Lustige kleine Geschichte:
Ich bin momentan hin und wieder zu Gitarristenkollegen unterwegs (oder bekomme von selbigen Besuch), weil viele doch neugierig auf das Axe sind.
Letztens war ich bei einem Studiobesitzer (vor allem Sprachaufnahmen, keine Bands!) und Gitarristen, der sehr auf den California-Sound steht. Er selbst spielt seit 25 oder 30 Jahren einen Boogie MK II und setzt seit kurzem ein Zendrive (mit Röhre) für den "Dumble-Sound" vor dem Cleanen Kanal ein.
Nun habe ich im mal schnell je einen der beiden OD2 Special Sounds eingeregelt (einen eher clean-crunch Ch. 1 Model und einen cruch-vollbrat Ch. 2 Model) und er spielt auf seiner PRS ganz versonnen direkt in seine Genelec-Abhöre. Er ist schwer begeistert, aber plötzlich ruft er:
"Das klingt jetzt aber digital! Das kenn ich vom Modelling-Amp meines Sohnes." Ich frage nach: "Was denn bitte?" "Na, dass der Ton am Ende so digital wegstirbt." Ich sage: "Das ist der Downward-Expander im Noisegate. Ich mach' Dir das mal aus, allerdings sind dann die Nebengeräusche in Spielpausen hörbar."
Gesagt, getan, es brummt und rauscht leicht aber vernehmlich, doch besagter Gitarrist brummt zufrieden: "Ja, so kenn' ich das, das stört doch nicht. Nun klingt das auch wie bei meinem Amp..." und spielt noch eine halbe Stunde weiter.
Fazit:
Was als "digital" identifiziert wird, ist oft etwas ganz anderes.....
LG Jörg
P.S. Der Mann kennt natürlich Noise-Reduction/Gate und setzt sowas auch hin und wieder ein (eher selten, weil er keine Bands aufnimmt), aber er käme nie auf den Gedanken, sowas bei einem Gitarrensetup zu benutzen. Da merkt man eben, dass man selbst noch 10 Jahre jünger ist....