was man dadurch ins Abseits fährt wenigstens entschädigen?

Das ist absoluter Unsinn, sorry. Wenn du etwas kaufst, bei dem schon vorher klar ist, dass es Sekundärnutzung bzw bei anderen Geräte nichtmal das, sondern eben ICM ist, dann musst du mit sowas rechnen. Punkt.

Der Staat weiß, warum er hier nichts garantiert. Die Frequenzen sind so "dicht", dass man eben irgendwo Fenster für neue Entwicklungen - bzw nicht Entwicklungen, die Systeme gibts schon ewig, sondern eben Netzwerke - braucht.

Und wenn die deutsche Wirtschaft - wie die gesamte Wirtschaft - am untergehen ist, dann sollte man mal endlich mal schauen, dass man das Geld dahin schiebt, wo es seit ewigen Zeiten schon sinnvoll hingeschoben hätte werden sollen - in die Infrastruktur. Die Aussagen oben zum Thema Glasfaser usw sind alle schön und gut, aber ist euch auch klar, was es kostet, wenn man ein Industriegebiet mit Glasfaser - oder von mir aus auch nur Kupferkabel - vernetzt, in dem momentan praktisch GAR NICHTS liegt? Da ist es einfacher, auf einen Wasserturm einen Zugangspunkt zu stellen und den einen Zugangspunkt mittels Richtfunk oder irgendeiner normalen Leitung irgendwo anzuschließen. Dann hat das Industriegebiet schnelles Internet und somit eine brauchbare Infrastruktur. Und die ist wichtiger als die Frage, ob irgendjemand irgendwo über das Kabel stolpert.
Bevor hier jetzt jemand schreibt ich hätte keine Ahnung: Hier, wo ich wohne, ist genau dieses Problem der Fall - Internetzugänge sind für Industrieanwendungen, wo GB-weise Daten rumgeschubst werden, zu langsam und die einzige praktikable Lösung ist eben das da oben. Ich bin auch kein Freund von "wireless" irgendwas, aber in dem Fall muss man eben abwägen.
 
Ach, so hoch muß man ja gar nicht greifen - wobei ich ja immer noch denke, daß derartige Produktionen, die International agieren, gewisse Möglichkeiten haben - schlimmstenfalls werden die eh schon exorbitanten Kartenpreise mal eben um 10-20% erhöht ;).

Aber was werde ich machen?

Ich betreue ebenfalls eine kleine Theatergruppe. Das sind zwar alles nur Laien, aber sind voll mit 8 Funkstrecken ausgetsattet. Der Nachwuchs fehlt und die aktuellen Spieler zwischen 50 und <80 Jahre alt. Die können und wollen nicht mehr auf der von Kondenser abgenommenen Bühne ihren Text rumbrüllen. Diese Gruppe weiß noch nichts von ihrem Glück und ich werde mich hüten da vorschnell Alarm zu schlagen. Aber die Gruppe wird sich, wenn es so weit ist, wohl auflösen.

Das sind nur Laien, aber bei euch im Theater schlägt das natürlich noch viel mieser ein. Ich könnte mir vorstellen das der Geldregenknopf bei euch genauso eingerostet ist, wie bei uns in der Gegend. Schade um die Kultur, aber egal wir haben ja Youtube.

Die können aber auch ohne große Probleme in alternative Technik investieren - und das werden die sicher auch tun. Ich wette einiges darum dass es bis zum entgültigen Verbot in ein paar Jahren digiale Funken in anderen Frequenzbereichen geben wird. Welcher Hersteller wäre denn so blöde und würde sich das entgehen lassen, wer da als erstes Brauchbares abliefert ist ganz vorne mit dabei.

Zum Beispiel die, welche sich die Zähne mit ihrem Verein ausbeißen. Warum so ein Auffand wenn doch eine riesige Finanzspritze für den Bereich in Aussicht steht?


Wie du ja sagst, die Nachfrage ist da. Und dann werden auch Lösungen gefunden.

Ein und für sich hätte man schon vor Jahren Alternativen entwickeln müssen - denn es war ja klar dass die Nutzung in der Form nur geduldet, aber alles andere als garantiert war. Aber da war natürlich niemand bereit zu investieren.

Du hast bestimmt recht, irgendwie kriegen die das gebacken. Aber eben keinesfalls kurzfristig.
Ich könnte mir auch vorstellen, das man eben die Hoffnung gehegt hat, das keiner sich traut die Kultur so direkt anzugehen.
 
Um mal ganz kurz wenigstens eine kleine Lanze für die Einzelhändler zu brechen... Viele wissen es einfach noch nicht. Zu denen kommt auch kein Firmenvertreter und sagt "ich hab hier wunderschöne Funkstrecken für deinen Laden, aber die wirst wahrscheinlich in ein paar Monaten nicht mehr los".
 
Ich könnte mir auch vorstellen, das man eben die Hoffnung gehegt hat, das keiner sich traut die Kultur so direkt anzugehen.

Ich denke eher dass man einfach überhaupt nicht dran gedacht hat.

Wer der diese Funken nutzt hat sich überhaupt über die Gesetzeslage informiert? Es fallen ja viele in diesem Thread aus allen Wolken weil sie nichtmal von der geplanten Änderung wussten.

Dementsprechend werden auch wenige überhaupt von der geltenden Gesetzeslage gewusst haben und wie es rechtlich um sie bestellt ist.

Aber gerade in Sachen Funk ist Unwissenheit keine Ausrede. Ein Amateurfunker muss ja auch Ahnung von den Bestimmungen haben und muss diese auch nachweisen können.
Wenn jemand sagt dass ohne die Funken bei ihm alles zusammenbricht dann tut mir das persönlich sehr Leid, aber das (durchaus vorhersehbare) Risiko ist man doch selber eingegangen.
 
Aber gerade in Sachen Funk ist Unwissenheit keine Ausrede. Ein Amateurfunker muss ja auch Ahnung von den Bestimmungen haben und muss diese auch nachweisen können.
Wenn jemand sagt dass ohne die Funken bei ihm alles zusammenbricht dann tut mir das persönlich sehr Leid, aber das (durchaus vorhersehbare) Risiko ist man doch selber eingegangen.

Natürlich, klar. Gebe ich Dir absolut Recht.
Das ist ja auch nicht der Punkt.

Der Punkt ist, daß aktuell Gottunddiewelt UHF-Funken im besagten Frequenzbereich verwenden, die Hersteller momentan keine Alternative bieten können und die vermeintliche planungssicherheit von 2015 al Ultimo nicht zu halten ist. Es ist absolut wahrscheinlich, daß bereits nächstes Jahr die ersten Sender für Breitband-Verbindungen in Betrieb genommen werden und dann ist in der betreffenden Ecke Schicht mit Musikanten-Funk.
Für tourende Produktionen ein Unding, denn selbst, wenn bekannt ist, wo die verwendeten Funken nicht mehr einsetzbar sind, gibt's ja keine echte Alternative, wenn Kabel nicht machbar sind und andere Frequenzbereiche eben mangels Einzelgenehmigung oder Problemen, entsprechende Hardware zu beschaffen, ausscheiden. An die ganzen Amateur- und Semipro-Bands darf man garnicht denken...
Für in der Ecke sitzende stationäre Produktionen stehen die Chancen für Einzelgenehmigungen zwar besser, aber da fehlt's halt oft am Geld.


Geld ist auch der Punkt für zukünftige Lösungen: Der einzige Weg für die Bühne scheint mir die Digitalfunke zu sein, auch wenn das Teil mit Wänden so seine Probleme haben wird. Analog braucht man in der GHz-Ecke sowieso nicht anzufangen. Aber erinnern wir uns zurück an die Einführung der heutigen UHF-Funken - sowas geht von oben nach unten. Erst kommen die professionellen Systeme, bei denen dann auch mal Richtung fünf Mille pro Strecke fällig werden und bis im Einsteigerbereich für 10-20% dieses Preises vernünftige Systeme angeboten werden, vergehen Jahre. Das Profi-System ist aber nichts für die Hobby-Band, die Schule, das Amateur-Theater usw. Hier werden halt Einschnitte in der Performance kommen bis hin zu kompletten Ausfällen wegen "geht halt nicht". Sowas tötet eine Menge Kultur, denn das mit den 700000 UHF-Funken, von denen man immer liest, halte ich für weit untertrieben...


domg
 
Der Punkt ist, daß aktuell Gottunddiewelt UHF-Funken im besagten Frequenzbereich verwenden, die Hersteller momentan keine Alternative bieten können
Stell dir jetzt mal vor UHF könnte wie gewohnt weiterlaufen. Man würde dann auch noch in 10 Jahren analog durch die Weltgeschichte funken und es gäbe immer noch keine bezahlbaren Alternativen. Warum soll man für etwas anderes Geld ausgeben, es funktioniert ja auch so und die werden da schon nichts dran ändern...

Anscheinend muss sowas wie jetzt kommen damit sich überhaupt jemand in Bewegung setzt. Digitale Funken sind ja kein Hexenwerk und erst mit dem aktuellen Stand der Technik machbar. Das hätte man schon lange umsetzen können, aber niemand wollte das wirklich.


Für tourende Produktionen ein Unding, denn selbst, wenn bekannt ist, wo die verwendeten Funken nicht mehr einsetzbar sind, gibt's ja keine echte Alternative, wenn Kabel nicht machbar sind und andere Frequenzbereiche eben mangels Einzelgenehmigung oder Problemen, entsprechende Hardware zu beschaffen, ausscheiden. An die ganzen Amateur- und Semipro-Bands darf man garnicht denken...
Für in der Ecke sitzende stationäre Produktionen stehen die Chancen für Einzelgenehmigungen zwar besser, aber da fehlt's halt oft am Geld.
Ich weiß wohl dass es für viele scheiße ist, aber wenn eine tourende Produktion die ja eindeutig professionell ausgerichtet und geführt ist und ihre Existenz von einer unsicheren Rechtslage abhängig macht (und ganz ehrlich, von einem Profi kann man nun wirklich verlangen dass er die Grundlegenden Vorschriften kennt) dann ist das einfach dumm.

Wenn ich sagen wir mal Partys ausrichte und damit mein Geld verdiene, und diese Partys auf einem Grundstück ausrichte das ich netterweise mitbenutzen darf solange der Besitzer nichts besseres damit zu tun hat - und ich mich einen Scheiß drum kümmere dass ich eine sichere Alternative finde oder dass ich mich darum bemühe irgendein langfristiges Abkommen zu treffen dann brauche ich mich nicht beschweren wenn ich von heute auf morgen da runterfliege.

Ich habe in der Vergangenheit niemals irgendwelche Anstrengungen sehen können die Nutzung von UHF Funken in irgendeiner Weise zu sichern, keine Petition, keine Vorschlag, kein gar nichts.

Wenn UHF so fundamental wichtig und verbreitet ist, warum gab es dann keine Lobby? Warum hat sich niemand drum gekümmert?


Ohne Frage, die Einschnitte sind tief und es wird wohl erstmal einiges an Kosten bedeuten (die manche so auch nicht tragen können), aber das haben wir uns selber zuzuschreiben. Für mich bedeutet es dass ich in Zukunft wohl nicht wie geplant auf Drahtlos umsteigen kann, was mich natürlich auch sehr ärgert.

Aber das ist nicht die Schuld vom Gesetzgeber, er handelt völlig rechtmäßig. Andersherum ist es doch für Unternehmen und Privatpersonen nicht einzusehen warum sie kein vernünftiges Internet bekommen sollen weil Musiker nicht in der Lage sind einen sie direkt betreffende Regelung mal richtig durchzulesen.

Es geht ja nicht darum dass Liselotte oder Hans Peter schneller auf ihre P0rn Seiten kommen - es gibt wirklich Unternehmen die davon abhängig sind dass sie große Datenmengen über das Netz verschicken und keine vernünftige Breitbandanbindung haben. Wir leben in einer der reichsten Industrienationen der Welt und haben eine Netzversorgung die in ländlichen Regionen eher 3. Welt Niveau hat.
 
Aber das ist nicht die Schuld vom Gesetzgeber, er handelt völlig rechtmäßig. Andersherum ist es doch für Unternehmen und Privatpersonen nicht einzusehen warum sie kein vernünftiges Internet bekommen sollen weil Musiker nicht in der Lage sind einen sie direkt betreffende Regelung mal richtig durchzulesen.

Was heisst Schuld? Auf dem Level dürfen wir nicht einsteigen, denn wenn wir anfangen würden, unsere "demokratie" zu hinterfragen, das würde ja letztlich in Revolution münden... :D

Daß wir weg müssen von der jetzigen Musikantenfunkerei, steht ja ausser Frage. Was ich halt gerne gesehen hätte, wäre ein verbindlicher Ultimo, auf den sich Hersteller wie Anwender einstellen können und der zeitlich genügend Raum lässt, daß alternative Produkte am Markt sind. So daß z.B. Sennheiser 'ne schöne Digitalfunke entwickelt, selbige ab 2011 im Handel ist, die abgespeckte Variante für den kleinen Geldbeutel dann zwei Jahre später und es ab 1.1.2015 heisst: UHF-Funke funzt nicht mehr.

Allein die Unsicherheit nervt mich (mal abgesehen von in meinem Fall einem Dutzend wertloser UHF-Funken und fehlender Alternative inkl. IEM - will keine drei Kabel an mir hängen haben... :D).


domg
 
Was heisst Schuld?
Der Thread zeigt ja deutlich dass sich so einige ganz ganz ungerecht behandelt fühlen und sogar Sachen wie Abwrackprämien für Gräte fordern. Deswegen wollte ich nur sagen dass hier die Bundesregierung keine Schuld trägt, eigentlich niemand. Das ist ein ganz normaler Vorgang der auch voll in Ordnung ist.
Daß wir weg müssen von der jetzigen Musikantenfunkerei, steht ja ausser Frage. Was ich halt gerne gesehen hätte, wäre ein verbindlicher Ultimo
Da muss ich dir zustimmen, es wäre in der Tat besser gewesen das gemächlicher anzugehen, das hätte ich auch gerne gesehen.
Aber mal sehen, ich vermute dass sich in vielen Regionen Drahtloses Breitbandinternet nicht innerhalb von ein paar Monaten durchsetzt, so dass man erstmal unter zugegebenermaßen erschwerten Bedingungen die alten Anlagen erstmal noch weiter verwenden kann. Im Großen und Ganzen wird das wohl weniger heiß gegessen als es gekocht wird.

(mal abgesehen von in meinem Fall einem Dutzend wertloser UHF-Funken und fehlender Alternative inkl. IEM - will keine drei Kabel an mir hängen haben... :D)
Das du jetzt eine Menge teuren Elektroschrott bei dir stehen hast ist bitter - aber wie du selber sagst, die Tage von UHF waren sowieso gezählt.
Wenn nicht jetzt wäre in ein paar Jahren damit Schluss gewesen. Wenn man ehrlich ist sind die Dinger auch eine fast schon schmerzhafte Verschwendung des Besten Frequenzbereiches. Es kann ja nicht sein dass man auf Ewigkeiten einem Anachronismus wie diesem anhängt.
 
Aber mal sehen, ich vermute dass sich in vielen Regionen Drahtloses Breitbandinternet nicht innerhalb von ein paar Monaten durchsetzt, so dass man erstmal unter zugegebenermaßen erschwerten Bedingungen die alten Anlagen erstmal noch weiter verwenden kann. Im Großen und Ganzen wird das wohl weniger heiß gegessen als es gekocht wird.

Das vielleicht schon. Mag sein, daß man irgendwo in Oberbayern auch auf dem Land problemlos bei 800MHz wird funken können, während das in MekPom nicht mehr geht. Allerdings machen mir weniger die Computernutzer Sorgen bzgl. der Nachfrage nach Breitband-Internet per Funk, sondern die handygläubige Spaßgesellschaft, die dann überall und ständig Spielfilme auf das ehemals als Fernsprecher konstruierte multimediale Ersatzorgasmusbeschaffungsgerät saugen muß und über ein Winz-Display Kinofilme kucken will. :D
Wo Nachfrage, da Kohle und wo Kohle, da Sendeantenne... und sei's mitten in der Großstadt.

Das du jetzt eine Menge teuren Elektroschrott bei dir stehen hast ist bitter - aber wie du selber sagst, die Tage von UHF waren sowieso gezählt.

Gezählt ja. Aber fünf Jahre hin oder her sind ein Zeitraum, den man kalkulieren muß. Ich bin sicher, das Gezeter hier wäre verschwindend klein gewesen, wenn es bei 2015 geblieben wäre, wie früher angekündigt.

Wenn man ehrlich ist sind die Dinger auch eine fast schon schmerzhafte Verschwendung des Besten Frequenzbereiches. Es kann ja nicht sein dass man auf Ewigkeiten einem Anachronismus wie diesem anhängt.

Analogfunk ist kein Anachronismus, solange es nichts gleichwertiges gibt. Musikmachen ist eben was anderes als Telefonieren... :D
Offensichtlich hat noch kein Hersteller digitale Funksysteme zu bieten, die in Sachen Latenz und Dropout-Sicherheit an die bestehenden analogen rankommt. Das wird sicher kommen, sobald feststeht, wo zukünftig denn noch rumgefunkt werden darf, aber viele Anwender bräuchten - neben einem großen Geldbeutel - sowas eben schon Ende des Jahres.

Ob man bei einem Bereich von 790-813MHz für die Musikantenfunken jetzt schon von Verschwendung reden darf, wenn es darunter noch einen Haufen Platz gibt, der für terrestrischen Rundfunk reserviert ist, aber ungenutzt brachliegt, darf diskutiert werden.


domg
 
echt Klasse - die Digitaldinger:
http://www.akg.com/site/products/powerslave,id,1116,nodeid,2,_language,DE,nodeid,33.html

Preise möchte ich lieber nicht nachlesen.

mir kommt echt das große Grausen wenn ich denke was uns persönlich da bevorsteht:
- fünf "alte" HighEnd AKG WMS81-Funksysteme
- dazu sündhaft teure Lavalier- und Headset-Systeme
- ein Shure PGX Handmikro-Funksystem mit SM86-Kopf
- erst vor 4 Monaten ein neues AKG WMS450 Handmikro-Funksystem beschafft
- erst vor 2 Monaten ein neues Shure SLX Handmikro-Funksystem beschafft
- derzeit stehen dringendst mehrere InEar-Systeme zur Beschaffung an, Testsysteme stehen schon rum, die (teuren) Ohrstöpsel sind teilweise ebenfalls schon beschafft
- desweiteren wird dringend noch eine weitere Handfunke benötigt

Wir sind auch nur Amateure die sich das Zeug am Arsch abgespart haben. Ich hab mich leider noch nicht damit abgefunden, lese jeden Tag hier drin rauf und runter und könnte kotzen......
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Mitstreiter^^

hier mal die Antwort von Frau Caren Marks

Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, die Breitbandversorgung - insbesondere auch in ländlichen Gebieten - deutlich zu verbessern. Dies sieht die Breitbandstrategie vor, die kürzlich auf den Weg gebracht worden ist.
Hierfür kann die so genannte "Digitale Dividende" einen wichtigen Beitrag leisten. Wie Sie wissen, wird aufgrund der Umstellung des Rundfunks von analoger auf digitaler Technik ein erheblicher Teil des bisher genutzten Frequenzbereiches frei. Ein Teil davon kann für den Ausbau eines mobilen Breitbandangebots durch die Mobilfunkunternehmen genutzt werden, zumal der Ausbau in diesem Frequenzbereich besonders günstig ist.
Völlig zu Recht sprechen Sie in diesem Zusammenhang die Problematik der drahtlosen Mikrofone an, die zum Teil ebenfalls den betroffenen UHF-Bereich nutzen. Es ist überhaupt nicht umstritten, dass auch in Zukunft die Nutzung drahtloser Mikrofone sichergestellt werden soll.
Die Bundesregierung und die Bundesnetzagentur setzen sich bereits seit geraumer Zeit auf internationaler Ebene dafür ein, dass alternative Nutzungsmöglichkeiten für drahtlose Mikrofone unter Berücksichtigung eines nahtlosen Übergangs geschaffen werden. Insbesondere sollen hierfür rechtzeitig alternative Frequenzbereiche für die Nutzungen drahtloser Mikrofone zur Verfügung stehen. Entsprechende Lösungsansätze zeichnen sich bereits ab.


Bis zum Ende des Jahres 2015 gilt eine Verfügung der Bundesnetzagentur, wonach in den Frequenzbereichen 790-814 und 838-862 MHz drahtlose Mikrofone für professionelle Nutzungen allgemein zugeteilt betrieben werden dürfen. Über 2015 hinaus sind im Einzelfall Zuteilungen möglich. Geprüft wird derzeit die Nutzung des Frequenzbereichs zwischen 1400 und 1500 MHz (innerhalb des sogenannten L-Bandes) sowie zusätzliche Kapazitäten im Bereich 1800 MHz (1800 bis 1805 MHz). Frequenzen im Bereich von 1785-1800 MHz stehen bereits als Alternative zur Verfügung.
Ebenso kommt der untere UHF-Bereich (470-790 MHz) sowie gegebenenfalls die sog. Mittenlücke (820-832 MHz) für drahtlose Mikrofone in Betracht. Die Mittenlücke ist die im Falle der Mobilfunknutzung entstehende Lücke zwischen Unter- und Oberband. Die Mittenlücke und das L-Band sind Gegenstand von Untersuchungen in den europäischen Frequenzmanagementgremien. Die Bundesnetzagentur wird insoweit auf eine Erschließung dieser Bereiche für die Mikrofone hinwirken. Das Band 470-790 MHz ist durch drahtlose Mikrofone, allerdings beschränkt auf Nutzungen im Zusammenhang mit Rundfunk, genutzt.
In dem Entwurf der Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung ist bereits vorgesehen, diesen Bereich auch für Anwendungen zur professionellen drahtlosen Produktion zu öffnen. Diese Verordnung ist am 4. März im Bundeskabinett beschlossen worden, der Bundesrat wird voraussichtlich im Mai zustimmen.
Im Zusammenhang mit der zukünftigen Frequenznutzung sind insgesamt eine Vielzahl von Fragen zu klären, die im Zusammenhang stehen und deshalb im weiteren Verfahren gelöst werden müssen. Dies betrifft auch die Zeiträume einer Umstellung und die damit verbundenen Kosten.
Denkbar wäre es beispielsweise, einen Teil der Umstellungskosten aus den Einnahmen der Frequenzvergabe auszugleichen. Zudem wird die Umstellung nur schrittweise erfolgen und voraussichtlich zunächst in ländlichen Räumen beginnen, in denen deutlich weniger Mikrofone genutzt werden als in Großstädten.
Ich bin durchaus zuversichtlich, dass sich die anstehenden Fragen rechtzeitig lösen lassen. Hierbei kommt insbesondere der Bundesnetzagentur eine wichtige Rolle zu, die in engem Kontakt mit allen Beteiligten steht.


Mit freundlichen Grüßen

Caren Marks
Mitglied des Deutschen Bundestages


Also ich denke, es wird versucht sich drum zu kümmern.
Aber was bei rum kommt sehen wir erst dann.
Immerhin scheint das Problem gesehen zu werden.


grüße

der Dekan
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben