Frauenbands Quotenfrauen in der Musikszene

  • Ersteller mikroguenni
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Wie ist das denn so gewachsen? Gab es da eine spezielle Kampagne? Gab es eine Quote? Eine Ansage von der lokalen Regierung? Führungsseminare an denen viele Frauen teilgenommen haben? Eine bestimmte Person, die gezielt Frauen gepusht hat?
Zufall würde ich sagen.
Nur mal die Rektorinnen der HSFM Berlin in der Zeit als ich studiert habe:
1987-1993 ... Frau Potschka (übergangsweise) Ruth Zechlin, Annerose Schmidt.
Googel sagt, danach waren es wieder nur Männer bis 2014.

Warum ich immer Zahnärztinnen habe? Weiß ich nicht.
Die Direktorinnenstellen an den Musikschulen wo ich gearbeitet habe waren seit jeher Frauen - also seit 20-30 Jahren.
Ich will jetzt nicht alle meine persönlichen Stationen hier aufführen. Glaubt mir bitte.

Mein Instrument ist das Akkordeon und man sollte denken, dass dies für Frauen ziemlich ungeeignet - weil zu schwer ist.
Ich unterrichte seit 11 Jahren an der Hochschule und habe 90% Studentinnen.
"Der" angesagteste Akkordeonstar ist zur Zeit eine Frau - Ksenia Sidorova. Sie spielt alle großen Veranstaltungen auf der Welt.
Zuletzt Night of the Proms, und wird dort gegenüber allen anderen besonders hervorgehoben, auch allein wegen der Leistung das schwere Akkordeon zu heben.
Nur ihre Attraktivität wird NICHT erwähnt, obwohl dies offensichtlich ist.

Wie hat sie das geschafft? Durch Regierungen oder Lehrgänge bestimmt nicht.
Ich kann es Dir nicht sagen.

Vielleicht gehört das alles nicht hier hin, aber es prägt einfach mein Bild.

Natürlich ist die Hochschullandschaft nicht die Popszene.
Hab mal die ESC Kandidaten angesehen. Völlig parirätisch.

Sehe gerade die Juryzusammensetzung in Pula: 4 Männer 3 Frauen ... gerade so.
 
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Also das W-Festival gibt's zum Beispiel seit 2012 und das sehr erfolgreich: https://www.w-festival.de/
Hm. Wenn ich das richtig verstehe, sind da dieses Jahr drei Konzert-Acts und eine Lesung mit Musik. Also nichts, was auch nur entfernt in die Nähe von Rock am Ring kommt. Und an die Größenordnung denke ich, wenn ich von Carolin Kebekus' Plänen lese. Das legt ja der Name schon nahe.
Letztendlich hat jedes Festival seine Zielgruppe, und wieso sollte es entsprechend nicht auch ein reines Frauenfestival geben?
Ich sage nicht, dass es das nie geben kann. Aber wenn man sein Festival "Ring am Rock" tauft, dann liegt die Messlatte ziemlich hoch. Ich weiß nicht, ob man solche Erwartungen erfüllen kann nur mit reinen Frauenbands. Gibts da genug von?
 
Das Festival heißt nicht mehr Ring am Rock sondern DCKS-Festival:
https://dcks-festival.de/
Das ist, trotz ursprünglichem Namen, sicher nicht für 85.000 Besucher geplant.
 
Im Popbereich ist es nicht so einfach mit den Zahlen und der Bezahlung, aber zumindest über die Situation in staatlich finanzierten Orchestern gibt es ziemlich aktuelle Zahlen. 2020 hat das Deutsche Musikinformationszentrum Männer- und Frauenanteile unter den Mitgliedern aller 129 öffentlich finanzierten Berufsorchester in Deutschland untersucht. Insgesamt waren 9.884 Musiker*innen in den Orchestern angestellt. Am besten zitiere ich mal das Wichtigste:

Männer und Frauen sind disproportional auf die Stimmgruppen verteilt

In der 1. Violine (59,1 Prozent, 1.023 von 1.731 Personen) und der 2. Violine (62,6 Prozent, 889 von 1.421) sind Frauen in der Mehrheit. Je tiefer die Stimmlage eines Streichinstruments, desto weniger Frauen finden sich in der Gruppe: Unter den Kontrabassspieler*innen ist der Frauenanteil mit 14,7 Prozent (97 von 658) am geringsten. Werden alle 5.800 Spieler*innen der Streichinstrumente betrachtet, so zeigt sich ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis (Frauenanteil 49,6 Prozent).

In den Blasinstrumenten ist ein Viertel der Musiker*innen weiblich (25,7 Prozent, 904 von 3.521). Die Flöten weisen mit 65,4 Prozent (298 von 456) den höchsten Frauenanteil aller Stimmgruppen auf. Bei den Oboen liegt ihr Anteil bei 42,4 Prozent (194 von 458), in Fagott und Klarinette im mittleren bis unteren 20er Prozentbereich. Unter den Blechblasinstrumenten weisen die Hörner mit 22,5 Prozent den höchsten Frauenanteil auf (157 von 697). Fast ausschließlich durch Männer besetzt sind Trompete, Posaune und Tuba, wo der Frauenanteil 5,3 Prozent und weniger beträgt – wie auch bei Pauke und Schlagwerk.

Von 126 Harfenist*innen sind acht männlich, hier liegt der Frauenanteil bei 93,7 Prozent.

Insgesamt zeigt sich eine disproportionale Verteilung von Männern und Frauen nach Dienststellung. Im Vergleich zum durchschnittlichen Gesamtanteil von 39,6 Prozent sind Frauen in den höheren Dienststellungen mit insgesamt 28,4 Prozent (1.156 von 4.070 Personen) unterrepräsentiert: in der Führungsposition der 1. Konzertmeister*innen sind 30,1 Prozent weiblich (62 von 206); in den Positionen weiterer Konzertmeister*innen, Stimmführung und Solo beträgt der Frauenanteil 26,0 Prozent (667 von 2.570). In den stimmführenden und solistischen Stellvertreterpositionen liegt er bei 33,0 Prozent (427 von 1.294).

In den niedrigeren Dienststellungen sind Frauen im Vergleich zum durchschnittlichen Gesamtanteil von 39,6 Prozent überrepräsentiert, ihr Anteil liegt bei insgesamt 47,5 Prozent (2.760 von 5.814). Damit sind die niedrigeren Dienststellungen beinahe paritätisch besetzt.

Für die Streich- und Blasinstrumentengruppen lässt sich zusammenfassend festhalten: In den Streicherinstrumentengruppen ist zwar jedes zweite der 5.800 Orchestermitglieder eine Frau (49,6 Prozent), ihr Anteil an den höheren Positionen oberhalb von Tutti und Vorspieler*in ist mit 32,7 Prozent (530 von 1.619 Personen) aber vergleichsweise gering. Je niedriger die Dienststellung, desto höher ist der Frauenanteil, der im Tutti 57,5 Prozent (2.086 von 3.630) beträgt.

Bei den Blasinstrumenten entspricht der Anteil der Frauen in höheren Dienststellungen mit 25,1 Prozent (508 von 2.025) hingegen ziemlich genau dem Gesamtanteil von Frauen (25,7 Prozent). Hier sind Frauen in den solistischen Stellvertreterpositionen am stärksten vertreten (32,2 Prozent, 218 von 677).

In allen Vergütungsgruppen ist der Frauenanteil in den höheren Dienststellungen niedriger als der Gesamtfrauenanteil.

Bei den 21 höchst vergütenden Orchestern (über AF/1) ist der Frauenanteil mit 34,5 Prozent insgesamt (859 von 2.490 Personen) und mit 21,9 Prozent in den höheren Dienststellungen am geringsten (202 von 923).

In den Tarifgruppen A, B/F und B bzw. deren Äquivalenten zeigt sich der höchste Frauenanteil (A: 42,4 Prozent, 603 von 1.422; B/F: 45,1 Prozent, 348 von 772; B: 42,4 Prozent, 946 von 2.230); dieser spiegelt sich allerdings auch hier nicht in den höheren Dienststellungen wider. Hier, wie auch in den anderen TVK-Gruppen, liegt der Frauenanteil in höheren Dienststellungen um die 30 Prozent.

In den kleineren D-Orchestern ist der Frauenanteil vergleichsweise gering

Wird der Gesamtfrauenanteil von 39,6 Prozent zugrunde gelegt, zeigt sich unter den Musiker*innen der 81 Theaterorchester ein marginal überdurchschnittlicher Frauenanteil (40,5 Prozent, 2.656 von 6.552 Personen), hingegen in den Konzertorchestern (38,2 Prozent, 812 von 2.124) und etwas stärker ausgeprägt in den Rundfunkorchestern (36,4 Prozent, 387 von 1.064) ein unterdurchschnittlicher Frauenanteil. Dasselbe Muster spiegelt sich in den höheren Dienststellungen wider, Vergleichswert ist hier der Gesamtfrauenanteil von 28,4 Prozent (vgl. Tab. 3). In den acht Kammerorchestern zeigt sich ein hoher Frauenanteil in den niedrigeren Dienststellungen.

Der Frauenanteil der 43 Orchester mit Sitz in den ostdeutschen Bundesländern beträgt 36,7 Prozent (1.157 von 3.150 Personen) und ist damit 4,3 Prozent niedriger als in den 86 westdeutschen Orchestern (41,0 Prozent, 2.759 von 6.734). Die Differenz kommt dadurch zustande, dass sich in den “West-Orchestern” im Verhältnis mehr Frauen vor allem in den unteren Dienststellungen und in den stellvertretenden Stimmführer- und Solopositionen finden.

73 der 129 Orchester (56,6 Prozent) weisen einen überdurchschnittlichen Frauenanteil von 39,6 Prozent und mehr aus. Dies sind überwiegend Orchester mittlerer TVK-Gruppierung; mit nur einem von elf Klangkörpern sind Rundfunkorchester hierunter kaum vertreten. Etwa jedes zehnte Orchester (14 von 129) weist einen Frauenanteil von mindestens 47 Prozent aus und ist damit mindestens nahezu paritätisch besetzt. In sieben Orchestern (5,4 Prozent) sind Frauen in der Mehrheit.
 
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Die Studie hatte ich auch bereits gelesen. Wobei hier allein ja schon der springende Punkt darin liegt, dass das ja noch nicht mal im Pop-Bereich ist, da dürfte es noch einseitiger sein. Und das hat meiner Erfahrung nach mindestens einen Grund:
Auf die Gefahr hin, jetzt sehr OT zu werden, muss man aber einfach auch betrachten, wie Kinder heutzutage aufwachsen. Ich als frischgebackener Vater einer 9 Monate alten Tochter merke gerade, wie sehr man schon ab Tag 1 in eine Richtung gedrängt wird, je nachdem ob man einen Jungen oder ein Mädchen hat.
Das fängt schon damit an, dass meine Tochter für einen Jungen gehalten wird, einfach weil sie kein Rosa trägt. Das geht dann in einem Rutsch so weiter bis ins Grundschulalter, wenn es dann langsam an der Zeit ist, ein Instrument zu lernen. Und ich glaube, hier findet eine entscheidende Weichenstellung statt:
Hier nämlich entscheiden sich viele Schülerinnen (oder vielmehr deren Eltern) dazu, ihre Töchter in Tendenz eher an ein klassisches Instrument wie z.b. Klavier oder Geige heranzuführen (was ja auch die Zahlen der Orchesterstudie nahelegen), während moderne, im Pop-Bereich angesiedelte Instrumente wie Schlagzeug, Bass oder Gitarre eher ignoriert oder als "nicht passend" angesehen werden.
Ich arbeite seit knapp acht Jahren als Schlagzeuglehrer, u.a. habe ich das auch an verschiedenen Musikschulen gemacht und kann das leider durchaus bestätigen, auch wenn ich jetzt keine konkreten Zahlen habe. Von meinen knapp 30 Schüler*innen an der letzten Musikschule, an der ich gearbeitet habe, waren genau drei Mädels. Bei meinen Kollegen sah es nicht anders aus.
Und letztendlich führt das natürlich dazu, dass später auch weniger Musikerinnen überhaupt erst in Bands einsteigen, was wiederum zu besagter Unterrepräsentierung führt und gleichzeitig zu fehlenden Vorbildern, an denen sich die kommende Generation orientieren kann.
 
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Aber warum muss es überall 50 Prozent Frauenanteil geben?
Ich finde mich damit ab, dass 93% der Mädchen Harfe spielen und 90% der Drummer Jungs sind.

Auch dass rosa für weiblich und blau für männlich gehalten wird ist doch ok.
Warum soll so etwas dringend aufgelöst werden?
 
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Die Zahlen sind natürlich schon sehr verdächtig, dass das nicht natürlich gewachsen, sondern von außen forciert wurde.
Aber 50:50 scheint mir auch recht gezwungen. :gruebel:

Sind bspw. bei den Blechbläsern auf Topniveau größere/stärkere Lungen von Vorteil? :nix:

Zum Schlagzeug:
Wer will denn das als Eltern daheim haben? :evil:
Hier setzen sich wahrscheinlich nur die ganz renitenten Satansbraten gegen die Eltern durch. :D
 
Grund: rs
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Guten Morgen zusammen,

nachdem ich jetzt die letzten 11 Seiten durchgeackert habe , möchte ich (als Frau, als Sängerin, als MENSCH) nur noch ein klein wenig dazu beitragen. Zumal ja wiederholt nach weiblichen Sichtweisen und / oder Erleben gerufen wurde...

Eines Vorweg, bevor ich es vergesse... es gibt diese wunderbare Aussage einer Frau (ich muss zu Hause schauen, von welcher): sinngemäß 'Sexismus kommt heutzutage so leicht gewandet daher, dass er kaum mehr als solcher wahrgenommen wird'. Das hat sie glaube ich vor ca. 100 Jahren geschrieben!

Meine Erfahrungen sind in etwa diese: die allermeisten Männer (und auch Frauen) würden sich never ever als sexistisch betrachten, was sich dennoch nicht immer mit ihrem Verhalten deckt. Eben weil sie es schlicht nicht bemerken und auch immer mal wieder nicht bemerken wollen.
Denn was ich bemerkt habe, was mit bewusst ist, dafür trage ich Verantwortung, auch für das Nicht-Wissen, klar, aber sobald ich etwas weiß, kann ich mich nicht mehr herausreden und das ist unbequem. Da geht es dann schnell ans Eingemachte, an liebgewonne Gewohnheiten, an sich selbstverständlich anfühlende Privilegien...

Zum Thema Technik: selbst bei gleichem Kenntnisstand, nämlich bei ca. Null... wer führte, ganz automatisch, wie selbstverständlich und ohne jeden bösen Willen, die Gespräche darüber? Drei mal dürft ihr raten. Die (männlichen) Musiker, die von genauso wenig Ahnung beseelt waren wie ich. Meine Beiträge (und ich hatte mich tagelang in Technickforen usw. vergraben) wurden gehört, meist kommentiert mit so was wie ah ja, hmhm und dann redete die Männerwelt unter sich weiter.
Mir fällt es dann in solchen Situationen schwer, mich da dann weiter einzubringen. Ich tu 's trotzdem, frage auch weiter nach usw. aber einladend ist es nicht, zumal ja nicht die Ausnahme sondern die Regel.
Wie früher schon geschrieben: als Frau muss ich mehr leisten, mich mehr beweisen einfach nur, weil ich eine Frau bin. Da gibt es nix zu deutlen und auch nix wegzudiskuitieren.

Was mir selbstverständlich auch im allgemeinen Alltag auch immer wieder begegnet sind 'lustige' Sprüche. Ist ja alles nur ein Witz gewesen, nicht ernst gemeint, da musst du doch nicht so humorlos sein. Nun ja.
In jungen Jahren habe ich grundsätzlich die Straßenseite gewechselt, wenn vor mir eine Gruppe Männer war. Der blöden Sprüche wegen. Heutzutage gehe ich weiter, aber ich bin innerlich in Habacht Stellung. Und das hat nunmal negative Auswirkungen in allen Bereichen, ob ich sie ignoriere oder nicht.

Und dann die Sache mit der Sängerin. Aha, eine Frau im Metal - natürlich ist sie 'nur' die Sängerin, die Frontfrau, was soll sie auch sonst sein. Einer solchen Haltung zufolge muss ich also mindestens E-Bass spielen, um als Frau in einer Metalband ernst genommen zu werden. 'Nur' Sängerin reicht offenbar nicht. Dass es etliche 'nur' Sänger gibt, geschenkt. Und wenn ich nun auch noch growlen will - OMG! Glücklicherweise finden meine Kollegen das super, aber schaut euch die Kommentare über growlende Frauen an. Das ist einfach nur... sexstisch. Da wäre so ein Blind-Versuch wirklich mal spannend - ist es eine Frau, ist ein Mann? Obwohl... gab es ja. Arch Enemy haben das erste Album mit Angela Gossow unter Geheimhaltung ihres Geschlechts veröffentlicht und erst, als es erfolgreich war, ihren Namen preisgegeben.

Ich möchte hier weder Bashing betreiben, noch irgendwem an den Hals gehen, sondern es geht mir um Bewusstheit besonders in eben den kleinen Dingen, die NIEMALS klein sind, jedenfalls nicht für die Betroffenen. Es geht mir um Alltag. Um die alltäglichen Kleinigkeiten, egal ob Musikgeschäft oder anderswo, um die wir uns so ungern kümmern, weil soooo lästig.

Was immer hilft: die offene Unterstützung von euch anderen Männern. Dass ihr euch offen und direkt an unsere Seite stellt, nicht als das Beschützer-Alpha-Tier, nicht als die großen ich-erkär-dir-die-Welt-mein-Kind-Typen, sondern als Mensch für einen Menschen.

Ja, es ist irgendwie auch eine politische Diskussion hier, aber wenn 'das MB' ernsthaft mehr Frauen als Userinnen, Kolleginnen usw. will, dann führt, zumindest gelegentlich, kein Weg drum herum.


Gehabt euch wohl! Angelika
 
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Aber warum muss es überall 50 Prozent Frauenanteil geben?
Diese Frage ist zu starr. Es müssen ja nicht 50% aller Schlagzeug spielenden Menschen Frauen sein.
Aber es sollten die Hälfte der Entscheidungsträger im Musikbusiness Frauen sein. Weil die Hälfte aller Menschen Frauen sind. Wenn eine Frau einen Welthit komponiert, sollte sie daran genauso viel verdienen wie es ein männlicher Kollege täte. Die Anfrage einer Künstlerin für ein Auftritt auf einem Festival oder nach einem Plattenvertrag wird beantwortet mit: Deine Musik ist toll, aber wir haben schon genug Frauen. WTF? Ein Anteil von irgendwas zwischen fünf bis zwanzig Prozent, wenn's hoch kommt?

Wenn wir Männer uns mit unseren Partnerinnen uneinig sind und Kompromisse gefunden werden müssen, sagen wir dann etwa, also Schatz, deine Einwände wiegen ja nur 20%? Behandeln wir unsere Söhne besser als unsere Töchter?

Es gibt Sexismus. Er ist verbreitet. Wir bekommen ihn beim Aufwachsen ja schon beinahe eingetrichtert. Es ist Arbeit, den eigenen Sexismus, so klein er sich äußern mag, zu erkennen und die eigene Denke zu überarbeiten. Aber es lohnt sich.

edit: letzten Sommer war ich auf einem Festival in Berlin. Ich steh auf Rockmusik. Und welche Band war die beste des Wochenendes, weil sie alles zu Schutt und Asche gerockt hat? Es waren 24/7 Diva Heaven.
 
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Das finde ich auch! Anstrengend, aber überaus lohnend und zwar für alle :great:
 
Aber warum muss es überall 50 Prozent Frauenanteil geben?
Muss es nicht. Wenn sie besser sind, kann es gerne 100% sein. :D

Im Ernst: Dieses "Frauen machen dies, Männer machen das" ist noch lange nicht überwunden. Manchmal habe ich sogar das Gefühl es geht wieder eher rückwärts Richtung 50er.
Dann sind solche Aktionen wie ein "Girlsday" oder eben so ein Frauenfestival leider nötig.

Im Musikbusiness ist der Sexismus noch immer sehr ausgeprägt. In einigen Bereichen richtig ekelhaft (Gangsta-Rap). In letzterem Bereich würde ich es begrüßen, dass Frauen UND Männer mehr Opposition zeigen.

Ja, es ist irgendwie auch eine politische Diskussion hier, aber wenn 'das MB' ernsthaft mehr Frauen als Userinnen, Kolleginnen usw. will, dann führt, zumindest gelegentlich, kein Weg drum herum.
Leider, ja. Damit sich was ändert, muss es Anstöße geben. Ich bin überhaupt kein Fan von Quoten und dergleichen, aber manchmal geht es nicht anders, um überhaupt einen Anfang zu machen.

Und wenn ich nun auch noch growlen will - OMG! Glücklicherweise finden meine Kollegen das super, aber schaut euch die Kommentare über growlende Frauen an. Das ist einfach nur... sexstisch.
Ich finde growlende Frauen - wie z. B. Tatiana Shmailyuk von Jinjer - genial. Um so etwas zu können, braucht es viel Talent und noch mehr Übung. Das ist Kunst.
 
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Aber warum muss es überall 50 Prozent Frauenanteil geben?
Ich finde mich damit ab, dass 93% der Mädchen Harfe spielen und 90% der Drummer Jungs sind.
Das ist eine sehr gute Frage. Vielleicht liegt die Instrumentenwahl tatsächlich an den X und Y Chromosomen. Mädchen mögen es geschmeidiger und Jungs energetischer. Dann ist alles in Butter. ;-)
Aber was, wenn es nur so ist, weil es schon immer so war?
Ich bin mal wieder über die Dr. Oetker Werbung aus den 50ern gestolpert:

Aus heutiger Sicht wahnsinnig absurd. Da gibt es so viele tolle Beispiele, bei denen man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Aber damals war das eben so. Da haben sich auch die wenigsten beklagt. Dass es aber keinen genetischen Grund für die Rolle der Frau im Haushalt gibt, ist ja offensichtlich.
Und jetzt? Auf dem Papier sollte jede(r) mittlerweile ja gleichberechtigt alles dürfen. Trotzdem glaube ich, dass die Entscheidungen oft noch von vielen äußeren Faktoren abhängen. Und da spielen gerade in der prägenden Jugend, wie @der dührssen ja auch schrieb, Vorbilder eine große Rolle. In der Musikbranche sind die derzeit eben noch recht einseitig vertreten. Und die Eltern sind natürlich im eigenen Verständnis vollkommen offen. Die Generation, die mit der Dr. Oetker Werbung aufgewachsen ist, lebt aber noch und hat die nächste Generation erzogen. Denkweisen und Handlungsmuster ändern sich in der Regel nicht schlagartig (wenn es nicht einen sehr einschneidenden Anlass gibt) sondern schleichen sich aus. Das ist alles ein fortlaufender Prozess.
Quoten finde ich eigentlich schrecklich. Das klingt für mich immer erst recht nach Sexismus, weil die Frauen ja wissen müssen oder das Gefühl vermittelt bekommen, dass sie ja im Wesentlichen wegen ihres Geschlechts in die Position gekommen sind. Aber ich sehe auch, dass es an vielen Stellen nötig ist, erstmal ein Gleichgewicht herzustellen, um tatsächlich gleiche Bedingungen zu haben. Danach regelt das dann der Markt. Wenn Mädchen dann das Schlagzeug meiden oder mehr Männer-Bands Zugpferde für Festivals sind, ist das vollkommen in Ordnung. Tatsächlich bin ich mir sicher, dass es immer geschlechterspezifische Unterschiede geben wird, weil Mann und Frau zwar gleichwertig aber ja ganz offensichtlich nicht gleich sind. Momentan bin ich mir aber sicher, dass wir diese Unterschiede noch kaum sehen, weil wir noch zu viele Altlasten aus vergangenen Zeiten mit uns rumtragen.
 
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Aber warum muss es überall 50 Prozent Frauenanteil geben?
Ich finde mich damit ab, dass 93% der Mädchen Harfe spielen und 90% der Drummer Jungs sind.
Es ist aber nicht egal, welches Instrument jemand spielt. Es ist davon auszugehen, dass es Menschen gibt, die ein besonderes Talent für ein bestimmtes Instrument haben, zum Beispiel für Schlagzeug, wenn sie ein ausgeprägtes Gefühl und Ohr für Rhythmus haben. Diese Menschen an die Harfe zu "verdonnern", nur weil es sich zufällig um Mädchen handelt, ist eine große Ungerechtigkeit. Vielleicht nimmt man ihnen damit eine Berufschance.
Auch dass rosa für weiblich und blau für männlich gehalten wird ist doch ok.
Hier werden gesellschaftliche Rollenbilder mit sowas Allgegenwärtigem wie einer Farbe verknüpft, und zwar so, dass man dem kaum entkommen kann. So ein eindimensionales Denken in Klischees ist nie OK. Das ist immer Mist.

Besonders übel ist das für die Kinder (und zwar Mädchen und Jungs gleichermaßen), die gegen ihr angeblich "natürliches" Rollenschema verstoßen.
 
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Es ist aber nicht egal, welches Instrument jemand spielt.
… Es werden gesellschaftliche Rollenbilder mit etwas Allgegenwärtigem verknüpft, und zwar so, dass man dem kaum entkommen kann.
Besonders übel ist das für die Kinder (und zwar Mädchen und Jungs gleichermaßen), die gegen ihr angeblich "natürliches" Rollenschema verstoßen.
Hallo Mister Spock, ich hab deinen Text ein klein bisschen umeditiert, um meinen Punkt deutlicher zu machen.
Sorry.
Also:
Das mit den Rollenbildern ist natürlich auch absolut gegenwärtig bei Instrumenten. Es gibt eben so gut wie keinen Mann an exponierter Stelle, der Harfe spielt. Und vermutlich ähnlich wenig Frauen, die deutlich sichtbar Schlagzeug spielen. Wenn also ein Mädchen überlegt, welches Instrument es lernen könnte, dann kommt es ihm gar nicht in den Sinn, das Schlagzeug auch eine Möglichkeit ist.
Es gibt schlicht zu wenig Vorbilder.
 
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ich hab deinen Text ein klein bisschen umeditiert ...
Und dabei hast du das, was ich zu den Farben schrieb, in den anderen Zusammenhang gesetzt. Das war eigentlich nicht in meinem Sinn. Auch wenn es "deine Punkte deutlicher macht" - es verdreht meine Aussagen, also lass es einfach. Danke.
Wenn also ein Mädchen überlegt, welches Instrument es lernen könnte, dann kommt es ihm gar nicht in den Sinn, das Schlagzeug auch eine Möglichkeit ist. Es gibt schlicht keine Vorbilder.
Jetzt gehst du davon aus, dass das Mädchen sich nur Frauen als Vorbilder nehmen würde und keine Männer. Aber schon das ist eine Fixierung auf eine Geschlechterrolle.

Man kann doch ein musikalisches Vorbild haben unabhängig vom Geschlecht. Natürlich sind an dieser Stelle die Eltern gefordert, ihrem Kind Vorbild zu sein bei der Wahl der Vorbilder (wenn das nicht zu kompliziert wird ...)
 
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Und vermutlich ähnlich wenig Frauen, die deutlich sichtbar Schlagzeug spielen. Wenn also ein Mädchen überlegt, welches Instrument es lernen könnte, dann kommt es ihm gar nicht in den Sinn, das Schlagzeug auch eine Möglichkeit ist.
Es gibt schlicht keine Vorbilder.
Das sag mal Anika Nilles!

Ich hab sie vor Jahren beim Meinl Drum Festival gehört. Da waren Hochkaräter wie Matt Garstka und Thomas Lang dabei. Die beste Performance, lieferte für mich aber Anika.

Die beste (klassische) Perkussionistin war mehrere Jahre in Folge Eveline Glennie und das obwohl sie ein sehr eingeschränktes Hörvermögen hat.
 
Jetzt gehst du davon aus, dass das Mädchen sich nur Frauen als Vorbilder nehmen würde und keine Männer. Aber schon das ist eine Fixierung auf eine Geschlechterrolle.
nein, es ist viel einfacher.
Identität wird (auch) über Vorbilder konstruiert. So funktioniert Sozialisation.
 
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Wir können gern die Rollen tauschen, Männer bleiben zu Hause, kochen und ziehen Kinder groß, Frauen gehen arbeiten.
Das wird sich sowieso alles bald erledigt haben, denn diese Rollen und Arbeitsverhältnisse gibt es schon lange nicht mehr.
Was ist an einer groben Aufgabenverteilung (mit Ausnahmen) so schlecht?
Ich bleibe gern zu Hause und kümmere mich um den Garten, während meine Frau Geld verdient. (Ist tatsächlich so
:D
)

Diese Frage ist zu starr. Es müssen ja nicht 50% aller Schlagzeug spielenden Menschen Frauen sein. Aber es sollten die Hälfte der Entscheidungsträger im Musikbusiness Frauen sein. Wei die Hälfte aller Menschen Frauen sind. Wenn eine Frau einen Welthit komponiert, sollte sie daran genauso viel verdienen wie es ein männlicher Kollege täte. Die Anfrage einer Künstlerin für ein Auftritt auf einem Festival oder nach einem Plattenvertrag wird beantwortet mit: Deine Musik ist toll, aber wir haben schon genug Frauen. WTF? Ein Anteil von irgendwas zwischen fünf bis zwanzig Prozent, wenn's hoch kommt?

Meinst Du 50% in entscheidenden Positionen helfen?
Kann es nicht sein, dass gerade Frauen andere Frauen aus dem Laden kicken oder Frauen eben nur Frauen zulassen?
Meine Frau protegiert lieber Jungs, ich lieber Mädchen und ich glaube das ist überhaupt nicht unüblich.
Es ist eine Frage der Menschlichkeit, des Anstandes und der Sympathie, keine Frage des Geschlechts. Und wenn ein Geschäft mit einer Frau nicht erfolgversprechend ist, dann entscheidet eine Frau genauso gegen eine Frau wie ein Mann.
Wie gesagt, mein persönlicher Eindruck ist allerdings, dass Frauen im Musikbusiness grundsätzlich erfolgversprechender sind als Männer.
 
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Natürlich war das plakativ formuliert (ich hab mal editiert), und natürlich gibt es Frauen, die trommeln.
Das sag mal Anika Nilles …
Ich glaube nicht, dass viele Achtjährige, die überlegen, welches Instrument sie spielen könnten, spontan ein Bild von Anika N. vor dem inneren Auge haben.
 
Genausowenig, wie ich meinen Kindern das Instrument vorschreiben oder untersagen würde, möchte ich unterstützen, dass Quoten eingeführt werden müssen, nur um Statistiken zu bereinigen. Die gewisse Ungerechtigkeit bei Entlohnung oder unterschiedliche Verteilung von 'Machtrollen'ist ne andere Sache, wo ich ne eigene These habe, die ich hier aber nicht breit treten möchte.
 
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