Ich muss sagen, Inception ist echt ein interessanter Film, der, wenn, im Kino gesehen werden sollte. Darauf ist er zu einigen Stücken jedenfalls angewiesen. Nicht zuletzt dank der großartigen Kameraarbeit und des guten Soundtracks.
An den anderen Nolan-Filmen gab es immer Sachen, die mich gestört haben. Nicht das Konzept an sich, sondern die Tatsache, dass der Film diesem nicht immer treu war. Jedenfalls dem Konzept, dass sich mir beim Sehen des Films erschlossen hat.
Das war bei Inception zum Glück nicht so, obwohl ich eine zeitlang dieses Gefühl hatte. Das hat sich zum Ende hin zwar gelegt, aber ich gebe dem Film die Schuld.
Wenn die Dialoge nämlich wenigstens ein kleines bisschen Anspruch gehabt hätten, oder irgendwie auf Szene ausgelegt wären, wäre das vielleicht nicht passiert.
Nun gut, man kann bei so einer komplexen Story jetzt nicht erwarten, dass einem Szenen mit tonnenweise Subtext präsentiert werden (insofern das beides zusammen überhaupt funktionieren würde), aber ein bisschen mehr Realismus hätte da schon drin sein können. Ich find das auf die Dauer irgendwie lahm, wenn einem alles ausschließlich durch direkte Aussagen in den Dialogen erzählt wird, gerade auf dem Gebiet kann Film ja was, was Theater oder gerade Prosa in explizit dieser Hinsicht nicht so gut können. Dieses Manko führt - bei mir jedenfalls - zu absoluter Interpretationsunfähigkeit. Alles wird dem Zuschauer direkt gesagt, Aussage nach Aussage. Der ganze Film könnte eindeutiger nicht sein. Das ergibt zwar eine gute Story, ist allerdings nicht unbedingt sonderlich nachhaltig.
Ich meine nicht, mich zu erinnern, dass seine anderen Filme von den Dialogen her auch so waren. Meine hingegen aber, mich zu erinnern, dass bei seinen anderen Filmen sein Bruder am Drehbuch mitgearbeitet hat.
Aber auch das ist nicht so schlimm, da der Film ein saumäßig hohes Erzähltempo hinlegt. Man darf gerade die erste Hälfte durch keine Sekunde unaufmerksam sein, sonst muss man sich noch mehr konzentieren als es so schon nötig ist. Leider ist ein gewisser Herr Watanabe nicht immer allzu deutlich zu verstehen.
Manch einer mag diese Flut an Informationen vielleicht aus The Prestige kennen. Aber bei Inception ist das nochmal ein anderes Level, glaube ich.
Ich bin insofern etwas enttäuscht (wenn man bei dem Film jetzt wirklich von Enttäuschung sprechen kann), als dass die Idee für Inception so grandios ist, dass das auch der Film des Jahrzents hätte werden können. Auch wenn das eigentlich gerade erst begonnen hat. Naja aber auf das verspielte Potenzial kommen haufenweise gute Ideen, gute Schauspielleistungen und....tolles Kino einfach.
Immerhin hat der Film mich ja so beschäftigt, dass ich quasi einen Roman drüber schreibe. Mich beschäftigt zwar nicht die Materie, die der Film anspricht, weil diese, wie gesagt, absolut abgeschlossen ist und nichts der Phantasie überlassen wird, dafür aber der Film an sich und vor allem als Film.
So, jetzt bin ich aber fertig.
Naja, Moment mal, noch ein Fazit:
Geiler Film. Angucken.
P.S.:
Ein dickes Plus: Der einzige Film, in dem Christian Slater nicht nervt.
Was is mit True Romance?