Was ist dran "Rory Gallergher und die Thomann-Strat" ?
Nein, zu weit möchte ich mich nicht aus dem Fenster lehnen, jedoch kenne ich das Original von Rory und die neuere Signature sehr gut.
Die O-RG (steht für Original Rory Gallergher) hat mit der TH-Strat (steht für Thomann-Strat) mehr gemeines als man denken mag. Ob dies Absicht war, das denke ich weniger.
Beide Gitarren haben einen Korpus aus guter Erle, bei der "Signature" ist es selektierte Erle, was es so 1961 nicht gab, also auch damals stinknormale Erle, jedoch lange luftgetrocknet.
Da das Original kaum noch Lackreste aufzeigt, so ist das freie Schwingverhalten des Holzes fast wie bei der TH-Strat.
Der Hals besteht bei beiden Instrumenten ebenfalls aus Ahorn mit aufgeleimten Palisandergriffbrett. Die O-RG ist mit 21 Bünden bestückt, die TH-Strat mit 22 Bünden, Die Bundstärke/Stäbchen sind jeweils "Medium-Jumbo", die Mensur ist gleich.
Das Halsprofil der O-RG hat ein C-Shaping, was jedoch in der Dicke/Masse ca. 1mm dicker ist als bei der TH-Strat (Modern C-Shaping). Beide Gitarren haben einen Griffbrettradius von 9,5".
Das Original hat einen Knochensattel, die "Signature" einen Kunststoffsatten sowie auch die TH-Strat. Die Mechaniken kann man durchaus mit den Mechaniken einer AM-Standard vergleichen bzw. mit der TH-Strat. Rory hatte sie selbst mal ausgetauscht.
Das Tremolosystem ist bei beiden Klampfen ebenfalls identisch.
Ja, die Pickups ! Beim Original sind es 60s handgewickelte Tonabnehmer. Die Handwicklung ist dafür bekannt, das der Ton "etwas" wärmer klingt, aber hörbar nur einen "Tick". Die Pickups der TH-Strat sind natürlich maschinell gewickelt und auch
sonst maschinell gefertigt. Ihre Abstimmung ist jedoch klanglich ähnlich der TH-Strat-Pickups, warm, rund und ausgewogener als übliche Fender-Coils.
Was gibt es sonst noch. An Kleinigkeiten "EINIGES" wie, Verkabelung, 6-litzige Kupferverdrahtung, Ringpotis, Baumwollummantelung usw. Die "Signature" hat eine Dreiwegschaltung, eigentlich, wie auch das Original. Oft unterschlagen, Rory hat auch hier öfter mal Hand angelegt und den Schalter ausgetauscht (5-Wegeschaltung).
Diese noch besonderen SPECS haben jedoch keinen Einfluss auf einen hörbaren Klangunterschied.
Was bleibt also wirklich an Vergleichen übrig ?
Durch das etwas dickere Halsprofil (mehr Holzmasse) gibt die Gitarre etwas mehr an Grundton und Druck ab.
Die Pickups, die fast ähnlich klingen, tragen somit kaum zu einem spektakuläreren Klang bei, wobei man an der TH-Strat durchaus noch an den Klangpotis Veränderungen anpassen kann, um fast gleich zu klingen.
Da der Thomann-Strat ja immer (auch in den Tests) nachsagt wird, dass sie etwas "eigenwillig" klingt, so kann man sie durchaus in die Nähe der "Gallergher-Strat" rücken, eh man sie mit anderen Strats vergleichen könnte.
Nicht schlecht, für dieses tolle Instrument !
Übrigens. Die Gallergher-Strat war 1961 eine ganz normale Serien-Stratocaster, keine Wundergitarre. Ein Wunder, das war Rory selbst, der es verstand, alles aus seiner Strat herauszuholen.