Aber statt sich eventuell 'mal inhaltlich zu beschäftigen, hat man es vorgezogen, mir alles mögliche vorzuwerfen, um dann im Endeffekt ausgerechnet mir mangelnde Diskussionskultur (selektives Lesen, Sarkasmus, "Geh zur AfD." usw., usw.) vorzuwerfen.... .
Naja, an der Stelle zitiere ich einfach mal die Binsenweisheiten "Wie man in den Wald hineinruft..." und "Der Ton macht die Musik" (Wortwitz aus)
.
Ich habe kürzlich auch nochmal an den Anfang des Threads zurückgeblättert und mir ist aufgefallen, dass du einer der glühenden Vertreter Jamies warst.
Leute seid froh: diesmal werden wir uns nicht blamieren.
Das hat sich halt als falsch rausgestellt, so what, ich lag mit Lena damals auch daneben, nur eben in die andere Richtung. Kann das sein, dass du mich deshalb jetzt als rechthaberisch empfindest, weil du vor dem Contest im Brustton der Überzeugung behauptet hast, diesmal bliebe uns eine Blamage erspart?
Ich weiß, wie ich im Vorfeld hier von einigen angefeindet wurde, dass ich mich nicht am deutschen Jamie-Hype beteiligt habe. Da lässt sich ein wenig Schadenfreude jetzt natürlich nur schwer vermeiden
. Die gilt aber primär den Organisatoren vom NDR, dessen fehlendes Konzept
@Foxx ja schon kritisiert hat, sowie Jamies Betreuern, die waren mir alle etwas zu selbstherrlich und haben ihren Beitrag nur im Vakuum betrachtet statt in Relation zu den anderen.
Für unser Manga-Mädchen selbst tut es mir ehrlich gesagt Leid. Wahrscheinlich wären ihre Karrierechancen größer geblieben, wenn sie einfach nur in Ruhe ihr Album aufgenommen und auf ihr The Voice-Momentum gesetzt hätte, um das Ding zu verkaufen. Ich verstehe ja auch, dass man schlecht gleichzeitig eine CD aufnehmen und "touren" (=Promotion machen) kann, normalerweise macht man sowas ja nacheinander
. Da wollte sie wohl auf zu vielen Hochzeiten gleichzeitig tanzen.
Das ist ein Problem, was ich generell bei Castingshows sehe, da sie den Anspruch haben, bis dato unbekannte und oftmals auch nur extrem junge Leute von 0 auf 100 zu heben. Verständlich, dass die in der großen weiten Welt da draußen ein wenig verloren gehen.
Was mich zur Ausgangsfrage des Threads zurückführt,
ob man den ESC tatsächlich in dem Maße als Newcomer-Veranstaltung sehen sollte, wie das von einigen Ländern gerne betrieben wird. Ist ja nicht so, als hätten Newcomer nicht bereits reichlich andere Alternativen in Fernsehshowform.
Unverständlich finde ich die "Erklärung" sowohl vom unsäglichen Herrn Urban als auch von der ARD, ihr Outfit habe man wohl in Europa als nicht mit "Deutschland identifizierbar" empfunden, und das sei ursächlich für die Pleite.
Da siehst du ja selber, wie die öffentlichen Vertreter Deutschlands im Dunkeln tappen bei dem Versuch, sich unsere wiederholten Pleiten zu erklären. Ist es da so verwerflich, wenn wir dann unsere Theorien in den Ring werfen, um ihnen auf die Sprünge zu helfen?
Dass die deutschen ESC-Organisatoren zumindest lesen, was im Internet so über sie geredet wird, wissen wir ja seit dem Naidoo-Shitstorm
.
Ukraine - ich betone: für mich -: noch furchtbarer, ja für mich sogar der unerträglichste Song des ganzen Abends, was natürlich Geschmackssache ist. Hinzu kommt, und das wird wieder einige nerven, dieser ganze Hype im Vorfeld, insbesondere die Äußerung der Sängerin und Komponistin (wenn man Peter Urban Glauben schenkt), die gesagt habe soll, der Song sei natürlich nicht politisdch zu verstehen, sondern eine sehr persönliche Erinnerung an das Schicksal ihrer Großmutter. Die Parallelen zur aktuellen Situation auf der Krim hätten damit nichts zu tun. ALso wirklich: dreister und dümmer geht es ja wohl nicht mehr!
Und dann kommt so ein klebriger Bombastsong, dessen Musik nicht 'mal Ansatzweise zum Inhalt passt..... .
Nee, das geht wirklich gar nicht!
Das ist so ein Beispiel für das, was man dir hier vorwirft. Inhaltlich kann ich deine Kritik vollkommen nachvollziehen, ich mochte das ukrainische Lied anfangs wie gesagt auch nicht. Aber das kann man auch netter ausdrücken
. Du kennzeichnest das zwar alles als deine Meinung, das gibt einem aber nicht automatisch das Recht, polemisch zu werden - bzw. wenn man es tut muss man wieder damit rechnen, dass sich andere angegriffen fühlen
.
Der Komponistin Dreistheit und Dummheit zu unterstellen geht mir dann wieder etwas zu weit. Und wo findest du den ukrainischen Beitrag bombastisch - vor allem im direkten Vergleich zum zweitplatzierten Australien?
Oder bezog sich das mit dem "passt nicht zum Text" auf Australien (da würde ich dir zustimmen, "silent" ist das Lied ja nicht gerade)?
Ich halte eher Folgendes für wahrscheinlich: Die Komponistin mag über ihre Großmutter erzählen oder vielleicht auch über die aktuelle Lage auf der Krim, das kann keiner überprüfen. Dass sich hingegen unter dem ukrainischen Fernsehpublikum, die für den Beitrag abgestimmt haben, Leute befunden haben dürften, die primär die politische Botschaft herausgehört haben, halte ich für relativ wahrscheinlich (und ich formuliere das extra als Existenzsatz, denn dann reicht schon ein solcher ukrainischer Fernsehzuschauer als Beweis
). Für das europäische Publikum dürfte dasselbe analog gelten.
Wenn der Song reines Kalkül gewesen wäre, hätte er mEn nicht so viele Leute gepackt. Es wurde hier ja schon mehrfach das bedrohliche Kribbeln ausgelöst, das bei vielen bei dem Lied aufkommt.
Was
Hype angeht, der macht mich im Allgemeinen auch immer erstmal skeptisch. Allerdings habe ich ja dieses Mal erstmals das gesamte halbe Jahr im Vorfeld das Geschehen verfolgt und da schien mir der "Hype" um den ukrainischen Beitrag verhältnismäßig gering. Medienaufsehen gab es eine Menge, ja, aber mehr im Sinne von "oh, darf man das?". "Hype" im Sinne von "Das wird gewinnen!" habe ich über eine Menge Songs gehört (allen voran Russland, dann aber auch Spanien, Australien, Kroatien, Ungarn, Lettland und natürlich wie immer Schweden) - der ukrainische war nicht dabei
. Deshalb hat für mich irgendwie doch noch ein Underdog gewonnen und das finde ich immer nett, besonders im Vergleich zu den letzten Jahren, wo der Sieger im Prinzip schon vor dem ersten Schnelldurchlauf feststand (Conchita 2014 mal ausgenommen).
Und weil du es dir gewünscht hast, gehe ich auch gerne noch auf die
Playback-Problematik ein
:
Ich denke nicht, dass das Halbplayback automatisch das musikalische Niveau der Veranstaltung senkt. Wenn Bands ihre Musik für Orchester arrangieren (berühmtes Beispiel Nightwish) und dann mit dem Sound auf Tour wollen, muss das meistens auch vom Band kommen. Was jedoch mMn durch das Playback geschieht ist ein Fokussieren der Veranstaltung auf "reine" Sänger - und alles, was Sänger beim Singen noch so machen können, anstatt Instrumente zu spielen (Tanzen, Kostümwechsel oder eben mit ihren Bühneneffekten herumspielen
).
Deshalb schicken ja auch mittlerweile so viele Länder ihre The Voice-Kandidaten und nicht etwa einen Lindsey Stirling-Verschnitt, der mit Instrumentalfähigkeiten bei der Landesausgabe des Supertalents was gerissen hat
.
"Zum Glück" scheint vielen Leuten immer noch nicht bewusst zu sein, dass die Musik nicht live ist, darum kann man theoretisch weiterhin Angeber-Gitarrensoli o.ä. einbauen, wenn Platz dafür ist innerhalb der 3 Minuten. Und so war das Publikum dann eben auch zwischendurch noch einmal vom Geigespiel eines Alexander Rybak beeindruckt, auch wenn er mit der Fiedel live hätte machen können, was er wollte, ohne sich zu "verspielen"
.