Und dann Böhmermann! Aber da hast du sicherlich wieder ne Antwort drauf.
Yepp - Türkei hat nicht mitgemacht
.
ps. Kann denn bei einer solchen Veranstaltung in modernen Zeiten wirkl. jegliche Tonleitung zusammenbrechen? Oder war das auch insziniert? Andernfalls war es echt peinlich.
Das ist in Düsseldorf damals auch passiert, also sitzen wir Deutschen da im Glashaus
. Damals lag das mWn an der Hitze, da ist irgendwas geschmolzen...
Die erst 21-jährige Sängerin machte bereits als Schauspielerin Karriere. Nebenbei studierte sie Jura und Kernphysik und spricht 16 Fremdsprachen - davon 11 fließend ...
Ja, das habe ich bei der Aserbaidschanerin gedacht: "Wie viele andere Teilnehmer hat sie Musik studiert..." Was denn, mit 21? Mit 18 nach der Schule den Bachelor gemacht? Manchmal werden da auch Studiengänge und Gesangsausbildungen durcheinander geschmissen.
Und nach der Performance: "Ach ja, gesungen hat sie ja auch noch und das recht gut." In Wahrheit waren das ihre Backgroundsänger
. Das leicht schiefe, was man in der Mitte gehört hat, war Samras eigene Stimme - und das passt auch zu ihrer Leistung bei den Pre-Parties
.
Damit sind sowieso dieses Jahr viele stimmlich schwache Kandidaten durchgekommen - einfach die Problemstellen an die Backgroundsänger abgeben. Selbst stärkere Stimmen wie die Tschechin oder Malteserin haben davon Gebrauch gemacht - der tschechische Song, im Prinzip eine Solo-Nummer, wurde im Refrain die ganze Zeit von einer zweiten Stimme mitgetragen; und die Malteserin hat das a#'', das sie auf der Aufnahme selber singt, live dann doch lieber ihre Backgroundsängerin machen lassen und selbst einfach weiter ihren vorherigen Ton gehalten
. Bei ihr wird allerdings der Mutterschutz mit einberechnet. Hoffentlich hat das Baby später keine Schäden von all dem Krach in so frühem Entwicklungsstadium... aber 2013 ist für Estland auch schon eine schwangere Interpretin angetreten.
Ich war jedenfalls 2011 in Düsseldorf auch beim Jury-Finale und der Lärmpegel ist schon ordentlich, muss jeder selbst wissen, was er seinem werdenden Nachwuchs zumutet.
Da hab ich immer wieder den Eindruck, die ´Zauberformel´ ist im Vorfeld extrem schwer kalkulierbar. Und wenn ich denke, ich habs verstanden, dann passiert wieder genau das Gegenteil.
Das ist ja genau das, worüber sich die Moderatoren Mans und Petra gestern lustig gemacht haben - dass Leute immer wieder nach einem Erfolgsrezept suchen
. Meistens besteht das aus Vorjahressieger nachmachen, The Voice-Gewinner schicken oder schwedische Komponisten anheuern.
Wen das aber wirklich mal interessiert, der kann sich ja die Bücher von Dr. Irving Wolther anschauen, der über den ESC promoviert hat. Der hat z.B. letztens verkündet, dass Songs in Muttersprache nicht wirklich eine schlechtere Bilanz haben als englische Songs; schlechter stehen gemischtsprachliche Songs da (in der Hinsicht ist der ukrainische Sieger dieses Jahr also auch ein Sonderfall) oder Leute, die weder Englisch noch Muttersprache singen (wie die Österreicherin dieses Jahr auf Französisch).
Das Politikum hier völlig wegzureden ist mMn etwas naiv.
Das tue ich auch nicht, da verdrehst du meine Aussage ins andere Extrem
. Den politischen Aspekt des ESC auszublenden, wie die Organisatoren (die EBU) es gerne tun, ist naiv, da stimme ich dir vollkommen zu und das habe ich auch unter diversen ESC-YouTube-Videos gepredigt. (Ja, wir Freaks machen sowas!
)
Man hat ja auch gesehen, dass im Gegensatz zu den Organisatoren der EBU die Moderatoren selbst dann durchaus die Politik mit eingeflochten haben (gerade im Halbfinale, da gab es einen Interval Act, der sich auf die Flüchtlingskrise bezog, und Mans hat sich über den bulgarischen Beitrag geäußert, "There are a lot of regions in the world where love still is a crime"). Umgekehrt ist es aber auch unfair den Künstlern gegenüber, ihre Leistung ALLEIN auf Politik zurückzuführen.
Das ist auch eine Falle, in die wir beim Argumentieren gerne tappen
- Schwarz-Weiß-Malerei. Hat der Pole sogar in seinem Song gemacht
("Tell me, black or white, what colour is your life?"). Politik und Kunst gehen beim ESC Hand in Hand, um nicht zu sagen Politik, Kunst und Kommerz. Nur die Gewichtung verlagert sich von Jahr zu Jahr immer mal wieder. In Jamalas Fall kommt der Kommerz zum Glück mal sehr kurz und Politik und Kunst halten sich im Grunde die Waage.
Wenn man sieht, wie die Medien in Russland zum Beispiel erfundene Stories über Vorfälle in DE bringen, da kann man doch verstehen, dass die Klientel, die vorm Fernseher und YouTube/Facebook sitzt für so ein Land nicht voted.
Da hast du Recht und das hängt leider stark mit der Bildung im jeweiligen Land zusammen. Deutsche Medien können negativ über Russland berichten, trotzdem sind die Zuschauer in der Lage, beim Gucken des ESC Land und Künstler soweit zu trennen, dass sie für das Lied abstimmen können trotz eventueller Vorbehalte gegen das Land (wie gesagt, 12 Punkte von den deutschen Televotern an Russland, das können nicht nur Russlanddeutsche gewesen sein).
Guck hingegen mal nach Amerika, der einzige Grund, warum Hillary Clinton sich jetzt wahrscheinlich doch die demokratische Nominierung schnappt, ist die Meinungsmache der Fernsehmedien.
Wer ins Internet geht (weil du schon YouTube erwähnst) sucht sich seine Informationen ja selber, da hat man oft das aufgeschlossenere Publikum, weil die nicht blind einer Quelle vertrauen
! Was natürlich nicht heißt, dass die nicht trotzdem bestimmte Ansichten verinnerlicht haben; wie jedes Jahr konnte man unter den armenischen und aserbaidschanischen Videos wieder herrliches Gebashe zwischen den Angehörigen der jeweiligen Länder beobachten.
@Foxx: Roman Lob ist echt ein Sonderfall, da hast du Recht. Ich habe gerade nochmal auf YouTube geguckt, ob es von ihm Pre-Party-Auftritte gibt, und habe keine gefunden. Ich kann's mir nur so erklären, dass durch den extrem starken Sieger 2012 - Loreen hatte 372 Punkte, die wurde nur von Alexander Rybak noch getoppt, dazu gab's noch die russischen Omas, die auch jede Menge Punkte "eingesaugt" haben - dass für die anderen Länder wenig Punkte übrigblieben. Ich habe gerade nochmal die Tabelle angeguckt, selbst innerhalb der Top Ten trennten uns nur 10 Punkte vom nächsten Platz.
Diesen Effekt konnte man auch letztes Jahr wieder beobachten, da haben Schweden, Russland und Italien den Großteil der Punkte abbekommen und der Rest war im Prinzip statistische Streuung
.
Trotzdem kommt man natürlich nicht durch Zufall in die Top Ten. Ich denke, hier war womöglich Jamie Cullum als Autor maßgeblich entscheidend, da haben wir reichlich Punkte aus dem englischsprachigen Raum bekommen. Raabs Connections eben
. Zudem hatten wir einen sehr guten Startplatz (20), da greift wieder der Recency-Effekt (=was man zuletzt gesehen hat).
Einige böse Zungen behaupten ja sogar, Nicole habe damals nur gewonnen, weil sie der letzte Startplatz war und der Rest der Beiträge so schwach...