Naja, wenn Du damals für das Topteil mit Box 1000 DM gelöhnt hast, könntest Du für beides heute schon etwas mehr als 500 € bekommen ... aber eher nicht vierstellig, schon richtig.
Einmal hast Du hier den preisdrückenden CBS- und Silverface-Faktor. Wenn ich mich nicht irre, haben die auch gerade zu der Zeit was komisches mit dem BIAS veranstaltet, was in späteren Modellen wieder korrigiert wurde - aber so genau weiss das die Masse von Käufern sicher nicht. Ich müsste jetzt auch nachschlagen, was das genau war
Warum die meisten Fender Tops so relativ unattraktiv sind, weiss ich auch nicht. Bassmen und Showmen sind ja auch nicht viel bessere Wertanlagen. Das ganze Stack leidet sicher unter dem selben Problem wie die anderen großen Amps aus der Zeit: Heute wollen die Leute lieber kleine Amps. Keiner braucht wirklich noch die Leistung, die die Dinger raushauen und will dafür 30-40 kg wuchten. Einen Deluxe Reverb, Princeton Reverb oder Vibrolux kriegst Du mit Glück doppelt so teuer los wie einen Twin. Nun ist der Bandmaster mit 40 W eigentlich noch im Rahmen, aber das ganze Setup ist eben trotzdem ziemlich unhandlich
Dazu kommt, dass Silverface-Fender-Amps nach wie vor in allen "relevanten Märkten", also England, GER/Benelux und USA in großer Anzahl zu haben sind. Es wurden halt zum Einen bis ca. '79 große Stückzahlen produziert, zum Anderen sind sie eben kaum kaputtzukriegen
Dort, wo sie seltener sind, etwa in Irland, Australien oder Italien, werden ganz andere Preise verlangt und auch gezahlt.
Die Geschichte von Deinem Amp ist ganz witzig. Die rote Betriebsleuchte ist heute nun mal ein Pfennigartikel, aber in Vor-Internet-Zeiten fiel es den Händlern schon leicht den Eindruck zu erwecken, das sei was wahnsinnig seltenes
Bei Röhren wurde halt das genommen, was zu der Zeit verfügbar war ... und lagernde US-Röhren wie RCA, GE und so waren scheinbar in den 80ern / 90ern schwieriger zu kriegen als alte deutsche / niederländische Exemplare. Ich habe gelesen, dass damals die Röhrenproduktion, insb. in Russland, noch nicht auf dem heutigen Level war, in den USA war sie in den 80ern zu großen Teilen weggebrochen, und es brauchbare Neuware daher kaum gab - daher verbaute Fender im ersten Bassman Reissue Anfang der 90er auch einen Diodengleichrichter, weil sie einfach keine nennenswerten Stückzahlen Gleichrichterröhren in adäquater Qualität auftreiben konnten. Wenn man noch eine alte rumliegen hatte, konnte man die anstelle des mitgelieferten verwenden.