Also ich muss ehrlich zugeben, dass mich endorser gewissermaßen auch beim ampkauf beeinflussen.
Gut, wer ist schon ganz frei davon ... Meine "Leib-und-Magen"-Gitarre (Bild links ...) ist auch dem Umstand geschuldet, dass ich zum Zeitpunkt ihres Erwerbs großer Hetfield-Fan war ...
Beispiel 6505. Willst du metal machen kann der amp auf keinen fall schlecht dafür sein, wenn eine heerschar von metall-künstlern den verwendet. Somit also eine sichere bank.
Wenn man "auf Nummer Sicher" gehen will, ist das natürlich ein Argument.
Andererseits ist darüber für meinen Geschmack ein wenig das Experimentieren verloren gegangen. Hör' Dir die Metal-Bands der 80er an: Jede hatte einen anderen Gitarrensound, weil es DEN Metal-Sound "ab Werk" (wie ihn dann Anfang der 90er 5150 und Rectifier für die kommenden Jahrzehnte definierten) noch nicht gab. Die Gitarristen tüftelten mit den abstrusesten Fusstreter-/Amp-Kombinationen oder ließen sich ihre Amps modden - und da kamen dann wirklich individuelle Sounds dabei heraus. Finde ich jedenfalls. Die 80er waren in vielerlei Hinsicht echt übel (nicht nur musikalisch ...), es gab aber jede Menge wirklich neuer Gitarrensounds. Und das, obwohl es einen Bruchteil des Equipments von heute zu kaufen gab!
Zumindest kann man anhand eines endorsements schonmal abschätzen, ob ein amp den ansprüchen eines profis genügt und dann kann er für mich ja nicht zu schlecht sein.
... wobei man es mit der "Ehrfurcht" vor dem Know-How eines Profis auch nicht übertreiben sollte. Unter denen gibt es genauso viele "Equipment-Unwissende" wie unter uns "normalsterblichen Gitarristen".
Man setzt schnell voraus, dass die "Pros" ALLES ausprobiert haben und dann am Ende NUR das spielen, was wirklich "das Beste" ist. Das ist aber eben nicht automatisch so. Für einen professionellen Musiker, der hunderte von Gigs im Jahr spielt, ist "Sound" nur einer von vielen Faktoren. Ein viel wichtigerer ist "Verfügbarkeit".
Heutzutage leisten es sich auch recht etablierte/erfolgreiche Bands kaum noch, ihr eigenes Equipment mit auf Tour zu nehmen, schon gar nicht nach Übersee. Für den Endorser eines großen Herstellers ist es einfach ein finanzieller Faktor, auf Tour seine Amps in jedem beliebigen Land gestellt zu bekommen, um sich so die immensen Transportkosten zu sparen.
Was im Studio
tatsächlich benutzt wird/wurde, ist wiederum eine andere Sache. Beispiel NEVERMORE: Jeff Loomis wird nicht müde, in Interviews zu betonen, dass er dort
natürlich nur die Amps benutzt hat, für die er auch Werbung macht. Im eigenen Forum von Producer Andy Sneap kann man dagegen nachlesen, dass dieser bei den Aufnahmen ausschließlich 5150/5150 III eingesetzt hat ...
Das stellt natürlich nicht in Frage, dass Loomis mit dem von ihm beworbenen Produkt als "Tour-Amp" zufrieden ist. Dennoch sollte jedem klar sein, der 2 + 2 zusammenzählen kann, dass Werbung und Realität auch in der Musikbranche nicht immer deckungsgleich sind ;-)
... und um von hier mal die Brücke zu
Fryette zurück zu schlagen: Fryette wird vermutlich deswegen nicht so viele Acts aus dem Heavy-Lager als Endorser "rekrutieren" können, weil es eben eine vergleichsweise kleine Firma ist.
Gruß,
Kasper