Ich möchte die These aufstellen, dass jeder Amp, egal welcher Qualität, immer einen Kompromiss darstellt. Klar, so ein VH4 beispielsweise versucht eine vollständige Soundpalette abzudecken und schafft das objektiv mit Sicherheit gut. Aber letzten Endes hat doch jeder für den jeweiligen Bereich (clean, crunch, overdrive, distortion) sein individuelles Klangideal im Ohr. Hinzu kommt, dass diese sich a) mit wachsenden Erfahrungswerten und steigendem Beurteilungsvermögen ändern können, also nicht in Stein gemeißelt sind ("mein Sound, mein Amp, endlich angekommen" blabla
), und b) oftmals kontextabhängig sind.
Bei mir wiegt letzteres meißt auf. Der BE ist das mothership, mit vielen tollen Funktionen und astreinen Sounds. Period. Aus der heavy Ecke kommend sagt mir der Amp auch zu, bietet tolles 80er Brett, alles tutti. TS vorschnallen, damit bekommt man ihn ziemlich tight. Aber bei komplett Vollgas würde ihn mein alter Überschall links liegen lassen. Eben ein Kompromiss.
Alles nicht so schlimm, nur spiel ich derzeit mehr classic / stoner / 70s rock und orientiere mich soundmäßig immer weiter "zurück". Die Small Box bietet diesen tollen, nahtlosen Übergang von Kanal 1 zu 2 und ist dem BE in diesem Punkt eins voraus. Das find ich gerade total prima. Logisch, weniger Schnickschnack, clean dann nur mit dem volume pot. Aber mein Gott, ich hab ja auch kein riesigen Kühlschrank samt Schaltzentrale und digitalen FX-Maschinen mehr zu jonglieren.
Overdrive und Sättigung bietet die SB im zweiten Kanal eigentlich genau so viel wie der BE. Gefühlt auf jeden Fall mehr als genug für meine aktuellen (und hoffentlich noch längeren
) Bedürfnisse. Und wie gesagt, was die Abrissbirne anbelangt könnten beide Amps theoretisch noch eine Schippe mehr vertragen. Brauchen sie aber nicht, denn so wie sie sind, sind sie perfekt.
Ein paar morgendliche Gedanken bei der ersten Tasse Kaffee. Im Prinzip brauche ich den Überschall, und den Brown Eye, und die Small Box...