Tag 3 mit Friedman PT20.
Meine Eindrücke:
Ollie von Session nannte ihn amerikanisierten Marshall oder britifizierten Fender. Und das bringt es für mich auf den Punkt:
Er ist nicht so brachial brüllend wie Marshall, aber nicht so glockig tanzend klingelnd wie Fender, sondern kultiviert transparent cremig mit rundem Druck. Nicht so explosionsartig abrissbirnenmässig polternd wie Marshall, aber nicht so leichtfüssig wie Fender, sondern gut austariert federnd mit einem angemessenem Pfund. Nicht so satt überladen schreiend wie Marshall, aber nicht so schlank elegant wie Fender, sondern voller klangfarbener harmonischer Substanz und dabei immer knautschbar, transparent, wendig und schnell genug. Die Möglichkeiten zur Klangformung sind einfach unfassbar. Als hätte man einen Knetkasten mit 256x256 Farben statt Mauersteinblöcke wie bei Marshall oder einen Tuschefederkasten bei Fender.
Das Erstaunliche ist dass das sowohl bei Clean als auch bei Higain so ist. Da gefällt er mir am besten. Er hat auch einen schönen Crunch Sound, aber Clean und HiGain und die Fülle an Klangfarben sind einfach nicht von dieser Welt.
Und wenn ich es nicht wüsste, würde ich vom Headroom und Bottom End schwören, dass es mindestens ein sehr kräftiger 50W Amp wäre oder ein Mehrkanal 100W wie der JVM. An einen 100W Einkanaler wie ein Plexi kommt es natürlich nicht ran.
Die Qualität des Effekt Loops ist sagenhaft. Das Preis-/Ton-Verhältnis ist phänomenal.
Nicht gut gefällt mir:
Der lachhaft gagelige Gain-Switch. Das ist 1 schlechter Scherz.
Der Powerswitch wirkt wie aus einer 1,99 China Steckerleiste.
Das assymetrische Gehäusedesign und die billigen schwarzen Potiknöpfe entsprechen Null der Ästhetik des Sounds. Zumindest die Potiknöpfe kann man gegen Marshallknöpfe tauschen.
Der schwarze Ledergriff wäre besser in braun. Das ist leicht zu wechseln.
Fazit: Sound galaktisch mit einigen Abzügen im Design. Gefällt mir persönlich vom Sound her mit am besten von Allem, das ich bisher unter 2500.- gehört habe. Klar gibt es da auch andere gute Teile, aber wenn man wirklich etwas deutlich Besseres möchte, muss man schon sehr viel tiefer in die Tasche greifen.