Ich hatte den Bogner XTC 101 B (B steht für british und heist nix anderes, dass EL 34 Endstufenröhren zum Einsatz kommen) Es gibt auch einen 101 A für amerikanisch mit 6L6er.
Der Bogner war von meinen ganzen Amps: Marshall JCM 800, Diezel Herbert, Engl Steve Morse weit aus überlegen. Ich hatte mir in einem Zeitraum von ca. einem Jahr ein Amprack zusammen gestellt, mit dem ich sehr zufrieden war. Der Sound passte, Flexibilität war durch verschiedene Pedale und das G-System gegeben. Das Delay wurde von einem Eventide Timfactor erledigt. Der Chorus von einem Rocktron Xpression (Meiner Meinung nach, ein durchschnittliches Gerät aber der Chorus ist einer der Besten die es gibt, finde ich) Na ja, was soll ich sagen der Sound über die 4x12 Bogner V30 Slant war überragend, Druck ohne Ende, super Cleansound, Pleximode vom XTC ist sowieso legendär und der 3 Kanal hat Gain ohne Ende aber immer kultiviert und nie matschig, basslastig oder zu mittig, immer genau richtig.
Das dies ein kleines 19 Zoll Gerät ohne Röhren und 4x12 Box nicht schaffen kann ist klar und ich hatte mir dies auch nicht vorher eingebildet oder gar erwartet.
Das AXE kann zu erst einmal sehr gut Clean, da gibt es zu einem guten Röhrenamp mal fast keinen Unterschied. Bei den Effekten kann ich mich auch nicht beschweren, die Stereoeffekte klingen schön differenziert, wenn richtig "gepant" wird. Mit den Delays und Reverbs kann sehr gut gearbeitet werden. Andere Effekte nutze ich eigentlich nicht, da ich nicht Allen Holdsworth oder ähnliches spiele
. Meines Erachtens ist auch der Pitchshifter von sehr guter Qualität.
Was den verzerrten Sound angeht kommt das Axe selbst mit dem Atomic nicht an das Signal meines Bogners ran. Am ehesten noch mit Endstufe und 4x12 Box können wirklich sehr gute Ergebnisse erzielt werden die sehr Nahe an den typischen Röhrenamp herankommen. Habe dies auch getestet, als ich keine REDWIREZ IR´s drauf hatte und war trotzdem ok.
Ich würde sicherlich das AXE mit einer Endstufe und einer 4x12 spielen, aber da hätte ich beim Amprack bleiben können. Und hier kommen wir zum grössten Knackpunkt: Wenn du einen guten Amp hast, dann willst du die besten Effekte, Tretminen, Verkabelungen, Boxen usw... automatisch auch haben. Du willst dir dein "Super" Signal nicht von einem Minderwertigen Teil kaputt machen lassen. Was kommt heraus: 1.) alles zusammen kostet ein Vermögen und 2.) du schleppst dir den Arsch ab.
Als ich dann bei einem unserer Gigs beim Soundcheck unter dem Lied nach vorne zum Mischer gegangen bin, habe ich einfach gemerkt, dass der Sound an dem du rumtüftelst zwar nicht schlecht rüberkommt, aber nicht der ist, den du im Proberaum hast, wo immer nur die 4x12er alleine dröhnt. Ich muss dazu sagen, dass die Gitarre immer mit 2 Kanälen ins Mischpult gelaufen ist (SM 57 und SM7 B) Wir hatten uns also bei der Abnahme schon Mühe gegeben, den Sound wirklich authentisch an den Endverbraucher rüberkommen zu lassen.
Das Axe ist einfach für mich eine sehr, sehr, sehr gute Kompromisslösung. Die Schlepperei hat ein Ende. Ich habe im Proberaum und auf der Bühne einen sehr guten Sound (durch die Atomics) und Live klingt das ganze direkt in unsere PA auch nicht viel anders als ein abgenommener Amp. Natürlich vermissich manchmal die Direktheit und das freudige Übersteuern des Bogners, aber im Grossen und Ganzen bin ich momentan mit dieser Lösung mehr als zufrieden.
Das Recording ist viel leichter geworden, ich kann meine Sounds wirklich in Sekunden mit dem Laptop zusammen bauen usw...